Zum Inhalt springen

Beschreibung des Oberamts Heidenheim/Kapitel B 27

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Kapitel B 26 Beschreibung des Oberamts Heidenheim [[Beschreibung des Oberamts Heidenheim/|]] »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
27. Gemeinde Zang,

evangel. Pfarrdorf mit 704 Einw. (darunter 7 kathol. Filialisten von Ober-Kochen, Oberamts Aalen), auf einer Markung von 36036/8 Morgen. Dieser Bezirk ist der höchst gelegene, rauheste und waldigste des ganzen Oberamts; doch gilt die Luft für sehr gesund, die Einwohner sind kräftig und Epidemien eine unbekannte Sache. Quellwasser ist nicht vorhanden. Der Boden ist kalt und wenig ergiebig. Den bei weitem größten Theil der Bodenfläche (28326/8 M.) nehmen Laubwaldungen ein, die ganz dem Staat gehören. Dem Ackerbau dienen nur 4995/8 M., die einen schwachen Ertrag, hauptsächlich an Roggen und Haber, liefern. Preise eines M. Ackers: 40–80–120 fl. Ertrag zwei Scheffel p. M. Flachs wird ziemlich viel und mit Erfolg gebaut. Gering und unzureichend ist der Wieswachs (1054/8 Morgen), Ertrag an Heu und Öhmd p. M. 12–15 Etr. Preis: 40–80–120 fl. Obst geräth reichlicher und besser, als man nach der Lage erwarten sollte, besonders Kirschen. Die wichtigste Nahrungsquelle für den Ort ist die Rindviehzucht, die einen schönen und starken, auf den Märkten gesuchten Schlag liefert. Ein großer Nachtheil ist der beschränkte Wieswachs, wodurch die Stallfütterung noch immer unmöglich gemacht ist. Die Gemeinde ist daher genöthigt, von ihren ausgedehnten Waidegerechtigkeiten in den ehemals königsbronnischen, jetzt Staatswaldungen, so weit sie ihr noch offen stehen, Gebrauch zu machen, freilich zum Nachtheil dieser sowohl als ihrer eigenen Felderkultur. Schafzucht besteht nicht. Sonst nähren sich die Einwohner von Weberei (27 Stühle für Heidenheimer Fabrikanten) und Holzmachen in den Staatswaldungen. Nebenbeschäftigung für ärmere Personen ist das Verfertigen und Verkaufen von Gesälz, besonders aus Wachholderbeeren. Beträchtlich ist der Geschäftsbetrieb von drei Hafnern, die ihre Fabrikate nach Baden und Bayern und bis ins Tyrol absetzen. Schildwirthschaften bestehen zwei, Bierbrauerei eine.

Die Bewohner sind größtentheils arm. Gemeindevermögen und bürgerliche Nutzungen sind nicht vorhanden. Dagegen haben 56 Sölden Holzgerechtigkeiten in den Staatswaldungen, die in 4–6 Klaftern und dem benöthigten Bau- und Zaunholz bestehen. Den Großen, kleinen, Heu- und Öhmdzehenten bezieht der Staat. Abgelöst sind an Beeden und Frohnen jährlich 37 fl. 51 kr. Bis 1819 stand die Gemeinde mit Königsbronn in bürgerlichem, bis 1831 in kirchlichem Verbande. Von diesem Jahr an hat sie einen ständigen Pfarrverweser.

Zang liegt 21/4 geom. St. nordwestl. von Heidenheim, ganz einsam und abgeschieden zwischen Waldungen. Der Ort ist sehr | weitläuftig auseinander gebaut, und hat mit seinen größtentheils armseligen, strohgedeckten Häusern und bei der Unreinlichkeit seiner Wege ein ziemlich schlechtes Aussehen. Wohnhäuser zählt man 105. So ziemlich in der Mitte und frei liegt die Pfarrkirche, die zwar erst 1780 erbaut, doch schon beinahe zu klein geworden ist. Sie hat einen guten Thurm und eine neue Orgel. Die Baulast trägt der Staat. Früher war Zang ein Filial des Diacons in Königsbronn. Nach Aufhebung des dortigen Diaconats (1806) ward für dieses Filial ein ständiger Vicar, und 1831 ein Pfarrverweser aufgestellt, s. vorhin. Der Begräbnißplatz liegt außerhalb des Ortes. Die Heiligenpflege hat c. 40 fl. Einnahme. Ein Schulhaus – in welchem 1837 auch eine Wohnung für den Pfarrverweser eingerichtet wurde – erbaute 1834 mit Hülfe einer Collecte, die 1700 fl. ertrug, und eines Staatsbeitrags an Bauholz, die Gemeinde. Es besteht hier eine Näh- und Strickschule. Von Zang benennt sich ein Revier, dessen Förster aber seinen Sitz in Königsbronn hat.

In dem Ort befindet sich ein kleiner Weiher, der gute Blutegel enthält. In einem benachbarten Staatswald wird neuerdings auf Bohnerz gebaut, wie man denn auch hin und wieder auf alte, längst verlassene Gruben stößt. Erdfälle sind auf hiesiger Markung sehr viele und größere als sonst in der Nachbarschaft; und immer wieder bilden sich neue.

Zang war königsbronnisch und gehörte in das Klosteramt bis zu dessen Auflösung. In die diesseitige Markung erstreckt sich der von einem abgegangenen Weiler benannte Walddistrikt Hitzingsweiler, s. Steinheim.




« [[Beschreibung des Oberamts Heidenheim/|]] Beschreibung des Oberamts Heidenheim  »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).