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Beschreibung eines Wunder-Menschen - entsprungen in der Neapolitanischen Landschafft

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Autor: unbekannt
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Titel: Beschreibung eines Wunder-Menschen / zu diesen unsern Zeiten entsprungen in der Neapolitanischen Landschafft.
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Erscheinungsdatum: 1689
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Quelle: im VD17 unter der Nummer 3:651604D
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Flugschriften des 17. Jahrhunderts
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Beschreibung eines Wunder-Menschen / zu diesen
unsern Zeiten entsprungen in der Neapolitanischen Landschafft.



Daß der gar zu grosse Weibische Fürwitz jederzeit seinen Frevel gebüsset hat / gibt dessen klare Zeugniß Elisabetha Rosina / Petri Antonii Consiglio Eheliche Haußfrau / wohnhafft in der Stadt Biglia in Apuglia.

Nach dero dann selbst eigener Aussage ist von diesen beeden Leuten dieses wunderseltzame Kind auf diese Welt herfür kommen.

Seiner Monstrosität oder Abscheulichkeit soll ein Ursprung gewesen seyn folgendes;

Die obbesagte arme Elisabeth begabe sich zum öfftern hinaus an das Gestade des Meers / alldort nothwendiger Lebens-Mittel Auffenthalt zu erheischen; Diese aber gemeldte Gegend oder Ende des Meers dieser Landschafft ist begabt mit einem grossen Uberfluß der Meeres-Ottern / Meer-Schnecken oder Schild-Kröten / wie auch Fischen / (gleich den jenigen / so man Rochen nennet) von einer Haut rauh / und hart / wormit man wohl auch Holtz und Helffenbein reiben kan.

Diese denn erstgedachte Meer-Wunder waren der ursprüngliche Zweck und Vorbild des gar zu weiblichen Fürwitzes / so sich in dero Speculation / oder Nachsinnen und Anschauen kaum zu gnügen ersättigen kunte / zu welchem dann der Einfluß von oben her das Seinige beyzuthun nicht unterlassen hat. Auf diese dann und solche Weiß ist Krafft gewöhnlicher Generation und Menschlicher Geburth dieses vernünfftige Meer- und Wunder-Kind auf diese Welt kommen.

Das Angesicht dieses Wunder-Kindes ist einer gnugsamen proportionirten Form und Gestalt / zum Theil braun / die Haar der etwas sichtiger und der Weise nächer / der übrige Leib aber vom Haupt und Hals mit schwartzfleischlichen Schlair bekleidet / schier gar / als ob er von gantz Seiden wäre / zum Theil mit weissen Sternlein in etwas difformiret / und verungleichet / die Gestalt der Hände einer unförmlichen Organization und Geschaffenheit / die Füß weiß / beschüpet / unterschiedlich / und auch nicht gar zum annehmlichsten coloriret und gefärbet / nicht fast ungleich gemeldten Meer-Schnecken oder Schild-Kröten; Und was das Abscheuen und Schrecken an diesem Wunder-Kind vermehren kan / ist / daß es nehmlich / (durch Sympastische Eigenschafft mehrgemeldter Wunderwerck nicht unbillich also geartet / und naturiret) bey dem Meer und Wasser sich befindende / in dasselbe hinein stürtzet / wofern es nicht mit Gewalt davon abgehalten wird.

Seines Alters in dem 15. Jahr / in der heiligen Tauff genandt Bernardinus.

Die Mutter dieser wunderlichen Frucht / förchtende / daß auf selbige eines sträfflichen Fürwitzes billicher Argwohn möchte geworffen werden / hat man solche biß anher vor des Landes Erkäntniß in einen stillen Arrest verborgen gehalten.

Gleichwie aber nichts so klein gesponnen / es kömmt endlich an die Sonnen / ist auch dieser Menschliche Meer- und Wunder-Mensch doch an das Licht der Menschlichen Augen unterschiedlichen Provintzen zu Theil worden. Auf daß / welches menschliche Aug in der Sach selbsten dergleichen obgesagten Meer- und Wunder-Thier niemahls ansichtig worden / an diesen Monstrosischen Kind / und Kindischen Monstro ein lebendiges Contrafect gehaben wird. GOTT gebe / daß nicht verificirt und wahr werde / was von einem Monstro und Wunderthiere zu seiner Zeit gesungen hat Marcellinus:

Viel Wunder-Ding hat die Natur
Zu jeder Zeit ersonnen /
Diß zeugt uns diese Creatur /
So klar / als selbst die Sonne.
CUM LICENTIA SUPERIORUM.



Gedruckt im Jahr Christi 1689.