Zum Inhalt springen

BLKÖ:Zanardelli, Elisa

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zampis, Anton
Nächster>>>
Zanchi, Alexander
Band: 59 (1890), ab Seite: 154. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Elisa Zanardelli in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zanardelli, Elisa|59|154|}}

Zanardelli, Elisa (berühmte Hellseherin, geb. in Padua am 25. April 1837). Die Eltern waren Schauspieler einer italienischen Wanderbühne, und auch die Tochter betrat frühzeitig die Bretter, auf welchen sie in der Truppe Balduini und Rosa an der Seite der berühmten Karoline Internari zu schönen Hoffnungen berechtigte, die sich aber auf [155] einem ganz anderen Felde erfüllen sollten. Auf einer ihrer Wanderungen, wie solche die Schauspielertruppen von einem Ort zum andern ausführen, wurde der Wagen, in welchem Elisa mit ihren Eltern sich befand, auf der Strecke zwischen Fiume und Triest von Wegelagerern überfallen und ausgeraubt. Im Schreck, den die damals Zehnjährige darüber ausgestanden, begann sich die Neigung zum Somnambulismus zu entwickeln, und die aller Subsistenzmittel beraubten Eltern beschlossen aus dem Zustande der Tochter, der sich zur vollkommenen Hellseherei gestaltete, Nutzen zu ziehen. Am 18. September 1847 trat Elise zum ersten Male in Padua als Hellseherin auf mit einem Erfolge, welcher alle Erwartungen übertraf. Das hellsehende Mädchen zog nun die Aufmerksamkeit der Aerzte und Naturforscher auf sich, trat in Modena, Bologna, Florenz, Turin, Triest, Mailand, Trient und den vielen anderen Städten Italiens auf, und das Aufsehen, das sie mit ihren Vorstellungen erregte, war so groß, daß die Einnahme einer solchen oft die Summe von 2000 Lire überstieg. Fachgelehrte ließen sie sich in ihren Wohnungen vorstellen, und Alexander Manzoni beschied sie dreimal in sein Haus, um diesen merkwürdigen Zustand zu studiren. Bis zu Beginn der Sechziger-Jahre hielt sie die Gemüther in Aufregung und erst unter den politischen Ereignissen, die sich später abspielten, trat sie in den Hintergrund. Die berühmtesten Aerzte Italiens verhehlten nicht ihr Staunen über die merkwürdige Erscheinung; wir finden unter ihnen die Namen eines Asson und Beraldi in Venedig, Formiggini in Triest, Marini und Raimondi in Görz, Erbele, Dalla Rosa und Salvatti in Trient, Poiana in Padua, Tomal, Fusinato in Treviso und viele Andere.

Gazetta di Verona 1858 , Nr. 63 im Appendice: “Elisa Zanardelli”. Pietrucci (Napoleone). Biografia degli Artisti Padovani (Padova 1858, gr. 8°.) p. 284.
Porträt. Unterschrift: Elisa Zanardelli | Sibilla moderna | Arte e scienza, con diverse tempre | La fèr sublime e andrà famosa sempre. | Achille Frulli dis. Lit. Ripamonti Carpano (Venezia, Settembry 1854, Fol.).