Beschreibung des Oberamts Waiblingen/Kapitel B 25
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a) Das Dorf Ödernhardt liegt auf einer Höhe, auf den sogenannten „Berglen“ (S. 3), an der Grenze des Oberamts Schorndorf, nordöstlich 3 volle Stunden von Waiblingen. Die Markung ist von der gedachten Oberamtsgrenze durchschnitten, so daß ein Theil jenseits derselben liegt. Im Übrigen kommen die natürlichen Verhältnisse mit jenen von Oppelsbom überein, wovon Ödernhardt nur 1/4 Stunde entfernt ist. Der Boden ist meist rauher Sandboden und die Markung dem Wetterschlag öfters ausgesetzt.
Die Gemeinde ist dem Forstamt Reichenberg und dem Cameralamt Waiblingen, das sämmtliche Grundgefälle bezieht, zugetheilt, nämlich 31 Scheffel Frucht nach Rauhem für den großen Zehenten, 58 fl. für den kleinen, 87 fl. für den Wein- und 11 fl. für den Noval-Zehenten, sowie 2 fl. Surrogatgelder.
Die nördliche Lage des Ortes macht das Aussehen desselben etwas düstern. Die Gemeinde hat die wenigsten Häuser; nur 37 Haupt- und 23 Neben-Gebäude. An Wasser fehlt es nicht. Die Nachbarschaftswege sind in gutem Zustande.
Über den landwirthschaftlichen Betrieb s. Oppelsbom. Die Markung begreift 4272/8 Morgen, worunter 567/8 Morgen Weinberg. Sie steht also zur Einwohnerzahl in günstigem Verhältniß. Der Ort hat neben Wieswachs und Ackerbau auch Weinbau und der Wein ist nicht nur gut, sondern auch lagerhaft. Auch ist der Obstbau sehr gut, und die meistens veredelten Kirschen gedeihen besonders. Die Quellen werden zum Wässern der Wiesen benützt, die übrigens gering sind. Der Nahrungsstand ist im Allgemeinen als mittelmäßig zu bezeichnen. Des bedeutenden Viehhandels ist bereits S. 63 gedacht. Es ist ein Schäfer im Orte. Der Verkauf von Kirschen ist in guten Jahren sehr namhaft; er geht bis in’s Bayerische. Auch der Erlös aus hier bereitetem Kirschengeist ist oft bedeutend. Getreide kann nicht verkauft werden. Die Handwerke sind ganz unbedeutend.
b) Plapphof, einzelnes Haus mit 9 Einwohnern, 1/4 Stunde südwestlich von Ödernhardt, an der bei Oppelsbom genannten Straße gelegen. Er wurde früher als Schafhof bewirthschaftet.
Ödernhardt ist mit Plapphof Filial von Oppelsbom und | auch der Schule daselbst zugetheilt. Eine Industrieschule ist nicht vorhanden.Das Gemeindevermögen ist unbedeutend und die Gemeindeumlage um so mehr von Belang, als kein Stiftungsvermögen vorhanden.
Im Jahr 1428 verkaufte Hans Truchseß von Höfingen und seine Frau Mya Schenkin von Winnenden an Adelheid Gaisberger einen Hof in Ödernhardt. Einen bereits in 8 Theile getheilten Hof finden wir 1524 in gemeinschaftlichem Besitz des Klosters Lorch und des Gotteskasten Schorndorf. Der große Zehenten gehörte der Herrschaft und dem Kloster Adelberg, der kleine der Pfarrei Oppelsbom.
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