BLKÖ:Wolf, Joseph (Protestant)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 57 (1889), ab Seite: 295. (Quelle) | |||
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Joseph II. erlassene Toleranzedict die Freiheit des Glaubensbekenntnisses ausgesprochen und gesetzlich geschützt war, bekannte sich auch Wolf als einer der Ersten offen zur protestantischen Kirche, stand im Prager Stadtrathe für den Unterricht in seinem Glauben ein und betrieb auf das eifrigste den Bau einer evangelischen Kirche in Prag, in welchem Beginnen er von mehreren Bürgern, darunter von Joseph Winsch, Thomas Zicha, Franz Svoboda, Johann Hanslik, Heinrich Wolf, Karl Vehr und dem Artilleriemajor Neuner unterstützt wurde. Als dann auf sein Betreiben sich in Prag die evangelische Gemeinde constituirte, wurde er zu einem ihrer Vorsteher gewählt und blieb in dieser Wirksamkeit bis zu seinem Tode. Er genoß [296] unter seinen Glaubensbrüdern in Stadt und Land großes Vertrauen und hohe Achtung und bemühte sich vornehmlich um Verbreitung protestantischer Bücher unter ihnen, sie zur Lectüre derselben fleißig ermunternd. Dazu mochte er noch besonders dadurch angespornt worden sein, weil er in seinen letzten Lebensjahren den Handel mit protestantischen Andachtsbüchern betrieb.
Wolf, Joseph (protestantischer Glaubenseiferer, geb. in Prag 1736, gest. daselbst 1786). Seine Eltern bekannten sich, da in jenen Tagen die evangelische Confession nicht geduldet war, äußerlich zum Katholicismus, in Wahrheit aber zum protestantischen Glauben, in welchem sie auch ihren Sohn erzogen. Derselbe erlernte das Riemerhandwerk und trat als Geselle bei der k. k. Artillerie ein, mit welcher er den ganzen siebenjährigen Krieg mitmachte. Er war damals mehrere Jahre hindurch in sächsischen Ortschaften stationirt und konnte sich also ohne Anstand den Verrichtungen des evangelischen Gottesdienstes hingeben. Nach beendetem Kriege kehrte er heim und ließ sich in Prag nieder, ging aber jedes Jahr mindestens einmal nach Sachsen, um dort nach evangelischem Ritus das heilige Abendmahl zu empfangen, bei welcher Gelegenheit er auch evangelische Andachtsbücher kaufte und nach Böhmen brachte. Dadurch aber machte er sich bald verdächtig, und es wurde bei ihm eine Hausdurchsuchung vorgenommen. Indeß vorsichtig wie er – durch die strenge Ueberwachung der Akatholiken in den damaligen Zeiten gewitzigt – überhaupt war, hatte er seine Bücher gut versteckt, und so konnten die Inquisitoren und Glaubenseiferer nicht gegen ihn vorgehen, und er kam ungehudelt aus allen Fährnissen heraus. Als aber durch das 1781 von Kaiser