Berliner Nachtstück
Berliner Nachtstück.
Die Sommernacht ist hell und klar,
Vom Himmel leuchtet der Sterne Schar.
Die Leipzigerstrasse in leichtem Trab
Rollt eine offene Droschke hinab.
Einen Herrn der Hautevolée;
Geld- oder Ahnenadel; Baron,
Graf oder Kommerzienratssohn.
Ihm ruht eine schöne Dirne im Arm,
Da – – Fackelschein vor’m Herrenhaus,
Arbeiter bessern das Pflaster aus;
Sie mühen sich eifrig die ganze Nacht,
Fertig zu sein, wenn der Tag erwacht.
Sie spricht zum Begleiter mit bittenden Mienen;
»Gelt, Schatz? du wirst mir’s nicht verdenken?
Gieb mir doch ’was, es den Leuten zu schenken!«
Er zieht die Börse, er giebt ihr Geld.
»He! ihr Leute, nehmt dies hier,
Trinkt auf mein Wohl ein paar Schoppen Bier!«
Die richten sich auf; der Fackel Licht
Bestrahlt eines Greises durchfurchtes Gesicht.
»Fahren Sie, Kutscher!« Die Droschke rollt fort.
Entfallen ist aus des Mädchens Hand
Die Münze, als sie den Vater erkannt.
Der sucht das Geldstück beim Fackelschein,