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C. Michael †

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Dietrich Theden
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Titel: C. Michael †
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 9, S. 164
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
siehe Autorenseite Marianne Wolf und Artikel Marianne Wolf im BLKÖ
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[164] C. Michael †. Nur in engeren Kreisen ist es bisher bekannt geworden, daß der Name „C. Michael“ ein Pseudonym war; heute braucht er ein Geheimniß um so weniger zu umschließen, als Marie Wolf, die begabte Schriftstellerin, welche ihn annahm und zu Ehren zu bringen wußte, seit dem 4. Februar nicht mehr unter den Lebenden weilt.

Der Lebenslauf der Verblichenen bietet nichts Besonderes und Außerordentliches. Ihre Jugend war sonnig, die Zeit der zweimaligen Ehe glücklich, nicht zu unfreundlich das spätere Alter. Ihre öffentliche Wirksamkeit begann Marie Wolf erst im reiferen Alter, im Jahre 1879, und seitdem erschienen außer den Plaudereien in der „Gartenlaube“ – meist unter dem Gesammttitel „Vernünftige Gedanken einer Hausmutter“, unter welchem sie später auch zu einem viel begehrten Buche vereinigt wurden (Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig) – fast jedes Jahr zwei oder drei Arbeiten in Buchform, von welchen namentlich die für die reife weibliche Jugend bestimmten Erzählungen „Robertine“ (nach dem Französischen der Frau von Staël),[WS 1] „Rings um die Welt“, „Der Mann mit der Wünschelruthe“ (sämmtlich im Verlag von O. Spamer in Leipzig) mit verdienter Anerkennung zu nennen sind.

Interessant war die Sorge, mit welcher die werdende Schriftstellerin anfänglich bemüht war, ihr Geheimniß vor der nächsten Umgebung zu hüten. Sie selbst hat darüber sowie über die erste Veranlassung zu ihrer litterarischen Thätigkeit in einem Briefe das Folgende erzählt:

„Es war im Jahre 1879. Ich war mit meiner Kasse gar knapp bestellt. Als ich nun in meinem Schreibtisch kramte, fand ich tief unter den vielen Wirthschaftsbüchern und Vormundschaftsrechnungen ein Heft von kleinen Aufsätzen, die ich in früheren Jahren zu meinem Vergnügen niedergeschrieben hatte. Der Gedanke blitzte in mir auf: Ob man nicht etwas davon verwerthen könnte? – Ich packte einige dieser Sachen zusammen, und am Ostermorgen früh fuhr ich damit auf den Bahnhof Riesa und gab das Packet an die Redaktion der ‚Gartenlaube‘ zur Post. Ich hatte den Umweg nicht gescheut, um nur ganz heimlich zu Werke zu gehen, denn auf dem nächstgelegenen Großenhainer Postamt hätte man ja – meine Schrift gekannt.“

Nun, die schüchtern hinausgesandten Erstlinge hatten Erfolg, und die Verfasserin hätte – im Gegensatz zu manchen Andern! – es weder damals noch später nöthig gehabt, sich unter angenommenem Namen zu verstecken. Dietrich Theden.     

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Autorin der französischen Robertine war nicht Frau von Staël, sondern Frau von Bawr.