Zum Inhalt springen

Carl Kemnitzer in Oelsnitz i. V., Mechanische Kammgarnweberei

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Carl Kemnitzer in Oelsnitz i. V., Mechanische Kammgarnweberei
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[Ξ]

Carl Kemnitzer in Oelsnitz i/V.,
Mechanische Kammgarnweberei.


[Ξ]
Carl Kemnitzer in Oelsnitz i./V.,
Mechanische Kammgarnweberei.

Wie so manches heute in höchster Blüte stehende Etablissement der Groß-Industrie im sächsischen Vogtlande, so ist auch die Kammgarnweberei der Firma Carl Kemnitzer in Oelsnitz i/V. im Jahre 1856 in dem nahe bei Oelsnitz belegenen Dorfe Unter-Triebel in ganz geringem Umfange mit nur einigen Handwebestühlen gegründet worden. – Der Gründer des heute so leistungsfähigen Etablissements ist der noch jetzt die Seele des ganzen Unternehmens bildende Herr Carl August Kemnitzer. Bereits im vorgerückten Alter stehend, wird er von seinen beiden Söhnen, den Herren Carl Gustav und Carl Otto Kemnitzer, sowie von seinem Schwiegersohne, Herrn Heinrich Julius Schilbach, thatkräftig unterstützt. –

Im Jahre 1862 wurde die Fabrik von Unter-Triebel nach Oelsnitz i/V. verlegt und begann von diesem Zeitpunkte an der schnellere Aufschwung der Firma. Die Fabrik erzeugt aus wollenen und halbwollenen Rohstoffen Kammgarn und Futterstoffe, sowie halbwollene Flanelle.

Behufs Fabrikation der vorstehend genannten Waaren sind gegenwärtig 100 schwere mechanische Webstühle in Thätigkeit. Außerdem sind in einem Neubau, der bereits fertiggestellt ist, 60 Stühle in Montage. Als Triebkraft dient eine Zwillingsmaschine von 80 Pferdekräften. In der Fabrik selbst sind zur Zeit ca. 150 Arbeiter und Arbeiterinnen, mit Haus-Industrie ungefähr 60 Personen beschäftigt.

Das Absatzgebiet der von der Firma Carl Kemnitzer in Oelsnitz i/V. erzeugten Waren erstreckt sich weit über die Grenzen unseres engeren Vaterlandes Sachsen, namentlich nach überseeischen Ländern.

Dieses bedeutend ausgedehnte Absatzgebiet erworben zu haben verdankt die Firma nicht nur der regen geschäftlichen Thätigkeit hinsichtlich der Anknüpfung neuer Geschäftsverbindungen, sondern vor allen Dingen der vorzüglichen Qualität der Waren, denn diese bietet die beste Etiquette zur Empfehlung.

Im allgemeinen hat sich das Etablissement der Firma Carl Kemnitzer einer ruhigen Entwickelung zu erfreuen gehabt; nur die Kriegsjahre 1866 und 1870 wirkten lähmend auf die Leistungsfähigkeit desselben, jedoch sind die Krisen nicht von anhaltender Dauer gewesen; namentlich ist es der Firma sehr bald gelungen, sowohl den an und für sich nicht bedeutenden Ausfall zu decken, als auch einen wesentlich höheren Absatz wie in den Vorjahren des Krieges zu erzielen –

Trotz der Vorzüglichkeit der Fabrikate hat die Firma bisher stets das Prinzip verfolgt, keine Ausstellungen zu beschicken, wodurch sie auf jede öffentliche Anerkennung und Auszeichnung, die andernfalls nicht versagt geblieben wäre, Verzicht geleistet hat. Die Firma sucht eben ihre Befriedigung, wie schon erwähnt, lediglich darin, daß eine vorzügliche Qualität die einzige und beste Empfehlung ihrer Fabrikate sei.

Es bleibt noch zu erwähnen, daß das Etablissement sich einen Stamm alter, sehr zuverlässiger Beamten und Arbeiter herangebildet hat, von denen mehrere über 20 Jahre beschäftigt sind. Ein Arbeiter hat die silberne Verdienstmedaille für Treue in der Arbeit nebst Diplom erhalten. Selbstverständlich ist ein solcher Arbeiterstamm für die Fabrik von hohem Wert, denn er wirkt nicht nur durch seine vorzüglichen Arbeitsleistungen, sondern auch in sittlicher Beziehung anregend und bildend auf die jüngeren Arbeitskräfte.

[Ξ] Ebenso dürfen wir nicht unterlassen, auf die durchgängig den neuesten Vorschriften für Unfall-Verhütung entsprechenden Einrichtungen der Fabrikräume, sowie auf die vorzügliche Ventilation, welche einen gesunden Aufenthalt in denselben ermöglicht, besonders aufmerksam zu machen. Ferner verdient die elektrische Beleuchtung, zu deren Erzeugung eine Dynamo-Maschine in Thätigkeit ist, besonders erwähnt zu werden.

Wir haben unsern Lesern in den vorstehenden Ausführungen das Bild eines groß-industriellen Etablissements vorgeführt, welches deutlich veranschaulicht, daß es von Anfang an in seinem Begründer, Herrn Carl August Kemnitzer, einen energischen, thatkräftigen und mit vieler Umsicht begabten Leiter und Förderer gehabt hat. Demselben gereichen die erzielten bedeutenden Erfolge umsomehr zur Ehre, als solche aus den kleinsten Verhältnissen heraus unter teilweise widrigen Gegenwirkungen errungen werden mußten. Nach der mehr als 30jährigen Thätigkeit des Herrn Kemnitzer ist demselben die Unterstützung durch die jüngeren Arbeitskräfte seiner Söhne und seines Schwiegersohnes von Herzen zu gönnen!