BLKÖ:Zeiler, Paul
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Zeiler, Franz Alois Edler von |
Nächster>>>
Zeiler, Johann Jakob | ||
Band: 59 (1890), ab Seite: 278. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Paul Zeiler in Wikidata | |||
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Zeiler, die Tiroler Künstlerfamilie.
Paul (geb. zu Reutte in Tirol, nach Staffler am 24. August 1658, gest. daselbst 1731). Die Geburts- und Todesdaten stimmen in den verschiedenen Quellen über ihn nicht überein. Er stammt aus einer wohlhabenden und angesehenen Tiroler Familie. Am Hofe zu Florenz, wo er Unterricht ertheilte, machte er die Bekanntschaft eines Hofmalers, wodurch die Liebe zur Kunst in ihm geweckt und er bewogen wurde, seine Stelle als Erzieher aufzugeben und sich bei dem Hofmaler in der Malerei auszubilden. Nachdem er einige Zeit unter seines Freundes Leitung gearbeitet hatte, begab er sich nach Rom, wo er bei Matteo Preti, genannt Cavaliere Calabrese (geb. zu Taverna in Calabrien 1613, gest. zu Malta 1699), der damals in der ewigen Stadt arbeitete, 16 Jahre sich in seiner Kunst ausgebildet haben soll. Die inständigen Bitten seiner Mutter riefen ihn endlich in die Heimat zurück, wo er sich verheiratete und seinen bleibenden Wohnsitz nahm. Ein Bruder des Künstlers soll in Wien gelebt und daselbst einen höheren Beamtenposten bekleidet haben. Diesem war Gelegenheit geboten, ein Bild Pauls dem Kaiser zu zeigen, und dasselbe fand solchen Beifall von Seite des Monarchen, daß dieser ihn zum Hofmaler [279] ernannte, ein zwar nicht unmöglicher, aber in dieser Form doch nicht ganz glaubwürdiger Vorgang; wie denn das bisher wenig gekannte Leben dieses nicht unbedeutenden Künstlers einer näheren Durchforschung würdig erscheint. Von seinen Arbeiten ist im Ganzen nicht viel bekannt. So malte er in der Pfarrkirche zu Reutte ein Altarbild: „Das jüngste Gericht“ 1730 im 72. Lebensjahre und noch drei andere Altarblätter, deren Gegenstand nirgends genannt ist; dann für die Franciscanerkirche ebenda eine „h. Margaretha von Cortona“: ferner befanden sich mehrere Stücke seines Pinsels im ehemaligen sogenannten Nicolaihause in Innsbruck. Fresken hat er nicht gemalt. Nagler, nach welchem auch in den Kirchen zu Holzau, zu Tarrenz und Füssen Gemälde Paul Zeiler’s vorkommen, schreibt, daß man in demselben den Vater der neueren Kunst in Tirol betrachte, welche indessen der alten weit nachsteht. Doch war Zeiler ein guter Praktiker, übrigens in der manierirten Richtung seiner Zeit befangen; in der Composition ist er jedoch originell. Unser Maler hatte sich mit einer Maria Kurz verheiratet, aus welcher Ehe sieben Söhne und zwei Töchter entsprangen. Sechs von den Söhnen widmeten sich dem geistlichen Stande; einer, Johann Jakob, wandte sich wie sein Vater der Malerei zu. –