Zum Inhalt springen

Baden (Heß)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Heinrich Heß
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Baden
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. XIII–XVI
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[XIII]
Baden.

Die Sonne lacht, wohin wir schauen,
Der Erde Gottes freundlich zu.
Wie herrlich glänzen deine Gauen,
O Vaterland, wie schön bist du! –

5
Am ausgeschmückten Seegestade,

Wo sich der Alpen Kette zeigt
Und blühend aus dem Wellenbade
Die wunderholde Mainau steigt; –

Wo Salems Friede lilienhelle

10
Aus einem Paradiese blickt;

Wo an der Donau Silberquelle
Die ährenblonde Baar sich schmückt,
Und, eine perlengleiche Gabe,
Die edelste der Würzen lacht,

15
Vom schöpferischen Zauberstabe

Des Zepters an das Licht gebracht; –

Wo in das Land der Alemannen
Der stolzen Eiche Wipfel weht,
Und, überschirmt von schwarzen Tannen,

20
Die wilde Pracht des Waldes steht.
[XIV]

Der uns des Weines goldne Flamme
Voll Blumenduft entgegen hält,
Und manchen Ast dem Blüthenstamme
Des edlen Vaters Rhein gesellt; –

25
Wo um die Reize stiller Auen

Die rasche Wiese zögernd schlüpft;
Wo durch des Felsenthores Grauen
Die Dreisam in ein Eden hüpft;
Wo in des Himmels blauen Aether

30
Des Thurmes Spitze sich verliert,

Der, schlank und kühn wie eine Ceder,
Des Münsters Kunstgebirge ziert; –

Am Kaiserstuhl, wo jeder Hügel
Im grünen Rebengürtel prangt,

35
Und in des Rheines klaren Spiegel

Der Limburg Epheu niederrankt,
Wo durch Gebirge, Thal und Haide
Der Kinzig Wellenmelodien
Ins lächelnde Revier der Freude,

40
Der Liebe und der Schönheit ziehn; –


Wo deine wärmste Segensquelle,
O Alemannia! entspringt;
Wo deiner Sprache Wohllautwelle
Am Blumenrand der Oos verklingt;

45
Der lieblichsten Natur im Schooße

In holder Anmuth Baden blüht,
Frisch wie die junge Purpurrose
Am mütterlichen Zweige glüht; –

[XV]

Wo aus des Waldes Dämmerungen

50
Die Murg die blauen Augen hebt

Und um ihr süßes Thal geschlungen
Beseligt jede Welle hebt;
Des Fürstenschlosses milder Schimmer
Sich über Rastatt freundlich neigt,

55
Und, der Erinnerung Heiligthümer,

Vergißmeinnicht und Lorbeern zeigt; –

Am grünen Wald voll Nachtigallen,
Wo um der Kunstgebilde Pracht
Der Lustgebüsche Schleier wallen

60
Und eine Flur von Gärten lacht,

Die frischer Wohlgerüche Wogen
Der zierdereichen Hauptstadt bringt
Und einen bunten Regenbogen
Um ihren Sonnenfächer schlingt. –

65
Wo, freudestolz ob ihrem Ruhme,

Der Schwarzwald seine Pforte grüßt
Wo Mannheims holde Uferblume
Des Rheines edle Wogen küßt
Wo um erhabene Ruinen,

70
Des Lebens Frühlingskränze wehn,

Die schönsten Musenhaine grünen
Und liebend in den Neckar sehn.

Wo in des Odenwaldes Frische
Das sonnenwarme Leben ruht;

75
Wo Rebenhügel, Feld und Büsche

Sieh baden in der Tauber Fluth;

[XVI]

Wo sie nach dem geliebten Maine
Erröthend ihre Blicke hebt,
Und Wertheims Bild im Wiederscheine

80
Der silberklaren Wellen schwebt.


Wie lächeln sich in holdem Bunde
O Baden, deine Gauen zu!
Wo blühet auf dem Erdenrunde
Ein Land, das schöner ist als du?

85
Entzückt von deinem Zauberglanze

Und deinen Reizen jubeln wir:
Heil dir, im teutschen Blüthenkranze
Du schönste Rose, Baden, dir!

Kling’ an einander, Gold der Rebe,

90
Welch’ grüner Busen dich auch trug!

Es wiederholet: Baden lebe!
Das Herz mit jedem Wonnezug.
Dies süße Wort tönt nah und ferne,
Der Freude Becher wird geleert,

95
Bis, angelacht vom Morgensterne,

Die goldne Sonne wiederkehrt.

Heinrich Heß.