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Chinesische Sitten und Gebräuche (Das Ausland, 1828)

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Chinesische Sitten und Gebräuche
Untertitel:
aus: Das Ausland, Nr. 103 S. 412
Herausgeber: Eberhard L. Schuhkrafft
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Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scans bei Commons
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Chinesische Sitten und Gebräuche.

Die chinesischen Zimmerleute haben die Gewohnheit, wenn der oberste Balken auf dem Dache eines Gebäudes befestigt ist, Feuerwerke zu Ehren des Geistes auffliegen zu lassen, der über den Grund, worauf das Haus erbaut ist, herrscht; sie wünschen dann dem Eigenthümer Glück, so weit mit dem Gebäude vorgerückt zu seyn. Es ist ein allgemein herrschender Glaube, daß die Bauleute, indem sie das Bild irgend eines bösen Geistes in den Mauern verbergen, dem Glücke und Wohlseyn der Bewohner wesentlich schaden können, und hieraus entspringt die Gewohnheit, den Schutzpatron der Maurer zu verehren, um das Glück der Hausbewohner zu sichern.

Die Chinesen feiern das neue Jahr mit abergläubischer Genauigkeit. Alle Arbeit, sogar in den niedrigsten Klassen des Volks, hört sowohl den Tag vor, als den Tag nach dem Neujahr auf, und bei den höhern Ständen dauert die Feier vierzehn Tage. Am Neujahrstage werden die alten papiernen Talismane weggenommen, und neue von ausgeschnitztem Papier auf die Wände des Hauses geklebt. Die Krämer schreiben das Wort „Gut Glück“ auf ihre Schränke, und die Handwerksleute hängen das Wort sich auf die Brust, wenn sie eine neue Arbeit beginnen, oder an das Werk selbst, an welchem sie arbeiten, und hoffen so, daß das neue Jahr glücklich für sie seyn werde. –

Man erzählt ein Mährchen von einer Braut, die auf dem Wege von ihres Vaters Hause zu dem ihres Bräutigams von einem Tieger zerrissen wurde. Um ein solches Unglück abzuwenden, hängen die Eltern des Bräutigams gewöhnlich ein Stück Fleisch an der Thüre auf, als eine Lokspeise für das grausame Thier.

Ein Spiegel, den man an einem Orte aufhängt, dient alle böse Geister zu verscheuchen, da keiner seinen eigenen Anblick ertragen kann.

Man gibt den Verstorbenen Münzen in den Mund, damit sie auf den Fall, daß sie in die Welt unter ihrer eigenen Gestalt zurückkehren, Mittel haben, sich Nahrung zu verschaffen. Bei der Beerdigung legt man auch ein wenig Korn, Reis, Salz und etwas eingemachte Sachen in den Sarg. Bei Einladungen zu Begräbnissen, bedient man sich blauer Dinte; man klebt auch blaues Papier an die Thüre, um die Nachbaren von einem Todesfalle zu unterrichten, damit sie sich nicht verunreinigen, indem sie die Wohnung eines Todten betreten.