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BLKÖ:Wrenk, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wrede (Fürst)
Band: 58 (1889), ab Seite: 198. (Quelle)
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Wrenk, Franz (Kupferstecher, geb. zu Strahain in Kärnthen 1766, gest. in Wien 1. Februar 1830). Wir wissen nur wenig über die Lebensumstände dieses in seinem Fache bedeutenden Meisters. Er kam aus seiner Heimat Kärnthen auf die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er ein Schüler des berühmten J. Jacobé [Bd. X, S. 19] wurde und 1791 als ausübender Künstler auftrat. Im Jahre 1794 erhielt er für ein geschabtes Blatt von dem genannten Institute die goldene Medaille. Er war zuletzt Zeichenmeister an der k. k. Ingenieurakademie in Wien, in welcher Stellung er im Alter von 63 Jahren starb. Er hinterließ eine ansehnliche Zahl von Blättern, theils Bildnisse, theils Stiche nach Gemälden berühmter Meister, wie Carracci, Caucig, Dubois, van Dyck, Franceschini, Füger, Gentileschi, Maurer, Rembrandt, Schidone, Stubbs, J. Vernet u. A. Von seinen Blättern – wir bezeichnen die schönsten mit einem Sternchen (*) – nennen wir unter den Bildnissen: „Kaiser Joseph II.“, nach Zitterer (halbe Figur, Fol.); – Franciscus II. Rom. Imperator“, nach [199] Zitterer (halbe Figur in Oval-Fol.); – „Karl, Erzherzog von Oesterreich“, nach J. B. Seele (gr. Fol.), es gibt Exemplare vor aller Schrift und mit unvollendeter Schrift; – „ Ferdinand, Erzherzog von Oesterreich“, F. Wrenk sc. (gr. Fol., ganze Figur), es gibt auch Abdrücke in Farben; – „Ludwig Prinz Liechtenstein“ (Fol., auch Druck vor der Schrift); – „Graf von Czernitschew“, Ang. Kaufmann[WS 1] pinx. 1798 (Fol., mit russischer Unterschrift); – *„Gräfin Wielhorska“, J. Grassi pinx. (Fol.); – *„J. Gab. Füger Senior Ministerii Heilbronensis“, H. F. Füger filius ad vivum pinx. 1799 (gr. Fol., sitzend mit dem Buche in den Händen; auch vor aller Schrift); – „J. N. Hummel, k. k. Capellmeister“, nach C. von Escherich, Fr. Wrenk sc. (Fol.); – „Johann Hunczowsky, Professor der Chirurgie“, nach H. F. Füger (gr. 4°.); – „Dr. F. J. Gall[WS 2], Phrenolog“, nach C. von Escherich (Fol.); – „F. Weinbrenner, Architect“, F. Wrenk sc. (gr. Fol.); – „Rembrandt van Ryn“, se ipse pinx. (8°.); – *„Rembrandt van Ryn“, Büste mit Halskragen, nach F. Bol, Fol. (auch vor der Schrift). Von Blättern nach Gemälden berühmter Künstler nennen wir: *„Der Leichnam Christi auf dem Schoose der in Ohnmacht gesunkenen Mutter“, nach Annibale Carracci (Qu.-Roy.-Fol., auch vor der Schrift); – *„La mort de Portia“, nach Caucig (halbe Figur, Fol., auch vor aller Schrift); – „Gorga überredet den Cleomenes zum Kriege gegen Aristagoras, nach F. Caucig (gr. Qu.-Fol., halbe Figuren; auch vor aller Schrift); – „Eine Felsengrotte“, nach Dubois (gr. Qu.-Fol.), eine andere Grotte bildet das Gegenstück; – *„Der Leichnam des Herrn vor dem Grabe von den heiligen Frauen und von drei Engeln beweint“, nach A. van Dyck in der Sammlung des Kunsthändlers Stöckl (gr. Roy.-Qu.-Fol., auch vor der Schrift); – *„Orpheus bittet in der Unterwelt Pluto um die Befreiung der Eurydice“, nach H. F. Füger (gr. Qu.-Fol.), auch vor der Schrift; – *„Die Ruhe der h. Familie, Maria säugt das Kind“, nach O. Gentileschi (Höhe 21 Z., 10 L., Br. 26 Z., 3 L.; auch vor aller Schrift); – „Der Tod des Cimon“, H. Gentileschi pinx. (Qu.-Imp.-Fol.); – *„Jupiter und Mercur bei Philemon und Baucis“, nach J. van Hoeck (gr. Qu.-Roy.-Fol.), auch vor der Schrift; – *„Die Zärtlichkeit der Mutter oder Charitas“, nach Franceschini (Höhe 18 Z., Br. 26 Z.), auch vor der Schrift; – *„Die h. Magdalena in der Wüste“, nach O. Gentileschi (Höhe 23 Z., 6 L.; Br. 27 Z., 6 L.), vor aller Schrift, Ladenpreis 27 fl.: – *„Amor und Psyche“, letztere hält ersteren von der Flucht ab; nach H. Maurer (gr. Qu.-Fol.); –*„Hagar mit Ismael in der Wüste“, nach Rembrandt (Roy.-Fol.), vor der Schrift, 12 Thlr.; – *„Der junge Tobias im Schrecken über den Anblick des ungeheueren Fisches“, nach Rembrandt (gr. Quer-Folio), auch vor der Schrift); – *„Brustbild eines alten Philosophen“, nach Rubens (Fol.); – *„Amor in einer Landschaft“, nach B. Schidone, mit der Unterschrift: „ich wage“ (H. 23 Z.; Br. 18 Z.), vor unvollendeter Schrift 16½ fl.; das Gegenstück zu Geiger’s „Amor“ nach demselben Maler; – *„Der Löwe und der Tiger“, nach George Stubbs (gr. Quer.-Folio): – „La Caverne“, große Felsenhöhle an der neapolitanischen Küste, rechts im Vordergrunde Schiffer beim Feuer; nach Jos. Vernet’s Bild in der k. k. Akademie der Künste in Wien (gr. Roy.-Qu.-Fol.), auch in Farbenabdruck. [200] Gegenstück zu „La Cascade“ von N. Rhein. Wrenk zählt zu den hervorragenderen Künstlern in der Schabkunst, seinen Blättern, von denen einzelne zu den schönsten Leistungen dieser Art gehören, begegnet man nicht häufig, und einzelne, wie seine „Hagar mit Ismael in der Wüste“ nach Rembrandt, die „h. Magdalena“ nach Gentileschi und „Amor“ nach Schidone, stehen hoch im Preise. Aber im Ganzen wird er von den englischen Schabküstlern seiner Zeit übertroffen.

Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau 1832, Voigt, 8°.) VIII. Jahrg. (1830). Bd. II, S. 925, Nr. 521. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann. 12°.) Bd. XX, S. 115 u. f. – Katalog der historischen Kunstausstellung 1877 (k. k. Akademie der bildenden Künste). Mit drei Plänen (Wien, Verlag der k. k. Akademie 8°.) S. 133. Nr. 1541; S. 135, Nr. 1555. – Handbuch für Kunstliebhaber und Sammler über die vornehmsten Kupferstecher und ihre Werke. Vom Anfange dieser Kunst bis auf die gegenwärtige Zeit chronologisch und in Schulen geordnet nach der französischen Handschrift des Herrn M. Huber von C. C. H. Rost (Zürich 1796, Orell, Fueßli und Comp., 8°.) Bd. II, S. 383. – Handbuch für Kupferstichsammler oder Lexikon der Kupferstecher, Maler, Radirer und Formstecher aller Länder und Schulen... Auf Grundlage der zweiten Auflage von Heller’s praktischem Handbuch für Kupferstichsammler neu bearbeitet... von Dr. phil. Andreas Andresen. Nach des Herausgebers Tode fortgesetzt und beendigt von J. E. Wessely (Leipzig 1873, J. O. Weigel. Lex.-8°.) Bd. II, S. 756. [Wrenk’s Geburtsort Strahain liegt nach Huber-Rost und Tschischka in Kärnthen, nach Nagler in Mähren, nach Megerle von Mühlfeld’s „Memorabilien“ (S. 46) in Krain; Patuzzi in dem dem 2. Bande seiner „Geschichte Oesterreichs“ (Wien bei Wenedikt, Lex. 8°.) angehängten Verzeichniß der Kupferstecher (S. 335) schreibt Wrenk’s sonst überall Strahain geschriebenen Geburtsort Strah[e]im. Tschischka aber gibt, der Einzige von allen anderen Angaben abweichend, 1833 als Todesjahr unseres Kupferstechers an.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Aug. Kaufmann
  2. Vorlage: J. J. Gall