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BLKÖ:Wurmbrand-Stuppach, Franz Karl Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wurmb, Rudolf
Band: 58 (1889), ab Seite: 289. (Quelle)
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Wurmbrand-Stuppach, Franz Karl Graf (Landwirth, geb. zu Marburg in Steiermark am 29. Jänner 1790, gest. zu Radkersburg in Steiermark am 19. Jänner 1855), vom älteren Zweige der steirischen Linie. Ein Sohn des Grafen Franz Joseph aus dessen Ehe mit Marie Antonie Gräfin Auersperg, trat er, erzogen in der theresianischen Ritterakademie zu Wien, im Jahre 1809 in die k. k. österreichische Landwehr und setzte nach vollendetem Feldzuge seine weiteren Studien fort. 1814 übernahm er nach dem Tode seines Vaters die Herrschaft Oberradkersburg und widmete sich von nun an der Landwirthschaft in allen ihren Zweigen mit dem regsten Eifer. Nachdem er an der Errichtung der landwirtschaftlichen Filiale Radkersburg den thätigsten Antheil genommen, die zweckmäßigsten Voreinleitungen hiezu getroffen und bereits einen reichlichen Vorrath an landwirthschaftlichen Kenntnissen an den Tag gelegt hatte, wurde er von den Mitgliedern dieser Filiale 1819 einstimmig zum Vorsteher derselben erwählt. In dieser Eigenschaft wirkte er mit rastloser Thätigkeit zur Beförderung der gesellschaftlichen Zwecke bis zum Jahre 1853, in welchem ihn sein Leiden zwang, dieses Ehrenamt niederzulegen; jedoch blieb er bis an sein Lebensende Mitglied dieser Filiale. Als einer der größten Grundeigenthümer, scheute er weder Mühe noch Kosten, zweckmäßige Erfindungen und Verbesserungen im Gebiete der Landwirthschaft bei seiner eigenen Landökonomie, insbesondere was den Weinbau betraf, in Anwendung zu bringen und durch das gegebene gute Beispiel seine Unterthanen und Nachbarn zur Verbesserung und Vervollkommnung ihrer Wirthschaften anzueifern. Dabei ging er Jedem mit Rath und That an die Hand, welcher sich in landwirtschaftlicher Hinsicht um Auskunft an ihn wandte. In zweckmäßigster Weise anregend und zugleich fördernd, wirkte der Graf durch seine Wasserbauten zum Schutze seiner und seiner Unterthanen Gründe gegen die Einbrüche des reißenden Murstromes, durch die in seinem damaligen Herrschaftsbezirke hergestellte neue Verbindungsstraße zwischen [290] Pettau und Radkersburg, endlich durch seine erfolgreiche Verwendung bei den eigenen und fremden Bezirksinsassen zur Abgabe ihrer Beitrittserklärungen für die in Steiermark späterhin eingeführte wechselseitige Brandschaden-Versicherungsanstalt. Für diese um die Filiale und die ganze Gesellschaft erworbenen Verdienste wurde ihm 1826 die Gesellschafts-Denkmünze unter dem Ausdrucke der ehrendsten Anerkennung einstimmig zuerkannt. Ebenso faßte die einunddreißigste allgemeine Versammlung den Beschluß, dem Grafen, welcher seit der Gründung der k. k. steiermärkischen Landwirthschaftsgesellschaft 1819, also durch 34 Jahre das Amt eines Vorstehers in der Filiale Radkersburg bekleidete und sich um die Hebung der Landwirthschaft in allen ihren Zweigen besonders verdient gewacht hatte, den Dank der Gesellschaft schriftlich auszudrücken. Auch als steiermärkisch-ständischer Ausschußrath bethätigte sich Graf Wurmbrand durch volle 25 Jahre. 1850 erwählten ihn seine Unterthanen zum Vorsteher der Gemeinde Oberradkersburg, welcher Auszeichnung sich wenige Herrschaftseigenthümer zu erfreuen hatten. Bis zu seinem Tode widmete er sich diesem gemeinnützigen Dienste. In seinem ganzen Leben dem österreichischen Kaiserhause mit unerschütterlicher Treue anhängend, erwies er seinen seltenen Biedersinn hauptsächlich in den Jahren 1848 und 1849, in welchen er mit beharrlicher Charakterstärke gegen Jedermann offen seine patriotischen Gesinnungen kundgab. Für diese feste politische Haltung wurde ihm von Seiner Majestät 1854 der Orden der eisernen Krone dritter Classe verliehen. Die Noth seiner Nebenmenschen zu lindern, war eine seiner ersten Lebensaufgaben; kein Armer ging unbetheilt aus seinem Hause, ja sein Wohlthätigkeitssinn ging so weit, daß er Gaben spendete, welche mit seinen Vermögensverhältnissen kaum im Einklange standen. Auch wendete er 1841 den ganzen Ertrag seines auf dem Hauptplatze der Stadt Radkersburg befindlichen zweistöckigen Hauses dem dortigen Civil-Krankenhause für alle Folgezeit zu, ohne welche Spende diese Heilanstalt, die er stets mit väterlicher Sorgfalt beschützte, weder hätte ins Leben treten, noch fortbestehen können. „Jeder Zoll ein Ehrenmann“, heißt es in einem ihm gewidmeten Nachrufe, „genoß er die allseitige Liebe und Verehrung.“ Als ihm Tausende von Leidtragenden aus allen Ständen die letzte Ehre erwiesen, hörte man vielen Landleuten, welche dem unübersehbaren Leichenzuge beiwohnten, die Trauerworte äußern: „Nun haben wir unseren Vater verloren.“ Aus seiner am 22. Jänner 1812 mit Maria Cajetana geborenen Gräfin Gleispach geschlossenen Ehe hinterließ er eine zahlreiche Familie, sieben Söhne und fünf Töchter welche sämmtlich aus der Stammtafel ersichtlich sind. Zwei von den Söhnen, Hermann und Victor, pflanzten diese jüngere steirische Linie in zwei Zweigen fort.

Gratzer Zeitung, 1855, Nr. 141 im Feuilleton: „Nekrolog“. Von der Landwirthschaftsfiliale Radkersburg.