Beschreibung des Oberamts Spaichingen/Kapitel A 4
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Der Oberamtsbezirk zählt im Ganzen 60 Wohnsitze, und zwar eine Stadt, 19 Pfarrdörfer, worunter 2 mit Marktgerechtigkeit, 1 Dorf, 10 Weiler, 6 Höfe und 23 einzelne Wohnsitze. Der Flächenraum sämtlicher Gebäude und Hofstätten beträgt 2993/8 Morgen.
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Die Wohnorte[1] liegen theils auf der Hochebene und am Fuß des Heubergs, theils in den Thälern. Auf der Hochebene des Heubergs liegen: Böttingen, Bubsheim, Königsheim, Mahlstetten und Obernheim; Gosheim liegt nicht auf der Hochfläche, sondern auf einer Vorplatte des Heubergs. Am Fuß des Heubergs liegen: Denkingen, Dürbheim, Frittlingen, Schörzingen im Starzel-Thal und Weilen u. d. R. In den Thälern liegen: Spaichingen und Balgheim im Prim-Thal; Egesheim, Reichenbach und Wehingen im unteren Beera-Thal; Nusplingen im oberen Beera-Thal, Deilingen im Mühlbachthal; Rathshausen im Schlichem-Thal; Aixheim im Trosselbach-Thälchen und Aldingen im Heidelsbach-Thälchen.
Die Lage der Orte ist größtentheils gesund, freundlich, bei manchen sogar schön; eine Ausnahme machen allerdings die auf der Hochebene des Heubergs gelegenen Orte, deren rauhe Umgebungen gerade nicht besonders anziehend sind, dagegen gestatten sie allenthalben die herrlichsten Aussichten, namentlich an die in großer Ausdehnung sichtbaren Hochalpen der Schweiz. Die Orte sind durchgängig geschlossen, jedoch theilweise etwas unregelmäßig angelegt und meist mit guten Straßen durchzogen, an denen nicht selten Kandel hinführen.
Von den Orten mit eigener Gemeindeverfassung sind Spaichingen und Aldingen die größten, Reichenbach und Königsheim die kleinsten.
Die Bauart der Wohnungen auf den Bauernorten ist ziemlich einfach und besteht meist in einstockigen, getünchten, mit Ziegelplatten gedeckten Häusern, und zwar steht in der Regel das Wohnhaus und die Scheune unter einem Dach. Indessen trifft man nicht selten auch sehr ansehnliche Bauernhäuser, die entweder in einzelnen Orten sich zwischen den minder bedeutenden Wohnungen eingebürgert haben oder den vorherrschenden Theil der Ortschaften bilden. Die im Altwürttembergischen ziemlich allgemeine Bauart mit sichtbarem, braunem, nicht getünchtem Balkenwerk wird seltener angetroffen; in den rauheren Gegenden des Bezirks, auf dem Heuberg und in den Thälern desselben, sind die Wetterseiten der Gebäude häufig mit Ziegelplatten verkleidet. In der Oberamtsstadt herrscht der städtische Stil vor, den man auch vereinzelt in den Landorten, wie in Aldingen, Nusplingen etc. antrifft.
Im ganzen Bezirk ist der Tannenholzbau ziemlich allgemein, während der Eichenholzbau seltener vorkommt; die Unterstöcke oder doch die Sockel der Gebäude sind meist von Stein ausgeführt, ganz massive Gebäude gehören zu den Seltenheiten. Als Baustein benützt man den Stubensandstein, Liassandstein, den Sandstein des braunen Jura und auf dem Heuberg den weißen Jurakalk; der letztere, wie der Liaskalk wird auch sonst zu Riegelgemäuer verwendet.
Gebäude von architektonischem Werthe sind: die neuerbaute Gewerbehalle in Spaichingen, die Kirchen auf dem Dreifaltigkeitsberg, in Balgheim und in Schörzingen.
Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem Gebäudekataster vom Jahr 1867 bei 3525 Haupt- und 424 Nebengebäuden, zusammen 3949 Gebäuden 1.288.550 fl. Nach dem Brandversicherungskataster vom Jahr 1875 zählt der Oberamtsbezirk 3803 Haupt- und 521 Nebengebäude, zusammen 4324 Gebäude im Brandversicherungsanschlag von 8.039.050 fl., somit beträgt der Werth eines Gebäudes nach dem Steuerkataster durchschnittlich 326 fl., nach dem Brandversicherungsanschlag durchschnittlich 1859 fl.
- ↑ Es sind nur die Wohnorte mit eigener Gemeindeverfassung aufgeführt.
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