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Beschreibung des Oberamts Urach/Kapitel A 6

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« Kapitel A 5 Beschreibung des Oberamts Urach Kapitel A 7 »
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VI. Nahrungsstand.
1. Vermögen.

Ackerbau, Viehzucht, Holz, Weinbau und Obstzucht sind nebst dem Gewerbsfleiße die Haupt-Nahrungs-Quellen der Einwohner.

Der Geldwerth des hier in Betracht kommenden Vermögens, dessen Bestand und Vertheilung aus der beygefügten Tabelle näher ersichtlich ist, beträgt nach dem früher angegebenen Maßstabe:

 1. von dem Grund-Eigenthum  5.764.939 fl. 20 kr.
 2. Gebäude 2.545.850 fl.
 3. Vieh    355.062 fl.  
8.665.851 fl. 20 kr.
Hiervon ist
 a. steuerfrey.
 1. Grund-Eigenthum    430.837 fl. 40 kr.
 2. Gebäude    366.800 fl. 
   797.637 fl. 40 kr.
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 b. steuerpflichtig.
 1. Grund-Eigenthum 5.334.101 fl. 40 kr.
 2. Gebäude 2.179.050 fl. 
7.513.151 fl. 40 kr.

Das steuerfreye Vermögen verhält sich zu dem steuerpflichtigen = 1 : 94/10, oder es beträgt das steuerfreye Vermögen nahezu 1/10 des Ganzen.

Wird zu dem steuerpflichtigen Vermögen der Werth des Viehstandes gerechnet, so erhält man die Summe von 7.868.213 fl. 40 kr., und es kommen somit auf einen Einwohner mit Einrechnung des Viehs 276 fl., ohne Einrechnung desselben 263 fl.[1]

Der Vermögens-Zustand der einzelnen Orte und Einwohner ist nicht schlecht, am wenigsten auf der Alp, es herrscht hier durchaus ein mittelmäßiger Wohlstand, und in den meisten Orten finden solche bürgerliche Beneficien an Holz und Gemeindstheilen (Allmandgütern) statt, daß auch der Ärmere sich leicht fortbringen kann. Die besten Orte hinsichtlich des Privat-Wohlstands sind im Thale: Glems, Mittelstatt und Neuhausen; auf der Alp: Böhringen, Upfingen, Ohnastetten und Lonsingen; die geringsten dermalen: Dettingen, Sondelfingen, Seeburg und Wittlingen. In den größern Orten, hauptsächlich aber in Ehningen, herrscht neben theilweiser Wohlhabenheit große Armuth. Glems wurde in frühern Zeiten unter die ärmsten Orte gezählt; durch einen vorzüglichen Orts-Vorsteher hat es sich aber in der letzten Zeit zu dem besten gemacht. Aus demselben Grunde fangen neuerlich auch mehrere andere an, sich zu erheben; andere dagegen, wie z. B. Gächingen, sind durch frühere schlechte Verwaltung | herabgekommen. Unter den verdienten Orts-Vorstehern werden dermalen vorzüglich die Schultheißen Gußmann in Metzingen und Salzer in Glems nebst dem Gemeinde-Pfleger Notz in Dettingen gerühmt. Der erstere ist von Seiner Majestät dem Könige durch eine Verdienst-Medaille ausgezeichnet worden. Auch der Stadtschultheiß Georgii in Urach hat wegen seiner Verdienste um Einführung der Doppelspinnerey die goldene Medaille erhalten. S. u.


2. Wirthschaft.
A. Landbau, Viehzucht, Fischerey.
a. Bergbau und Gewinnung von Mineralien.

Bergbau auf Erze wurde zwar in früheren Zeiten mehrmals, namentlich bey Seeburg im Fischburgthal, bey Wittlingen und anderwärts versucht, aber immer ohne Erfolg. Es waren mehr Aberglaube und Unwissenheit, als vernünftige Gründe, was die Versuche veranlaßt, Schatzgräberey, von gemeinen Leuten ohne alle Kenntniß unternommen, in der Hoffnung, die alten reichen Gänge zu entdecken, wovon sich der gemeine Mann so viel erzählte. Von dem Bau auf Steinkohlen bey Mittelstatt war oben, S. 47, schon die Rede.

Steinbrüche und zwar Tuffsteinbrüche finden sich hauptsächlich zu Seeburg, sodann im Thal oberhalb Georgenau und zu Urach am Wasserfall und im Maisenthal. Sie liefern treffliche Bausteine, welche weithin verführt werden. Die Steine brechen in der Regel ganz weich, so daß sie gesägt oder geschnitten werden, verhärten aber in der Luft bald.

Sandsteinbrüche, die vorzügliche Bausteine und geschätzte Mühlsteine, welche weithin verführt werden, liefern Mittelstatt und Pliezhausen. Auch der Sandstein bey Dettingen (Lias-Sandstein) wird als Baustein benutzt; er steht jedoch dem erstern an Güte weit nach.

Der Jurakalk wird zum Kalkbrennen, zum Theil auch zu Bauwesen benutzt. Steinbrüche darin haben Bleichstetten, Gruorn und andere Orte. In dem Steinbruche bey Bleichstetten | werden solche Steine gefunden, die in Platten brechen und theilweise zu geringen lithographischen Arbeiten sich eignen.

Aus einem Bruche im Mauchenthal bey Urach werden schöne Farbreibsteine gewonnen. Zu Urach befand sich früher auch eine Marmor-Schleif- und Polir-Mühle, die aber längst wieder eingegangen ist. In dem dichten blauen Liaskalk zwischen Metzingen und dem Neckar hat man einen vorzüglichen Pflasterstein erkannt. Auch die Feuersteine werden gesammelt und benützt.

Der häufig vorkommende Basalt und Basalttuff hat seine vortheilhafte Anwendung in dem Wasserbauwesen, bey dem Brückenbau, Brunnenleitungen als Mörtel gefunden. Zu Metzingen wird derselbe in zwey Gypsmühlen gemahlen und von da weithin verführt. Der Basalt, welchen man dazu verwendet, wird am Clausenberg und neuerlich auch bey Neuhausen geholt. Durch diese Verwendung, auf die man erst in neuerer Zeit aus Veranlassung des oben erwähnten Aufsatzes von Herrn Prof. Schübler in den Würt. Jahrbüchern (Jahrgang 1825. S. 363 etc.) gekommen ist, wird nun die Einfuhr von Traß erspart.

Thon-, Leimen- und Letten-Gruben, die theils von Zieglern und Hafnern (s. u.), theils für andere Zwecke – Strohdächer, Hühlen, Cisternen etc. benutzt werden, findet man an mehreren Orten; der Mergel wird zur Verbesserung der Felder, hauptsächlich aber der Weinberge, insbesondere der schwarze Schiefer in der Gegend von Metzingen, mit Nutzen verwendet. Bey letzterem wirkt neben seinem innern Gehalt schon die schwarze Farbe vortheilhaft. Die Walkererde von Urach und Seeburg wird unter dem Namen Seifenerde auf den Walkmühlen zu Metzingen gebraucht, und wurde ehemals häufig auch nach Ludwigsburg für die dortige Tuchfabrik geholt.

Kies- und Sandgruben fehlen ebenfalls nicht. Der Tuffsand im Ermsthal verbindet sich mit dem Kalk zu einem unverwüstlichen Mörtel und findet zu dem Ende häufige Anwendung. Der feine Sand, der bey Metzingen vorkommt | wird von den Goldschmiden, Gürtlern, als Gußsand zum Formen neuerlich selbst in der K. Gießerey zu Wasseralfingen benutzt.

Die häufig vorkommende Mondmilch wird von Auswärtigen gesammelt.


b. Pflanzenbau.
1. Zustand des Feldbaues im Allgemeinen.

a) Größe und Verhältnisse. Über den Flächenraum des nutzbaren Bodens nach seinen verschiedenen Nutzungsarten, die Eigenthums-Verhältnisse und das Verhältniß zu der Bevölkerung, s. die Tabelle.

Das ungebaute Land verhält sich, ohne Einrechnung der Wälder, zu dem gebauten wie 1 : 33/10, rechnet man aber Wechselfelder, Mähder und Holzwiesen zum ungebauten Land, wie 1 : 13/10 Unter den bisher beschriebenen Oberämtern stehen nur Münsingen und Reutlingen in gleich niederem Verhältniße. Das Verhältniß der Waldungen, ohne Einrechnung der Holzwiesen, zu dem übrigen ganzen Flächenraum ist wie 1 : 33/10. S. u.

Nach den verschiedenen Bauarten sind die Verhältnisse gegenseitig folgende:

 Gärten und Länder   1, oder von 100 M.   19/10.
 Äcker 21,4 40.
 Wiesen 10,9 204/10.
 Weinberge   0,7   13/10.
 Waldungen 19,5 364/10.

Im Durchschnitt kommen auf einen Menschen 33/4 Morgen gebauten und ungebauten Landes, also weniger, als in allen früher beschriebenen Oberämtern. Im Einzelnen bewegt sich dieses Verhältniß von 15/10 M. (Ehningen und Metzingen) bis auf 12 und 17 M. (Sirchingen und Strohweiler). Auf ein Stück Rindvieh kommen im Durchschnitt 109/10 M. Landes (gebautes Land aber nur 57/10 M.) und auf ein Pferd 692/10 M.

b) Die Eigenthumsrechte sind ungetheilt. Fall-Lehen gibt es keine, s. u. Die Vertheilung des Grund-Eigenthums zerfällt in 86.733 Parzellen, so daß im Durchschnitt | auf eine Parzelle 11/10 Morgen kommt. Große Hofgüter gibt es außer Aglishardt und dem Pfälhof nicht mehr, aber auf der Alp findet noch ein sehr ausgedehnter Güterbesitz statt, so daß dort auf einen Menschen über 9 Morgen Landes kommen, während es unter der Alp nicht ganz zwey Morgen sind. Auch haben sich daselbst von den Lebenszeiten her noch manche größere Güter erhalten, bey denen, wie zu Strohweiler, noch das Erstgeburts-Recht aufrecht erhalten wird.

c) Anbau. Der Stand der landwirthschaftl. Cultur ist ungefähr derselbe, wie er schon bey dem Oberamte Reutlingen und in Beziehung auf die Alp auch bey den Oberämtern Münsingen und Blaubeuren beschrieben worden ist; er scheint jedoch hier mehr, als in manchen andern Alp-Gegenden zurückgeblieben zu seyn. Bey der Herstellung des provisorischen Steuer-Katasters fanden sich i. J. 1821 noch an 29.000 Morgen ungebautes und halbgebautes Land, nämlich 13.760 Morgen Wechselfelder und einmähdige Wiesen und 15.015 Morgen Weiden und Öden vor. In neuerer Zeit zeigt sich jedoch ein sichtbares Streben nach Verbesserung, und es hat sich in Folge desselben namentlich der Stand des Ackerfelds sehr verändert. Nach einer Mittheilung des Cameralamts betragen jetzt die Wechselfelder, die in unserer Tabelle nach Abzug der willkührlich gebauten Äcker noch mit 4324 Morgen stehen, nur noch 2161 Morgen. Die Wiesen blieben dagegen wegen der Weiderechte, mit Ausnahme von Böhringen, in dem alten Zustand. Unter den Orten, die sich durch Cultur ihres Bodens auszeichnen, verdienen vorzüglich die Thalorte Mittelstatt, Metzingen und Neuhausen genannt zu werden.

Zur Bedüngung wird auch in dem diesseitigen Oberamte, überall viel Gyps angewendet, aber die Benutzung und Zurathhaltung des natürlichen Düngers und der Jauche ist auf der Alp und zum Theil auch im Thale noch sehr zurück, der Verwendung des schwarzen Schiefers in den Weinbergen ist schon oben gedacht.

e) Werth und Ertrag. Die Güterpreise sind nach den verschiedenen Gegenden, und ihrer Bevölkerung sehr verschieden. | In Metzingen z. B. kostet 1 Morgen Acker bis 500 fl., 1 Morgen Wiesen ebenso, Weinberg 500 bis 600 fl.; in Ehningen stehen die Preise meist noch höher und ebenso auch in Urach. Auf der Alp dagegen gilt der Morgen Ackers im bessern Feld im Durchschnitt nicht über 100 fl., die geringern häufig kaum 5 bis 10 fl., 1 Morgen Wiesen 80 bis 200 fl. Die Preise sind fast überall im Steigen. Der Reinertrag von 1 Morgen Land beträgt nach der Cataster-Schätzung im Durchschnitt ohne Zehnten und Gülten 3 fl. 8 kr., und zwar von
 Gras- und Baumgärten   13 fl. 53 kr.
 Küchengärten und Ländern 11 fl. 8 kr.
 Weinbergen   9 fl.
 Wiesen   5 fl.   5 kr.
 Äckern, ohne Wechselfelder   3 fl. 38 kr.
       –      mit       –   3 fl. 18 kr.
 Wald   1 fl.   6 kr.

Nach Maßgabe dieses Ertrags und der früher beobachteten Berechnungsweise stellt sich der Capitalwerth von 1 Morgen Landes im Durchschnitt auf 69 fl. 32 kr., im Einzelnen von

 Gras- und Baumgärten auf 277 fl. 40 kr.
 Küchengärten und Ländern 222 fl. 40 kr.
 Weinbergen 180 fl.
 Wiesen 109 fl.   3 kr.
 Äckern, ohne Wechselfelder   84 fl. 47 kr.
 –      mit      –   69 fl. 32 kr.
 Wald   25 fl. 20 kr.
Das Grund-Cataster beträgt ohne Abzug von     8008 fl.
Reallasten nach dem Steuer-Provisorium 245.537 fl.
nach der Ratifikation desselben aber 238.825 fl.


2) Einzelne Culturen.

a) Ackerbau. Die Ackerfläche beträgt im Ganzen, einschließlich der Wechselfelder, 31.7216/8 Morgen, wovon

 2477/8 Morgen mit Bäumen besetzt, und

 4.324 Morgen Wechselfelder sind.

Davon sind 7316/8 Morgen steuerfreyes Staats-Eigenthum.

Die Dreyfelder-Wirthschaft ist auch hier die herrschende, nur Urach und Seeburg machen von der Regel eine Ausnahme, | indem hier das Ackerfeld, das jedoch am letztern Ort ganz unbedeutend ist, durchaus willkührlich gebaut wird. Sodann haben auch Ehningen, Metzingen und andere Orte viele nicht zellglich gebaute Äcker, im Ganzen belaufen sich die letztern auf 25704/8 Morgen. Auf der Alp wird das Ackerfeld in Öschfeld und Ausfeld eingetheilt; unter dem ersteren versteht man das ordentlicher Weise nach Zellgen gebaute Feld, unter dem letztern das Wechselfeld, wovon schon bey Reutlingen S. 58 die Rede war.

Die Brachverhältnisse sind auf der Alp dieselben, wie in den benachbarten Oberämtern Münsingen und Blaubeuren, unter der Alp wird die Brach fast durchaus eingebaut, so daß im ganzen Oberamt etwas über die Hälfte des Brachfelds angebaut wird.

Die Ackerwerkzeuge sind die altherkömmlichen; das Zugvieh besteht auf der Alp mehr in Pferden, unter der Alp mehr in Ochsen, Stieren und Kühen. An dem Pflug laufen gemeiniglich 3 bis 4 Zugthiere, häufig ist die Bespannung aber auch stärker, als nöthig ist. Pferde und Ochsen werden so zusammengespannt, daß immer ein Pferd neben den Ochsen kommt; es geschieht dieß um des stetern Zugs willen. Die Bauern, welche die nöthige Anzahl von Zugvieh nicht haben, spannen zusammen.

Die Erzeugnisse des Ackerbaues sind die gewöhnlichen: Dinkel, weißer und rother (s. g. Tyroler Korn), Haber, Gerste, Rocken, sowohl auf als unter der Alp, Weizen und Einkorn unter der Alp, sodann wieder theils auf, theils unter der Alp, Linsen, Wicken, Erbsen, Ackerbohnen. Haber wird mehr auf der Alp, als im Thal, Rocken im Allgemeinen wenig gebaut. Unter den Thalfrüchten zeichnet sich die Gerste, besonders zu Dettingen, auf der Alp der Haber aus; 4 Sri. Alphaber wägen so viel als 5 Sri. Thal- oder Unterländer Haber. Dagegen ist die Alpgerste nicht vorzüglich. Die Hülsenfrüchte werden meist mit Sommerfrüchten gemischt gebaut. Auf der Alp wird überall mehr Getreide erzeugt, als das eigene Bedürfniß erfordert, | im Thal dagegen reicht das Erzeugniß in den meisten Orten für den eigenen Bedarf nicht hin.

Die Hackgewächse sind hauptsächlich Kartoffeln von verschiedenen Arten, Boden-Kohlraben, weiße Rüben und weißes Kraut, Burgunder oder Runkel-Rüben, letztere blos im Thal. Die Pflanzung der weißen Rüben hat auf der Alp fast ganz aufgehört, und es sind an ihre Stelle, wie anderwärts, die Boden-Kohlraben getreten, weil man sie zum Viehfutter vortheilhafter gefunden hat. Die Boden-Kohlraben sind für die Alp das, was die Runkelrüben für das Unterland sind. Gartenbohnen und Welschkorn gedeihen und werden gepflanzt, so weit die Weingrenze geht, die erstern jedoch auch über diese hinaus, doch sieht man in Urach schon viele s. a. Feuerbohnen.

Von Öhlgewächsen wird Sommerreps im Thale, jedoch nicht sehr häufig, abwärts auch Mohn gebaut.

Der Hopfenbau findet, einige kleine Versuche zu Urach ausgenommen, nicht statt.

Flachs wird hauptsächlich auf der Alp, und dann zu Mittelstatt und Pliezhausen, dort gewöhnlich im Winterfeld, hier in der Brach, Hanf sehr viel im Thale gebaut. Die Hauptflachsorte der Alp sind Donnstetten, Böhringen, Zainingen. Aber der Flachs ist nirgends vorzüglich; auch ist er mit Ausnahme des letzten Jahres 1830 seit 15 Jahren immer mißrathen; sein Anbau hat daher wie in vielen andern Gegenden sehr abgenommen. Man schreibt dieß hauptsächlich den Erdflöhen zu, von welchen man ehemals auf der Alp nichts gewußt haben soll. Auf die Verminderung der Feinheit, worüber ebenfalls geklagt wird, mag die irrige Lehre Höslins, daß man den Flachs vollkommen reifen lassen müsse, viel Einfluß gehabt haben.

Der Alphanf ist in der Regel rauh, dagegen wetteifert der im Thal erzeugte Hanf mit dem schönsten des Landes.

Die Futterkräuter, welche gebaut werden, sind Klee, meist der dreyblättrige; Esper und Futterwicken. Esper wird besonders zu Ehningen häufig gebaut, auf der Alp ist er, so | wie der ewige Klee, wieder in Abgang gekommen. Überhaupt steht der künstliche Futterbau auf der Alp noch lange nicht auf der gehörigen Stufe. Als Ursache davon wurden theils der Zehente, theils der unverschämte Übertrieb der Schafe, früher aber hauptsächlich der Wildschaden betrachtet. Kleesamen wird nicht hinreichend erzeugt, sondern häufig von den Fildern und den Donau-Gegenden bezogen.

Aussaat und Ertrag sind im Ganzen auf der Alp dieselben, wie im Oberamte Münsingen, im Thal ist der gewöhnliche Ertrag

 Dinkel   8 – 10 Schfl.  Hülsenfrüchte 2 – 3 Schff.
 Weizen 3 – 4     –  Ackerbohnen 3 – 4     –
 Einkorn 6 – 8     –  Gerste 4 – 5     –

Der jährliche Rohertrag des steuerpflichtigen Ackerfelds beträgt nach den für das Cataster gelieferten Angaben in Geld 247.659 fl. 38 kr.

Der Productions-Aufwand 300.553 fl. 59 kr.

Hiernach würden die Productions-Kosten den Ertrag um 52.914 fl. 21 kr. übersteigen. Wenn die Culturkosten da, wo sie den geschätzten Rohertrag übersteigen, nicht berücksichtigt werden, so berechnen sie sich noch auf 236.453 fl. 22 kr., es würden somit nach Abzug von diesen noch als

Reinertrag übrig bleiben 11.206 fl. 16 kr.,
hiezu den reinen Brachertrag gerechnet, mit 11.016 fl.   7 kr.,
22.222 fl. 23 kr.

Unter Anwendung des Cataster-Gesetzes aber stellt sich der Reinertrag der Äcker auf – 101.406 fl. 42 kr.

Wird zu der Summe von 247.659 fl. 38 kr. nach der frühern Weise der Zehentbetrag und die Brache mit 5.4341/2 Morgen, welche nach den Cataster-Notizen eingebaut werden, geschlagen, so erhält man einen rohen Geldertrag von 328.077 fl. 26 kr., und einschließlich der steuerfreyen Äcker von 336.045 fl. 26 kr. Der Körner-Ertrag berechnet sich somit im Ganzen auf 99.991 Schfl. Vergl. hierüber die frühern Oberamts-Beschreibungen.

| Der Gartenbau. Die Fläche der Gemüse- und Blumengärten beträgt 851/8 Morgen, die der Gras- und Baumgärten 4753/8 M. und die der Länder 925 M. Von den Gemüse- und Blumengärten hat Urach allein 271/8 M. Außer Urach und etwa noch Ehningen, Metzingen und Dettingen ist die Gärtnerey von wenig und auf der Alp von gar keiner Bedeutung; die nothwendigsten Garten-Gewächse werden in den Ländern und der Brach gezogen. Kunstgärtnerey als Erwerbszweig wird nirgends getrieben; aber Urach hat mehrere schöne Garten, worin auch die feinern und selteneren Garten-Gewächse erzeugt werden. Der Reinertrag der steuerbaren Gärten und Länder ist in dem Cataster auf 36.423 fl. 51 kr. geschätzt. Nicht steuerbares Staats-Eigenthum sind 161/8 M. Gemüse- und Blumengärten und 6 M. Gras- und Baumgärten (meist in den Händen von Beamten und Geistlichen).

Wiesenbau. Der Flächenraum der Wiesen beträgt nach der Tabelle 16.201 M., worunter 5856/8 M. Staats-Eigenthum sind. Das Oberamt ist somit eines der reichsten an Wiesen. Aber unter dieser Fläche sind 9436 M. einmähdige Wiesen und zwar 3.8696/8 Mähder und 5.5666/8 M. Holzwiesen; 2.403 M. sind dagegen mit Obstbäumen besetzt. Die s. g. Mähder sind das, was bey dem Ackerfeld die Ausfelder oder Wechselfelder sind; sie werden auch von Zeit zu Zeit umgebrochen und mit Halmfrüchten angebaut. Die Holzwiesen, Holzmähder sind solche Grundstücke, welche sparsam mit Holz besetzt, und Wald und Wiese zugleich sind. Weder die einen noch die andern werden gedüngt, und sie werfen daher einen sehr geringen Futter-Ertrag ab. An sich sind sie zwar größtentheils von nicht geringerer Beschaffenheit, als die ordentlichen Wiesen; aber ihrer bessern Benutzung stand bisher das Weiderecht als unübersteigliches Hinderniß entgegen, und sie dürfen um deswillen auch nur einmal gemäht werden. Nur die Gemeinde Böhringen hat ganz neuerlich dieses Hinderniß beseitigt, und dadurch die Verwandlung der einmähdigen Wiesen in zweymähdige möglich gemacht.

| Die ordentlichen zweymähdigen Wiesen werden mit großer Sorgfalt behandelt und theils mit Dünger, hauptsächlich mit Wässerung und Gyps fleißig versehen. Sie werfen deßwegen auch einen ansehnlichen Ertrag ab. Die Wässerung ist im ganzen Ermsthale und in seinen Seitenthälern von Anfang bis an’s Ende sehr gut eingerichtet. Auch in dem Gächinger Thälchen auf der Alp wird gewässert. Die Orte, welche die meisten ordentlichen Wiesen haben, sind Urach, Dettingen, Metzingen, Neuhausen, Sondelfingen, Ehningen; die meisten einmähdigen und Holzwiesen haben Zainingen, Donnstetten, (Böhringen), Upfingen und Ehningen.

Der Rohertrag der steuerbaren Wiesen beläuft sich nach der Steuer-Einschätzung in Geld auf 99.938 fl. 41 kr., und mit Einrechnung des Zehnten auf 104.935 fl. 37 kr., mithin, den Ctr. Futter zu 36 kr. angenommen, auf einen Natural-Ertrag von 174.893 Ctr. und einschließlich der steuerfreyen Wiesen auf 109.365 fl. 13 kr. oder auf einem Natural-Ertrag von 182.275 Ctrn.

Der Reinertrag lauft im Cataster mit 56.009 fl. 4 kr. Die Productions-Kosten betragen nach den für die Einschätzung gelieferten Angaben 82.048 fl. 19 kr., hiernach würde der Reinertrag 28.692 fl. 10 kr. weniger, nämlich 27.316 fl. 54 kr betragen.

Die Obstzucht ist sehr bedeutend, die mit Bäumen besetzte Grundfläche beträgt 31504/8 M. Der größte Theil davon befindet sich unter der Alp. Auf der Alp ist die Obstzucht, Wittlingen ausgenommen, von keiner Bedeutung, sie beschränkt sich hier auf einzelne Gärten bey den Häusern und in der Gegend von Donnstetten, Böhringen und Zainingen nur auf einzelne, meist alte Bäume. Junger Nachsatz wird selten gefunden, und wo dieß der Fall ist, findet man so wenig Sorgfalt darauf verwendet, daß die Bäume schon nach einem oder wenigen Jahren wieder zu Grunde gehen. Daß es sich übrigens an manchen Orten der Mühe lohnte, der Baumzucht mehr Sorgfalt und Pflege zu widmen, beweist der Ertrag einzelner alter Bäume. So hat z. B. ein | ein alter Apfelbaum zu Hengen i. J. 1811 über 100 Sri. Äpfel getragen. Unter der Alp, besonders im Ermsthale, macht die Obstzucht einen wichtigen Nahrungszweig aus; man rechnet, daß in dem Ermsthale wenigstens 200.000 Obstbäume stehen, des Schadens ungeachtet, den der kalte Winter von 1788/89 angerichtet hat, und der bis jetzt noch nicht ganz ersetzt seyn soll. Man findet sowohl Kernobst als Steinobst in sehr mannigfaltigen Sorten. Es werden an 50 Sorten Äpfel und Birnen, darunter sehr viele feine Sorten, gezählt, und man will die Erfahrung gemacht haben, daß neuerlich nur zu viel feines Obst gepflanzt werde, und daß deßwegen der Ertrag zurückgegangen sey. Das Steinobst besteht hauptsächlich in Zwetschgen und Kirchen; in Gärten und Weinbergen werden aber auch Apricosen, Pfirsiche etc. gepflanzt. Bis Metzingen herab stehen auch viele Nußbäume. Das meiste Obst erzeugt Dettingen, das beste und feinste Pliezhausen. Zur Nachzucht wählt man Wildstämme und junge Bäume aus rauheren Gegenden - Gönninge, Einsiedel, Hohenheim etc. Viele werden auch in Weinbergen und Gärten, besonders zu Dettingen und Pliezhausen, selbst gezogen und veredelt. Besondere Baumschulen findet man nicht.

Die jungen Bäume wachsen schnell, da sie aber größtentheils auf gewässerten Wiesen stehen, die überdieß viel Gyps erhalten, so erreichen sie kein so hohes Alter, sie werden auch nicht so außerordentlich groß, wie im Pfullinger Thal. Der größte Theil des Obstes wird gemostet, ein Theil wird sogleich frisch verkauft, sehr vieles wird auch gedörrt und gebrannt. Der Ertrag der Obstzucht ist unter den übrigen Schätzungen begriffen.

Der Weinbau ist gleichfalls nicht unbedeutend, der Flächenraum der Weinberge beträgt zwar im Ganzen nur 1033 Morgen, wovon überdieß 203/8 M. zu andern Culturen verwendet sind, aber der Ertrag übersteigt den der doppelten Morgenzahl im Unterlande. Die Grenze des Weinbaus macht die Alptraufe. Im Ermsthal reicht er jedoch noch bis Dettingen hinauf. In früherer Zeit hatte auch Urach noch | Weinberge, und es fällt auch nach seiner Lage und seinen natürlichen Verhältnissen in die Grenzen des Weinwachses. Die Uracher Weinberge sollen erst zu Ende des 17ten Jahrhunderts abgegangen seyn. S. Urach.

Merkwürdig ist das Alter des Weinbaues in diesseitiger Gegend; schon zur Zeit der Stiftung des Klosters Zwiefalten (1089) befanden sich Weinberge zu Neuhausen und in der Gegend. Graf Cuno von Achalm, einer der Stifter des Klosters, schenkte demselben seine Güter zu Neuhausen und am Kohlberg „in einem Lande, das gleich ist dem Lande der Verheißung, fruchtbar, reich an Wein“, wie der Chronist Ortlieb, ein Zeitgenosse der Stiftung, hinzusetzt.

Dermalen erstreckt sich der Weinbau über 9 Orte, (s. Tab. II.) Die meisten Weinberge hat Metzingen, nach ihm kommen Ehningen, Dettingen und Neuhausen. Die Metzinger Weinberge sind zugleich die ergiebigsten. Die Bauart unterscheidet sich von der des Unterlandes theils durch die engere Bestockung, theils auch dadurch, daß man die Stöcke viel höher hält. Zu Metzingen werden gemeiniglich 7 – 8000 Stöcke auf einen Morgen gepflanzt. Die Sorten sind hauptsächlich s. g. Putzscheeren (Tockaier), Weiß-Elblinge und Silvaner, also sehr saftreiche Trauben. Dieser Umstand, die enge Bestockung und der günstige Boden (s. o.) sind Ursache, daß der Ertrag ganz außerordentlich ist; 20 bis 25 Eimer auf einen Morgen sind nichts seltenes, in den Jahren 1728 und 1729 stieg der Ertrag sogar an manchen Orten auf 44 Eimer, ja in den Würtemb. Jahrbüchern (Jahrgang 1818, S. 279) ist ein Beyspiel aufgezeichnet, wonach zu Metzingen ein halbes Achtel Weinberg 51/2 Eimer verzehndet hat, so daß auf einen Morgen 88 Eimer kämen. Man möchte bey einem solchen Ertrag freylich an der Richtigkeit des Meßgehalts zweifeln. Indeß hat doch, nach einer in der oben angezeigten Schrift: Achalm und Metzingen gelieferten Zusammenstellung von 45 Jahren (1700/45) der Morgen zu Metzingen jährlich 12 E. 15 I. 6 Ms., also beynahe 13 Eimer getragen. Man will zwar die Beobachtung gemacht haben, | daß in neuern Zeiten der Ertrag geringer geworden sey, allein auch die letzten Jahrgänge 1826, 1827, 1828 weisen wieder in der Regel einen Ertrag von 20 bis 30 Eimern, und in außerordentlichen Beyspielen, zu Neuhausen und Metzingen, sogar von 36 bis 40 Eimern auf. Der Wein, der zum Unterschied von dem Unterländer gemeiniglich Thalwein genannt wird, ist freylich nicht der beste, aber er gilt deßwegen doch seinen Preis, und am Ende kommt es ja allein auf den Erlös, der erzielt wird, an. In der Regel haben die diesseitigen Weinmoste den mittlern Preis des Unterländer Weins. Nach der oben angeführten Weckherlin’schen Berechnung galt ein Eimer Wein zu Metzingen im Durchschnitte von 1700 bis 1746 – 8 fl. 57 kr. In spätern Zeiten stieg er bis auf 60 und 70 fl., und im Jahr 1815 galt er sogar 80 fl. In den Jahren 1728 und 1729, so wie in den Vierziger Jahren, galt der Wein dagegen zum Theil nur 1 fl. 30 kr. bis 2 fl. Dieß war aber auch die Zeit, wo man den Wein nicht mehr aufzuheben wußte, und wo einmal der Gerichts-Verwandte Külbel zu Urach ausschellen ließ, daß bey ihm Jeder für 2 Kreuzer vom Morgen bis an den Abend trinken könne. Auch ganz neuerlich fielen die Preise wieder herab, jedoch nicht mehr, als in andern Weingegenden auch, im Gegentheil hielten sie sich häufig höher, als in diesen. Die Ursache davon liegt in den besondern Örtlichkeiten, in der Grenze des Weinbaus und in der starken Obstzucht. Der Wein eignet sich trefflich zur Mischung mit dem Obstmost und gibt in Verbindung mit diesem ein sehr erfrischendes Getränke, das zur Erntezeit besonders häufig auf die Alp geholt, und immer noch dem Bier vorgezogen wird. Es ist sehr zu bezweifeln, ob es besser wäre, edlern und weniger, oder aber, wie es geschieht, geringern und mehr Wein zu erzeugen. Indeß ist auf Betrieb des thätigen Schultheißen Gußmann in Metzingen von der Gemeindepflege daselbst auch ein Musterweinberg mit edlern Trauben und weitläufigerer Bestockung angelegt worden. Der engen Bestockung wird übrigens noch der besondere | Vortheil zugeschrieben, daß die dicht belaubten Reben dadurch sich selbst gegen die Ungunst der Witterung schützen. Dermalen werden die Ehninger, Neuhäuser und Dettinger Weine für die bessern gehalten. Will man nicht annehmen, daß der Geschmack ehemals weniger delikat gewesen sey, so muß auch der Metzinger Wein in älteren Zeiten nicht zu den schlechten gehört haben, denn in einem, in den Würt. Jahrbüchern (Jahrgang 1827, S. 197) abgedruckten Erlasse des Herzogs Christoph v. J. 1565 an den Keller zu Urach gibt diesem der Herzog auf, ihm „sonderlich rothen und weißen Metzinger Wein zu schicken, der da noch süß trinkt und etwas rees und stark sey“, und nach einem ebendaselbst abgedruckten Schreiben des Herzogs v. J. 1559 machte dieser dem Erzherzog Karl zu Wien eine Verehrung mit rothem Metzinger und anderem Weine. Dermalen werden meist weiße Weine und s. g. Schiller in der Gegend gezogen.

Der Rohertrag der Weinberge ist in dem Cataster zu 39.115 fl. 52 kr., der Reinertrag zu 9.297 fl. geschätzt. Mit Einrechnung von 1/12 für den Zehnten würde ersterer betragen 42.375 fl. 31 kr., und den Eimer Wein zu 16 fl. gerechnet, 2648 Eimer. In Vergleichung mit den Weinbergen des Oberamts Reutlingen stellt sich der Ertrag etwas höher als dort und noch mehr, als in dem Oberamt Rottenburg. S. deren Beschr. Nach den für das Cataster gelieferten Angaben würden übrigens hier, wie dort, die Culturkosten den Rohertrag übersteigen, und zwar hier um 17.545 fl., indem jene zu 56.636 fl. angegeben sind.

Waldbau. Die Waldfläche beträgt 28.8944/8 Morgen, davon gehören dem Staat 10.830 M., den Körperschaften 16.473 M., den Bürgern 1536 M., 545/8 M. sind Königl. Privat-Eigenthum. Im Verhältniß zu dem übrigen Flächenraum ist die Waldfläche des Oberamts nach der von Blaubeuren die größte unter denen der bisher beschriebenen Oberämter. Unter den Waldungen sind überdieß die oben genannten 5.666 M. Holzwiesen und 5.494 M. mit Holz bewachsene Weiden nicht begriffen.

| Die meisten Waldungen befinden sich auf der Alp und andern Abhängen. Mit Ausnahme von 1306/8 Morgen Nadelwaldungen sind es lauter Laubwaldungen; gemischte Waldungen kommen gar nicht vor. Die einzelnen Holzarten sind oben schon genannt worden. Die Alpwaldungen haben hauptsächlich Buchen, Eichen trifft man nicht viele, die meisten in den Metzinger Waldungen an. Nadelhölzer werden nach einem von dem Herrn Oberforstmeister von Fahnenberg zu Urach gefälligst mitgetheilten Aufsatze, aus welchem die folgende Darstellung größtentheils gezogen ist, in neuerer Zeit hauptsächlich zu Wiederbestockung ganz holzloser und dadurch jedes Schutzes beraubter Flächen gepflanzt.

Nach der Verschiedenheit der klimatischen, der Boden- und anderer Verhältnisse ist auch der Zustand der Waldungen sehr verschieden. Im Allgemeinen sind die natürlichen Verhältnisse der Holzvegetation sehr günstig. Insektenschaden, Schneedruck und andere Waldgefährden kommen selten vor. Die höhern Waldflächen sind dagegen häufig Frostschaden ausgesetzt, und an den Abhängen wird der fruchtbare Boden, besonders wenn die Holzschläge nicht mit Vorsicht angelegt werden, leicht durch Abflößung vermindert. Nur die im Thale gelegenen Waldungen haben tiefgründigen Boden. Die Waldfrevel sind im Ganzen nicht sehr fühlbar, am häufigsten kommen sie in dem Bezirk Sondelfingen vor.

In den Kronwaldungen auf der Alp findet, mit wenigen Ausnahmen, die Hoch-Waldwirthschaft mit 80jährigem Umtriebe, in dem Revier Metzingen aber die Mittel- und Nieder-Waldwirthschaft mit 30- bis 40jährigem Umtriebe für das Unterholz, und dem gleichen, wie bey den Hochwaldungen, für das Oberholz statt. In den übrigen Waldungen erscheint theils der Hochwald-, theils der Niederwald-Betrieb, und bey geringem Besitzstande und auf den Holzmähdern Femel-Wirthschaft. Sowohl in den Kron- als in den übrigen Waldungen finden sich nach Abzug der weidebelasteten Bezirke auffallend wenig untragbare Flächen und nur unbeträchtliche Blößen. Auch sind im Allgemeinen die Kronwaldungen gut, | zum Theil sehr gut, und selbst die Gemeinde- und Privat-Waldungen nur zu einem geringen Theil schlecht bestockt.

Der Holzertrag von einem Morgen Buchen-Hochwaldungen von 80jährigem Umtriebe auf gutem Boden und bey voller Bestockung besteht im Durchschnitt jährlich in 3/5 Klaftern.

Das Holzerzeugniß besteht hauptsächlich in Buchen-Scheiterholz; dieses wird im Überfluß erzeugt, und ein nicht unbedeutender Handel damit getrieben. An Absatz fehlt es nicht, die Nachfrage ist immer groß. Dagegen fehlt es außer wenigen Eichen an Bau- und Sägholz. Der Absatz an Werkholz, von Buchen, Eschen, Ahorn, Eichen, Birken etc. beschränkt sich auf die Gewerbe der Umgegend, und beträgt ungefähr 1/20 des ganzen Holzerzeugnisses.

Kohlholz wird ebenfalls wenig gebraucht, da es keine bedeutenden Feueressen in der Gegend gibt. Indeß hat Gruorn 3 Kohlenbrenner.

Die Holzsamen gerathen, mit Ausnahme der Hagenbuchen, Eschen und Ulmen selten. Auch das Erzeugniß an Gerberrinde ist bey der Seltenheit der Eichen gering, desto stärker aber die Nachfrage und desto höher der Preis. Die Nutzungen durch Ameisen-Eyer, Schnecken, wildes Obst, Gräserey, Streue etc. sind gleichfalls unbedeutend. Das Recht, Ameisen-Eyer zu sammlen, ist an das Königl. Hofjägermeisteramt verpachtet. Die wilden Bienen tragen in den Kronwaldungen 6 – 8 fl., die Waldgräserey ungefähr 30 fl. ein. Die letztere wird jedoch immer mehr beschränkt. Die Waldstreu erregt wenig Verlangen, weil das Stroh meist wohlfeil ist, und im Ganzen stehen, die berechtigten Weiden ausgenommen, die Nebennutzungen dem Gedeihen der Waldwirthschaft nicht im Wege. Unter den Wald-Nebennutzungen verdient auch noch das Einsammeln von Bucheln, Eicheln, Haselnüssen, Himbeeren, Erdbeeren und verschiedenen offizinellen Pflanzen genannt zu werden.

Die Bucheln-Ernte ist ein nicht unwichtiger Erwerb für die diesseitigen Einwohner, besonders die Alpbewohner. Die guten Samenjahre sind zwar nicht sehr häufig, und mit der | Abnahme der großen Samenbuchen hat auch der Buchelngewinn sehr abgenommen. Dennoch ist der Gegenstand immer noch von Bedeutung. In guten Jahren kann ein Hausvater mit seinen Angehörigen 40 bis 50 Sri. Bucheln sammeln, im Jahr 1822 sammelte mancher sogar 100 bis 150 Sri. Die Bucheln werden zu Öl geschlagen, und der Älpler verschafft sich dadurch in der Regel seinen Öhlbedarf. Im Verkauf gilt ein Sri. Bucheln 24 kr. bis 1 fl. Für die Erlaubniß des Einsammelns wird eine kleine Abgabe an die Forstkasse oder die Gemeindekasse bezahlt, von manchen Gemeinden ist es auch in ihren Waldungen frey gegeben.

Die Eicheln-Ernte kommt nur in den Waldungen unter der Alp in einigen Betracht, da es außerdem wenig Eichen gibt. Die Haselnüsse werden häufig auch zu Öhl geschlagen; die Himbeeren und Erdbeeren werden besonders von den Glemsern fleißig gesammelt.

Wald-Weidegerechtigkeiten in den Kronwaldungen, die jedoch ablösbar sind, besitzen die Gemeinden Urach und Wittlingen. Außerdem ist der Bezirk St. Johann den Fohlen des Landgestüts daselbst zur Weide eingeräumt. Der Waldpreis von einem Klafter Buchenholz beträgt dermalen in dem Uracher Revier 9 fl.

Der Reinertrag von einem Morgen Wald ist in dem Cataster zu 1 fl. 16 kr. und von der ganzen steuerbaren Waldfläche zu 22.657 fl. 52 kr., der Rohertrag zu 67.973 fl. 36 kr. geschätzt. Hierzu das Staats-Eigenthum gerechnet, macht der Reinertrag der Gesammt-Waldfläche 36.375 fl. 52 kr., und der Rohertrag 108.724 fl. 41 kr.

Weidewirthschaft. Sie ist in dem Oberamts-Bezirk noch so sehr, als irgendwo, zu Hause. Nach unserer Tabelle beträgt der Flächenraum von Weiden und Öden 15.0155/8 M., darunter befinden sich 13.101 M. ordentliche Weiden, welche ausschließlich zu Viehweiden bestimmt sind, ohne die Mähder und Waldweiden, 5494 sind darunter mit Holz bewachsen; Bleichstetten neuerlich ausgenommen, ist kein Ort im Oberamte, der nicht noch seine besondere Weidefläche hätte, jenes hat dagegen Waldweide. Metzingen, Riederich und Bempflingen | haben ihre Rindviehweiden zu Schafweiden bestimmt; ganz neuerlich ist Böhringen mit dem guten Beyspiel vorangegangen, daß es nur noch das Jungvieh auf die Weide gehen läßt. Die Weiden befinden sich meist auf den Bergen, auch die Thalorte haben ihre Weiden größtentheils dort, sie sind deßwegen und um ihrer Entfernung willen auch für den Viehtrieb sehr beschwerlich.

Pferdeweiden bestehen hauptsächlich auf der St. Johanner Alp für das Königl. Landgestüt. S. u.

Schafweiden haben, mit Ausnahme von Urach und Seeburg, alle Orte. Das Schafweiderecht haben überall die Gemeinden. Auf dem Hof Aglishardt und zu Strohweiler ist es mit dem Eigenthum verbunden. Die größten Schafweiden besitzen die Orte Zainingen, Böhringen und Ehningen. Nach dem Cataster laufen auf sämmtlichen Weiden 8.496 Stück Schafe. Dieses Ergebniß ist aber, wie fast überall, bedeutend unter der Wirklichkeit; denn die Weiden sind meist mit der doppelten Anzahl von Schafen, welche der Pacht bestimmt, beschlagen, und das Schäfereywesen wird dadurch zu einer großen Last der Gemeinden. Übrigens sind die Alpweiden bekanntlich von vorzüglicher Beschaffenheit; sie sind daher auch sehr gesucht und werfen den Gemeindekassen einen nicht unbedeutenden Ertrag ab, der übrigens nicht immer die beste Wirkung auf den Gemeinde-Zustand hat.

In dem Steuer-Cataster ist der Ertrag der Schafweiden zu 2977 fl. 36 kr. geschätzt; der wirkliche Pachtertrag beläuft sich aber dermalen auf 11.140 fl. und belief sich in voriger Zeit noch höher. Der Ertrag aus dem Pförch macht 13.103 fl. 42 kr. aus. Die höchsten Weidepachte haben Zainingen mit 1135 fl., Donnstetten mit 805 fl., Böhringen mit 740 fl., Gruorn mit 700 fl., Wittlingen mit 600 fl. Den größten Erlöß aus dem Pförch beziehen Mittelstatt mit 1591 fl., Metzingen mit 1559 fl. und Zainingen mit 658 fl.

Der Ertrag der Rindviehweiden ist in dem Cataster zu 9.679 fl. 5 kr. und somit der ganze Weide-Ertrag zu 12.656 fl 41 kr. aufgenommen.

| Der ganze Rohertrag von Grund und Boden beträgt somit:
 a. von dem steuerbaren Grund-Eigenthum, und zwar:
 Äckern 328.377 fl. 26 kr.
 Gärten und Ländern     97.130 fl. 40 kr.
 Wiesen 104.935 fl. 37 kr.
 Weinbergen   42.375 fl. 31 kr.
 Wald   67.973 fl. 36 kr.
 Weide 121.656 fl. 41 kr.
653.472 fl. 31 kr.
 b. von dem steuerfreyen, (hier durchaus Staats-) Eigenthum, nach gleicher Schätzung:
 Äckern     7.968 fl.
 Gärten und Ländern     1.201 fl. 48 kr.
 Wiesen     4.429 fl. 36 kr.
 Wald   40.751 fl. 5 kr.
 Weiden        550 fl.  
  54.900 fl. 29 kr.
 Zusammen 708.073 fl.


c. Viehzucht.

a) Die Pferdezucht. Nach unserer Viehtabelle besitzt das Oberamt 1392 Pferde, darunter 159 unter zwey Jahren, (nach der neuesten Aufnahme von 1830 sind es im Ganzen 1463 Stücke). Im Durchschnitt kommen 692/10 M. Landes auf ein Pferd. Nach diesem Verhältniß hat das Oberamt weniger Pferde, als die benachbarten Oberämter Reutlingen, Münsingen und Blaubeuren und viel weniger, als die Oberämter Ehingen, Riedlingen, Saulgau, aber mehr als Rottenburg. In Beziehung auf die Beschaffenheit der Pferde gehört Urach zu den vorzüglicheren Oberämtern. Einen Beweis davon liefern auch die Ergebnisse der Remontirung. S. Würt. Jahrbücher, Jahrg. 1829, H. I. S. 118. Die bessern Pferde liefern die Alporte und hier insbesondere diejenigen Orte, wo noch größere Bauerngüter vorhanden sind – Gächingen, Ohnastetten, Upfingen, Böhringen. Der Uracher Oberamts-Bezirk zeichnet sich neuerlich insbesondere durch eine eifrige Benutzung der Königlichen Beschälplatten aus; früher wurden aus mancherley Gründen die Privathengste mehr benutzt.

| Im übrigen sind die Verhältnisse der Pferdezucht dieselben, wie sie schon bey andern Oberämtern der Alp geschildert worden sind. Eine große Ermunterung ist auch in dem diesseitigen Bezirke die Remontirung der Reiterey durch unmittelbaren Aufkauf im Lande geworden.

Die Rindviehzucht ist ziemlich bedeutend, wenigstens bedeutender, als in den Oberämtern Münsingen und Blaubeuren. Der Oberamts-Bezirk zählt im Ganzen 8806 (nach der neuesten Aufnahme 9040) Stück Rindvieh. Über das Verhältniß zur Grundfläche vergleiche S. 60. Das meiste Rindvieh haben verhältnißmäßig die Orte unter der Alp, mit Ausnahme von Urach, namentlich Pliezhausen, Mittelstatt, Bempflingen. Über die Hälfte der Zahl besteht in Melkvieh. Das Rindvieh der Alp ist, wie in andern Bezirken derselben, fast durchgängig von rother Farbe, zart gebaut, klein und unansehnlich. Veredelte oder auswärtige Stämme sieht man selten, am meisten noch den Algaier Stamm mit den großen haarigen Ohren. Die großen Ochsen, die man hier und da arbeiten sieht, sind keine eigene Zucht, sondern werden aus den Donaugegenden geholt. Das Rindvieh in dem untern Oberamts-Bezirk ist mit Ausnahme der Orte, wo die Stallfütterung eingeführt ist, in der Regel von der gleichen Art und Beschaffenheit, wie auf der Alp. Magere und entfernte Weiden, allzufrühe Begattung und Mangel an Sorgfalt für vorzügliche Zuchtstiere stehen der Verbesserung der Rindviehzucht hier wie dort hauptsächlich im Wege.

Die Hauptrichtung der Viehwirthschaft ist auf der Alp die Nachzucht. Unter der Alp ist dieß weniger der Fall, es werden hier wenig Kälber aufgezogen; man ersetzt die Lücken mit Schmalvieh von der Alp, weil dieß im Thale sehr gut gedeiht. Mastung findet man selten, die Fütterung der Rinder zum Schlachten ausgenommen; eine Käserey hatte vormals der Pfälhof, jetzt gibt es keine mehr.

Nach der Weidezeit wird das junge Vieh größtentheils abgestoßen, weil es am Winterfutter fehlt, das Fleisch ist deßwegen dann sehr wohlfeil.

| Die Stallfütterung ist einzig in den Orten Metzingen, Riederich und Bempflingen, sonst aber nur hier und da ausnahmsweise eingeführt. Überall herrscht sonst noch die Weidewirthschaft, doch werden die Vortheile der Stallfütterung allmählig mehr erkannt, und es wurde neuerlich auf der Alp zu Böhringen mit Einführung derselben der Anfang gemacht, s. S. 66 und 75.

Die Schafzucht ist zwar nicht unbedeutend in dem Oberamts-Bezirke, aber man würde sehr irren, wenn man aus den vorhandenen Weiden auf ihren Umfang schließen wollte; die meisten Schafweiden sind von auswärtigen Schafhaltern gepachtet. Nach unserer Viehstands-Tabelle besitzt das Oberamt jedoch 8365 Stück Schafe. Die meisten haben Urach, Dettingen und Metzingen. Über das Verhältniß der veredelten Schafe zu den Landschaften gibt die Tabelle Auskunft.

Die Schweinszucht ist ganz unwichtig, der ganze Oberamts-Bezirk zählt 589 Schweine, worunter sich kaum ein Sechstheil Zuchtschweine befinden. Die meisten Zuchtschweine haben Bempflingen, Mittelstatt und Reicheneck, und auf der Alp Upfingen.

Ziegen hat dagegen das Oberamt mehr, als die meisten andern Oberamts-Bezirke. Ehningen allein zählt 300. Ihre Anzahl hatte früher abgenommen, das Hungerjahr ließ sie aber wieder steigen.

Esel kommen im Viehstande nicht vor.

Geflügel – Gänse, Enten, Hühner etc. werden häufig, besonders aber in den Thalorten gezogen. Die Alpgänse sind kleiner, als die Thalgänse, aber federreicher. Man rechnet, daß eine Gans von mittlerem Alter jährlich 1 bis 11/2 Pfund Federn gewährt. Im Herbst gehen ganze Triebe von Gänsen nach Stuttgart und Ulm.

Die Bienenzucht ist zwar nicht unbedeutend, doch findet sie nicht die Theilnahme, die sie verdiente; nach unserer Tabelle werden 1175 Körbe gezählt. Die meisten Bienen haben verhältnißmäßig Reicheneck, Glems, und auf der Alp Donnstetten, Gächingen und Upfingen.

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d. Jagd und Fischerey.

Das Jagdrecht besitzt überall die Krone. Der Wildstand beschränkt sich jetzt größtentheils auf Roth- und Rehwild, Schwarzwild ist sehr selten geworden, und Hasen und Rebhühner gab es, auf der Alp wenigstens, nie sehr viele. Anders war es freylich in vorigen Zeiten. Die schönen Wild- und Jagdgelegenheiten, die Schlösser Urach, St. Johann, Grafeneck etc. hatten die Hegung des Wildes in dem Oberamts-Bezirke vorzugsweise begünstigt und seinen Stand zu einer für Wälder und Felder verheerenden Größe dermassen gesteigert, daß er zu einer wahren Landplage für die Einwohner geworden ist. Die entfernteren Felder mußten größtentheils ungebaut liegen bleiben; denn selbst die nahen wußte man kaum zu schützen. Die kleine Gemeinde Hengen, welche ungefähr 60 Bürger zählt, mußte – und sie war nicht die bedrohteste – sobald einmal das Getreide in die Reife trat, ihren Feldschützen jede Nacht mit 16 Mann zur Abwehrung des Wildschadens unterstützen, und war doch nicht im Stande, die Verwüstungen durch die wilden Schweine zu verhüten. Mit dem Regierungs-Antritt des Königs Wilhelm ist es, Gottlob, anders geworden, der Bauer hat jetzt Ruhe, und er kann nun ernten, was er gesäet hat.

Zwar sind neuerlich wieder Klagen über Wildschaden entstanden; aber sie werden, wenn sie sich gegründet zeigen, gewiß ihre Abhülfe finden. Eine Haupt-Veranlassung zu den Klagen liegt in dem Umstande, daß die Jagden in dem Oberamts-Bezirke, mit Ausnahme eines Theils des dem Oberförster überlassenen Reviers Metzingen, zum Theil aus Rücksicht auf die Fohlenweiden, unverpachtet geblieben sind.

Die Fischerey beschränkt sich auf die Fluß-Fischerey in der Erms und dem Neckar; jene gewährt hauptsächlich Forellen, diese die verschiedenen Neckarfische. Urach hat 1, Mittelstatt 2 Fischer; das Fischrecht besitzt der Staat, in der Elsach zu Urach die Stadt.

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B. Kunst- und Gewerbsfleiß.
a. Haupt-Gewerbe.

Fabriken. Die Daumüllerische Wagenfabrik zu Dettingen ist die einzige eigentliche Fabrik des Oberamts. S. h.

Eine mechanische Wollenspinnerei nebst Rauh- und Tuchscheer-Maschinen besitzt neuerlich Metzingen. Sodann hat das Oberamt

2 Pulvermühlen, zu Urach und Metzingen; 3 Papiermühlen zu Urach, eine große Bleiche und die Pommersche Leinwandhandlung, die zugleich als Fabrik-Anstalt betrachtet werden kann, ebenfalls zu Urach.

Die Hauptgewerbe des Oberamts sind die Leinenweberey, die Wollenweberey und Rothgerberey.

Die Leinenweberey verbreitet sich über das ganze Oberamt, hat aber ihren Hauptsitz in Urach, das schon von alten Zeiten her eine angesehene Fabrikationsstätte der schwäbischen Leinwand war, und es durch den Herzog Friedrich I., wie in der Ortsbeschreibung gezeigt ist, noch mehr wurde. Der Oberamtsbezirk zählt 611 Webermeister mit 59 Knappen. Nach Urach, das 96 Meister mit 50 Knappen zählt, haben Donnstetten, Zainingen und Metzingen die meisten Webermeister. Zu dieser Zahl von besteuerten Webern kommen noch manche unbesteuerte, die im Winter blos ihr eigenes Produkt zur Befriedigung des Hausbedarfs verweben. Dagegen weben auch die andern großentheils nicht das ganze Jahr, sondern nur von Weihnachten bis zur Heu-Ernte, oder, wenn das Geschäft gut geht, bis zur Getreide-Ernte und arbeiten dann als Taglöhner der Bauern im Felde, bis die Feldarbeiten vorüber sind. Viele bauen auch, wie dies bey den meisten Handwerkern auf dem Lande der Fall ist, ihr eigenes Gütlein, daneben. Die Weber theilen sich, wie in dem Oberamtsbezirke Münsingen und anderwärts, in Stück-, Kunden- und Lohn-Weber, ohne daß jedoch eine strenge Abscheidung stattfände. Die Leinwand, welche bereitet wird, besteht fast durchaus in glatter Waare, selbst Urach hat nur zwey einzige Modelweber, welche für den einheimischen Gebrauch | auch Tischzeug verfertigen. Die Stückweber verkaufen ihre Webstücke gemeiniglich ungebleicht an die Leinwandhandlungen. Diese lassen sie dann für den weiteren Verkauf entweder bleichen oder färben. Die gefärbte Leinwand wird in den Färbereyen zu Urach besonders schön bereitet, und hat viele Nachfrage. Sie ist unter dem Namen Cannefas, von den Webern auch Russischer Hosenzeug genannt, bekannt, die schwarze gewässerte Leinwand nennt man Golsch.

Einige wenige Weber verfertigen auch baumwollene und halbbaumwollene farbige Gewebe, Barchent, Zeuglein, Tüchlein etc. namentlich zu Metzingen.

Die Wollenweberey hat ihren Sitz zu Metzingen; sie wird daselbst sehr thätig und nicht blos für den innern Bedarf, sondern auch für den auswärtigen Markt betrieben. Die Fabrikanten klagen nur darüber, daß die rohe Wolle von den Wollenmärkten ganz frey und außerdem nur mit einem ganz geringen Zolle belegt, ausgehen darf.

Die Gerberey wird ebenfalls in Metzingen stark betrieben. S. Metzingen. Einen Saffiangerber hat Urach.

Uhren-Gehäuse von Alabaster zu Standuhren werden zu Metzingen verfertigt; in Ehningen ist auch ein Siegellakfabrikant und Metzingen hat zwey Korbmacher.

Eine Übersicht des Gewerbsstandes gibt folgende Liste:

M. G. M. G.
Barbierer 17  Leineweber 674 62
Baumwollenweber 4 3  Maurer 133 12
Bäcker 129 2  Mehlhändler 1
Blättersetzer 1  Messerschmide 5 1
Bortenwirker 4  Metzger 83
Buchbinder 3 1  Musiker 1 2
Buchdrucker 1  Nadler 2
Bürstenbinder 2  Nagelschmiede 13
Drechsler 6  Rothgerber 26 18
Färber 9 8  Saffiangerber 1
Feldmesser 13  Sattler 13 1
Fischer 3  Schäfer 34
Flaschner 3  Scheerenschleifer 1
Frachtfuhrleute 5  Schlosser 15 4
Fürkäufler 1  Schneider 107 8
Garnsieder 3  Schreiner 59 13
Glaser 16 2  Schuhmacher 153 25
Goldarbeiter 2  Seifensieder 6
Gürtler 1  Seiler 13 1
Hafner 9 2  Seckler 12
Hauderer 3  Siebemacher 2
Hufschmide 58 8  Siegellackfabrikant 1
Hutmacher 8  Silberarbeiter 1
Instrumentenmacher 2  Steinbrecher 16
Kaminfeger 2 1  Strumpf-Stricker 7 1
Karren-Fuhrleute 14  Strumpf-Weber 48 12
Kessler 2  Tuchmacher 25 9
Kirschner 2  Tuchscherer 2 2
Kleinhändler 394 2  Uhrenmacher 3
Knopfmacher 1  Wagner 58 4
Kohlenbrenner 3  Weißgerber 8
Korbmacher 2  Wollenkämmer 18
Kornmesser 6  Zeugmacher 28 8
Kübler 10  Ziegler 9 1
Küfer 45 4  Zimmerleute 62 6
Kupferschmide 4  Zuckerbecker 6 1

Zusammen: 2.434 Meister und 224 Gehülfen.

| Die meisten Gewerbe besitzen: Urach (250 M. 89 G.), Ehningen (471 M. 27 G.), Metzingen (178 M. 27 G.) und Dettingen (145 M. 4 G.). Die wenigsten: Ohnastetten, Bleichstetten und Sirchingen, gar keine: Reicheneck und Strohweiler.

Bey Ehningen machen die Krämer oder Kleinhändler, welche das Cataster zu den Gewerben zählt, die größte Zahl (363) aus.

Zu obigen Gewerben kommen noch:

Apotheken – 3: zu Urach Metzingen und Ehningen.

Getränkefabriken, und zwar: a) Bierbrauereyen 7, b) Branntweinbrennereyen 90.

In den letztern wird viel Kirschengeist, Zwetschgen-, Frucht- und anderer Branntwein bereitet.

Wirthschaften, und zwar a) Schildwirthschaften 67, b) Schenkwirthschaften 157.

Mühlwerke 59, und zwar: Mahlmühlen 21 mit 75 Gängen, Öhlmühlen 11, Gypsmühlen 6, Lohmühlen 2, Sagemühlen 3, Walkmühlen 4, Schleifmühle 1, Hanfreiben 2. Dazu kommen die obengenannten 2 Pulver- und | 3 Papiermühlen, ferner eine Schleif-, eine Sägemühle und 1 Eisenhammer, die mit der Wagenfabrik zu Dettingen verbunden sind. In den Mühlen zu Metzingen wird auch Basalt gemahlen. S. h. In den Öhlmühlen wird Bucheln-, Lein-, Raps- und Mohn-Öhl meist für das eigene Bedürfniß geschlagen. Der Betrieb der Sägemühlen beschränkt sich auf das Schneiden aufgegebener Sägeklötze von Eichen, Buchen, Ahorn und anderem Laubholz.

Die Anzahl der Ziegelhütten belauft sich auf 6, wovon 2 auf der Alp sich befinden, deren Betrieb sich auf einige Brände beschränkt.


b. Nebengewerbszweige.

Die Spinnerey und zwar Flachs- und Hanf-Spinnerey ist das allgemeine Nebengewerbe in dem Oberamtsbezirke und die Winter-Beschäftigung der Alpbewohner. Hier spinnen häufig Manns- und Weibsleute; Spinnerey und Weberey sind so sehr in das Leben und den Haushalt der Einwohner besonders auf der Alp eingedrungen, daß häufig selbst ein Theil des Lohnes dem Gesinde in Leinwand gereicht wird. In der Regel wird das eigene Erzeugniß in dem Hause gesponnen und meist auch auf eigene Rechnung gewoben, zum Theil wird auch das Gespinnste an die Kauderer oder auf dem Schnellermarkte zu Urach verkauft. Ausserdem wird auch für die Weber und Andere viel um den Lohn gesponnen. Bey dem Allem reicht die einheimische Spinnerey so wenig als das einheimische Flachs- und Hanf-Erzeugniß für das starke Bedürfniß der Weberey hin, und es wird daher noch vieles Garn aus andern Gegenden, besonders aus der Steinlach eingeführt.

Der Flachs wird gemeiniglich an der Hand, der Hanf am Rädchen gesponnen. In neueren Zeiten ist auch die Doppelspinnerey (Spinnrad mit zwei Spuhlen) eingeführt und zu dem Ende zu Urach durch Vermittlung der Central-Leitung des Wohlthätigkeits-Vereins und des Stadtraths zu Urach eine besondere Unterrichts-Anstalt errichtet worden.

| S. u. Diese Spinnerey scheint aber bereits wieder in Abnahme zu seyn.

Die Wollenspinnerey wird für die Wollenfabrikanten zu Metzingen betrieben; doch mußten diese viel auswärts in den Oberämtern Herrenberg und Böblingen spinnen lassen, bis Metzingen kürzlich eine mechanische Spinnerey erhalten hat, wodurch die Handspinnerey ziemlich überflüssig geworden ist.

Das Spitzenklöppeln, sonst zu Ehningen ein allgemeiner Neben-Erwerbszweig, ist nun, nachdem der damit verbundene Verdienst sich immer mehr vermindert und das Produkt dem Wechsel der Mode nicht mehr entsprochen hat, fast ganz in Abgang gekommen, kaum daß noch einzelne alte Weiber sich mit der Verfertigung von geringen Baumwollenspitzen beschäftigen. Dagegen hat sich in der Musselin-Stickerey ein neuer Erwerbszweig gebildet, der in Metzingen, unter der Leitung seines Gründers, des Herrn Wurster, seinen Sitz hat, und von da aus über mehrere Orte, hauptsächlich Grafenberg, Ehningen, Dettingen etc. sich verbreitet. Ganz neuerlich sind die Arbeitenden auch sehr viel und hauptsächlich mit dem Aussticken und Verfertigen der leinenen Überhemden – Staubmäntel beschäftigt, wobey etwas mehr Verdienst herauskommt. Der Verschluß wird durch das Metzinger Handelshaus Salzer und Leuze, das einen Leinwandhandel in die Schweiz hat, besorgt.

Anderer kleiner Erwerbsmittel, des Einsammelns von Bucheln, Haselnüssen, Erd- und Himbeeren, ist oben S. 73 schon gedacht.

Wir bemerken hier gelegenheitlich noch, daß zur Erntezeit ganze Schaaren von Einwohnern nach Oberschwaben ziehen, um daselbst als Schnitter einen Verdienst zu machen, bis die Ernte in der Heimath beginnt. Das immer mehr aufkommende Mähen des Getreides hat übrigens diesen Arbeitsverdienst sehr vermindert.

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C. Handel.
a. Mit Natur-Erzeugnissen.

Holz, Vieh, Getreide, Wein, Obst, Wolle sind die Gegenstände des Verkehrs, der sich auch über die Grenzen des Oberamtsbezirks hinaus erstreckt.

Das Holz, größtentheils Scheiterholz, aus den Buchwaldungen der Alp, – Bauholz und Schnittwaaren müssen, wie schon bemerkt worden, gekauft werden, hat seinen Absatz in die benachbarten Städte unter der Alp, Reutlingen, Nürtingen, Kirchheim, neuerlich auch Eßlingen, Stuttgart etc. So lange der herrschaftliche Scheiterholzfloß, wovon nachher die Rede seyn wird, bestand, setzte fast die ganze diesseitige Alp ihr entbehrliches Holz an diese Anstalt ab. Jetzt suchen die Bauern die genannten Märkte auf, und sie werden darin zum Theil durch Rückfrachten – Gyps von Tübingen und Eßlingen etc., Salz von Canstatt etc., Wein von Stuttgart etc. – unterstützt. Ein Stapelplatz für den Holzhandel ist neuerlich Metzingen geworden. Die Holzpreise sind seit 100 Jahren von 2 fl. bis auf 13 fl. daselbst gestiegen.

Der Viehhandel erstreckt sich auf Pferde, Rindvieh und Schafe; der Handel mit Schweinen ist passiv, s. o. Die Pferde finden ihren Absatz im In- und Auslande, in neuern Zeiten besonders auch in der Remontirung; manche gehen nach der Schweiz und neuerlich besonders nach Frankreich; am schnellsten gehen die jungen Fohlen wieder ab. Der Rindviehhandel besteht hauptsächlich im Verkaufe des Schmalviehs. Die Schafe finden ihre Käufer vorzüglich auf dem Uracher Schafmarkte. Metzingen hat 11 Pferde- und 21 Viehhändler, Urach 36 Metzger, die zum Theil auch Viehhandel treiben. Die Pferdehändler kaufen auch auswärts namentlich in Bayern ein und fahren dann auf die Pforzheimer und andere in- und ausländische Märkte.

Das Getreide wird auf die Fruchtmärkte zu Metzingen, Urach, Reutlingen, je nachdem der Zug ist, auch Ulm, Ehingen, Riedlingen geführt. Indessen haben nur die Alp-Orte | übrige Früchte, die Thal-Orte müssen größtentheils noch kaufen. Die Fruchtpreise sind in der Regel die mittleren des Landes. Den höchsten Preis hatten die Früchte im Jahr 1796 erreicht, wo der Scheffel Haber und Dinkel 11 fl. galt, zu ganz unerhörten Preisen aber stiegen sie, wie überall in dem Hungerjahre 1816 und nachher: im August 1816 galt der Dinkel zu Urach 14 fl., die Gerste 20 fl., der Haber 10 fl.; im Oktober der neue Dinkel 12 fl., im Mai 1817 stieg der Dinkel bis auf 30 fl., die Gerste auf 44 fl. der Haber auf 14 fl., am 11. Juni auf dem Markte zu Metzingen der Dinkel auf 42 fl., die Gerste auf 58 fl., der Haber auf 22 fl. Nach der Ernte fielen die Preise eben so schnell und tief, und wie früher über Mangel und Theurung geklagt wurde, so beschwerte man sich jetzt über Wohlfeilheit und Überfluß; 1820 und in den nächstfolgenden Jahren waren die Preise von 1 Scheffel Dinkel 2 fl. 30 kr. bis 3 fl., Gerste 3 fl. 36 kr. bis 4 fl., Haber 1 fl. 36 kr. bis 2 fl.

Der Wein wird meist unter der Kelter an die Nachbarn, besonders die Tübinger verkauft; aus den Kellern von Urach, Metzingen, Dettingen geht er mit Obstmost vermischt zur Erntezeit hauptsächlich auf die Alp.

Das Obst findet, so weit es nicht gemostet wird, seine Käufer theils unter dem Baume, theils wird es auf die Märkte zu Tübingen, Urach, Ulm, Ehingen, von den Dettingern neuerlich auch nach Bayern geführt, (s. h.); das dürre Obst wird von den Gönninger und Dettinger Obsthändlern in den Häusern geholt und in Oberschwaben, Bayern und abwärts am Rheine und in entfernten Ländern verkauft.

Die Schafwolle geht neuerlich viel auf den Kirchheimer Markt und von da in’s Ausland. Ein großer Theil aber wird in dem Bezirke selbst von den Wollen-Arbeitern zu Metzingen verarbeitet. S. o.

Die Pliezhäuser und Mittelstatter Sandsteine gehen unter mancherley Formen als: Brunnentröge, Mühlsteine etc. überall hin.

| Das Flachs- und Hanf-Erzeugniß wird nicht nur ganz im Oberamt verarbeitet – sondern es wird auch noch viel von außen vom Oberamt Tübingen, von den Fildern, von dem Schwarzwald, dem Welzheimer Walde etc. bezogen.


b. Mit Kunst- und Gewerbs-Erzeugnissen.

Leinwand, Wollwaaren und Leder sind die hauptsächlichsten und diejenigen Handels-Gegenstände, deren Absatz sich auch auf das Ausland erstreckt.

Der Leinwandhandel wird theils von einzelnen Webern, theils von Handlungen zu Urach, Ehningen und Metzingen betrieben. Daneben kommen noch auswärtige Käufer, besonders Schweizer, welche die fertige rohe Leinwand entweder von Haus zu Haus oder auf den Märkten einkaufen.

Urach war von alten Zeiten her ein Hauptsitz des Leinwandhandels, wie der Weberey und wurde als solcher insbesondere in der von dem Herzog Friedrich I. daselbst errichteten privilegirten Leinwandhandlungs-Compagnie, wie hinten bey Urach zu finden ist, sehr begünstigt. Diese Compagnie besteht nun zwar in ihrer alten Verfassung längst nicht mehr, aber es bestehen noch zwey Leinwandhandlungen auf dem Platze, wovon die eine, Pommer und Compagnie, sich ausschließlich diesem Geschäfte widmet und einen sehr bedeutenden Verkehr hat. Der Umfang des Handels ist zwar nicht so groß, als er es dermalen zu Blaubeuren ist (s. Blaubeuren S. 80); aber er ist immer ansehnlich und ist es besonders in neuern Zeiten, seitdem die Fesseln, die ihm überall durch Mauthen angelegt waren, durch die Zoll- und Handels-Verträge theilweise wieder gelöst sind; auch geht noch manches Stück nach Frankreich, Italien, und selbst nach Amerika. Nach einer glaubwürdigen Angabe, die vielleicht eher unter als über der Wirklichkeit stehen dürfte, werden jährlich in der Stadt Urach allein 7 – 8000 Stück Leinwand zu 66 Ellen und in einem Werthe von 140.000 bis 160.000 fl. in das Ausland versendet, also gerade eben so | viel, als in den gepriesenen alten Zeiten, und zur Zeit, da noch die privilegirte Banngesellschaft in Urach bestand und Laichingen noch als Filial dazu gehörte, abgesetzt worden ist. Man vergl. darüber die ausführliche Darstellung des Uracher Leinwandhandels in Rösler’s Beyträgen zur Naturgeschichte von Würtemberg. Stuttgart, 1790. Heft II. S. 250. etc.

Die ins Ausland gehende Leinwand besteht theils in roher, größtentheils aber in gebleichter und gefärbter Leinwand (Cannefas). Die erste geht hauptsächlich in die Schweiz, die gefärbte in die Rheinlande, die gebleichte gröbere nach Frankreich etc. und die ganz feine nach Italien.

Wollenwaaren und Leder werden von den Metzinger Fabrikanten in das Oberland und auf die Messen von Zurzach, St. Gallen und Frankfurt abgesetzt.

Über den ausgebreiteten Handel der Ehninger Kaufleute und Krämer sind bey Ehningen nähere Nachrichten zu finden. Bekanntlich nährt sich dieser sehr volkreiche Ort fast ganz vom Handel. Von den Märkten und andern Anstalten zur Förderung des Handelsverkehrs ist weiter unten die Rede.

Die Zahl der Kaufleute beträgt nach dem Cataster 167 mit 32 Gehülfen; davon haben Urach 10 mit 9 Gehülfen, Metzingen 9 mit 1 Gehülfen, und Ehningen 148 mit 22 Gehülfen. Hierzu kommen dann die oben genannten 394 Krämer und Kleinhändler, wovon Ehningen wieder 363 hat. Das Gewerbs-Cataster beträgt, nach der Einschätzung, im Ganzen 5688 fl., nach der angeordneten Revision von 1829–5606 fl. 12 kr., davon kommen auf

Handwerker und Kleinhändler 2434 mit 224 G. 3223 fl. 54 kr.
Kaufleute und Fabrikanten 180 1225 fl.
Wirthschaften 224   622 fl.   8 kr.
Getränke-Fabriken 97     38 fl. 58 kr.
Mühlen und Werke 57   496 fl. 12 kr.
5606 fl. 12 kr.

Im Durchschnitt kommt auf 1 Gewerbe l fl. 53 kr., bey der Stadt Urach allein 3 fl. 8 kr. In Vergleichung mit andern Oberämtern ist Urach im Gewerbe-Cataster eines der stärksten.



  1. Vergleicht man diesen Vermögens-Stand mit andern Oberämtern, so zeigt er sich zwar nicht im Ganzen, aber in seiner Vertheilung auf die einzelnen Köpfe als einer der geringsten, und in Vergleichung mit den bisher beschriebenen Oberämtern als der geringste. Es kommen nämlich auf einen Kopf bey
    Saulgau 609 fl. Münsingen 422 fl.
    Riedlingen 578 fl. Rottenburg 381 fl.
    Ehingen 523 fl. Reutlingen 369 fl.
    Blaubeuren 483 fl. Urach 283 fl.
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