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Berliner Mittelstandsbegräbnis

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Klabund
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Titel: Berliner Mittelstandsbegräbnis
Untertitel:
aus: Die Harfenjule
S. 5
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1927
Verlag: Die Schmiede
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Berliner Mittelstandsbegräbnis.

In einer Margarinekiste habe ich sie begraben. Ein Leihsarg war nicht mehr zu haben. Die Kosten für einen Begräbnisplatz konnt ich nicht erschwingen: Ich mußte die Margarinekiste mit der teueren Entschlafenen auf einem Handwagen in die Laubenkolonie am schlesischen Bahnhof bringen.

Dort habe ich sie in stockfinsterer Nacht unter Kohlrüben zur ewigen Ruhe gebracht. Aber im Frühling werden aus der Erde Kohlrüben, die sie mit ihrem Leibe gedüngt, zum himmlischen Lichte sprießen, und der Hilfsweichensteller Kraschunke wird sie zum Nachtmahl genießen. Während sie noch in der Pfanne (in Margarine-Ersatz) schmoren und braten, bemerkt Frau Kraschunke erfreut: „Die Kohlrüben sind dieses Jahr aber ungewöhnlich groß geraten...“


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Berliner Mittelstandsbegräbnis.


In einer Margarinekiste habe ich sie begraben.
Ein Leihsarg war nicht mehr zu haben.
Die Kosten für einen Begräbnisplatz konnt ich nicht erschwingen:
Ich mußte die Margarinekiste mit der teueren Entschlafenen

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auf einem Handwagen in die Laubenkolonie

am schlesischen Bahnhof bringen.

Dort habe ich sie in stockfinsterer Nacht
unter Kohlrüben zur ewigen Ruhe gebracht.
Aber im Frühling werden aus der Erde Kohlrüben,

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die sie mit ihrem Leibe gedüngt,

zum himmlischen Lichte sprießen,
und der Hilfsweichensteller Kraschunke wird sie zum Nachtmahl genießen.
Während sie noch in der Pfanne (in Margarine-Ersatz) schmoren und braten,
bemerkt Frau Kraschunke erfreut: „Die Kohlrüben sind dieses Jahr

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aber ungewöhnlich groß geraten...“