Boarische Wirthshäusl
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Boarische Wirthshäusl.[1]
Zwei Gedichte in oberbairischer Mundart von Carl Stieler.
Der alte Wirth is voller Gift
Und arbeit’ rum und schreit:
„Jetzt is heunt wieder ’s ganze Haus
Ganz voll von fremde Leut!
5
Die Tröpf! I bin der alte WirthUnd hab mi’ g’ärgert gnua.
I trink mei’ Bier schon selber aus,
Und na will i mein Ruah!
Wirthshäuser gibts ja g’nua im Dorf –
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Es is zum Teufelholen,Daß all’ die Tröpf, die fremden Leut
Grad da zu mir ’rein wollen!“
A Herrschaft hat im Wirthshaus g’wohnt
Da drunt am Zellergraben.
Jetzt wird der Herr am Abend krank
Und möcht a Suppen haben.
5
Sei’ Frau geht selm in d’Kuchl ’na‘[2]Und bitt’ an Wirth halt nacha:[3]
Ob’s nit a Suppen kriegen kunnt
Und daß s’ ihr oane macha.
„Ja,“ sagt der Wirth, „die is schon da,
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Jawohl, Sie krieg’n schon oane,Aber dös sag i Ihna schon –
G’macht hätt i Ihna koane.“
- ↑ Wir theilen die Dialektdichter in Käfig- und Waldvögel ein, von denen erster Eingelerntes, die letzteren aber so singen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und das der Waldvogel nur singt, so lange er gesund ist, so singt er auch nur Gesundes, und das ist zugleich das Hauptkennzeichen des wahren Volksliedes. Carl Stieler ist ein solcher freier, frischer Vogel, von dem das lustige Schnaderhüpfl preist: „Meine Vögel im Wald singen Alles vom Blatt!“ Er ist Meister der genauen Kenntniß des Volksgesichtskreises und der Volkslogik, die man nicht in Büchern studiren kann. Daß er den richtigen Ton anschlägt, der zum Herzen des Volkes dringt, davon zeugt die Theilnahme, die es seinen Gedichten zuwendet. Von seinen beiden ersten Sammlungen, den „Bergbleamln“ (München, Braun und Schneider) und dem „Weil’s mi’ freut“ (Stuttgart, Meyer und Zeller), sind bereits mehrere Auflagen nöthig geworden, und sein jüngstes Büchlein, das mit dem trotzigen Titel „Habt’s a Schneid!?“ auftritt, lacht dabei viel zu fröhlich in die Welt, um lange auf Lager zu bleiben. An so einem Gesellen kann der alte Meister Franz von Kobell seine Freude haben.
F. H.
- ↑ in die Küche hinab.
- ↑ nachher.