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Beschreibung des Oberamts Crailsheim/Kapitel B 2

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2. Ellrichshausen,
Gem. III. Kl., mit 879 Einw.; 1. Ellrichshausen, Pfarrdorf, mit Eisenbahnstation und 3 Bahnwarterhäusern, 273 Einw., wor. 5 Kath., Fil. von Crailsheim; 2. Beeghof, Weiler, 262 Einw., wor. 32 Kath.; 3. Birkelbach, Weiler, 89 Einw., wor. 1 Kath.; 4. Gersbach, Weiler, 43 Einw., wor. 1 Kath.; 5. Horschhausen, Weiler, 87 Einw.; 6. Rockhalden, Weiler, 45 Einw.; 7. Simonsberg, Weiler, 30 Einw.; 8. Volkershausen, Weiler, 50 Einw.

Ellrichshausen liegt in der Ecke zweier Bergzüge, die von Marienkappel aus, der eine nach Norden, der andere nach Westen ziehen, wie in der Bucht eines alten Seebeckens mit hohem Uferrand und steigt von der Gronach allmählich gegen Süden in die Höhe. Neben wohlgebauten Häusern mit Steinunterbau und Obergeschoß aus Fachwerk finden sich auch weniger ansehnliche Häuschen. Die im nördlichen Theil des Ortes erhöht stehende Kirche zu St. Johannes d. T. hat bei dem Neubau von 1749 jede Spur ihres Alters verloren; der Thurm, gegen Osten gerichtet, verjüngt sich aus dem Viereck ins Achteck mit zierlich schlanker Spitze. Von seinen drei Glocken hat die größte die Umschrift: Ave maria gracia plena. magister conradus gnochamer me fecit anno domini MCCCCXXXX; die mittlere: bernhart lachaman gos mich 1505. hilf got und maria; die kleine Glocke, worauf das Wappen des Markgrafen Karl Wilhelm und ein Kruzifix mit dem Wappen des Gießers: In Gottes Namen gos mich Leonhart Lösch von Morsbach nach Elenrichshausen, J. C. . . . Pfarrer. Sophonias Horn castellanus et Heil. admin. Christoph Ehrenfried Freih. von . . . R. E. C. A.

Das Schiff der Kirche, eigentlich ein Betsaal mit Empore, ist freundlich; an der Ostwand sieht man Altar, Kanzel und Orgel über einander, an der Empore eine am 6. März 1871 gestiftete Gedenktafel an 2 Opfer des Kriegs von 1870, Joh. Mich. Lutz, gefallen vor Paris 9. Oktober 1870, Leonh. Hofmann, gefallen am Mont Mesly 1. Dezember 1870. Von Grabsteinen sind erhalten der des Pfarrers Joh. Christoph Hofmann, † 16. Mai 1773, stark verwittert, und des Pfarrers Wolfgang Dörner gen. Ziegler früher zu Unter-Ampferach und Georgensgemünd, † 21. März 1740 und seiner Gattin Elis. Barbara geb. Weinsbergerin, † 23. März 1740, beide 25. März| 1740 in ein Grab gelegt. Die wortreiche Grabschrift rühmt von Dörner besonders, daß er acht katholische Seelen zur evangelischen Lehre bekehrt habe.

Das freundliche und geräumige Pfarrhaus steht südöstlich von der Kirche an der Hauptstraße des Ortes. Es wurde 1749 neuerbaut und ist gleich der Kirche von der Stiftung zu unterhalten.

Der Gottesacker wurde 1733 auf der westlichen Höhe über dem Ort nahe dem Bahnhof angelegt. Das Schulhaus steht hart an der Kirche, nur durch einen schmalen Gang von ihr getrennt, enthält 3 Lehrzimmer, von denen 2 benützt werden, die Wohnung des ständigen und unständigen Lehrers. Es wurde 1657 erbaut und 1838/39 erweitert. Das Rathhaus, früher ein kleines Privathaus, südlich von der Kirche, wurde von der Gemeinde 1871 erkauft und dann für seine jetzige Bestimmung umgebaut. Armenhäuser sind 5 im Gemeindebezirk, 2 davon werden als Brechhütten, das in Birkelbach als Schafhaus benützt.

Eine Kapelle zu St. Ulrich stand bei des sogenannten „Tempeles“ Haus nahe dem Bahndamm. Beim Bau der Bahn wurde der kleine Gottesacker dieser Kapelle blosgelegt. Über das Stammhaus des Herrn von Ellrichshausen s. unten.

Die Verbindung nach außen vermittelt in erster Linie die Eisenbahnlinie Crailsheim–Nürnberg, welche hier eine von Bayern betriebene Station hat, sodann die Vizinalstraßen nach Satteldorf, Bronnholzheim, Horschhausen, Selgenstadt und die auf die Staatsstraße Crailsheim–Feuchtwangen führende Verbindungsstraße. Zwei steinerne Brückchen über die Gronach sind von der Realgemeinde zu unterhalten.

Drei Quellen liefern ziemlich gutes Wasser in genügender Menge. Brunnen sind in Ellrichshausen 29 Pumpbrunnen, in Beeghof 10, in Birkelbach 1 laufender, 4 Pumpbrunnen, in Gersbach 1 laufender, 4 Pumpbrunnen, in Horschhausen 1 laufender, 3 Pumpbrunnen, in Simonsberg 3 Pumpbrunnen, 1 Schöpfbrunnen, in Volkershausen 4 Pumpbrunnen. Wetten sind in Ellrichshausen, Birkelbach und Volkershausen.

Der größte Grundbesitz in einer Hand beträgt ca. 38 ha, der mittlere 12,6–15,7 ha, der geringste 8–31 ar. Die Gemeindebürger haben auf den Markungen Satteldorf, Bronnholzheim, Leukershausen ca. 63 ha und in der bayrischen Steuergemeinde Ober-Ampferach ca. 25 Tagwerke. Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau und Viehzucht, in der Parzelle Beeghof Hausirhandel und was sich daran knüpft. Die große, im Ganzen| wohlabgerundete Markung liegt großentheils an den steilen Berghalden, welche den Ackerbau mühsam machen. Der schwere, hitzige, seichtbödige, aus Letten und Kies gemischte Boden ist nicht sehr ergiebig und erfordert ungewöhnliche Anstrengung bei der Bestellung, weshalb die Landwirthschaft gegen die nördlich und westlich gelegenen Gemeinden etwas zurücksteht. Das Klima ist rauh, doch gedeihen auch die feineren Gartengewächse noch. Nord- und Westwinden ist der Ort zugänglich. Hagelschlag ist selten. Im Juli 1878 wurden die Parzellen Gersbach und Rockhalden, theilweise auch Birkelbach davon betroffen.

Südlich vom Ort ist ein See, 26 ar groß, ein weiterer, der Hörelsee, ist jetzt trockengelegt. Die Gronach, welche die Markung größtentheils durchfließt, tritt nur bei stärker anhaltendem Regen aus und verursacht wenig Schaden. Gelbe Sandsteine liefert ein Steinbruch bei Horschhausen. Zahlreiche Erdfälle sind an der Gronach zu beobachten.

Dinkel, Roggen und Haber gedeihen ziemlich gut, Gerste und Weizen weniger. Die Kartoffel gedeiht im leichteren Boden.

Der Wiesenbau ist ziemlich ausgedehnt, der größere Theil der Wiesen zweimähdig, wenige einmähdig.

Der Obstbau, bis jetzt nicht bedeutend, nimmt zu. Die Gemeinde hat einen Baumwart und eine Baumschule.

Die Stiftung besitzt 14 ha gemischten Wald, der jährlich ca. 20 Klafter erträgt, die Gemeinde Birkelbach ca. 3 ha, deren Ertrag zur Bestreitung der Ausgaben der Theilgemeinde dient. Weiden hat Ellrichshausen ca. 12 ha, Birkelbach 5, Gersbach 2, Horschhausen 1, Simonsberg 3, Volkershausen 3. Das Weiderecht gehört den Realgemeinden, welche das Recht selbst ausüben. Die Pferchnützungen fallen diesen Gemeinden zu.

Die Allmanden werden als Schafweide benützt. Die Güterstücke der Gemeinde sind dem Farrenhalter überlassen.

Die Rindviehzucht ist in gutem Zustand, der Viehhandel bedeutend. Schafe deutscher Race werden von Privaten Sommer und Winter gehalten, in Ellrichshausen 300, in Birkelbach 90, in Gersbach 80, in Horschhausen 60, Simonsberg 40, Volkershausen 60. Der Absatz von Wolle und Schafen bleibt im Inland.

Die Gewerbe sind mäßig vertreten. Bei Gersbach ist eine Mühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang.

Wirthschaften sind in Ellrichshausen 4, darunter eine Brauerei, in Beeghof 2, mit denen zugleich ein Spezereikram verbunden ist.

| Für kranke Ortsarme in Beeghof hat Kürschner David Schuler in Heilbronn 1858 500 fl. gestiftet. An Schulstiftungen sind 160 fl. vorhanden.

Alterthümer: Eine gute Viertelstunde südwestlich von Birkelbach ist der sogenannte Schloßberg. Ein Graben ist deutlich sichtbar, ebenso Vertiefungen am Steilabhang gegen Nordwesten. Der Umfang des Grabens ist sehr bedeutend. Es dürfte hier ein Ringwall gewesen sein. Die Sage verpflanzt hieher ein Schloß, dessen Steine zum Bau der Kirche in Ellrichshausen verwendet worden seien, wie die des angeblichen rothen Schlosses auf dem rothen Berg über Gersbach. Auf der Waldblöße des Rothenberg östlich von Gersbach ist nur ein unbedeutender Rest eines Grabens. Wahrscheinlich war hier nur eine Zuflucht für Menschen und Vieh in Kriegszeiten. Der Kappelberg auf der Markung Horschhausen, ein Wald, hat ohne Zweifel seinen Namen von der Zugehörigkeit an die abgegangene St. Ulrichskapelle. Eine alte Straße gieng von Crailsheim unterhalb Ellrichshausen über die Gronach (Bruckwiese) nach Oestheim und Schillingsfürst, die hohe Straße von Schnelldorf über die Markung Ellrichshausen nach Satteldorf gegen Hall hin.

Flurnamen. Ellrichshausen: Breithardsfeld, Kugelwelz, Hörlein See, Zeil, Ungerfeld; Birkelbach: Hügelbuck, Hundsrucken, Suhlfeld; Gersbach: Rehtanz; Horschhausen: Häsig, Horschbühl; Simonsberg: Straßenacker; Volkershausen: Spitalfeld und Wald, Sächslesberg.

Ellrichshausen, um 1250 Olrichshausen s. unten, Stammsitz der Herren von Ellrichshausen, im Volksmund Ellershausen, hat seinen Namen ohne Zweifel von der Ulrichskapelle, ist aber wohl zu unterscheiden von Ulrichshausen, Landgerichts Schillingsfürst. Es erscheint urkundlich erst 100 Jahre später als die Herren von Ellrichshausen. Die Erwerbung eines Guts zu Ulrichshausen 1334, welches Kloster Sulz von Kraft v. Hilgarthausen erkaufte, Mittelfr. Jahresb. 15, 85, wird den gen. bayrischen Ort betreffen. Dagegen gehörte hieher eine im Archiv zu Amlishagen aufbewahrte Notiz, wornach 1372 Donnerst. n. St. Math. Hans v. Pfaffenangst und Adelheid s. Gattin an Konrad v. Wolmershausen, Ritter, ein Gut zu Horßhausen und eines zu Ellrichshausen verkauften. Die Familie der Herren von Ellrichshausen ist allmählich um allen Besitz in ihrer Heimat gekommen. Im 15. und 16. Jahrhundert hatten die Herren von Saunsheim (Seinsheim) bedeutenden Besitz zu E., auch den Kirchsatz s. unten. 1505 Dienst. nach Exalt. Cr. verkaufte Margaretha, Witwe Friedrichs v. Saunsheim, und ihr Sohn Michael ein Gut an Konz Zauch und 2 an Hans Schlosser, Bürger zu Crailsheim, 1506 Mont. nach Konv. Pauli einen| Hof an die Priesterbruderschaft zu Crailsheim (Orig.Perg. Urk. auf der Dek. Reg. in Crailsh.). 1491 erwarb Andr. Wernher, Chorherr zu Feuchtwangen, ein Gütlein von Fritz Scheffer zu Gereut (wo?). Das Kapitel Crailsheim erkaufte 1516 ein Gut bei der St. Ulrichskapelle, 1539 ein Gut von dem Pfarrer und Dechanten Albrecht Klingler zu Ellrichshausen, das derselbe 1521 von Pfarrer Joh. Bruckner zu Frometsfelden, 1539 zu Ochsenfurt, erkauft hatte (Cr. Urk.). Die Pfarrei Crailsheim erwarb 1530 von Hans Seefried zu Onolzbach ein Lehengut ib. Auch die beiden Heiligen zu St. Johann und St. Ulrich machten ansehnliche Gütererwerbungen. 1396 kaufte die Pflege von St. Johann die Bruckegert von den Erben Hains Schulers ib. 1418 bezeugte Grete Sell, daß ihre Mutter je 1/2 Tagwerk an St. Johanniskirche und an die Ulrichskapelle 1 Tagwerk an die Elendenkerze vermacht habe, St.A. 1474 kaufte die St. Johanniskirche 4 Pfd. aus der Hesselwiese bei Tiefenbach, St.A. 1506 die Pfleger der St. Ulrichskapelle 1/2 fl. Gült von Konz Zauch, Cr. Urk. 1508 ein Gut von Melch. Rohrwolf. 1498 stifteten Hans und Peter Reuh, 1520 Elisabeth Alex. Tribels Witwe einen Jahrtag in der St. Johanniskirche. 1555 verschrieb Hans Sellner zum Lichtenstern dem Gotteshaus St. Joh. 100 fl. auf seinen eigenen Hof statt auf dem Hurlsee und Seeholz, das er an Hans Phil. Fuchs v. Dornheim verkaufte, Cr. Urk. 1558 erwarb die Kirche 611/2 M. Holz zum Pingarten (s. Beuerlbach) von der Gemeinde Ellrichshausen. Der Ort scheint von Anfang zum Amt Crailsheim gehört zu haben und mit diesem an Brandenburg-Ansbach gekommen zu sein, doch waren 1732 noch 2 Unterthanen zum Kloster Komburg, 2 nach Goldbach (Geyer, später Preußen), je einer nach Amlishagen, Dinkelsbühl und Neidenfels zuständig (Vetter, O.A.Beschr. Cr.). Über den Zuwachs der Bevölkerung gibt eine Notiz in den Kirchenbüchern einiges Licht.
1579 1640 1711
Häuser Feuerstätten
Ellrichshausen 31 29 67
Bechhof 08
Birkelbach 07 07
Gersbach 03 02
Horschhausen 07 07
Lichtenstern (Simonsberg) 04 05
Rockhalden 0 07
Volkershausen 05 04
| Zur Theilnahme am Bauernkrieg wurde E. mit Marienkappel vom Pfarrer von Dachsbach bei Neustadt an der Aisch aufgefordert. Jörg, Deutschl. in der Rev. Per. 198.

Über die Leiden des Ortes im 30jährigen Krieg geben dieselben Aufzeichnungen Folgendes: 1627 am 1. Juli fiel ein Kornet vom Kordovaschen Regiment („Kordabach“) ein. Die Reiter nahmen den Leuten alles, was sie hatten, mit Gewalt, schlugen die Truhen ein, auch die des Heiligen, jagten die Leute aus den Häusern. Dem Pfarrer tranken sie seinen Neckarwein und sein Ansbacher Bier und zechten bis Nachts 12 Uhr, doch kam er bei den Reitern gut weg, dagegen drangsalirte ihn ein adeliger Domherr von Würzburg wegen Geld; er fand ihn zuletzt mit 6 Reichsthalern ab. Bald darauf brach eine Viehseuche aus, welche auch in der Umgegend (Bronnholzheim, Jagstheim, Ingersheim) verheerend auftrat. In Tiefenbach fielen einem Bauern 16 Stück in 2 Tagen.

1628 zogen Reiter durch. 1630 am 23. Oktober brachte ein Kornet mit seinen Reitern die Pest ins Dorf. 1632 brachen die Kroaten die Kirche auf, nahmen die Kelche weg und stahlen aus der Truhe des Heiligen, die sie zerhieben, 5 fl. 11/2 Ort 191/2 D. 1633 floh der Pfarrer mit Weib und Kind nach Crailsheim vor streifenden Kaiserlichen und blieb dort im Januar und Februar.

Nach der Nördlinger Schlacht floh der Pfarrer abermal. Die kaiserlichen Reiter zerschlugen alles, auch die Öfen im Pfarrhaus. Die Pest brach aus. Es starben 69 Menschen. Im Winter lag das Regiment Rauchhaupt in der ganzen Gegend, auch in Crailsheim, weßhalb der Pfarrer nach Öhringen und dann nach Heilbronn floh. Bei der Rückkehr fand er sein Haus ausgeplündert, die Leute verarmt. Im Jahr 1635 mußten viele Leute, die über 1000 fl. besessen hatten, nach Almosen gehen. Viele starben 1636 und 1637 Hungers. Da alles Vieh geraubt war, führte man ungarisches Vieh ein. Im Winter 1638 (Januar bis März) finden sich wieder Soldaten in E. Ein Österreicher wurde von seinen Kameraden beim Raub einer Kuh auf dem Simonsberg erschossen. 1640 am 9. Febr. kam das kurbayr. Regiment von Neuneck ins Amt Crailsheim ins Winterquartier. Das Fürstenthum Ansbach mußte 141/2 Regimenter zu Roß erhalten. Die Steuerlast war ungeheuer, von 100 Thalern mußte man 12 Thaler 6 Batzen, im Jahr 1643 von 100 fl. 24 fl. Kontribution geben. Die ganze Gemeinde war im tiefsten Ruin.| Alle brandenburgischen Unterthanen hatten zusammen 3 Ochsen und 1 Kuh. Doch erholten sie sich bis 1642 wieder soweit, daß man zum ersten Mal wieder einen Hirten dingte, den man seit 1634 nicht mehr bedurft hatte, da die Gemeinde um ihr „Viehlein“ gekommen war. 1644 hatte die Armee des Johann de Weerth ihr Winterquartier bei Crailsheim, in E. die Kompagnie des Oberstl. Kreuz 13. März. 1646 mußte der Pfarrer und seine Gemeinde 2 mal (18. März und 25. August) flüchten. Im Anfang des Jahres 1648 lag bayrisches Volk unter Truckenmüller, am 22. März 3 kaiserliche Regimenter in der Gegend.

Der Pfarrer mußte am 14. April vor den Schweden nach Crailsheim flüchten. 1649 kam ein Regiment Schweden und 1 Kompagnie Reiter mit dem halben Stab nach Crailsheim und Umgegend. Man erhob 7 % Kontribution, doch konnte der Landmann bei den Seinigen bleiben.

Von sonstigen Unglücksfällen sind zu erwähnen: 1571 ein pestilenzialisches Fieber, 1610 Wetterschlag, 1619 starker Schneefall, der das Dach der Badstube eindrückte. 1606 17. März furchtbarer Orkan, der in und um Ellrichshausen mehrere Häuser und Stadel, in der Landwehr 7 Häuser, bei Ansbach 17 und auf den Wäldern viele 1000 Stämme niederwarf. 1678 29. November eine Scheuer abgebrannt. 1741 20. Mai Wolkenbruch, 23. Juli Hagel. 1880 4. April 2 Häuser abgebrannt.

Kirchliches. Zur Pfarrei gehörte ursprünglich nur E. Birkelbach, Gersbach, Horschhausen, Volkershausen und Lichtenstern. Der Beeghof, der erst Ende des 16. Jahrhunderts entstand, gab keinen Zehnten, aber in Todesfällen neben den Accidentien für Kinder bis zu 12 Jahren 15 kr., für ältere Leute 1/2 fl. Als der Schlehardshof angelegt wurde, hielt er sich zur Pfarrei E., wurde aber 1861 nach Gröningen gepfarrt.

Rockhalden hielt sich willkürlich zu E. oder zu Marienkappel, bis 1611 der Ortsherr Val. v. Ellrichshausen die Pastoration gegen 5 Klafter Holz dem Pfarrer zu E. übertrug.

Die Kirche zu St. Johann mit dem Gottesacker war befestigt, noch 1572 war ein Thorhäuslein auf dem Kirchhof, 1563 wurde sie neu gebaut, 1592 bekam sie eine Empore, einen steinernen Predigstuhl und Taufstein, welchen Hein. Trump, Maurer in Crailsheim, lieferte. Weitere starke Reparaturen geschahen 1679 und 1693. Bei den Heiligenabrechnungen wurde| tüchtig getrunken, auch die Weiber durften mittrinken. Ebenso wurde Weinkof getrunken, wenn zu Epiphanien jährlich der Kirchner neu gedingt wurde (Heil. Rech. v. 1564).

Den Kirchsatz hatten im 15. Jahrhundert die Herren von Saunsheim; Brand v. S. verkaufte ihn an das Frauenkloster zu Rothenberg. 1461 gab ihn Elisabeth Zwingerin, Priorin und Konvent um 409 fl. an das Johanniterhaus zu Reichardsrod und Rothenburg (Jörg v. Scharenstetten, Komth.) St.A. Von den Johannitern erwarb ihn Pf. Albrecht Klingler mit vieler Mühe um 1516 für den Markgrafen.

Die St. Ulrichskapelle sollte, als 1562 der Bau eines neuen Pfarrhauses nothwendig war (umgebaut 1563), nach dem Willen der markgräflichen Räthe zum Pfarrhause umgewandelt werden. Man benützte die Steine dazu. 1570 gab man den St. Ulrichskirchhof und das Häuslein darauf um 100 fl. an 2 Bürger, das Glöcklein wurde (125 Pfd. schwer) als Brucherz um 12 fl. an Hengstfeld verkauft (Heil. Rech.). 1657 wurde das erste Schulhaus auf dem Kirchhof gebaut und am 2. Dezember erstmals benützt.

Pfarrer: Martin Rosler (Dek. Arch.) im Streit mit dem Spital zu Dinkelsbühl wegen Wiesen, † 1516. Albert Klingler, 7 Jahre am markgr. Hof, dann 3 Jahre Pfarrverweser in Crailsheim 1510–13; Pf. zu E. 1516–1544. Dekan des Kapitels „hat das meiste Theil mit den Gänsen getrunken“ (eigenhänd. Bemerkung auf der Dek. Reg.). Joh. Dürr 1545–1564, wegen Streitigkeiten mit der Gemeinde auf seine frühere Stelle M. Kappel zurückversetzt, aber mit Fortgenuß von 1/4 der Pfarrbesoldung. Mich. Rorbach 1564–1578. Joh. Schrotzberger (stud. in Ingolstadt) 1578–1597, Georg Graßer 1598–1623. G. Cöler 1623. Seb. Alb. Sartorius 1624–1647. Kaspar Jäger 1647. Theodorich Weinsberger 1682. Wolfg. Dörner gen. Ziegler 1697. Joh. Christoph Hofmann 1741. J. J. Müller 1755. Joh. Fr. Supf 1768. Heinr. Chr. Hohbach 1797–1825. Im. Treffz 1826 bis 1839. O. W. Liebermeister 1841–1847. Gottl. Fr. Bürner 1847–1869. Joh. Im. Gottl. Wandel 1870–1880. Theod. Schweizer 1880.

Zur Gemeinde Ellrichshausen gehören:

1. Beeghof, ein Weiler mit 48 meist recht bescheidenen Häuschen, liegt reizend an der Berghalde nordöstlich über Ellrichshausen zerstreut gleich einem Schweizerdörfchen.

Man genießt vom Beegberg aus eine weite Aussicht auf die hohenlohische Ebene, besonders ins Oberamt Gerabronn, Hall, Mergentheim. Die Bevölkerung ist bei dem Mangel an| genügendem Grundbesitz auf Hausirhandel und die Wohlthätigkeit Anderer angewiesen. Am Anfang des 16. Jahrhunderts erscheinen in den Gültbüchern der Herren von Ellrichshausen 2 Höfe in der Bechklinge, die aber nicht lange bestanden. Denn erst ca. 1586 wurde der neue Bechhof (sic!) gebaut, Kb. 1597 verkaufte Hans v. Dölau zu Jagstheim den B. an Hans Wolf Fuchs v. Dornheim auf Neidenfels, welcher dann den Weiler anlegte (Lagerbuch von Burlesw.). Um 1611 fanden sich 5 weitere Häuser.

Nach der Behauptung des Vogts zu Neidenfels gehörte der Hof ursprünglich zur Pfarrei Satteldorf (ebenso 1696 Frau v. Ellrichsh. auf Neidenfels), hielt sich aber auf Grund freien Übereinkommens zur Pf. Ell. Da die Herren v. Ellrichshausen als Grundherren auf Neidenfels trotz des Mangels an Grundbesitz das Anwachsen der Kolonie nicht ungerne sahen, schwoll die arme Bevölkerung durch Zuzug aus Nah und Fern allmählig an. Es bildete sich eine Armenkolonie wie in Neidenfels, Unterdeufstetten, Matzenbach und Hornberg OA. Gerabronn.

1842 am 8. August kamen bei einem Brand 5 Kinder ums Leben, W. Jahrb. 1842, 18.

2. Birkelbach, ein wohlhabender Weiler mit 13 wohlgebauten Häusern und mächtigen Scheunen, liegt 1,5 km südwestlich von Ellrichshausen am Fuße des Fuchsbergs, unterhalb des Orts zieht die Bahnlinie Crailsheim vorüber. B. wohl richtiger Bürkelbach, der Bach eines Burkilo, des kleinen Burkhard, gehörte ursprünglich den Grafen v. Hohenlohe. 1497 gab Graf Joh. v. H. Güter und Gülten zu B. an die Kirche zu Crailsheim zu einem Jahrtag für seinen Vater Gottfried, St.A.

Noch 1732 hatte Hohenlohe-Schillingsfürst 3 Unterthanen zu B.

1345 16. August verkaufte Friedr. v. Willenholz an den heil. Nagel zu Feuchtwangen einen eigenen Mann zu B., Steich. 3, 397. 1398 tauschte Burkhard v. Wolmershausen Güter zu B. (wenn nicht Burlbach d. h. Beuerlbach) vom Kloster Heilsbronn ein gegen andere zu Weitendorf (bayr.), Muck Kl. Heilsbr. 1, 114. 2, 522. 1465 erwarb Jörg Eberhard ein Gut von Albrecht Virnkorn, Cr. U., 1517 Hans Rauh ein halbes Gut von seinem Sohn Lienhard, wohnhaft zu Bronnholzheim, ib. Im Jahr 1732 hatten außer Hohenlohe das Kl. Komburg und die Herren v. Ellrichshausen auf Neidenfels je 1 Unterthanen zu B.

| 3. Gersbach liegt an einem kleinen Bächlein unterhalb des Rothenberg 1 km südlich vom Mutterort. Am Hause des Joh. Schmitt ist das Wappen der Herren v. Ellrichshausen. Es wohnte hier ihr Amtmann. Der Weiler, Bach eines Gerold, später auch Gerstbach genannt (Mart. Müller 1584 der Gerstbauer), wenn nicht im Gegensatz zu Rockhalden von der Gerste genannt, gehörte noch Anfang des 16. Jahrhunderts sammt der Mühle den Herren v. Ellrichshausen auf Jagstheim. Um 1550 verkaufte Kasp. Propst zu Gersbach 3 M. Wiesen in den obern Weilerswiesen an der Straße nach Hengstfeld, darauf der Bauer auf dem Lichtenstern und die Gem. Brunoltsheim Hut und Trieb hatte, an G. Hepp zu Ellershausen mit Willen seines Junkers David v. Ellrichshausen auf Schopfloch, Rügl. Arch. Die Mühle sollen die Franzosen haben laufen lassen, so daß sie in Brand gerieth.

4. Horschhausen, ein Weiler mit 16 Häusern, liegt am Ursprung der Gronach in einem stillen Waldthälchen 1,3 km östlich von Ellrichshausen.

H. Haus der Familie Horsch (s. W. F. 10, 126) war ein Ganerben-Ort 1372 s. oben bei Ellrichshausen.

1446 verkaufte Kraft v. Enslingen das Holz Runtschenberg ob Horschhausen an den Spital zu Dinkelsbühl, der 1469 mit Hans Rauhe v. H. wegen dieses Holzes stritt, Dink. Arch.

1513 verkaufte Kaspar Eberhard zu H. 40 Pf. von einer Wiese zu Sandhof an das Licht des h. Eucharius zu Ellrichshausen, sowie Güter zu Sandhof, Sechselberg und Großenweiher, ebenso Hans Eberhard den Hubacker, 2 Betäcker an der Bechklinge und 1 gegen den Sechselberg, St.A.

Die Gemeinde erwarb 1532 das Markgrafengeren, ein Holz an der Hochstraße gegen Kappel von Marg. Propst zu Ellrichshausen, Cr. Urk. 1664 kaufte der Handelsmann Georg Haffner zu Frankfurt am Main 2 Tagw. Wiesen, Dink. Arch. Ganerben waren 1732 Brandenburg (3 Unterth.), Gräfin Wolfstein-Pyrbaum auf Burleswagen (2), Ellrichshausen zu Neidenfels (1), v. Clengel als Erbe der v. Wolmershausen (1), aber 1807 Bayern (3), Graf v. Soden (2), v. Seckendorf (3), v. Holz (1), das Gotteshaus zu Ellrichshausen (1), Westgartshausen (3), Marienkappel (2).

5. Rockhalden, alt Rockenhalden, getheilt in Vorder- und Hinter-Rockhalden, besteht aus 10 an der Berghalde hinter| Gersbach zerstreuten Häusern, eine jüngere Niederlassung, die erst 1611 in ein geordnetes Pfarrsystem eingereiht wurde. Rockenhalde (s. das Gültb. der Herren v. Ellrichsh. um 1500) ist die zum Roggenbau benützte Halde. Der Weiler gehörte den Herren v. Ellrichshausen. Nach Joh. Georgs v. Ellrichshausen Tod kam der Weiler, der 1656 noch wüste lag, an eine Witwe zu Oberroth, aber schon 1700 war der Weiler ganz an Ansbach gekommen (Kb.)

6. Simonsberg, ein hochgelegener Weiler mit 5 Häusern auf der Spitze das Bergzugs, der von Horschhausen sich von Süden nach Nordwesten zieht.

Der Weiler hieß früher beständig der Hof zum Lichtenstern. Lichtenstern ist ein Bezirk, in welchem auch der abg. Weiler Wolfhartsweiler lag. 1579 erscheint auch der Namen Simonsberg in den Kirchenbüchern. Dieser Name erklärt sich aus einem Hausnamen für den bedeutendsten Hof (1602 Jak. Sölner zum Lichtenstern auf der Simonsbäurin Hof, Kb.). In den Kirchenbüchern wechseln bis Mitte des 17. Jahrhunderts beide Namen, das Volk hat den ursprünglichen Namen bis zum Anfang des Jahrhunderts festgehalten. 1724 hatte neben Dinkelsbühl die Gräfin Wolfstein-Pyrbaum Unterthanen in Simonsberg. 1732 war der ganze Weiler Dinkelsbühlisch. 1606 30. Juli erschlug der Blitz einen Mann, Kb. s. auch oben Ellrichshausen.

7. Volkershausen, nahe bei Simonsberg an der Höhe, deren Kamm die Bahn Crailsheim–Nürnberg hart bei V. erreicht, besteht aus 5 Häusern mit meist wohlhabender Bevölkerung und theilt mit Beeghof die schöne Fernsicht.

Volkershausen, H. eines Volker oder Volkart, war ursprünglich hohenlohisch. 1358 verkaufte Konz v. Grunach und Gerhuse ux. einen Hof daselbst an Kraft v. Hohenlohe, Amlish. Arch. Um diese Zeit empfieng Kunrad Grener 2 Pfd. Gült als hohenlohisches Lehen von 1 Hof zu V., H. Arch. 1, 348. Bis ca. 1478 blieb die Familie der Grener, eines Zweigs der Truchsesse von Baldersheim, im Besitz des hohenlohischen Lehenshofes, der zur Burg Sulz gehörte, welche nach Karl Greners Tod an Martin und Jörg Truchsessen v. Baldersheim, seine Vettern, kam, W. F. 6, 134. Diese verkauften Sulz mit Zubehör, darunter auch den Hof zu B., an Marx v. Wolmershausen, Rügl. Arch. 1481 wurde Marx damit belehnt. 1491 verkaufte Ernst v. Wolmershausen 12 Weiher bei B. an seinen| Br. Philipp, welcher 1494 2 Höfe und 4 Weiher an das Kloster Anhausen abtrat, welches auch den Hirtenstab hatte, Nürnb. Kr.Arch. Mit Anhausen kam der Weiler an Brandenburg-Ansbach.

Über Volkershausen scheint ein alter Hof, der Sandhof, abgegangen zu sein. Derselbe erscheint in dem Gültbuch der Herren v. Ellrichshausen um 1500. Im Sandhof haben die von Volkershausen, Lichtenstern und Brunolzheim Äcker, Kb. v. 1611.

Von Ellrichshausen stammt das freiherrliche Geschlecht der Herren v. Ellrichshausen[1], das um 1240 in die urkundliche Geschichte eintritt und wohl zum Gefolge der Herren v. Lare gehörte. Das Stammhaus war nicht auf dem Rothenberg über Gersbach, sondern nach dem Gültbuch Konr. v. E. im Dorf E., wo auf Hans Bayers Hofstatt vor Zeiten das „Burkstall“ gestanden, Assumstadter Arch. Deßhalb heißt der älteste bis jetzt bekannte Herr von E. Konr. v. Olricheshusen, Cod. bibl. fol. 55 königl. öffentl. Bibl., W. F. Neue Folge 1, 37 und noch Peter v. E. 1317 Peter v. Ulrichshausen. Aus dem Geschlecht sind seit alten Zeiten bedeutende Männer hervorgegangen, von denen wir nennen:[2] 1. Konrad 1441 12. April einstimmig zum Hochmeister des Deutschordens erwählt, ein tüchtiger Regent, der in schwieriger Zeit das Ansehen des Ordens hob, † 7. November 1449, begraben in der Marienburg. 1415 im Dienst des Hochmeisters Michael Kuchenmeister, 1418 Vogt zu Roggenhausen, 1421–32 Komthur zu Ragnit, 1432 Großkomthur, 1440 Ordensmarschall. 2. Ludwig, Konrads Neffe und Nachfolger, erwählt 21. März 1450, konnte die Schwächung des Ordens durch den Frieden von Thorn nicht abwenden, starb 1467 4. April, begraben zu Königsberg, 1434 Kompan des Komthurs in Brandenburg, dann des Hochmeisters, 1439 Vogt zu Leipe, 1447 zu Mewe. 3. Karl Reinhard, geb. 5. Januar 1720, Neffe des österr. Feldmarschalls Graf v. Neipperg, tapferer Soldat und tüchtiger General in den Kämpfen in Italien und gegen Friedrich d. Gr., † 1779 9. Juni zu Prag als Feldzeugmeister, Erbauer des Schlosses in Assumstadt. Joseph II. setzte ihm| ein Denkmal auf dem Hradschin, W. F. 7, 513; Allg. D. Biogr. 6, 60. 4. Ludwig, geb. 17. April 1789, Direktor der land- und forstwirthschaftlichen Anstalt Hohenheim, † 11. April 1832, Allg. D. Biogr. 6, 58. 5. Ernst Karl Julius, geb. 17. Sept. 1796, württ. Generalmajor und Generaladjutant K. Wilhelms, † 1855.

Das Wappen der Herren v. E. ist ein sechsfach von Gold und Silber schräggetheilter Schild, darüber der Helm mit der Freiherrnkrone, aus dem ein mit 3 goldenen Balken belegter silberner Widder mit goldenen Hörnern hervorwächst.

Der im Ries angesessene Zweig aber führte das Wappen der Herren v. Crailsheim, W. F. 6, 434. Der Wahlspruch des Hauses war: Frangit Deus omne superbum.

Die Besitzungen der Herren v. E. im OA. Crailsheim sind: Altenmünster s. d. Bronnholzheim 1448, W. F. 6, 437. Burleswagen s. d. Daschen, abg. ca. 1350, H. A. 1, 340. Gersbach 1365, W. F. 6, 431, sammt Rockhalden, Hohenbuch = Hohenberg? ca. 1350 H. Arch. 1, 340. Jagstheim mit Kaihof und Eichelberg 1356, W. F. 6, 431; 1464 W. F. 7, 54. Weitere Erwerbungen dort 1458. 69, 73. 93, 94, Ass. Arch. 1697 wird der Besitz an Brandenburg-Ansbach um 56.701 fl. veräußert. Leukershausen s. d. Neidenfels s. d. Onolzheim 1351, W. F. 6, 431. Steinbach 1355, ib. Tiefenbach Hof zum flachen Hag. Westgartshausen 1451 ein Hof, eichstädtisches Lehen, W. F. 6, 437. – OA. Ellwangen: Mülen, heute Willa, wenn nicht Großenmühle bei Wildenholz Bez.Amt Feuchtwangen, Reg. boic. 6, 152, 174. Wössingen 1492, W. F. 6, 440. Zöbingen 1347, W. F. 6, 432; 1376. 1377, ib. 433. – OA. Gaildorf: Oberroth besitzt Hans Georg v. E., † 1678, vererbt es an Nik. v. Tessin, s. Schwiegersohn, Ass. Arch. – O.A. Hall: Hausen, Kon. v. E. gesessen zu Crailsheim verkauft ein Gut zu H. 1417 St.A. Lorenzenzimmern 1350, H. Arch. 1, 350. 1448 Heinrich v. E. geeignet, Öhr. Arch. Rudelsdorf 1358 kauft Seiz v. E. Güter von Lup. v. Klingenfels, Weik. Rep. 1381; W. F. 10, 195. Thalheim. Hein. v. E. verkauft die Vogtei auf einem Gut 1436 an Abt Johann von Murrhard, St.A. – OA. Mergentheim: Igersheim und Neuseß. 1298 streitet Eberhard v. E. um Güter daselbst mit Kl. Frauenthal, Reichsarch. München. – OA. Münsingen: Ludwigshöhe 1827 erworben, 1861 veräußert. – OA. Neckarsulm: Assumstadt, Domeneck, Maisenhälden, Züttlingen, s. OA.Beschr. Neckarsulm 686. Ernstein, ib. 690. Schwärzerhof, ib. 532, – OA. Neresheim: Baldern 1468, W. F. 6, 436. Dirgenheim 1395, OA.Beschr. Neresh. 258. Goldbach, abg. bei Kirchheim 1467, W. F. 6, 436. Trochtelfingen: 1396 Konr. v. E. und Georg v. Zipplingen mit dem von Konr. v. Killingen erkauften Burgstall belehnt, Wallerst. Arch. 1470 verkauft, W. F. 6, 436. Trugenhofen s. Bayern.

| Großherzogthum Baden: Lobenbach 1609 von Heinr. Konr. v. E. durch Verheirathung mit Dorothee v. Neudeck erworben, Ass. Arch.

Königr. Bayern. Bez.A. Ansbach. Eyb (Iwe). 1311 Ludwig v. E. seine Mutter Elsbeth, seine Schwester Elsbeth geben für Ludwig v. E. Vogt zu Gailenau den Hof zu Iwe (nicht Irse) an Kl. Heilsbronn, Muck Kl. Heilsbr. 2, 185; Reg. boic. 6, 63. Bez.A. Dinkelsbühl: Neuenthal. Walter v. E. verkauft 1344 die Mühle und 1 Hof zu O.R. für 38 Pfd. an Seiz Arnolt, Steich. Gesch. d. Bisth. Augsb. 3, 532. Schopfloch, brandenburgisches Lehen der Herren v. E. von ca. 1300–1600, dann an Peter Mayer verkauft, Steich. l. c. 504. Nach dem Ass. Arch. wurde Schopfloch 1516 von Friedrich v. Haltmarstetten erworben. S. aber 1491, W. F. 6, 436. – Bez.A. Feuchtwangen: Breitenau, 1360 von Hermann v. Feuchtwangen gen. Makkenhofen ein Gut erworben (Bauer). Hein. Ge. v. E. kauft 1525 Br. und Dürrenhof 1525 von Hans Jakob v. Landau, Mittelf. Jahresb. 39, XVII. Gütingen (Dorf-), 1351, W. F. 9, 164. Haundorf, Konr. Rizzel v. E. und Elis. ux. verkaufen 1334 Lehen zu Huendorf an Dinkelsbühl, Steich. l. c. 3, 500; 1378 Reg. boic. 10, 31; 1498 Stieber hist. top. Besch. v. Br.-Ansbach S. 457; Steich. l. c. 500. Oberahorn 1558, Mittelf. Jahresb. 39, 18. Ampferach, Kraft v. Klingenfels gibt 1317 Abt Rudolf v. Ellwangen eine Hube zu Ampferawe zu Lehen, welche Peter v. Ulrichshausen inne hat, St.A. Waltersberg-Altersberg 1423, Hanselm. 2, 248; 1498 W. F. 9, 166. – Bez.A. Donauwörth. Bertholdsheim, W. F. 9, 164; 1432–1598 l. c. Erlbach und Trugenhofen 1527. 28, W. F. 6, 440. Graisbach. Der Bauhof zu G. hieß Neu-Ellrichshausen, W. F. 6, 434; 1376. 1417 s. W. F. 6, 438, 443 f. Wilhelm der Hüttinger (? Güttinger) soll am 21. April 1421 mit Gr. belehnt werden, Steich. 2, 686. Erkinger v. E., gen. Güttinger, Schwiegersohn Konr. Truchseß v. Graisbach, W. F. 9, 164. Hatzenhofen 1567, W. F. 9, 165; Steich. 2, 728 (Satz falsch). Kölburg. 1601 Hans Adam hat Zehnten zu K. im Haag 1601 Ass. Arch. – Bez.A. Marktheidenfeld. Karbach 1343, W. F. 7, 355. – Bez.A. Nördlingen, Muttenau 1765 erkauft durch Eberh. Fr. v. E., 1767 an Kl. heil. Kreuz in Donauwörth verkauft, Steich. 3, 1190. Utzewingen = Utzmemmingen (nicht OA. Neresheim s. OA.Besch. Ner. 442, 1350 ff; W. F. 6, 434.; 1461 ib. 436. – Bez.A. Rothenburg: Dürrenhof s. Breitenau 1546 f., Jahresb. f. Mittelfr. 39, XVIII. Binsenweiler und Bortenberg 1330, Reg. boic. 6, 325. Gailenau 1305, Reg. boic. 5, 81. Gailroth 1464–73, W. F. 6. 437, – Unsicher 1. Eichsholz 1345, W. F. 6, 431, vielleicht zwischen Käshof und Steinbach a. J. = Eichelberg. 2. Eschringen Bez.A. Zweibrücken. 1469 sollen die H. v. E. Besitz in Ostringen in der Pfalz gehabt haben, Ass.Arch. Vielleicht Verwechselung mit Öhringen, wo 1479 Ad. v. E. 300 fl. Manngeld auf der Stadtbeet von Götz v. Adelsheim erhalten, welche dem Haus bis 1571 blieben. 3) Rittenhof 1355, W. F. 6, 439 (wo?).

Einen Stammbaum hat H. Bauer W. F. 6, 438 f., 9, 167 f., herzustellen versucht, aber es bleiben noch viele dunkle Lücken. Urkundlich sicher sind:

| Konrad von Olricheshusen ca. 1240, Stammvater des Hauses, W. F. N. F. 1, 37; 1271 W. F. 6, 429. – Heinrich v. Elrichsh. 1284 M. Zoll. 2, 291. – Eberhard v. E. 1298 im Streit mit Kloster Frauenthal s. oben Igersheim, Reichsarch. München. 1300; W. F. 1856, 121. – Friedrich, sein Bruder, begleitet Heinrich v. Hohenlohe-Brauneck ins Meißner Land um 1280, Reichsarch. München. – Fr. de Erlichs. 1300, Jung Miscellan. 1, 17, Mönch in Heilsbronn, 1305 Untergastmeister des Klosters, Muck 2, 185, 324. – Petrissa, Witwe Rapotos v. Reinsbronn, Schwester Friedrichs und Eberhards, im Kl. Frauenthal, Reichsarch. München. – Konrad in Gailenau gesessen 1305, ux. Gutta, Söhne: Konrad, Diemar, Peter, Töchter: Sophie, Ludrat, Adela, Reg. boic. 5, 81; 1313 Reg. boic. 5, 247. – Ludwig I., Vogt in Gailenau, ux. Elsbeth Reg. boic. 5, 199. Ludwig II. s. Eyb. Peter 1317 s. Ampferach, P. Rissel 1325; Reg. boic. 6, 152. Konrad und Peter 1323, Reg. boic. 6, 174, s. Bortenberg. Konrad s. Haundorf, Karbach, Eichholz, 1351 s. Onolzheim, 1355 Steinbach, 1356 Jagstheim, 1365 s. Gersbach. 1343 Oheim Götz v. Herrieden, Jung Misc. 3, 238; Reg. boic. 7, 355, † 1368, Muck l. c. 2, 186. – Walter zu Zöbingen 1344–1370, W. F. 6, 433. – Ludwig jun., ib. 6, 439. – Rambold und Ulrich 1353, Mönche in Neresheim, Wallerst. Arch. – Seiz 1358 s. Rudelsdorf, 1371 Vogt in Leofels, † 1381, W. F. 10, 195. – Konrad 1377, Reg. boic. 9, 374. Vogt zu Leofels und gesessen zu Haundorf, Reg. boic. 10, 27, 54, 201. – Hans, 1350 ötting. Dienstmann, 1365 Vogt in Hohenburg, Oett. Material. 2, 47, 1366 s. Utzwingen, 1377–81 Vogt in Wallerstein, 1388 verträgt die Grafen von Oettingen mit dem Deutschorden (Pfaff), 1380 W. F. 6, 435, 1383; Mon. Zoll 5, 133; Reg. boic. 10, 124. – Ernfried, Hansen Bruder, W. F. 6, 435. Wilhelm 1370, 1376 mit seinen Brüdern Konrad und Walter s. Zöbingen. – Friedrich 1351 zu Dorf Gütingen † 7. Nov., Muck l. c. 2, 187. – Conrad s. Wilh. 1396, s. Dirgenheim 1396, s. Trochtelfingen 1406, W. F. 6, 433; Reg. boic. 11, 314, ges. zu Crailsheim 1416. Friz, sein Sohn, Jung Misc. 3, 245, 1417 Heinrich s. Sohn. Kon. der Alte siegelt eine Lendsiedler Urk., 1418 (Bauer) 1417, W. F. 6, 434; † 25 Apr. 1424. Muck 2, 186. – Luz, Ludwigs Sohn 1390, Jung Misc, 3, 242, 1411 Schwager Georgs v. Schenkenstein, Wallerst. Arch. Hans Kirchherr in Wössingen 1417, ib. Heinz genannt Götzenheinz, 1423 Hans. 2, 248; 1427 Stieber l. c. 190; 1436 s. Thalheim, Muck l. c. 2, 186, sagt Sachsen ab wegen des Burggrafen 1440 (falsch 1540), Götz v. Berlich. S. 293. 1448 s. Lorenzenzimmern. – Erkinger, s. Bertholdsheim, – Konrad und Ludwig die Hochmeister s. oben. – Christian 1429. 32. 33 siegelt, ötting. Hofmeister, Wallerst. Urk. – Hans Güttinger, Rumpold I. 1444. 1449. 1464, W. F. 9, 165; 5, 395. Georg, Wilhelm, Urban Gebrüder. Georg 1451 ötting. Hofmeister, Ött. Mat. 4, 37, 1461 s. Utzwingen, 1467 s. Baldern, 1464 W. F. 5, 395.– Heinrich ux. Marg. Zehin 1454 s. Jagstheim, W. F. 5, 394, † 1504. Georg can. in Würzburg, Landrichter in Franken, W. F. 9, 438; 5, 395. – Wilhelm und Heinrich, Brüder, 1463. 74. W. F. 5, 395; 6, 440. Ritter des Schwanenordens † 1482, Muck 2, 186. – Urban Dr. theol., Cr. Urk. Adam, Heinrichs Bruder 1462, Hans. 2, 321; 1465 W. F. 5, 395;| 1468 Jung Misc. 2, 108, † 1490 ux. Soph. v. Neudeck. Ihr Sohn Georg can. in Öhringen, Hans. 1, 533. – Wolfgang 1467. 1474, 1488, W. F. 6, 436, † 1491, W. F. 9, 170. – Ludwig 1484. 93, W. F. 6, 440; Jung l. c. 3, 247; Stieber S. 457. ux. Helene v. Wirsberg, Jung 3, 253, 1492 s. Wössingen. Georg ux. Marg. Thurner v. Thurnau 1499. Öhr. Arch. Conrad 1469 can. zu S. Burkard in Würzburg und zu Feuchtwangen, W. Vierteljh. 3, 179. Dekan des Stifts Feuchtwangen 1505–12, Steich l. c. 3, 364; Jung l. c. 3, 348. – Hans Güttinger, ux. 1. Urs. v. Tann, 2. Maria Marschall v. Pappenheim, † 96 J. alt, 1539 W. F. 9, 165. Seine Söhne: 1. Hans Rumpold, 1566 Landmarschall v. Pfalz-Neuburg, † 1594. 2. Georg Hildebrand 1543 ötting. Landgerichtsverweser, Oett. Mat. 4, 53. 3. Veit Hildebrand 1542 mit einem Fähnlein württb. Reiter in Ungarn, Stadlinger S. 225, † 1567. 4. Reinwalt. – Heinrich Georg 1525 s. Breitenau, 1527 zu Schopfloch gesessen, Jung Misc. 3, 259, † 1540 ux. 1. Anna Dürner, 2. Veronika von Gnottstatt. Seine Kinder: 1. Adam, Amtmann in Feuchtwangen, 1542 in Ungarn, † 1556 28. Sept. 2. Georg, Amtmann in Lobenhausen, 1546 Wib. 4, 28, 105. ux. Urs. v. Raitenau, † 31 Dez. 1562. 3. David zu Schopfloch, ux. Kath. v. Schwarzenberg, St.A., † 13. Jan. 1565. 4. Sophie und 5. Ursula, Nonnen in Gnadenthal 1544. 6. Sibylle ux. Jörgs v. Nenningen, Vogts in Vaihingen, W. F. 5, 396. – Konrad, Heinrichs Sohn, 1514 W. F. 5, 396.

Weiterhin nur die Stammhalter.

Valentin Heinrich, Adams Sohn, ux. Dorothee von Schwabsberg, Amtmann in Lobenhausen, 1583 Reiterhauptmann in Augsburg † 1589 11. Juni. Söhne: 1. Hans Adam zu Bertholdsheim und Jagstheim, † 1623, pfälz, Rath und Landrichter in Burglengenfeld. 2. Heinrich Konrad, limpurgischer Hofmeister in Gaildorf, s. Lobenbach, † 1622. Dessen Kinder Val. Heinrich auf Lobenbach † 1648 ux. Anna Marg. Senft v. Sulburg und Joh. Georg zu Oberroth. Die Enkelin Hein. Valentins bringt Lobenbach an ihren Gatten Joh. Christoph Stettner, W. F. 8, 194. 3. Hans Christoph ux. Maria v. Eisack, † 1637, dessen Sohn Hans Friedrich, geboren 21. Okt. 1608, † 1656, ux. Sophie von Wolmershausen, Stammhalter des Geschlechts wird. Seine Brüder: Hans Christoph, gefallen in der Schlacht bei Nördlingen, 6. Sept. 1634, Hans Heinrich in Italien, Hans Kasimir im Elsaß.

Hans Friedrichs Söhne stiften die Linien: Neidenfels-Jagstheim und Assumstadt.

A. Neidenfels-Jagstheim: Johann Friedrich g. 18. Okt. 1639, ertrinkt in der Jagst 30. Juli 1675. – Ludwig Wilh. Philipp geb. 1734 20. Dez. ux. Kar. Amalie Luise Senft v. Sulburg, durch die er ein Drittel v. Mazenbach bekommt, † 1792. – Letzter dieser Linie: Gottfried August, Major, geb. 11. Jan. 1811, † 12. Aug. 1883. Mit seinem Tod fällt der Besitz der nun ausgestorbenen Jagstheimer Linie an die nun allein blühende:

B. Assumstadt: Johann Christoph, geb. 30. Okt. 1654, ux. Marie Kunigunde Kolb v. Rheindorf, erhält durch sie Assumstadt, Züttlingen, Domeneck, Maisenhälden. – Sein Sohn: Joh. Friedrich, geb. 28. Okt. 1680, dänischer Oberstlieut., Ritterrath, ux. Magd.| Juliane v. Neipperg, † 1723. Dessen Söhne: Eberhard Fr. Wilh., geb. 15. Dez. 1714 ux. Marg. v. Gemmingen und Karl Reinhard s. oben. – Die Enkel von Eberhard Fr. Wilh. und Söhne Eberhard Ludwigs, geb. 18. Sept. 1749, ux. Phil. Karol. Soph. Schilling von Cannstatt gründen 3 Speziallinien:

a) Ältere. Wilh. Julius Ludwig, geb. 17. April 1789, Kammerherr, Direktor in Hohenheim. Söhne: Wilh. Georg Alfred, geb. 6. Jan. 1819, Oberstl. Otto Ernst Christian, k. k. östr. Oberst.

b) Maisenhälden. Friedr. Ernst Julius, geb. 17. Okt. 1792, bad. Geh. Rath, Kammerherr, Direktor des landwirthsch. Vereins in Karlsruhe.

c) Jüngere. Ernst Karl Julius, geb. 17. Sept. 1796, königlich württ. Generaladjutant † 1855. Söhne: Karl Maximilian Eugen Franz, geb. 5. Febr. 1829 und Joseph Adolf Reinhard Friedr., Oberstlieutenant a. D., geb. 6. Febr. 1832.

Von Damen des Hauses sind zu nennen: Elsbete, Tochter Adelheids v. Anhausen 1337, W. F. 8, 14. Barbara, Priorin des Predigerklosters in Rothenburg 1472 Jung Misc. 2, 108. Anastasia 1499–1511 Äbtissin, Christine Priorin (wann?), Sophie, Priorin 1560–75, Ursula Klosterfrau in Gnadenthal. Adela, Sophie, Lutrad, Nonnen in Kl. Sulz 1305. Jahresb. f. Mittelfr. 15, 70.



  1. Vergl. Bauer, Die Freiherren v. E. W. F. 6, 429 ff.
  2. Bischof Sigfried von Augsburg 1286–88 stammt von Algishausen (bayr. Bez. Aichach, auch Algertshausen) Steichele 2, 151.


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