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Christliche Symbolik/Flucht nach Aegypten

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Flucht nach Aegypten.

Die echten Evangelien erwähnen der Flucht des Christkindes mit seinen Eltern nur kurz. Matth. 2, 13 f. Die apokryphischen Evangelien haben sie viel weiter ausgesponnen. Im Evangelium von der Geburt der Maria und der Kindheit [296] unsers Erlösers kommen sehr poetische Züge vor. Die auf ihrem Esel fliehende Familie begegnet Drachen, welche das heilige Kind anbeten. Ein andermal gehen Löwen und Tiger vor ihnen her und zeigen ihnen den Weg. Wo das Christkind erscheint, wird die Wüste zum Paradiese und alle Thiere werden wieder zahm, wie sie vor dem Sündenfall gewesen. Eine Palme neigt einen Zweig mit Früchten zum Christkind herab; das Christkind aber schickt den Zweig durch einen Engel als Botschaft in den Himmel. Zugleich segnet das heilige Kind die Palme und weiht sie ein zum Siegeszeichen der Christen. Als es nach Aegypten kommt, stürzen alle Götzenbilder vor ihm auf ihr Angesicht. Im arabischen Evangelium von der Kindheit Christi heisst es Cap. 23: Die heilige Familie wird von zwei Räubern überfallen, Titus und Dumachus, von denen der erstere sich wunderbar zum Mitleid bewegt fühlt und sie vor der Wuth des andern rettet. Diese Räuber kehren beim Tode Jesu wieder als die beiden Schächer. Ferner Cap. 24: die berühmte arabische Balsamstaude sey aus dem Schweisse des auf der Reise erhitzten Christkinds hervorgesprosst.

Im Evangelium St. Thomä von der Kindheit Christi heisst es, das Christkind habe unterwegs ein im Bade vom Satan in Schlangengestalt umwundenes Weib erlöst; als es einmal verfolgt worden sey, habe ein Baum sich geöffnet und hinter der heiligen Familie wieder geschlossen. Im Vorevangelium Jacobi öffnet sich auf dieselbe Weise zu ihrer Rettung ein Berg. – Die meisten dieser Fabeln sind auf naive Weise in Verse gebracht in einem altdeutschen Passionale, welches Hahn 1844 edirte.

Eigenthümliche poetische Motive finden sich in einem Bilde von Annibal Caracci (Pallast Doria in Rom), auf dem Tauben dem kleinen Zug voranfliegen und den Weg zeigen. Auf einem Bilde von Poussin fährt die heilige Familie auf einem Kahn über einen Fluss (Lichtenstein'sche Galerie in Wien). Auf einem Bilde in Bologna fahren sie auf einem Schiffe, dessen Segel und Mast Engel lenken. Blainvilles [297] Reise, Anhang IV. 412. Auf einem von Cignaroli in Parma passiren sie einen engen Steg. Lanzi III. 353. Auf einem von Raphael (Landon IV. Nr. 231.) führt sie Joseph über eine Brücke, indem ein über dieselbe vorragender Palmbaum dem Kinde seine Früchte reicht. Auf einem von Turchi in S. Romualdo zu Rom reitet die Jungfrau auf einem Pferde, das ein Engel am Zügel führt. Passeri, Leben der Maler 1786. S. 202. Auf einem berühmten Nachtstück von Elzheimer führt Joseph mit einem brennenden Tannenzweig den Esel mit der Mutter und dem Kinde durch ein mit Wasserpflanzen geschmücktes Wasser in sternheller Nacht, zu München. Ein anderes Mondscheinbild Desselben zu Paris. Ein ähnliches Nachtstück mit Mondschein malte Rubens ebendaselbst (Kolloff 118. 122. Waagen 555. 557.). Mit dem Mondschein contrastirt hier der schöne Goldton des Lichts, das vom heiligen Kinde ausgeht. Auf einem Nachtbild von Dietrici in Brüssel fliegt ein Engel mit der Fackel den Reisenden voraus.