Beschreibung des Oberamts Waiblingen/Kapitel B 27
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Oppelsbom liegt am Zusammentritte von 3 Thälchen, theils im Thale, theils auf einer kleinen, gegen Westen ansteigenden Anhöhe, an der von Winnenden nach Schorndorf führenden Vicinalstraße. Nahe dabei fließen drei Bäche, wovon der größere von Norden kommt und die zwei kleineren in den östlichen Gebirgen entspringen, zusammen und bilden da zwei Arme, welche in gleicher Richtung ihren Lauf nach Westen nehmen und bei der Volkardsmühle sich mit einander vereinigen. Das Dorf besteht aus meist alten und schlechten Häusern, in denen oft mehrere Familien beisammen wohnen, und ist wegen der Menge des Wassers nicht reinlich.
Mit dem nur wenige Häuser zählenden Oberweiler hat der Ort 98 Haupt- und 52 Neben-Gebäude. Er war früher größer und sollen noch 60 bis 70 unüberbaute Hofstätten vorhanden seyn. Sonderbarer Weise führen einige vom Ort etwas entfernte Gebäude bei der Ziegelhütte den Namen „Vorstadt.“ Die Kirche zum heil. Mauritius liegt am Eingang des Dorfes, auf der zuvor erwähnten Anhöhe, wurde 1440 bis 1528 gebaut, ist gothischen Styls und mit einer starken Mauer umgeben. Sie ist in ziemlich gutem Zustande, aber nicht mehr geräumig genug, und hat eine gute Orgel. Auf dem kolossalen, massiven, aber unvollendet gebliebenen Thurme befindet sich ein harmonisches Geläute. Die Kirche ist Eigenthum der Parochie. Kleinere Baukosten trägt die Stiftungspflege, größere dagegen werden auf sämmtliche den Pfarrsprengel bildende Gemeinden umgelegt. Der für sämmtliche Pfarrgenossen gemeinschaftliche Begräbnißplatz liegt außerhalb des Dorfes. Das neben der Kirche gelegene Pfarrhaus hat die Königl. Hofdomänenkammer im Jahr 1834 neu erbaut. Das Schulhaus bauten 1838 die Ortskassen. Ein Rathhaus ist nicht vorhanden.
Der Nahrungsstand ist nicht günstig; die Einwohner leben allermeist in dürftigen Verhältnissen. Die Markung zählt 6603/8 Morgen Baufeldes, worunter 552/8 Morgen Weinberg; ihre Größe steht also unter dem Durchschnitte des Bezirkes. Was die landwirthschaftliche Cultur hier und in den übrigen „Berglensorten“ betrifft, so liegen die Äcker theils auf Höhen, theils an | Abhängen. Der Ackerboden ist nicht fruchtbar, in der Regel zu schwer, und hat eine zu seichte Humusschichte. Man rechnet durchschnittlich vom MorgenAussaat. | Ertrag. | ||||
Dinkel | 7–8 | Simri. | 21/2–3 | Scheffel. | |
Weizen | 2–21/2 | „ |
1–11/2 | „
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Haber | 4 | „ |
2 | „
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b) Oberweiler, sonst auch Lauchhof und Flohhof genannt, Weiler mit 40 Einwohnern, westlich 1/4 Stunde von Oppelsbom, auf einer Höhe am Wald in den Berglen gelegen. Es wächst hier gutes Obst.
Die Pfarrei ist von hohem Alter. Durch die Reformation, bis wohin in der Kirche eine St. Achatius-Brüderschaft war, gelangte das Patronatrecht an Württemberg; das Nominationsrecht aber stand dem Domcapitel Constanz zu und kam durch den Reichsdeputationsschluß 1802 an Baden und 1807 durch Tausch an die Krone Württemberg. Die Parochie bilden, außer dem Mutterorte mit Oberweiler, die Filialien Rettersburg mit Linsenhof, Drexelhof und Kieselhof, Öschelbronn mit einem Theile von Stöckenhof, Ödernhardt mit Plapphof, Bretzenacker mit Volkardtsmühle, ferner Buhlbronn, Krehwinkel, Necklingsberg und Vorderweißbuch mit Birkenweißbuch und Streich, Oberamts Schorndorf. Früher war der Pfarrsprengel noch größer, da nicht bloß Buchenbachhof bis 1732, sondern auch Unterschlechtbach, Oberamts Welzheim, bis 1810, Lindenthal, desselben Oberamts, bis 1836, und Asperglen, Oberamts Schorndorf, gleichfalls bis 1836, auch in denselben | gehört hatten. An der auch für die Gemeinden Ödernhardt und Bretzenacker gemeinschaftlichen Schule stehen ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe. An der 1836 errichteten Industrieschule unterrichteten noch vor einigen Jahren 4 Lehrerinnen. Neuerdings ist sie eingegangen. Die Stiftungspflege, mit den Heiligen Mauritius und Achatius vereinigt, ist durch Schulhausbauten in ihrem Vermögen zurückgekommen. Es hat mehrere, jedoch unbedeutende Stiftungen für Arme.Die Gemeinde besitzt 108 Morgen Grundeigenthum und 4310 fl. Capitalien; die Gemeindeumlage gehört aber zu den bedeutenderen. Das Stiftungsvermögen beträgt an Capital 3620 fl. – Des Hungerbrunnens ist S. 12 gedacht.
Im Jahr 1293, 22. Juli, kommt Oppelsbom unter denselben Verhältnissen vor, wie Öschelbronn (s. daselbst). Kloster Lorch besaß auch noch später (1542) die Grundherrlichkeit, indem es 13 Lehen inne hatte, die Herrschaft aber nur Vogteigefälle bezog. Im Jahr 1442 versetzte Graf Ulrich von Württemberg den Ort seiner Gemahlin Margarethe. Den Frucht-, Wein- und kleinen Zehenten genoß früher die Ortspfarrei; den Heu- und Noval-Zehenten besaß die Herrschaft. Alle Zehentrechte, welche die Pfarrei hier und in den Filialien Namens des Stiftes Constanz bezog, gingen mit dem Nominationsrecht 1802 an Baden und 1807 an Württemberg über.
Die Gemeinde gehörte zu dem äußeren Gerichte in Winnenden. Die Königl. Hofdomainenkammer erwarb ihre Rechte ganz in der bei Öschelbronn angegebenen Weise.
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