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Bombe kommt!

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: E. M.
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Titel: Bombe kommt!
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 388
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[385]

Bombe kommt!
Nach dem Gemälde von E. Hünten.

[388] Bombe kommt! (Zu dem Bilde S. 385.) An Erinnerungen aus dem großen Kriege vom Jahre Siebzig hat es in den letzten Jahren nicht gefehlt; unser Bild auf S. 385 – nach einem Gemälde des bekannten Schlachtenmalers E. Hünten – versetzt uns noch weiter zurück, indem es eine kleine von dem Künstler an Ort und Stelle beobachtete Episode aus dem Feldzuge gegen Dänemark im Jahre 1864 auf äußerst lebendige Weise darstellt. – Es war in den letzten Tagen vor dem Sturme auf die Düppeler Schanzen, die nicht nur wahre Meisterwerke der Befestigungskunst, sondern auch mit einer zahlreichen Artillerie ausgerüstet waren. Von dem Corps des Prinzen Friedrich Karl, das nach dem Eintreffen der Garden und der Brigade Raven im ganzen 41 Bataillone zählte, war eine kleine Patrouille Brandenburger vom 64. Infanterieregiment behutsam in dem Gelände zwischen den am 30. März eröffneten Parallelen und den im Hintergrunde sich erhebenden Düppeler Bergen, an denen die Schanzen lagen, vorgegangen. Plötzlich fiel ganz in ihrer Nähe eine mächtige dänische Bombe, so ein richtiger „Bengel“ von einer Bombe, nieder und im Nu lagen die Brandenburger auf den Zuruf des Patrouillenführers hinter einer Einfassung von Feldsteinen platt auf dem Boden und warteten nun in atemloser Spannung auf das Zerplatzen des Geschosses. Die aus den glatten Mörsern in hohem Bogen geworfenen Bomben sind mit einem Brennzünder versehen, den man vorher in solcher Länge abschneidet, daß seine Brennzeit möglichst der Flugzeit der Bombe entspricht. Letztere ist nämlich hohl und enthält eine Sprengladung, welche von der nach innen durchschlagenden Flamme des Zünders zur Explosion gebracht werden soll. Dieser Augenblick des „Krepierens“ – wie der Artillerist sagt – tritt am günstigsten dann ein, wenn die Bombe sich noch in 11/2 bis 2 Meter über dem Erdboden befindet. Das war nun bei dem „Bengel“ von Bombe, der so dicht bei der Patrouille niedergefallen war, nicht geschehen, vielmehr brannte der Zünder noch immer fort, während die dicke Hohlkugel dort im Grase lag. In solchem Falle ist das Niederwerfen das beste Schutzmittel, da die Sprengstücke einer auf dem Boden liegenden Bombe erfahrungsmäßig mehr nach oben, als seitwärts fliegen. Es sollte aber diesmal überhaupt nicht zu einem „Knalleffekt“ kommen: der Zünder war offenbar schlecht gewesen, nach einer kleinen Weile stieg das blaue Rauchwölkchen nicht mehr empor und der „Bengel“ blieb ganz ruhig liegen. Sobald das die Brandenburger sahen, sprangen sie wieder in die Höhe, lachten über den unnötigen Schreck, den ihnen die dänischen „Bombenschmeißer“ da drüben verursacht hatten, und ergötzten sich eine Weile damit, sich die Bombe wie eine Kegelkugel abwechselnd zuzurollen. Dann setzten sie frohen Mutes ihren Patrouillengang fort. E. M.