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Christliche Symbolik/Allerseelen

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Allerseelen.

Am 2. November feiert die Kirche den Tag aller Seelen als Erinnerung an alle Verstorbenen, zunächst der zuletzt Verstorbenen, und die Hinterbliebenen gehen an diesem Tage auf den Kirchhof, um an den Gräbern ihrer Geliebten für ihrer Seelen Heil zu beten und ihre Gräber zu schmücken. Im südlichen Deutschland werden auch Lichter an den Gräbern angezündet; in Tirol ein Umzug mit brennenden Kerzen gehalten. Weber, Passeir 170. In der Bretagne hält man einen Umzug mit Fackeln und giesst Milch auf die Gräber. Hier zündet man auch Feuer auf dem Herde an, um die Seelen der verstorbenen Familienglieder zu wärmen, wenn [46] sie zum Besuch kommen. Keller, Bretagn. Volkslieder S. 263. Vgl. auch Bosquet, la Normandie p. 276. In der Dauphiné setzt man den herumirrenden Seelen an diesem Tage Speisen hin. Michelet, hist. de France II. 235. Desgleichen in Esthland. Grimm, d. Myth. Anhang vom Aberglauben CXXII. Eine stellvertretende Speisung der Armen in der Wurmlinger Kapelle hoch auf dem Berge beschreibt Crusius in den annal. suev. III. 2. 17. Es knüpft sich sehr viel Aberglauben an diesen Tag, stammend aus dem Heidenthum. Der christliche Allerseelentag wurde erst spät gestiftet durch den berühmten Abt Odilo von Clugny. Sigebertus Gemblac. ad ann. 998. In die Feier wurde nun Vieles aufgenommen, was früher bei dem heidnischen Todtenfest im Herbst, bei der Feier der absterbenden Natur gäng und gäbe gewesen war. Die Heiden hatten namentlich geglaubt, an diesem Tage zögen die Seelen sämmtlicher Todten des letzten Jahres vorüber, daher man sie begrüssen und bewirthen müsse.

Die grossartigste Feier des Allerseelentages begeht man in der Kirche S. Maria della morte in Rom. Die Kirche wird schwarz und phantastisch mit Todtenornamenten herausgeputzt, schwarze verhüllte Büssende stellen eine wirkliche Leiche auf einer Bahre aus und Weihwasser wird auf einen Todtenkopf gesprengt. Morgenblatt 1816, Nr. 43.

Dem Tage Allerseelen geht das Fest Allerheiligen (1. November) vorher und folgt der Tag des heiligen Hubertus (3. November), des grossen Jägers, wobei an eine Vergleichung alles irdischen Lebens mit einer Jagd gedacht werden kann, so dass diese drei Tage als ein grosses Todtenfest erscheinen.