BLKÖ:Zuber, Athanasius
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Zuber Edler von Sommacampagna, Eduard | ||
Band: 60 (1891), ab Seite: 286. (Quelle) | |||
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[287] heimischen Klima Stärkung für seine erschöpften Kräfte zu suchen. Aber da er seine Gegenwart noch für nöthig erachtete, blieb er. Als dann 1859 sein Leiden stärker wurde, gab er nach, reichte im August desselben Jahres seine Resignation auf das Amt eines apostolischen Vicars in Rom ein, welche 1860 auch angenommen wurde. Am 15. März 1860 verließ er Patna, am 16. Mai betrat er wieder europäischen Boden. Er nahm nun seinen Wohnsitz im Capucinerkloster in Linz, wo er treu seinem Berufe sich wieder der Seelsorge widmete und ganz besonders im Beichtstuhle thätig war. Auch leistete er benachbarten Bischöfen in ihren Verrichtungen, wenn sie verhindert waren, Aushilfe. So begab er sich Mai 1871 auf Einladung des neunzigjährigen Bischofs von Königgrätz in Böhmen dahin, um die kanonische Visitation vorzunehmen und die heilige Firmung zu ertheilen. Dort zog er sich eine starke Verkühlung zu, deren Folgen nicht mehr ganz behoben werden konnten. Im October 1871 übersiedelte er leidend von Linz nach Gmunden, wo er am Ostersonntage 1872 zum letzten Male die heilige Messe las. Die körperliche Schwäche nahm immer mehr zu, und so hauchte der Kirchenfürst nach wenigen Wochen im Alter von erst 48 Jahren seine Seele aus. Er ward auf dem Kirchhofe zu Gmunden bestattet. Bischof Zuber hat über seine Erlebnisse in Indien Aufzeichnungen hinterlassen, deren Veröffentlichung in Stamm’s „Oesterreichischem Jahrbuch“ in Aussicht gestellt wurde.
Zuber, Athanasius (Bischof von Augustopolis und Missionär, geb. in Wien am 2. Jänner 1824, gest. in Gmunden am 14. Mai 1872). Der Sohn eines Kaufmannes in Wien, besuchte er das Schottengymnasium daselbst, bezog die Wiener Hochschule und trat im Jahre 1843 in den Orden der Capuciner. In demselben vollendete er die theologischen Studien und wurde am 1. Juli 1848 zu Neutra in Ungarn zum Priester geweiht. Lange schon trug er das Verlangen, das Christenthum unter den heidnischen Völkern, namentlich unter denen Nordamerikas zu verkünden. Als dann 1850 ein Ordensbruder, der seit 1844 in New-York dem Missionsberufe obgelegen, nach Europa kam, um neue Arbeiter für den Weinberg des Herrn zu sammeln, war Zuber einer der Ersten, die sich meldeten. Die ihm von seinen Provinzoberen versagte Erlaubniß nöthigte ihn, solche bei seinem Ordensgeneral anzusuchen. Inzwischen war Zuber von Preßburg in die Seelsorge nach Linz versetzt worden, und dort traf ihn aus Rom die Nachricht von seiner Aufnahme in das Collegium der Propaganda zugleich mit der Verständigung, daß er nicht nach Nordamerika, sondern nach Ostindien gesendet werde. Obwohl in seiner Erwartung getäuscht, ging er, gehorsam seinen Oberen, statt nach Nordamerika nach Asien. Im November 1850 begab er sich nach Rom, wo er am 30. December sein letztes Rigorosum im Collegium der Propaganda ablegte. Im Jänner 1851 trat er seine Reise an. Nach mancherlei unvermutheten Zwischenfällen kam er über Aegypten in Aden und endlich in Bombay an. Von da ging er nach einiger Rast nach Patna, dem Schauplatz seiner künftigen segensreichen Thätigkeit. Dort entwickelte er bald einen solchen Eifer in seinem Berufe, daß er schon am 9. Juli 1854 zum Bischof von Augustopolis in partibus infidelium consecrirt wurde. Er zählte erst 30 Jahre. In der 400.000 Bewohner fassenden Stadt Patna waren seine nächsten Werke ein Waisen- und Erziehungshaus für arme Kinder, für welche er Münchener Klosterfrauen berief, dann ein Seminar zur Heranbildung von Jünglingen für den Priesterstand. Um die dazu erforderlichen Geldmittel zu erlangen, reiste er selbst 1856 nach Europa, von wo er, nachdem er in Italien, Deutschland und Frankreich reiche Gaben für seine Zwecke gesammelt hatte, in seine Diöcese zurückkehrte. 1857 brach im Westen Indiens die bekannte Militärrevolution aus und verbreitete ihre Greuel über das ganze englische Indien. Es ist nicht Aufgabe unseres Werkes, den Gang dieser entsetzlichen Ereignisse, das mitleidlose Gebaren der Engländer, die Erbitterung der Eingeborenen und die Grausamkeit zu schildern, welche diese Rebellion von allen Seiten im Gefolge hatte, und durch welche auch Zuber wiederholt in große Gefahren für seine Mission und sein Leben verwickelt wurde; die unten angedeuteten Quellen geben einigermaßen einen Einblick in diese entsetzlichen durch Fanatismus und Racenhaß heraufbeschworenen Zustände. Zuber wendete mit großer Umsicht die Gefahren von den seiner Obhut anvertrauten Anstalten ab und that Alles, um dieselben vor den Greueln der Soldatesca zu sichern. Aber die furchtbaren Ereignisse, welche alle seine Kräfte in Anspruch nahmen, brachen auch dieselben. Schon 1858 riethen ihm die Aerzte, Indien zu verlassen und im- Stamm (Ferdinand). Oesterreichisches Jahrbuch. Im Verein mit mehreren vaterländischen Schriftstellern (Wien 1880, gr. 8°.) IV. Jahrg., S. 133–172: „Ein Wiener in Ostindien während der indo-britischen Revolution“. Von Dr. Isidor Proschko. – Kleines biographisches Lexikon, enthaltend Lebensskizzen hervorragender um die Kirche verdienter Männer (Znaim 1862, M. F. Lenck, gr. 8°.) S. 162. – Katholische Blätter. Herausgegeben vom katholischen Centralverein in Linz (Linz, 4°.) 1853, Nr. 84, 85; 1856, Nr. 72, 73, 74: „Athanasius Zuber“. – Sonntagsblatt. Beilage zum „Oesterreichischen Volksfreund“ 1856, Nr. 11: „P. Athanasius Zuber“. – Volks- und Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.) 1. August 1856, Nr. 92.
- Porträt. Unterschrift: Facsimile: „Athanasius Eduard Zuber, l Bischof von Augustopol i. p., | frei resign. Vicar von Patna“ (lith. Anstalt von A. Red. Linz, 8°.).