Beschreibung des Oberamts Künzelsau/Kapitel B 14
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Dörrenzimmern, ein heute noch in zwei 1/2 km von einander entfernte Theile, Oberzimmern und Nieder- oder „Inder“zimmern, zerfallendes Dorf, liegt im obern Theil des Sindelbachthales. Es ist ringsum eingeschlossen von steilen Berghalden, die wenig fruchtbar (fränkisch: dürr) sind und den Feldbau sehr mühsam machen. Der Sindelbach theilt Ober- und Niederzimmern je in zwei Theile. Das ganze Dorf ist äußerst unregelmäßig angelegt. Die Häuser sind meist einstockige Fachwerkgebäude mit Ziegeldächern. Durch die eingeschlossene Lage ist Dörrenzimmern gegen starke Winde geschützt, aber auch vom Verkehr sehr abgeschlossen, da gute Straßen nach Osten und Westen fehlen und die Straße nach Ingelfingen erst die steile Steige nach dem Bühlhof zu überwinden hat. Brücken sind zwei über den Bach, eine über eine Klinge aus Stein gebaut, eine hölzerne über eine Klinge geführt.
Die Kirche, ursprünglich eine den heil. Kilian, Colonat und Totnan geweihte Kapelle Wib. 2, 364, wurde als zu klein, finster und baufällig 1831 abgebrochen. Beim Abbruch fand sich unter der Treppe, die zur Kanzel führte, ein Topf mit 226 alten Münzen, die wohl im 30jährigen Krieg dort eingemauert wurden.
Im Sommer 1831 auf Kosten der Standesherrschaft Hohenlohe-Öhringen im nüchternen Bethausstil erbaut, entbehrt die Kirche jeglichen künstlerischen Schmuckes, ist aber hell und freundlich und für den Gottesdienst wohlgeeignet. Einen Chor besitzt sie nicht, da die Kirche nur einem großen Saale mit Emporen gleicht.
Auf dem Thurm, einem kleinen Dachreiter von wenig gefälliger Form, hängen drei Glocken; die größte hat die Inschrift: Zu Gottes Lob gehor ich, Hans Glockengießer zu Nürenberg goß mich 1550; die mittlere hatte die Inschrift: Gloria patri et filio et spiritui sancto, sicut erat in principio, zersprang aber und wurde 1859 von C. König in Langenburg umgegossen. Die kleine Glocke hatte ursprünglich die Inschrift: Hilf| got und maria. Bernhart Lachamann gos mich 1506. Sie zersprang 1709 bei der großen Kälte am 7. Januar, wurde 1722 in Weikersheim durch die Gebrüder Arnold umgegossen. Die Unterhaltung der Kirche liegt der Kirchengemeinde ob.Das Pfarrhaus liegt freundlich in seinem Garten neben der Kirche und ist sonnig und wohnlich. Es wurde nach der Inschrift über der Hausthüre 1714 von Graf Karl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim erbaut. Die Baulast hat der Staat, früher der Patron.
Das Schul- und Rathhaus steht im nordöstlichen äußersten Theil des Dorfes, wurde 1856/57 gebaut und enthält die Gelasse für die Gemeindebehörden, das Lehrzimmer und die Lehrerwohnung für den einzigen Lehrer. Es ist in gutem baulichen Zustand und wird von der Schulgemeinde, zu welcher auch Bühlhof und die Ziegelhütte bei Unterginsbach gehören, unterhalten. Mit der Schule ist eine Arbeitsschule verbunden.
Die Gemeinde besitzt zwei Keltern mit fünf Bäumen und ein Schafhaus.
Die Markung hat mehrere gute Quellen. An Trinkwasser ist nie Mangel. Dasselbe ist gut und wird von 2 laufenden Brunnen, 3 Pumpbrunnen, 1 Ziehbrunnen und 2 Schöpfbrunnen geliefert.
Der Bach versiegt nie ganz, tritt bei anhaltendem Regen aus und überschwemmt die Wiesen, ohne jedoch größeren Schaden zu verursachen.
Die Einwohner sind gesund und ausdauernd. Sechs Personen sind über 80 Jahre alt.
Der Wohlstand war früher größer; Dörrenzimmern besaß viele schöne Pferde. Gegenwärtig macht sich der Einfluß der Israeliten und die Zerschlagung der größeren Güter spürbar.
Tänze finden am Kirchweihmontag und Pfingstmontag statt, bei Hochzeiten selten. Schießen bei Taufen und Hochzeiten wird seltener.
Die Haupterwerbsquellen sind Ackerbau, Viehzucht, etwas Weinbau und Obstzucht.
Die nöthigsten ländlichen Gewerbe sind vorhanden, aber ohne Belang.
In Dörrenzimmern sind zwei Krämer, zwei Schildwirthschaften, davon eine gegenwärtig außer Betrieb, und eine Bierbrauerei mit Wirthschaft. In Unterzimmern ist eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang.
| Der Grundbesitz des vermöglichsten Einwohners beträgt 85 Morgen Güter und 5 Morgen Wald, die mittleren Leute haben 30–40, die ärmere Klasse 3–10 Morgen. Der Besitz der Ortsbürger auf Ebersthaler und Hohebacher Markung ist unbedeutend.Die große Markung hat mittelfruchtbaren, steinigen Boden. Der Boden, meist Kalkerde enthaltend, ist leicht, hitzig, nicht gerade tiefgründig. In der Thalsohle finden sich nasse Wiesen mit saurem Futter. Das Klima ist etwas rauher als im Kocherthal, Hagelschlag nicht besonders häufig, doch kam er vor 1646, 1660, 1686, 1748, 1755, 1759, 1777, 19. Juli 1847 und 14. Juli 1873.
Der Weinbau ist gegen früher sehr beschränkt.
Als Weide dient Brach- und Stoppelfeld. Das Weiderecht steht theils der Gemeinde, theils einzelnen berechtigten Bürgern zu. Die Weide wird für einheimische Schafe benützt. Der Ertrag beläuft sich auf 400 M. Pacht und 350 M. Pferchnutzung.
Der Ortsschäfer und Private halten Sommer und Winter ca. 700 Stück Schafe von der Landrace. Wolle und Schafe gehen meist in die Hände der Hohebacher Israeliten.
Der Gottesacker wurde 1834 außerhalb des Dorfes in erhöhter Lage gegen Nordwesten angelegt, 1871/72 erweitert und ist sehr freundlich gehalten.
Alterthümer. Auf der Markung führt im Süden die hohe Straße vorüber. Abgegangen sind Schmachtenberg, nördlich von Dörrenzimmern, Weipretsthal auf der Weipertsthaler Höhe nordöstlich von D. Mutzenbronn, das H. Bauer bei D. sucht, dürfte Utzenbronn bei Nitzenhausen sein W F. 8, 360.
Stralenberg, wo Konrad v. Krautheim das Kloster Gnadenthal 1266 begabte, Wib. II. 76, ist vielleicht in der Weilersklinge oder im Weilersgrund zu suchen. Bemerkenswerthe Flurnamen sind: Lixen, Röthelsklinge, Sternberg, Hall, Zarg, Täschle, Hof, Himmel, Petersberg, Bettel (geringe Äcker), Schollen, halbe Morgen, Bazensee oder Battensee, W. F. 7, 135, Abel, Hebel, Hungerklinge. Ein altes Gültreg. nennt noch Asich (Osang, abgesengter Wald), Auelin, Betäcker, Bildacker, Buttenberg, Dürrberg, Elzacker, Hochholz, Heidenacker, Holstein, Laube, Seldenberg, Rütenacker, Störenberg, Virstbühel. Auf ein abgegangenes Gebäude weist die Zarg. Unter den Höfen hieß einer das Fräuleinsgut, den Nonnen in Gnadenthal gehörig, und das| Seldengütle. Beim Kriegsbaum sollen sich die Einwohner in Kriegszeiten geflüchtet haben.Dörrenzimmern, älter Dürrenzimmern, ursprünglich nur einfach Zimbern und Czymern, „zu den gezimmerten Häusern“, im Unterschied von Herrenzimmern OA. Mergentheim und Frauenzimmern (bei Niedernhall abgegangen), das dürre oder in fränkischem Dialekt das dörre, unfruchtbare Zimmern, gehörte ursprünglich zum Besitz der Herren von Krautheim. Von diesen kam es durch Erbschaft an die Grafen von Eberstein und durch Elisabeth von Eberstein, Gattin Gottfrieds von Hohenlohe, mit der Hälfte der Feste Krautheim 1330 Jan. 26. an letzteren, Reg. b. 6, 316. Die zur Herrschaft Krautheim gehörigen Leute mußten zur Cent Ballenberg gehen. Bei der Landestheilung 1553/54 kam der Ort an die Linie Hohenlohe-Neuenstein und bildete einen Bestandtheil der Grafschaft Weikersheim. 1634 wurde Dörrenzimmern und Stachenhausen von der Sequestration der Güter Graf Georg Friedrichs betroffen, 16. Jan. 1637 von Kaiser Ferdinand an den Deutschorden geschenkt und erst 18. März 1649 wieder an die Grafen von Hohenlohe zurückgegeben (Fischer, Geschichte des Hauses Hohenlohe 2, S. 77 ff.). 1756 fiel Dörrenzimmern der Linie Hohenlohe-Öhringen, 1805 der Linie Hohenlohe-Ingelfingen zu.
Im Jahr 1806 kam es unter württembergische Staatshoheit.
Durch Konrad von Krautheim erhielt Gnadenthal 1257 einen Theil des Zehntens und erwarb noch weitere Güter 1311 und 1341. Gnadenthal verkaufte aber seinen Zehnten an Schönthal 1516, dieses trat seine Rechte in D. 1603 an Hohenlohe gegen andere Einkünfte ab (Schönh. 149).
Kirchlich gehörte Dörrenzimmern zur Pfarrei Marlach bis 1475. Am 7. Juli erhob Bischof Rudolf v. Würzburg die Kapelle zum heil. Kilian, Kolonat und Totnan zur Pfarrkirche, zu welcher Eberstal, Stauchenhausen und der Hof zum Bühel gepfarrt wurden. Die Kirche bekam jetzt ein baptisterium und einen Kirchhof, sowie alle Insignien einer Pfarrkirche Wib. II, 364 f. Das Patronat blieb den Patronen der Mutterkirche Marlach, den Grafen von Wertheim, für welche fortan am Tag der Erhebung der Kapelle zur Pfarrkirche am 7. Juli ein Jahrtag gehalten werden mußte, Wib. l. c. Nach dem Aussterben| der Grafen von Wertheim (1556) kam die Kirche an die Grafen von Stolberg-Königstein. Graf Ludwig v. Stolberg aber verkaufte 28. Febr. 1578 das Patronat und alle seine Rechte an die Gräfin Anna v. Hohenlohe und ihre Söhne, Wib. 4, 109 um 1152 fl. Zu den Rechten des Patrons gehörte Wein und Fruchtzehnte, der kleine Zehnte, Zinsen, Gülten, Handlohn und Hauptrecht in Dörrenzimmern und den eingepfarrten Orten. Die Reformation muß schon frühe Eingang gefunden haben, denn nach Wib. 1, 140 war Joh. Eisenmann 1535 aus Hall Pfarrer in Dörrenzimmern. Bei der Visitation 1556 klagte der Pfarrer Luc. Huber, daß das Volk nach Verlesung des Evangeliums aus der Kirche laufe. Die Pfarrei hatte Gülten in Hermuthausen, Eberstal und Mutzenbronn. Außerdem wurde 1489 zur Pfarrei eine „ewige“ Kuh gestiftet.Im Pfarrhaus zu Dörrenzimmern wurde am 16 Okt. 1752 geboren Johann Gottfried Eichhorn als Sohn des Pfarrers Johann Georg Christoph Eichhorn (der 1741–48 Präceptor in Weikersheim, 1748–59 Pf. in Dörrenzimmern, 1759–79 zweiter Pfarrer in Weikersheim und 1779 Hofprediger war), 1774 Rektor des Gymnasiums in Ohrdruff, 1775 Professor der orientalischen Sprachen in Jena, wo er eine ganze Reihe Abhandlungen über Geschichte und Sprache des Morgenlands schrieb und das Repertorium für biblische und morgenländische Literatur herausgab 1777–1786, 1788 in Göttingen, wo er in seinen Vorlesungen nicht nur die orientalischen Sprachen und die biblischen Wissenschaften behandelte, sondern auch über ältere und neuere Geschichte wie über Literaturgeschichte las. Im Jahr 1825 feierte er sein 50jähriges Doctorjubiläum, 1826 sein Jubiläum als Universitätsprofessor. Er starb am 27. Juni 1827. Seine bedeutendsten Werke sind Einleitung ins A. u. N. Test. 10 Bände. Kommentar zur Apokalypse. Urgeschichte der Menschheit. Geschichte der Literatur 5 Bände 1805 ff. Weltgeschichte 5 Bände 1801–14. Sein Sohn ist der berühmte Rechtslehrer Karl Friedrich Eichhorn, † 1854.
Pfarrer: Jost Vuchenbach 1489. Johann Eisenmann von Hall 1535, Diak. in Kirchberg 1540. Lucas Huber 1556. Kilian Kraus oder Greis von Dinkelsbühl 1561, 1556 in Regenbach, kam später nach Haßfelden. Sigm. Schenkel 1571–1595, wurde nach Gnadenthal removirt, zuletzt entlassen. M. Arnold Lilienfein, Pfarrer in Elpersheim 1583–06, Dörrenz. 1596, † 1610. Joh. Taurinus 1610–22. Diak. später Stiftsprediger in Öhringen. Ludwig Dietzel 1614 Pf.| in Enslingen 1622–26. Joh. Neunhöfer, vertriebener Pf. von Gerbrunn bei Würzburg 1627–50. M. Heus von Augsburg 1650–51, wird Pf. in Oberbrüden. Phil. Zoller 1652–84. Otto Friedr. Weber von Ingelfingen 1684–96, kam nach Hollenbach, wo er als Jubiläus und Consistorialis starb s. d. Michael Kopp von Leopoldsgrün 1694, Pf. in Gnadenthal 1686–1700, kam nach Vorbachzimmern. Otto Vict. Coccyus von Hausen, Caplan in Schüpf, 1700–13. Joh. G. Wild von Beutingen 1714–37, Andr. Christ. Faber von Windsheim, Pf. in Altenschönbach 1732–37, D. Z. 1737–43, in Künzelsau † 1749. Phil. Ernst Kern von Niedernhall, 1743 Pf. in Schäftersheim 1744, Hofprediger in Erbach 1748, Weikersheim 1752, Gen.-Sup. in Hildburghausen 1759. Christ. Friedr. Werner von Wachbach, Diak. in Weikersheim 1743–47. Joh. G. Eichhorn, Präceptor in Weik. 1741–48, Pf. in Dörrenzimmern 1748–59. in Weikersheim 1759. G. Christian Kob von Öhringen, Pf. in Gnadenthal 1759, Dörrenz. 1759–63, Schüpf. Bernh. Phil. Bauer von Vorbachzimmern 1763–68, kam nach Künzelsau. G. Friedr. Schenk von Hollenbach 1768, Schäftersheim 1777. Gottf. Jak. Eberle 1777 bis 1817. Karl Hein. Christ. Braun 1818. Wilh. Friedr. Munder 1826. Joh. Christ. Ludwig Georgii, nunmehr Prälat in Tübingen, 1834. Gust. Schunke von Kassel 1842. Karl Ad. Schlegel von Kochendorf 1849. Joh. Mögling von Mössingen 1868. Georg Albrecht von Ravensburg 1874–81. E. Hachtel 1881.1245 Mai 15. Kraft von Bocksberg vermacht Gottfried von Hohenlohe für den Fall, daß er ohne Erben sterbe, Güter und Leibeigene in Zimmern auch die Gattin Hoichgers von Zimbern. Schwerlich hieher gehörig s. Herrenzimmern O.A.Beschr. Mergentheim S. 575.
1245 Mai 17. Konrad von Krautheim verkauft an seinen Bruder Wolfrad den Zehnten in Cimbrin und den dabeiliegenden Dörfern, Würzburger Lehen. Wib II, 51.
1257 übergiebt Konrad von Krautheim dem Kloster Gnadenthal den Zehnten zu Zimmern, Ebersthal, Bühl. Bowngarten, Stralenberg, Stachenhausen u. s. w. und trägt dafür Anderes dem Bischof von Würzburg als Lehen auf Wib. II, 63, 133. W. F. 9, 40.
1263 Bernold von Urbach übergibt dem Kloster Gnadenthal seinen Theil an dem Hof zu Zimmern (Öhr. Arch.).
1266 14. Juni vermacht Konrad von Krautheim seiner Gattin Güter in Zimmern, Bowngarten, Stralenberg und Stachenhausen unter der Bedingung, daß sie nach ihrem Tod an Gnadenthal kommen.
1311 Nov. 11 verkauft Konrad von Dörzbach und seine Gattin Sophie 4 Pfund Hellergült und überläßt dem Kloster Gnadenthal für 50 Pfund, welche seiner Mutter Seelgeräthe sind, alles, was er in Ober-Zimmern hat, sammt dem Gericht. W. F. 9, 46.
1311 Konrad von Nagelsberg verkauft seine Mühle in Nieder-Zimmern an Gnadenthal für 16 Pfd. 20 Pf. W. F. 9, 46.
1336 Sophie, Hedel, Konrad und Tirolf von Dörzbach verkaufen ihre Güter und Gülten zu Zimmern und Stachenhausen an Bertold Sturenfeder. W. F. 5, 8. 9, 49.
1341 Bertold Sturenfeder und seine Gattin Jutta von Hartheim verkaufen an Gnadenthal alle Güter, Rechte und Gerechtigkeiten zu Nieder-Zimmern, Ober-Zimmern, Stachenhausen. Öhr. Arch. W. F. 9, 50.
| 1343 April 30. Die Äbtissin und Convent zu Gnadenthal geben Rudolf von Münkheim einen Gewaltbrief an Kaiser Ludwig wegen der Ansprüche des Tirolf von Dörzbach auf ihre Güter zu Zimmern Wib. 4, 46.1362 Juni 22. Phil. Rudolf von Hall und Kunigunde von Hohenberg verkaufen an Kraft von Hohenlohe Gülten und Gericht zu Nieder-Zimmern um 200 Pfd. W. F. 7, 66.
1413 verkauft Weiprecht von Thanne Äcker zum Bühel (Bühlhof) und in der Zimmerer Flur an Gnadenthal. W. F. 9, 60.
1489 streitet die Gemeinde Dörrenzimmern heftig mit Mainz wegen der Einkünfte der Pfarrei in der Cent Krautheim. Der Streit wird 1492 zu Stuttgart verhandelt (Weik. Rez.).
1504 Hans Hertweg, Müller zu Zimmern, kommt wegen Ungehorsam gegen das Kloster Gnadenthal in Verhaftung. Öhr. Arch.
1516 Margareta von Cronberg, Äbtissin von Gnadenthal verkauft den halben Zehnten zu Ebersthal, Dörrenzimmern und Klepsau an Schönthal um 400 fl. W. F. 9, 64.
ca. 1550 hat D. Z. 183 Bürger mit 1507 Morgen Äcker, 143 Morgen Wiesen, 85 Morgen Weinberg, 14–15 Morgen Garten, 217 Morgen Wald. W. F. 7, 135.
1579 u. 1602 vergleicht sich Mainz mit Hohenlohe wegen des Heiligen. Wib. 1, 460.
1596. Der Pfarrer v. D. erhält den Befehl, die dritte Sonntagspredigt in Ebersthal zu thun (Rezeßb.).
1625–26 sterben an der Pest 205 Personen, darunter Pfarrer Diezel mit 4 Kindern. Wib. 1, 777.
1646 18. Mai großes Hagelwetter (Ortschr.).
1675 14.–27. Jan. Kurbrandenburger im Quartier.
1686 5. Mai Wolkenbrnch und Hagel in D. und Stachenhausen. Die Güter wurden durch Wegschwemmung der Erde ganz zerstört. ib.
1696 4. März ein junger Türke Hassan Durach von Chonot wird getauft und Ernst Christian genannt. Er war Cürassier beim sächs. goth. Cürassierregiment von Wartensleben. Pathen waren Offiziere, die im Quartier lagen.
1703 sind Soldaten vom Regiment Bibra im Quartier im Dezember.
1712 12. Juni. Großes Hochgewitter.
1748 6. Aug. reißt ein Wolkenbruch 4 Häuser und 6 Scheunen weg (Ortschr.).
1755. Wolkenbruch am 17. Juli.
1759 6 mal großes Wasser, besonders am 13. und 14. August, ebenso 1777.
1847 19. Juli. Abends 8 Uhr Hagelwetter. Seitdem wird ein Hagelfeiertag gehalten (Ortschr.).
1865 brennt ein Haus mit Scheune nieder.
1873 14. Juli wieder Hagelschlag.
- ? Schmachtenberg[ER 1]:
1298 verkauft Gerlach von Breuberg sein Dorf Schmachtenberg an den Deutschorden. Reg. b. 4, 63.
Stachenhausen, ein ziemlich wohlhabender Ort auf der Hochebene zwischen Kocher und Jagst am ersten Ansatz des| Sindelbachthales, hat sauber gebaute Bauernhäuser. Die schöne Poststraße von Hohebach über Belsenberg nach Künzelsau führt wenige Minuten von Stachenhausen vorüber. Vermöge seiner hohen Lage ist es stark den rauhen Winden ausgesetzt. Seit 1829 hat es eine eigene Schule, hatte aber schon im vorigen Jahrhundert einen Winterschulmeister. 1839 wurde ein Privathaus für die Schule angekauft und ein definitiver Lehrer angestellt, 1871/72 ein neues freundliches Schulhaus mit Thürmchen gebaut, welches das Lehrzimmer und die Lehrerwohnung enthält.Stachenhausen hat 2 Schildwirthschaften und einen Kramladen.
Mit Wasser ist der Ort hinreichend versehen, nemlich mit einem laufenden, 4 Pumpbrunnen, 2 Zieh- und 1 Schöpfbrunnen.
Alterthümer. Bei Stachenhausen im Kirchberger Wald an der Kreuzstraße sind 3 Grabhügel, von denen 2 1862 geöffnet wurden. Sie enthielten nur etwas Kohle, Asche und verbrannte Scherben von Töpfen und Schüsseln. W. F. 6, 106.
Abgegangen sind Bowngarten auf der Flur Baumgarten nahe der Poststraße nach Hohebach-Ingelfingen und Velenweiler ganz nahe bei Baumgarten. Reg. 1304. Bemerkenswerth sind die Flurnamen Pfanne, Schmiedslohe, Herrenholz (früher den Herren von Berlichingen gehörig, auch Berlingerholz), Frauenholz, Reinertswiesen, Peterlesau, Hammwiesen.
Stachenhausen (von Stacko cfr. Stackenhofen, die spätere Form Stauchenhausen ist fränkisch cfr. Maun statt Mann, kaun statt kann. Übrigens gab es nach dem Schönth. Jurisd. Buch eine Familie Stauch dort) war mit Dörrenzimmern ursprünglich ein Theil der Herrschaft Krautheim und theilte die Geschicke von Dörrenzimmern.
Außer Gnadenthal, s. Regesten von Dörrenzimmern 1257, 1266, 1336, 1341, waren auch die Herren von Bachenstein, s. Reg. 1433 und Berlichingen 1470, besitzberechtigt. Die Cent gehört Mainz, welche Hohenlohe gegen Gülten in Ebersthal, Sindeldorf, Ober- und Unter-Ginsbach einzutauschen suchte, aber erst 1663 gegen die hohenlohischen Lehen zu Aschhausen einwerben konnte, doch mußte es Mainz den Zug durch das hohenloher Gebiet von Ginsbach nach Weldingsfelden gestatten. 1258, 1266 s. Dörrenzimmern.
1304. Konrad von Dörzbach verspricht die von seiner Mutter an Gnadenthal vermachten Güter zu Velenweiler nach ihrem Tode zu übergeben. Öhr. Arch. W. F. 9, 45.
ca. 1380 verkauft Hans von Berlichingen 5 Güter zu Stachenhausen und 1 Gut zu Ailringen um 100 Pfd an Kloster Gnadenthal. W. F. 9, 58. Öhr. Arch.
1433 Walter und Gottfried von Bachenstein stiften an den Maria Magd.-Altar zu Künzelsau einen mansus in Stauchenhausen.
| 1470 S. Ulrichstag verkauft Hans Rüd der ältere an Hans von Berlichingen das Dorf Hermuthausen sammt Vogtei und Gericht, auch Güter und Gülten zu Stachenhausen als frei eigen um 550 fl. Öhr. Arch.1485 Dienstag nach Valentini verkauft Anna von Bopfingen, Wittwe Hans von Berlichingen, an Albrecht von Hohenlohe Hermuthausen und Gülten und Güter zu Steinbach und Stachenhausen um 900 fl. Öhr. Arch.
1529 ist Streit zwischen Hohenloher und Mainz wegen eines Einfalls in St.
1567 bittet die Gemeinde Stachenhausen, man möge ihnen eine neue Kelter bauen. Weik. Rep.
1600 verkauft Georg Phil. von Berlichingen das Stachenhäuser Holz (23 Morgen Wald) an Georg Friedr. Graf von Hohenlohe um 50 fl. (Öhr. Arch.).
1603 tritt Schönthal seine Zinse und Gölten zu St. ab an Hohenlohe.
1605 verkauft Albrecht von Berlichingen zu Dörzbach und Laibach Zinse und Gülten an Hohenlohe für 30 fl.
- ↑ Z. 5 v. u. Schmachtenberg. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite 904.
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