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Berliner Drehorgellied

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Berliner Drehorgellied
Untertitel:
aus: Ulk Jahrgang 48. Nummer 2/3. Seite 6
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 17.Januar 1919
Verlag: Rudolf Mosse
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg und Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[6]
Berliner Drehorgellied
Von Theobald Tiger


Ich stehe hier am Leipziger Platz
wohl hinter meinem Kasten.
Wer mich in Feldgrau sieht, den hats
bedrückt mir schweren Lasten.

5
Seht auch das ganze Reich kaputt,

ich dreh die Kurbel rum –
Didel nut, nut, nut, didel nut, nut, nut,
didi nutnut, nutnut –
 Schrumm!

10
Der Spartakus, der Spartakus,

der möcht uns gern regieren;
er will bei diesem Friedensschluß
die Leut noch kujonieren.
Im ganzen Kriege schoß er nicht

15
soviel um sich herum

wie hier, nut, nut, an einem Tag –
Didel nut, nut, nut – Schrumm! schrumm!

Kamerad weißt du noch? im August?
Man trieb uns in den Graben.

20
Glüht euch die Freiheit in der Brust?

Ich will Moneten haben.
Was achtundvierzig heilig war,
ist heut Spektakulum.
Ich will den Umsturz gleich in bar –

25
Didi nutnut, nutnut – Schrumm!


So steh ich hier am Leipziger Platz
und laß die Walzer klingen.
Wer mich in Feldgrau sah, den hats
gepackt: wer steht in Bingen?

30
Liegt auch mein Vaterland in Schutt,

bekümmert ihr euch drum? –
Didel nut, nut, nut, didel nut, nut, nut,
didi nutnut, nutnut –
  Schrumm!