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Christliche Ethik auf lutherischer Grundlage/Einleitung

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Christliche Ethik auf lutherischer Grundlage
Die ursprüngliche Gottesebenbildlichkeit des Menschen »
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Einleitung.


§ 1.
Name der Ethik. Die ethische Aufgabe des Menschen.

 Ethik soviel als Moral, Sittenlehre, „Wissenschaft von dem Sittlichen“ (von ἦθος, mos, Sitte) schon von Aristoteles gebraucht. Sitte ist die zur Gewohnheit gewordene Lebensform einer größeren oder kleineren Gemeinschaft (eines Hauses, eines Dorfes, eines Landes) in äußerlichen Dingen, in Dingen des gewöhnlichen Lebens. Übergang von dem Begriff „Sitte“ zum Begriff „Sittlichkeit“: die allgemeine Anerkennung einer Sitte und die dadurch auf die Einzelnen wirkende Macht der Sitte wirkt wie die eines Gesetzes. Es gibt gute und schlechte Sitten, eine christliche Sitte. Wichtigkeit derselben: sie hilft den christlichen Charakter des Volkslebens wahren und erhält es im Zusammenhang mit dem Christentum. Wer der guten Sitte nachkommt, ist sittig, gesittet, im Gegensatz zur Formlosigkeit im Verhalten, zur Roheit. Etwas ganz anderes ist sittlich, Sittlichkeit, sittliches, ethisches Verhalten. Dieses setzt eine höchste Lebensaufgabe, die Richtung auf einen höchsten Lebenszweck, wozu der Mensch bestimmt ist, voraus. Wer mit Rücksicht auf einen solchen höchsten Lebenszweck handelt, hat eine sittliche Ansicht vom Leben und handelt sittlich im Gegensatz zu denen, die zweck- und ziellos in den Tag hineinleben. Die Überleitung von Sitte zu Sittlichkeit geschieht durch den Begriff der Sitten einer einzelnen Persönlichkeit als ihrer individuellen, frei und bewußt von ihr erwählten Lebensform. Die Anlage zur Sittlichkeit ist dem Menschen von Gott anerschaffen. Sein Ziel, die sittliche Vollendung, kann er nicht erlangen ohne Gott.

 Sittlich gut und böse: Sittlich gut ist, was zur Erreichung des| höchsten Lebenszweckes dient, mit andern Worten: was dem Willen Gottes entspricht.

 Anm. Gut wird auch im Sinne von „nützlich“ gebraucht, es heißt dann, was zur Erreichung untergeordneter oder vorübergehender Lebenszwecke dient. Das ethisch Gute ist immer nützlich, doch das Nützliche in dem näher bezeichneten Sinn nicht immer gut. Das Utilitäts- oder Opportunitätsprinzip ist ein sittlich verwerfliches.

 Gott ist gut, der absolut Gute, Matth. 19, 17; Röm. 12, 2, der Heilige, der in vollem Einklang mit sich selbst steht, der Inbegriff und das Urbild alles Guten. Der Mensch ist sein Nachbild, Ebenbild, als solches geschaffen mit der Aufgabe, Gott ähnlich zu werden, Eph 5, 1; Matth 5, 48; Lev. 19, 2. Ähnlichkeit mit Gott bezeichnet die Höhe der sittlichen Vollendung. Gott ähnlich werden kann der Mensch aber nicht, wenn er nicht in Gemeinschaft und im Einklang mit Gott steht, er kann es nicht ohne Selbstmitteilung Gottes. Gott ist gütig, indem er seinen Geschöpfen allerlei Wohltaten, Gutes, d. h. was ihr Wohlsein fördert, mitteilt, Das höchste Gut muß ein für alle vorhandenes Gut sein. Gott ist das höchste Gut, als Inbegriff alles dessen, was für die Geschöpfe wünschenswert und förderlich ist. Dieses wird er für uns, indem er sich selbst uns mitteilt (Ps. 73, 25). In dem Besitz Gottes besteht des Menschen Glückseligkeit (Gottseligkeit). Das höchste Gut vollkommen zu genießen, ist höchstes Ziel menschlichen Begehrens (die Seligkeit). Das Streben nach diesem höchsten Ziel fällt zusammen mit dem Ringen nach der höchsten sittlichen Vollendung. Beides aber kann man nur erreichen in der Gemeinschaft Gottes. Ohne den Besitz des höchsten Gutes, d. h. ohne die innigste Gemeinschaft mit Gott, kann der Mensch nicht einmal einen Anfang zu seiner sittlichen Vollendung machen. Das lehrt freilich erst das Christentum. Erst muß man in Gott selig sein, ehe man heilig werden kann, und die vollendete Heiligkeit erfolgt nicht ohne die vollendete Seligkeit.

 Sittlich böse ist, was dem Willen Gottes widerstreitet. Was des Menschen Leben und Wohlsein hindert und stört, ist ein Übel. Das Übel folgt dem Bösen wie dem Körper der Schatten. Das ist Gottes Ordnung im Bereich der Sittlichkeit; denn Gott ist ebenso gerecht als gütig. Die strafende Gerechtigkeit ist Gottes Reaktion gegen das Böse.

 Die Ethik hat nun zu zeigen, wie der Mensch in den einzelnen Lebensbeziehungen sich verhalten soll, um seiner oben genannten Aufgabe gerecht zu werden.

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§ 2.
Die Faktoren des ethischen Verhaltens und das ethische Gebiet.
Gesinnung und That; Motiv; der sittliche Zustand. – Das ethische Gebiet und das relativ Gute.

 Wenn eine That der Norm des göttlichen Willens entspricht, so heißt sie „sittlich gut“ und umgekehrt „sittlich böse“. Es kann aber bei der guten That eine verwerfliche Absicht oder ein verwerfliches Motiv sein. Der sittliche Wert oder Unwert einer guten That hängt also ab von der Gesinnung, von der sie ausging. Es kann die Frucht nicht vom Baum und von seiner Wurzel getrennt werden. Selbst im Bösen fragt man, um den Grad der Verschuldung zu bemessen, nach der Gesinnung, d. h. nach den Motiven, den treibenden Beweggründen, nach der äußeren und inneren Veranlassung und nach den Absichten. Vergleichsweise hat die gute That, auch abgesehen von der Gesinnung, ihren Wert. Das rechte Absehen bei allen Handlungen ist: Gottes Ehre, des Nächsten Bestes, die eigne Vollendung und der eigenen Seele Wohlfahrt; der rechte Beweggrund ist die Liebe zu Gott, zum Nächsten, zu sich selbst. Als untergeordnetes sittliches Motiv, das aber nur in Unterordnung unter das höchste Motiv der Liebe einen sittlichen Wert behält, ist zu nennen die Furcht, die vom Bösen abschreckt, und die Hoffnung auf den Gnadenlohn, die zum sittlich Guten anspornt. Unter den Gesichtspunkt der sittlichen Beurteilung fällt nicht allein des Menschen Thun, d. h. Thätigkeit, wobei er die bewegende Ursache ist, sondern auch das Leiden, wobei der Mensch fremde Einwirkungen an sich, insonderheit dessen, was man Übel nennt, erfährt. Wie sich der Mensch dabei benimmt, kann sittlich gut oder böse sein. Eine Regung oder Bewegung im Guten oder Bösen kann eine vorübergehende sein. Durch fortgesetztes Handeln in Einer Richtung, es sei gut oder böse, bildet sich eine Gewohnheit, und das Gute oder Böse wird zuständlich, habituell; es wird dem Menschen „zur andern Natur“. Sittliche Zustände üben eine große Macht aus über den Menschen; im Bösen wird der Mensch dadurch gebunden; er kann ohne einen besonderen Hebel nicht über sich selbst hinaus. Auf diesem Wege bilden sich Abstufungen im Guten und Bösen, deren es unendlich viele gibt, von den geringsten Anfängen an bis zur höchsten Vollendung.

 Das ethische Gebiet ist zunächst das von Gott Gebotene und Verbotene.

|  Es gibt aber auch ein Gebiet freier Handlungen, da der Mensch durch seine Wahl zwischen zwei entgegengesetzten Handlungen nicht sündigt, da er aber je nach Umständen gut, besser, am besten handeln kann, oder aber weniger gut, am wenigsten gut. Das ist das relativ Gute, dafür gibt es keine allgemeine, überall anwendbare Regel; es muß jeder Fall nach seinen besonderen Umständen erwogen werden. Man nennt das kasuelle Behandlung. –


§ 3.
Die ethischen Kategorien und die menschlichen Grundkräfte.
 Das sittlich Gute ist durchaus praktischer Natur (es handelt sich um Erreichung eines Zieles) und nimmt die treibenden Kräfte des Menschen in Anspruch, die Triebe und den Willen. Aber alles Handeln ruht auf Erkenntnis der richtigen Grundsätze für das Handeln, auf der Wahrheit. Das Wahre in Handlung gefaßt (Joh. 3, 21) gibt das Gute. Das Gute und Wahre sind im innersten Grunde eins und können nie in Widerspruch zu einander stehen. Das Gute will aber nicht bloß aus Überzeugung und Pflichtgefühl gethan sein; es nimmt auch das sittliche Gefühl in Anspruch, welches sich im Wohlgefallen am Guten (Phil. 4, 8; Röm. 7, 22) und im Abscheu am Bösen kund gibt. Das Gute aber erweckt Wohlgefallen, weil es zugleich schön ist. Das Schöne aber ist die Harmonie, in welcher das Innere und Äußere bei einer Sache steht, die ihrem Wesen entsprechende Form. Die Darstellung des sittlich Guten in seiner Schönheit, d. h. in seiner Gott und Menschen gefälligen Form ist das Edle (καλόν). Das Böse ist an sich häßlich und kann vom Guten nur den Schein der Schönheit borgen. Das Gute und das Schöne ist im innersten Grunde eins. Wie Gott in seiner Güte und Wahrheit die höchste Schönheit ist, so ist es auch sittliche Aufgabe für den Menschen, der Gott ähnlich werden soll, das Schöne oder, was dasselbe ist, das Ideale in sich, an sich und in seiner Umgebung mit Liebe zu pflegen. Diese Pflege ist ein mächtiges Erziehungsmittel zum Guten. Daraus ergibt sich, daß die Sittlichkeit den ganzen Menschen nach allen seinen Kräften in Anspruch nimmt. Es handelt sich zuvörderst um gründliche und genaue Kenntnis der sittlichen Wahrheiten, um Schärfung des Verstandes zur Erzielung genauer Begriffsbestimmungen, zur richtigen Unterordnung des Einzelnen und Besonderen unter seinen allgemeinen Gesichtspunkt und besonders um| die allseitige Erwägung aller Umstände, um Bildung des sittlichen Urteils. So wichtig für diesen Zweck die dialektische Bildung ist (siehe Melanchthons Erotemata), so kommt doch die rechte Weisheit erst aus der Erfahrung und einem gottseligen Gemüt. Wer anderen darin als Führer dienen soll, braucht besondere Begabung dazu. Das Hauptgewicht aber liegt bei der sittlichen Bildung an der Bildung der Willenskraft. Das Wollen muß vor allen Dingen gehorsam werden, d. h. willig und geschickt, die erkannte sittliche Wahrheit sofort ins Leben überzuführen, damit nicht die Erkenntnis und der Wille in einer Zweiheit verharren. Der Wille muß, der eigensinnigen Steifheit oder auch Trägheit los, ebenso beweglich als im erkannten und ergriffenen Guten fest und unbeweglich (1 Kor. 15, 58) werden. Das gibt Charakterstärke und Gewandtheit im Guten. Aber durchaus nicht gering zu achten noch zu vernachlässigen ist die Ausbildung des sittlichen Gefühls. Es muß im Menschen der Sinn für das Edle und Schöne auf dem sittlichen Gebiet geweckt und gebildet werden, daß er’s an anderen bewundert und bei sich nachahmt. Hier wirken am meisten hohe Vorbilder und große Beispiele. Die praktische Ausbildung dieses Sinnes aber besteht darin, daß der Mensch einen Takt bekommt, jenen inneren Tastsinn, der es vermag, überall das Passende, Wohlanständige und Schickliche zu thun (cf. Löhe, „Über das Schickliche und Schöne“). So gewinnt der Mensch innerlich und äußerlich eine Gott ähnliche Gestalt und wirkt in diesem Sinn gestaltend auf andere.


§ 4.
Die völlige Verantwortlichkeit des Menschen für sein sittliches Handeln und seine durchgängige Abhängigkeit von seiner Natur und Umgebung. – Die natürliche und sittliche Eigentümlichkeit.

 Jeder Mensch weiß sich im innersten Grund der Seele frei und darum verantwortlich für sein sittliches Handeln; das macht, er ist eine vernünftige freie Persönlichkeit, das ist: ein sich seiner selbst bewußtes, sich selbst bestimmendes Wesen, das in einem ursprünglich gesetzten Zusammenhang mit Gott steht; das ist die Grundvoraussetzung alles sittlichen Handelns. Der Wille des Menschen hat den Vorzug, daß er von keiner Macht außer ihm gezwungen werden kann, etwas (mit Lust) zu wollen, was er nicht will. Darin sind alle Menschen einander gleich, so wie für sie alle die allgemeinen Normen des sittlichen Handelns gleich sind.

|  So frei nun der Mensch auf der einen Seite ist, so abhängig ist er von seiner eigenen Natur und von seiner Umgebung. Diese wirken mächtig bestimmend auf seinen Willen, ja oft überwältigend. Bei der sittlichen Beurteilung seiner selbst und andrer, bei der sittlichen Bildung, muß dieser Einfluß mit in Betracht gezogen werden, wiewohl er nie den Ausschlag geben kann. Der Mensch wird im Guten oft mächtig gefördert, aber auch gehindert durch seine Natur; noch viel, viel mächtiger ist der Einfluß der Natur im Bösen und dessen überwältigende Macht (Erbsünde s. unten). Es gibt natürliche Anlagen zum Guten und Bösen bei den einzelnen Menschen in besonderer Weise, z. B. ein natürliches Wohlwollen, eine natürliche Freundlichkeit gegen Menschen, eine natürliche Mäßigkeit. Das ist Gabe, die erst zur Tugend werden muß, d. h. zu bewußter, freier und wohlgeregelter Übung der Gabe. Wiederum gibt es bei einzelnen Menschen besondere sündliche Neigungen, z. B. zum Ehrgeiz, zur Herrschsucht, zur Wollust, die entweder bekämpft werden oder zur vollen Herrschaft gelangen.

 Die Naturbestimmtheit des Menschen, von der hier die Rede ist, und die bestimmend auf seinen Willen wirkt, besteht

 1. in seinem Naturell, d. i. in der einem jeden Menschen eigenen, von allen andern Menschen ihn unterscheidenden Naturbeschaffenheit von Leib und Seele und dem dadurch bedingten Wechselverhältnis. Zu diesen Verschiedenheiten gehört die verschiedene Körperkonstitution, die Beschaffenheit des Blutes, der Säfte, der Nerven etc.; dahin gehören die verschiedenen Neigungen und Fähigkeiten (Gaben), Empfindungen, Affekte und Leidenschaften der Seele. Aus dem Naturell gehen die Temperamente hervor, deren man vier zählt. Diese sind vier Grund- und Hauptformen, in denen das Naturell sich äußert. Die Verschiedenheit äußert sich vorzugsweise in dem verschiedenen Verhalten des Menschen zu der ihn umgebenden Außenwelt, also in den verschiedenen Wirkungen und Gegenwirkungen, welche die äußeren Eindrücke auf die Seele hervorrufen. Es kommt darauf an, mit welcher Geschwindigkeit und eingreifenden Gewalt, die nach Maß und Grad verschieden ist, die Seele des Menschen die Einwirkungen von außen in sich aufnimmt einerseits, und mit welcher Geschwindigkeit und eingreifenden Gewalt sie auf die Außenwelt zurückwirkt, reagiert.

 Die beiden leicht erregbaren Temperamente sind:

 Das sanguinische, wo die Erregbarkeit im Gefühls- und Vorstellungsvermögen ihren Sitz hat und die Gefühle und Vorstellungen| leicht wechseln, nicht sehr tief gehen und nicht sehr nachhaltig sind, wo die Lebensrichtung mehr auf Genuß als auf energische Thätigkeit gerichtet ist, und

 das cholerische Temperament. Hier liegt die Erregbarkeit mehr im Begehrungsvermögen und im Willen und damit verbundenen Gemütsbewegungen; diese Erregungen aber fordern heraus zu kräftigen Reaktionen, zum Eingreifen in die Außenwelt. Daher kommen rasche Entschlüsse und nachhaltige Bestrebungen, heftige Ausbrüche der Affekte und andauernde Leidenschaften.

 Die beiden weniger erregbaren, mehr in sich hineinlebenden Temperamente sind:

 das phlegmatische, welches die Eindrücke von außen mit Bedächtigkeit und Besonnenheit aufnimmt, sie zur Bildung von Begriffen, Ideen, Urteilen, Grundsätzen verwendet und nur dann handelnd auftritt, aber dann auch mit Ausdauer und Stetigkeit, wenn es unumgänglich notwendig ist; und

das melancholische Temperament. Dieses bringt eine ernste, ja schwermütige Lebensansicht, weil die Außenwelt nicht befriedigt; sie kann dem also Beanlagten gleichgültig werden; er sehnt sich nach Besserem. Der Melancholiker lebt seinen Gefühlen und den daraus entspringenden Anschauungen. Wenn der Melancholiker aber zum Handeln fortschreitet, sei es äußerlich oder innerlich gedrängt, so handelt er mit Energie und Hingabe. Übrigens drücken diese Benennungen mehr die Mängel der betreffenden Temperamente aus.

 Diese Temperamente kommen nie rein vor, sondern immer mehr oder weniger gemischt. Daher erklärt sich die große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen auf diesem Gebiet. Daß die Beschaffenheit des Leibes einen Einfluß auf das Temperament hat, ist gewiß; aber ebenso gewiß ist, daß dieser nicht ein so bestimmender ist, als die Alten annahmen. Der Unterschied liegt vorzugsweise in der Beschaffenheit der Seele (cf. Ulrici: „Gott und der Mensch“).

 Zu den Naturbestimmtheiten des Menschen gehört auch:

 2. Das Lebensalter.

 Die vier Lebensalter haben – doch nur mit Einschränkungen – etwas Verwandtes mit den vier Temperamenten. Das Kindesalter hat die Erregbarkeit des Sanguinikers, das Jünglingsalter den feurigen Thatendrang des Cholerikers; das Mannesalter mit seinem zurückhaltenden Ernst und dem Bestreben, seine Lebenserfahrungen in sich zu| verarbeiten, erinnert an den Melancholiker; das Greisenalter mit seiner sinnenden Beschaulichkeit und Neigung zu ungestörter Ruhe und Gemächlichkeit gleicht dem Phlegmatiker. Bei der sittlichen Beurteilung wird dieser Unterschied, wie auch die folgenden, in Betracht zu ziehen sein. – Jedes Alter neigt zu besonderen Fehlern und hat auch seine besonderen Vorzüge.

 Zur Naturbestimmtheit des Menschen gehört auch:

 3. der Geschlechtsunterschied.

 Das männliche Geschlecht charakterisiert sich durch vorwiegende Produktivität, welche Neues hervorbringt, und Aktivität, welche die Verhältnisse formend, belebend und vergeistigend beherrscht. Bei dem weiblichen Geschlecht herrscht die Empfänglichkeit, Bestimmbarkeit, Beweglichkeit vor. Der Unterschied ist leiblich und geistig gesetzt. Der vorhandene Gegensatz ist dazu bestimmt, sich gegenseitig zu ergänzen. Es hat jedes Geschlecht seine besonderen Vorzüge und Gebrechen.

 Zur Naturbestimmtheit des Menschen gehört endlich:

 4. seine Familien-, Stammes- und Volkseigentümlichkeit.

 Auch hier gilt, was von den anderen Naturbestimmtheiten gesagt ist.

 Einen sehr großen Einfluß übt auf den Menschen auch seine Umgebung, d. h. die Verhältnisse, in denen er aufwächst und lebt; die Menschen, die ihn umgeben, die Erziehung, die Sitten des Hauses, des Landes, die Denkweise des Zeitalters, in dem er lebt. Man sagt: „es ist jeder ein Kind seiner Zeit.“

 Alle diese Umstände sind bei der sittlichen Beurteilung und Bildung mit ins Auge zu fassen. Sie sind ein Faktor, der auch mitwirkt; aber der sittliche Zustand des Menschen ist niemals das Produkt der Naturbestimmtheiten allein, die der Mensch nicht in seiner Gewalt hat.

 Aus sämtlichen Naturbestimmtheiten, inneren und äußeren, bildet sich die natürliche Eigentümlichkeit des menschlichen Individuums. Diese ist eine gegebene und macht das Unterscheidende in der Person, wodurch sie sich von allen Individuen ihrer Gattung unterscheidet, deren jedes aber zugleich so beschaffen ist, daß es allen Individuen seiner Gattung gleich ist. Darin besteht das Gattungsleben; in dem Individuellen, Eigentümlichen aber das Personenleben. Wenn es nun der höchste Lebenszweck fordert, und es sittliche Aufgabe des Menschen ist, nicht für sich zu leben, sondern für andere, für die Gemeinschaft| und deren Wohl, so hat doch auch die individuelle Eigentümlichkeit und ihre Pflege ihre volle Berechtigung. Das liegt darin, daß jeder Mensch Selbstzweck ist; aber sein Ziel kann er nur erreichen in dem allgemeinen Zweck. „Aufgehen im Ganzen“ jedoch ist eine Forderung, die wider die Sittlichkeit streitet. Durch die Hingabe an den allgemeinen Zweck wird der Mensch entselbstet und sein egoistisches Eigenleben getötet. In dem Maße, als dies geschieht, wird er von sich selbst frei und seine Eigentümlichkeit gereinigt, gehoben, veredelt, verklärt; und das ist die sittliche Aufgabe des Menschen. So vereinigt sich das besondere Streben mit dem allgemeinen. Pflege und Ausbildung seiner Eigentümlichkeit ist Pflege des Besten, was der Mensch von Natur hat.

 Wird die Eigentümlichkeit des Menschen in einseitiger oder verkehrter Weise genährt und gestärkt, so giebt es Zerrbilder, Karikaturen von Menschen. Wird die natürliche Eigentümlichkeit in Zucht gehalten, d. h. dem allgemeinen Lebenszweck dienstbar gemacht, und mit Bewußtsein gepflegt und gestärkt, so bekommt sie einen sittlichen Wert und es kommt zur natürlichen die sittliche Eigentümlichkeit. Dabei gehen alle Kräfte empor, und der Mensch fühlt eine Befriedigung, wie sie die Förderung des Lebenszweckes gibt. (cf. Steffens, Karikaturen des Heiligsten.)

 Wenn ein Mensch nach seiner Freiheit sich entschieden hat für das Gute oder Böse und dies als bleibende Lebensrichtung festhält, unter allem Wechsel der Umstände immer von seiner sittlichen Lebensanschauung aus handelt und stets als der Gleiche erscheint, so hat er Charakter. Der Charakter bildet sich und wird errungen durch die freie, sittliche Bestimmung. Diese prägt dem Menschen erst seine Eigentümlichkeit auf, die Charaktereigentümlichkeit. Zeigt der Mensch darin große Beharrlichkeit, auch unter schwierigen Umständen, so nennt man das Charakterfestigkeit; tritt er auch handelnd hervor und überwindet entgegenstehende große Hindernisse, so nennt man das Charakterstärke. Ist ein Mensch schwankend in seiner Gesinnung, in seinen Grundsätzen, in seiner Handlungsweise, so nennt man das Charakterlosigkeit. Der Charakter zeigt sich ebenso im Guten, wie im Bösen, je nachdem das Gute oder Böse stehende Norm und Lebensrichtung geworden ist. Man redet von einem edlen, christlichen Charakter, von Charakterbildung. Die Charaktereigentümlichkeit im Bösen entspringt aus der Bosheit und besteht in der Böswilligkeit. Man redet von Charaktersünden.

|  Auf der Basis der leiblichen Naturbestimmtheiten entwickeln sich teils durch leibliche Krankheit (Erkrankung des Blutes, der Nerven,) teils durch schmerzliche und erschütternde Erlebnisse, teils durch moralische Verschuldung, teils auch durch Vererbung: Gemüts- und Geisteskrankheiten. Diese sind Störungen des Seelen- oder Geisteslebens, welche entstehen, wenn die Organe, welche den Zusammenhang zwischen Leib und Seele vermitteln, ihren Dienst nicht richtig thun. Sie sind teils heilbar, teils unheilbar. Die Heilmittel sind teils ärztliche, teils geistliche. (cf. Löhe, Vom Einfluß leiblicher Krankheiten etc. etc.)


§ 5.
Verhältnis von Sittlichkeit und Religion.

 Es gibt keine wahre Sittlichkeit ohne Religion und keine Religion ohne Sittlichkeit. Die heidnischen Religionen haben wenig, oft gar keinen sittlichen Gehalt, sie bestehen in Riten und Observanzen. Je mehr sich die Religion veräußerlicht im Zeremonienwesen, desto mehr verflüchtigt sich ihr ethischer Gehalt, desto barer wird sie der Sittlichkeit. Wir sehen diese Entartung der Religion im pharisäischen Judentum, auch in manchen Erscheinungen des Katholizismus, namentlich im romanischen.

 Die christliche Religion ist durchaus ethischer Natur; Glaube ist ja Religion und Sittlichkeit in primitiver Einheit; denn der Glaube ist ebenso sehr das religiöse Organ, das Organ zur Annahme des Heils als andererseits ethisches Prinzip, die Wurzel und der Keim aller Tugend, ethische That des Gehorsams, ὑπακοὴ τῆς πίστεως. Die christliche Religion ist ja Gemeinschaft mit Gott, dem Heiligen, mithin kann diese Gemeinschaft nicht bestehen ohne Sittlichkeit, ohne Streben nach Heiligung, ohne sittliches Verhalten des Menschen. Diesen ethischen Charakter des Christentums hebt sonderlich Johannes hervor im 1. Brief im 1. Kap.: Man könne sich nicht rühmen, Gemeinschaft mit Gott zu haben, und doch sündigen. Die Gemeinschaft mit Gott schließt die Sünde aus und die Sünde die Gemeinschaft mit Gott. Von den Schwachheitssünden, die wir trotzdem begehen, reinigt uns Christi Blut. Religion ist die receptive Seite des Glaubens, Sittlichkeit ist die aktive Seite desselben: das Thätigsein in der Liebe.

 Wie also keine wahre Religion ohne Sittlichkeit, so auch keine wahre Sittlichkeit ohne Religion. Es giebt allerdings eine gewisse Sittlichkeit ohne Religion. Es kann auch die Idee des Menschenwürdigen| (honestum) ein sittliches Motiv werden: justitia civilis. Hier tritt an die Stelle der Bruderliebe die allgemeine Menschenliebe, es ist dies aber auch nur eine unvollkommene Sittlichkeit. Alle Humanität kann in dem Menschen doch nicht die Selbstsucht überwinden noch ihn zu wahren Opfern bringen. Die Durchschnittsmasse der Menschen wird von der Humanität nicht über den krassen Egoismus hinausgeführt werden (Röm. 5, 7.)

 Der religionslosen Sittlichkeit fehlt:

 1. Die Norm alles sittlichen Handelns: das göttliche Gesetz. Es dient dann nur das natürliche Sittengesetz als Norm des Handelns; der Mensch ist sein eignes Gesetz und sein eigner Gesetzgeber, und damit fehlt das Licht der Erkenntnis, was das rechte sittliche, Gott wohlgefällige Handeln sei.

 2. Jener Halt, der aus dem Bewußtsein hervorgeht, daß man Gott eine Verantwortung und eine Rechenschaft für sein Thun schuldig sei. Die religionslose Sittlichkeit kennt kein höheres Tribunal, als das eigene Gewissen, und das ist nur zu oft geneigt, den Menschen zu absolvieren. Ganz anders ist es, wenn der Mensch weiß, daß er Rechenschaft geben muß vor dem Richterstuhle Gottes und Christi, das giebt der christlichen Sittlichkeit Halt. (2. Korinth. 5, 10.)

 3. Die sittliche Kraft, das christliche Motiv der dankbaren Liebe zu Gott und der Liebe zu den Brüdern fehlt. Es fehlt außer den Motiven auch noch:

 4. Der Beistand der göttlichen Gnade, die übernatürliche Kraft. Statt dessen hat die religionslose Sittlichkeit nichts als die Humanität, die dem kalten Mondschein gleicht, der zwar leuchtet, aber nicht wärmt.


§ 6.
Begriff der Ethik.
 Die Ethik ist die wissenschaftliche Darstellung der Lehre von der sittlichen Vollendung des Menschen. Es gibt eine allgemeine oder philosophische Ethik und eine christliche. Eine sittliche Weltanschauung und sittliche Bestrebung und Leistung hat es allezeit gegeben, auch bei den Heiden. Darum haben schon heidnische Philosophen, vor andern Plato und Aristoteles, die Wissenschaft der Ethik angebaut und auch unter dem Christentum ist die allgemeine Ethik, welche von der Offenbarung absieht, bis auf den heutigen Tag ein Zweig der| philosophischen Doktrinen geblieben, nebst der Metaphysik (bei den Alten auch noch dazu Physik), Dialektik im engeren Sinn (= Logik) und Psychologie. Ihre Leistungen sind auch für die christl. Ethik zu beachten, weil beide noch so manchen gemeinsamen Boden haben. Das Christentum hebt die Grundlagen des Sittlichen, soweit sie vor und außer demselben erkannt worden sind, nicht auf, sondern bestätigt dieselben vielmehr und weist die Einheit der natürlichen und positiven Offenbarung darin nach. Es erkennt die Tugenden und Werke der Heiden an (Röm. 2, 14–15), wenn es auch deutlich zeigt, daß die Heiden bei all ihren Tugenden ohne die Erlösung verloren gehen müßten, wiewohl unter ihnen ein Unterschied ist, zwischen Guten und Bösen. Was Augustin durch den paradoxen Satz sagen wollte: „Die Tugenden der Heiden sind glänzende Laster“, ist insofern wahr, als das Heidentum den Weg der wahren Sittlichkeit wohl suchen, aber nicht finden konnte. Die allgemeine Ethik kann daher ihre Aufgabe nicht lösen, weil sie über die Vernunft, die doch unter dem Einfluß der Sünde und der durch diese sittlich verderbten Natur des Menschen steht, nicht hinauskommt. – Die christliche Ethik beruht auf der Offenbarung und ist die wissenschaftliche Darstellung der innerhalb der Christenheit aus dem Wort Gottes geschöpften und für den Christen maßgebenden Anschauungen, Erkenntnisse und Lehren von dem Sittlichen. –


§ 7.
Das Christentum und die ethische Aufgabe.

 Voraussetzung aller wahren Sittlichkeit ist ein auf das Gute im innersten Grund gerichteter Wille. Menschen mit solchem Willen, neue Menschen, schafft nur das Christentum.

 Weiter ist notwendig Kenntnis des rechten Ziels, des Weges, auf welchem, und der Mittel, durch welche dieses Ziel erreicht wird. Die christliche Wahrheit nach ihrer ethischen Seite zeigt deutlich das Ziel und den Weg zur sittlichen Vollendung, aber nicht bloß das, sondern zeigt, da sie auch den rechten Lebensgrund kennt, dem gläubigen Menschen auch die Quelle der sittlichen Kraft und gibt ihm die wirksamen Mittel an die Hand, damit er seine sittliche Aufgabe lösen könne. Dies spricht schön der augustinische Satz aus: Jubes te diligi; da quod jubes, et jube quod vis.

 Wenn die Alten vom höchsten Gut gelehrt haben, ahnend ohne zu wissen, was es sei und wie man in den Besitz desselben komme, so| hat uns die Offenbarung das höchste Gut kennen gelehrt: „Gott in Christo Jesu“ und uns gezeigt, wie er sich aus Gnaden uns selbst schenkt, und wie wir durch den Glauben in den Besitz desselben kommen und bleiben; ferner wie es unsre sittliche Lebensaufgabe sei, dieses Gut nicht allein zu bewahren, sondern auch im Leben durch die thätige Liebe zu verwerten und in Hoffnung nach dem Vollbesitz und Vollgenuß desselben (Seligkeit, Herrlichkeit) zu ringen.

 Sie zeigt uns, daß wir diese Aufgabe nicht mit natürlicher Kraft, sondern in Kraft des hl. Geistes erfüllen können, der in uns, mit uns und durch uns wirkt. Sie zeigt uns auch die Mittel, göttliche (Gnadenmittel) und menschliche, wodurch wir die göttliche Kraft in uns aufnehmen, mehren und stärken. So muß es gelingen, dem göttlichen Willen, der Norm des göttlichen Gesetzes gemäß zu leben, indem dasselbe nicht bloß ein außer uns stehender Buchstabe bleibt, sondern in das Herz geschrieben ist (Jer. 31, 33; Ezech. 36, 26).


§ 8.
Unterschied der lutherischen Ethik von der römischen und reformierten.

 Nicht gering ist der Unterschied in der christlichen Ethik, wie er durch den Unterschied der Konfessionen herbeigeführt wird. Es handelt sich hier darum, die Ethik nach den Grundsätzen der lutherischen Kirche zu geben. Sie hat die Grundlagen der Ethik und die meisten ethischen Grundsätze mit den andern Kirchen gemein. Der Hauptunterschied liegt in der Heilsordnung und was damit zusammenhängt, besonders im Gegensatz zur römischen Kirche, die in ihrer Sittenlehre stark vom Semipelagianismus beeinflußt ist.

 1. Der erste Unterschied von letzterer liegt in der Bestimmung des sittlichen Zieles. In der lutherischen Ethik ist das sittliche Verhalten nichts als die Bewahrung des Heilsgutes und Bewährung des Christen, in der römischen aber ist das sittliche Verhalten Erwerbungsgrund des Heils.

 2. Auch die Motive zum sittlichen Handeln sind verschieden. In der lutherischen Ethik sind die Motive die dankbare Liebe zu Gott und die Liebe zu den Menschen, dort aber die Aussicht auf Lohn, wobei die Seligkeit selbst als ein Lohn mit angesehen wird. Das Tridentinum sagt ausdrücklich, daß man sich das ewige Leben durch gute Werke wahrhaft verdienen könne.

|  3. Es findet in der römischen Kirche eine Vermischung von Rechtfertigung und Heiligung statt. Dies bringt in die römische Ethik ein gesetzliches Element, den gesetzlichen rechnerischen Charakter, vermöge dessen bei jeder guten Handlung die Frage naheliegt und oft auch wirklich gethan wird: „Was wird mir dafür?“, andrerseits aber auch einen Charakter der Unruhe und Angst, die zur Erlangung der Seligkeit nie genug gethan zu haben glaubt.

 4 a. Ein weiterer Unterschied ist die verschiedene Auffassung von dem Verhältnis des Christentums zum rein Natürlichen und Menschlichen. Der Protestantismus sieht die wahre Sittlichkeit in der Bewährung des Menschen in den natürlichen, von Gott geordneten Lebensverhältnissen, der Katholizismus in der Befolgung selbsterwählter Wege außerordentlicher Führung des Lebens (doppelte Sittlichkeit!). Die Heiligung und Durchdringung des Natürlichen vom Geistlichen ist der Grundgedanke der protestantischen Ethik, Vernichtung des Natürlichen als des Materiellen, asketische Verwerfung der Kreatur und Verzicht auf die Kreatur ist das Eigentümliche der katholischen Ethik.

 4 b. Die römische Kirche unterscheidet sich auch noch darin, daß sie nicht die Unabhängigkeit des Weltlichen, die selbständige Berechtigung desselben in seiner Sphäre anerkennt, während die lutherische Sittlichkeit das Christliche und Weltliche, jedes in seiner Sphäre anerkennt und als unabhängig betrachtet. Vgl. z. B. das Verhältnis von Staat und Kirche.

 Auf die reformierte Ethik ist nicht ohne Einfluß die Prädestinationslehre und ihre Konsequenzen. Es ist auch in der reformierten Kirche eine mehr gesetzliche Richtung zu bemerken, wie man z. B. an der Auffassung des Sonntagsgebotes sieht. Der Vorzug der lutherischen Sittenlehre ist der echt evangelische Geist der Freiheit und die rechte evangelische Gebundenheit durch die Ziele, welche das göttliche Gesetz steckt, ferner das gesunde sittliche Urteil über alle Lebensverhältnisse. Die reformierte Richtung zeigt eine gewisse spröde Stellung zur Kunst; Geschöpfliches und Göttliches, Natürliches und Geistliches erscheinen ihr als disparat. Der echt reformatorische Geist, wie er in den lutherischen Symbolen sich ausspricht und in den Schriften Luthers und anderer, macht ebenso frei von aller gesetzlichen Ängstlichkeit, als er ein ernstes Ringen nach der Heiligung erzeugt (vgl. Luthardt, Luthers Ethik, pag. 35).


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§ 9.
Das Verhältnis der Ethik zur Dogmatik.

 Dieses ist ganz wie das Verhältnis der Sittlichkeit zur Religion (s. § 5); die Ethik ruht ganz auf der Dogmatik und nimmt deren Lehrsätze zum Ausgangspunkt, die wiederum auf Thatsachen der Geschichte und der göttlichen Offenbarung ruhen. Solche sind der ursprünglich sündlose Zustand des Menschen, der Sündenfall und das daraus folgende gründliche allgemeine Verderben, die Gesetzesoffenbarung auf Sinai, die Erlösung durch Christum, die Ausgießung des Geistes etc. Alle diese Thatsachen und die daraus folgenden Lehrsätze bilden die Voraussetzung und den Grund der christlichen Ethik. Aber sie werden nicht, wie in der Dogmatik, an sich betrachtet und besprochen, sondern lediglich im Interesse der sittlichen Lebensaufgabe des Menschen. Die Ethik hat also ihren Ausgangspunkt in der Dogmatik; sie hat auch ihren Inhalt großenteils mit derselben gemein, aber sie hat einen anderen Zielpunkt. Sie ist eine Darstellung und Beschreibung des christlich-sittlichen Verhaltens in allen Lebensverhältnissen. Man hat die christliche Ethik in der lutherischen Kirche lange Zeit nur zusammen mit der Dogmatik abgehandelt. Dabei konnte sie aber nie zu ihrem Recht kommen. Sie verlangt bei aller Zusammengehörigkeit mit der Dogmatik eine getrennte Behandlung. Der erste, der sie als selbständige Wissenschaft in der lutherischen Kirche behandelte, war Calixt. Erst die neuere Zeit hat angefangen, etwas in der Ethik zu leisten (Harleß, Ch. F. Schmid, Sartorius, Wuttke, Culmann, Vilmar, Martensen, v. Hofmann, Luthardt, v. Oettingen, Frank).

 Anm. Das Verhältnis der Ethik zur Dogmatik ist am einfachsten so zu bezeichnen, daß die Ethik beider Lehre von der Heiligung des Gerechtfertigten in der Dogmatik einsetzt und nur die selbständige Ausführung dieses Lehrstückes ist, die Beschreibung des christlich-sittlichen Verhaltens. Die Ethik setzt also die Dogmatik bis zu dieser Stufe voraus.
 Dabei soll aber nicht geleugnet werden, daß auch der übrige Stoff der Ethik mit der Dogmatik gemeinsam ist, doch erscheint er bei beiden Disziplinen unter einem verschiedenen Gesichtspunkt: in der Dogmatik unter dem Gesichtspunkt der Veranstaltung, Vorbereitung und Verwirklichung des Heils, in der Ethik unter dem Gesichtspunkt der sittlichen Lebensaufgabe und der sittlichen Entwicklung, so daß eine und dieselbe Sache von zwei verschiedenen Seiten angeschaut wird, wodurch sich auch ein und dieselbe Sache verschieden repräsentiert, nicht blos als Thatsache der Heilsgeschichte, sondern auch als| solche, die zugleich Thatsache der Erfahrung ist und bestimmt ist, subjektiv nacherlebt zu werden. So erscheint z. B.:
 das göttliche Ebenbild:
dogmatisch als ein Geschenk, daß der Mensch ein Wesen wurde, mit welchem Gott Gemeinschaft haben konnte,
ethisch als die Befähigung des Menschen zur Lösung seiner sittlichen Aufgabe;
 der Sündenfall:
dogmatisch als der Verlust des Heils,
ethisch als Ursache der sittlichen Ohnmacht;
 die Gesetzgebung:
dogmatisch als Fortschritt in der heilsgeschichtlichen Offenbarung, als Zuchtmeister auf Christum,
ethisch als Fortschritt in der sittlichen Erkenntnis der Menschen;
 die Person und das Leben des HErrn:
dogmatisch unter dem Gesichtspunkt der Heilserwerbung, seine Person als die des Heilmittlers,
ethisch als Vorbild im Christentum, als höchstes Tugendideal;
 die Ausgießung des hl. Geistes:
dogmatisch als Erschaffung einer Glaubensgemeinde und als Befähigung zur Annahme des Heils,
ethisch als Befähigung zu wahrhaft gottgefälligem Handeln.


§ 10.
Die Methode der Behandlung.

 Die christliche Ethik hat gewisse Lehrstücke, die sich überall finden und finden müssen, aber im ganzen hat sie noch keine feste Gestaltung wie die Dogmatik. Die Schwierigkeit, den ungeheuren Stoff zu durchdringen und unter einfache, allgemein befriedigende Gesichtspunkte zu bringen, oder von einem gemeinsamen Grundbegriff aus die ganze Lehre einfach zu entwickeln, ist eine große und noch keineswegs gelöste Aufgabe. Es liegt auch in der Natur der Sache, daß man den reichen und mannigfaltigen Stoff nach verschiedenen Gesichtspunkten und Durchschnittslinien betrachten kann, und jede solche Betrachtungsweise hat ihren Nutzen. Nichtsdestoweniger bleibt es Aufgabe, nach der Einheit der Darstellung und allgemein anerkannten Gesichtspunkten in der Darstellung zu ringen.

 Als gegeben ist zu betrachten der Stoff oder Inhalt der christlichen Ethik, der sich bei allen Darstellungen ziemlich gleich bleibt. Man hat es zu thun:

 a) mit dem handelnden Subjekt und mit seinen sittlichen Zuständen;

|  b) mit den objektiv gegebenen Verhältnissen der göttlichen Weltordnung, in welche jenes hineingestellt ist, um sich sittlich richtig in ihnen verhalten zu lernen,

 c) mit dem Ziel, welches jenes erreichen soll,

 d) mit den Mitteln, die es dahin fördern, und endlich

 e) mit der Norm, nach der es sich zu richten hat.

 Dies sind die allgemeinsten und nicht spezifisch christlichen Gesichtspunkte, unter denen die Ethik behandelt wird. Das spezifisch Christliche, das gegeben ist, sind die ethisch bestimmend wirkenden Thatsachen aus der Geschichte der Menschheit, resp. der Offenbarung, welche noch immer zugleich Sache der Erfahrung sind. Zu diesen Thatsachen gehören: der ursprüngliche Zustand des Menschen nach der Schöpfung, der Sündenfall mit der Erbsünde, die Gesetzgebung auf Sinai, die Erlösungsthat Christi, die Ausgießung des hl. Geistes und die Gründung der Kirche mit ihrem Amt und mit ihren Gnadenmitteln und die fortwährende Leitung des Geistes in ihr.

 Ad a) Bei dem handelnden Subjekt kommen in Betracht:
  1. die sittliche Anlage und Kräfte, Freiheit der Person und Gewissen,
  2. der jetzige natürliche, im Gegensatz zu dem anerschaffenen als verderbt zu bezeichnende sittliche Zustand des Menschen, und der durch die Gnade bewirkte, der in Heilung und Genesung begriffene, der zur sittlichen Tüchtigkeit, zur christlichen Tugend führt.

 Ad b) Die objektiv gegebenen Verhältnisse, in welchen sich die Tugend mannigfach erweist und erweisen soll, sind:
 1. das Verhältnis zu Gott, zu sich selbst und zum Nächsten,
 2. die von Gott gegebenen Gemeinschaftsformen: Ehe, Familie, Volk und Staat, Menschheit, Kirche.

 Ad c. Das Ziel ist die sittliche Vollendung im ewigen Leben, welche hier stufenweise angestrebt werden muß, aber so, daß diese Vollendung nicht als Mittel zur Erlangung des Heils, sondern als ein dem Menschen auf dem Wege des Heils begleitendes, unerläßliches Streben zu betrachten und auf jedem Schritt vorwärts eine Frucht des bereits erlangten Heils ist.

 Ad d. Die Förderungsmittel auf diesem Wege sind die von Gott verordneten Gnadenmittel und sonstige Erziehungsmittel, wie das Kreuz und die vorgehaltene Hoffnung; die christliche Gemeinschaft.

 Ad e. Die immer gleichbleibende Norm des sittlichen Verhaltens| ist das göttliche Gesetz und die göttlichen Weisungen auf dem Gebiet der christlichen Freiheit.
 Zu merken ist, daß der locus vom Kreuz und von der Hoffnung, sowie der von der christlichen Freiheit in den bekannten Bearbeitungen der Ethik nur vorübergehend oder auch gar nicht behandelt ist.

 Das alles bildet ein überreiches Material für die Ethik. Der ethische Stoff ist in seinen einzelnen Partieen auch trefflich von Alten und Neuen bearbeitet. Aber das alles gibt noch keine Wissenschaft der Ethik. Diese entsteht dadurch, daß der gesamte Stoff unter einen einheitlichen Gesichtspunkt gebracht und als ein vielgegliedertes Ganzes dargestellt wird. Es liegen Versuche der Art vor; aber es hat noch keine Darstellung eine allgemeine Zustimmung gefunden, so daß man daran irgendwie eine stehend gewordene Form hätte. Es kommt darauf an, den rechten, allgemeinsten Gesichtspunkt zu finden, oder das Prinzip, von dem aus sich alles natürlich und einfach ordnet und das durch das Ganze erkennbar, wie ein roter Faden, hindurchläuft. Nun kommt es aber auch darauf an, daß dieses Prinzip nicht zu formal und inhaltsleer ist, sondern möglichst den ganzen Inhalt des Darzustellenden in sich faßt.

 Am besten scheint sich dazu der biblische Begriff der Ebenbildlichkeit Gottes oder der Gottähnlichkeit des Menschen zu eignen.


§ 11.
Die Gottesebenbildlichkeit als Prinzip der christlichen Ethik.
 Bei aller positiven Wissenschaft, darum auch bei der Ethik, ist und bleibt der gegebene Inhalt und die Durcharbeitung des Einzelnen die Hauptsache. Dennoch ist es ein Bedürfnis der Wissenschaft, die gegebene Mannigfaltigkeit des Stoffes formell und materiell auf einen einheitlichen Gesichtspunkt, von dem aus man das Ganze und seine Teile und Gliederung bequem über schauen kann, zurückzuführen. In dem Sinne kann man auch bei positiven Wissenschaften von einem Prinzip reden, wenngleich dies anderer Natur ist als bei den aprioristischen Wissenschaften, bei welchen die ganze Fülle des mannigfaltigen Inhalts wirklich aus einem obersten Begriff oder Satz fließt, während hier für den gegebenen Stoff a posteriori der alles umfassende Begriff oder die Grundidee gesucht wird. Je weniger dieser Ausdruck bloß formal dienlich, je inhaltlicher er ist, je mehr er sich ungesucht wie ein roter Faden durch die ganze Darstellung durchzieht, desto gelungener ist seine| Wahl; doch wird dies immer nur annähernd gelingen. Bei der Ethik kommt noch eine Anforderung hinzu, daß der Ausgangspunkt zugleich den Zielpunkt in sich fassen muß. Es liegt in der Natur der Sache, daß sowohl der Ausgangs- als der Zielpunkt bestimmend und normierend, erweckend und ermunternd für das sittliche Thun des Christen wirkt.

 Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen mag füglich als Prinzip der christlichen Ethik gelten. Sie befaßt Anfang und Ziel in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit im ganzen und des einzelnen Menschen. Sie bezeichnet die Idee, nach welcher Gott den Menschen geschaffen hat, sowie seine endliche Zielbestimmung, den hohen Adel seiner Natur samt der ganzen sittlichen Anlage, sowie die künftige Herrlichkeit, der er zugeführt wird, und die er erringen soll. Es ist also damit die zwischen beiden Punkten liegende normale Lebensrichtung des Menschen gesetzt.

 Innerhalb dieses Ausdruckes liegt aber ferner die ganze Geschichte des Falles und der Erlösung. Der Verlust der Gottesebenbildlichkeit, soweit man davon reden kann und muß, führt nach dem ewigen Ratschluß Gottes die Erscheinung dessen herbei, welcher das wesentliche Ebenbild Gottes ist und welcher alles erwirbt und urbildlich darstellt, was nun die erlöste Menschheit in ihm wieder werden soll und kann. In ihm hat die Menschheit einen neuen Anfang und ihr höchstes und letztes Ziel, ihren Mittelpunkt gewonnen. An die unverlierbaren Reste der Gottesebenbildlichkeit des Menschen knüpft der hl. Geist mit seinen Wirkungen an, um den gefallenen Menschen umzuwandeln und von Stufe zu Stufe zu verklären in das Bild Christi. Alle Tugenden, die der Christ anzieht, sind Züge vom Bilde Christi; alle Lebensverhältnisse, die er mit dessen Geist durchdringt, werden göttlich gestaltet und verklärt. Die Leiden dieser Zeit machen den Christen seinem Herrn gleichförmig. Indem er schon auf Erden, im Stande seiner Erniedrigung ein Herr aller Dinge wird, wird er endlich der Herrlichkeit seines Herrn in vollkommenem Maße teilhaftig. Dies ist der ganze Inhalt der Ethik.

 Es ist dabei nur zweierlei zu bemerken. Das eine ist das, daß der Christ dieses Ziel nicht erreicht, außer in der Gemeinschaft. Wie er von der Gemeinschaft getragen wird, so hat er an deren Vollendung zu arbeiten und wird nicht vollendet ohne das Ganze der erlösten Menschheit und Kreatur. Dieser Gesichtspunkt wehrt der| Isolierung und gibt dem Leben und Streben des einzelnen Christen eine universelle, welthistorische Bedeutung. Der einzelne Christ versteht sich und wird verstanden nur als Glied der Kirche, als Bürger des Reiches Gottes. Deshalb kann man auch die ganze Ethik unter den Gesichtspunkt der Ausführung und Vollendung des Reiches Gottes bringen.
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 Das andere ist, daß das Streben nach dem Ziel der Vollendung für den Einzelnen und das Ganze in dem richtigen Verhältnis stehe zu dem, was der Christ bereits Vollendetes hat. Das Heil in Christo ist fertig, vollendet. Wenn der Mensch in der Glaubens- und Liebesgemeinschaft mit Gott steht, so hat er das höchste Gut, die Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit; so ist er fertig und reif für die Ewigkeit. Aber die ihm gelassene Gnadenzeit ist eine Aufforderung zur Arbeit an der eigenen Vollendung und an der Förderung des Reiches Gottes; denn der rechte Besitz des Heils verlangt nicht bloß Bewahrung desselben, sondern rechte Verwertung. Je größer die Receptivität für das innewohnende Göttliche wird, desto mehr wächst die Spontaneität. Es ist jedem Christen eine Laufbahn der Ehren eröffnet. Es ist ein göttlicher Wetteifer am Platz, um eine möglichst hohe Stufe der Heiligung und der Ehren zu erlangen. Deshalb ist der Lohn vorgehalten, der besondere Gnadenlohn. Zugleich aber muß dem Irrtum gründlich gewehrt werden, als ob von dieser oder jener Stufe der Heiligung die Seligkeit abhänge. Wer Christum hat und hält, kann auf jeder Stufe selig werden; er hat ja schon das höchste Gut. Jeder Christ aber braucht, auf welcher Stufe er stehe, Buße und Glauben; der hohe Apostel Paulus kann auf keinem anderen Wege selig werden als der Schächer. Darum muß die Lehre von der Rechtfertigung in einer evangelischen Ethik triumphieren, darf aber den Eifer in der Heiligung nicht abschwächen, sondern muß ihn mehren. Denn es gilt in der Gewißheit der Rechtfertigung immer mehr zu wachsen, das einmal Ergriffene immer fester zu ergreifen (Phil. 3, 12 etc.), auf daß reichlich dargereicht werde der Eingang in das ewige Leben (2. Petri 1, 10–11); dies ist abhängig von dem Wachstum in der Heiligung. Von der Heiligung hängt die Ehrenstellung im Reiche Gottes ab, es ist jeder Christ dazu verpflichtet, mit den ihm verliehenen Gaben und Kräften das Größtmöglichste zu leisten. Es ist ein schlechter und verwerflicher, schädlicher und gefährlicher Grundsatz, so zu leben, daß man nur eben die Seligkeit davon bringe. Zur reformatorischen Weitschaft muß der Ernst, nicht die Verirrung| mittelalterlicher Askese kommen. Die Strenge der Richtung hat jeder bei sich, die Weitschaft des Urteils bei andern anzuwenden.

 Versuche, für die Ethik ein Prinzip aufzustellen, sind mehrere gemacht worden. Es liegt uns Evangelischen nahe, den Glauben als Quelle des neuen Lebens zum Prinzip der Ethik zu machen. Harleß hat die Wiedergeburt, Sartorius hat die Liebe als Prinzip aufgestellt; Frank: Das Werden des Menschen Gottes; Culmann: Die Gottesebenbildlichkeit; und letztere nehmen auch wir an als ethisches Prinzip. Die Gottesebenbildlichkeit als ethisches Prinzip aufgestellt, gewährt den Vorteil, daß der Stoff, der von der Dogmatik herübergenommen werden muß, hiebei seine entsprechende Stellung im systematischen Ganzen findet; denn die Gottesebenbildlichkeit ist der Anfang der Entwicklungsgeschichte des Menschen, führt uns also zurück bis auf die Schöpfung. Die Darstellung des göttlichen Ebenbildes ist in Christo zuerst verwirklicht, mithin gehört auch das Leben Christi hierher; der Anfang der Wiederherstellung ist gemacht in der Wiedergeburt u. s. w. Daraus ergiebt sich folgende Gliederung der Ethik:

I. Die ursprüngliche Gottesebenbildlichkeit des Menschen.
II. Der Verlust des göttlichen Ebenbildes.
III. Die dem Menschen gebliebenen Kräfte und Reste des göttlichen Ebenbildes.
IV. Das Gesetz als das vom Menschen zu verwirklichende Ebenbild Gottes in Gestalt einer an ihn herantretenden äußeren Forderung.
V. Das göttliche Ebenbild verwirklicht in der Person Jesu Christi.
VI. Die Hineinbildung des göttlichen Ebenbildes in den Menschen (Wiedergeburt) und die Umgestaltung des Menschen in der Heiligung.
VII. Die Ausgestaltung des göttlichen Ebenbildes im Menschen in seinem Verhältnis zu Gott und zum Nächsten (in der Familien-, Ehe-, Volks-, Staats-, Menschheits- und Kirchengemeinschaft).
VIII. Die individuelle Ausprägung des göttlichen Ebenbildes in der Lehre von der individuellen Freiheit des Christen.
IX. Die Ausgestaltung des göttlichen Ebenbildes durch das uns von Gott auferlegte Kreuz und Leiden.
X. Die Vollendung des göttlichen Ebenbildes in der Herrlichkeit und Seligkeit.



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