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Blutrache in Albanien

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Blutrache in Albanien
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 36 d
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[36 d] Blutrache in Albanien. Albanien ist das unbekannteste Land Europas; namentlich ist das Reisen in Oberalbanien für den Fremden mit den größten Schwierigkeiten verbunden. Dr. Hassert hat im letzten Jahre unter vielen Mühen dieses Gebiet durchforscht. Seinem Berichte darüber entnehmen wir die folgenden Mitteilungen über die verderblichen Folgen der „Blutrache“, die dort noch allgemein üblich ist. Sie fordert alljährlich gegen 3000 Menschenleben. Wie eine schwere Geißel lastet die Unsitte auf dem Lande. Die Männer sind nur in den Kirchen und auf bestimmten Straßen, auf welchen „Gottesfrieden“ herrscht, ihres Lebens sicher. Sonst sind sie überall von Mordanschlag bedroht. Sie verlassen darum die Ortschaften nur mit den Waffen in der Hand und viele ihrer Wohnhäuser sind burgartig gebaut und zur Verteidigung eingerichtet. Da an Frauen keine Blutrache geübt wird, besorgen diese die meisten Feldarbeiten. An der Küste sind die Verhältnisse wesentlich besser, und hoffentlich dringt die Kultur bald in das schöne Gebirgsland und bringt seinen Bewohnern den ersehnten Frieden.