BLKÖ:Wintersteller, Rupert (Sohn)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 57 (1889), ab Seite: 101. (Quelle) | |||
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Wintersteller’s Sohn, gleichfalls Rupert mit Vornamen, die Tapferkeit des Vaters. Als 1740 die Kaiserin Maria Theresia ungeachtet der von den Mächten anerkannten pragmatischen Sanction mit einem Male sich von allen Seiten von Feinden umgeben sah, erhoben sich gleich den Ungarn auch die Tiroler, entschlossen, Gut und Blut für die bedrängte Kaiserin einzusetzen. Da organisirte Rupert Wintersteller, des Vorigen Sohn, die Schützen- und Sturmcompagnien, [102] übte sie im Schießen und brachte den Leuten Subordination und Taktik bei, wobei er in dem berühmten Pandurenobersten Baron Trenck, welcher mit seiner Truppe in Kitzbühel und Kufstein einquartiert war, einen trefflichen Lehrmeister fand, der ihm in Allem, was dem Soldaten zunächst wichtig, Unterricht ertheilte. Selbst stattlich von Gestalt und mit ungewöhnlicher Körperstärke begabt, gewann er bald großen Einfluß bei seinen Leuten, die ihm in Allem zu Willen waren. Was seine Stärke betrifft, so war es bekannt und wird noch heute nacherzählt, daß, wenn ein paar Robler in seinem Hause rauften, er mit jeder Hand einen beim Schopfe packte und so beide zugleich vor die Thür setzte. So stiegen der Einfluß und die Achtung, welche er genoß, so sehr, daß, als Trenck von General Khevenhüller Befehl erhielt, nach Bayern vorzurücken, das Commando über die ganze Schützen- und Sturmmannschaft des Gerichtes Kitzbühel an Wintersteller übergeben wurde. Nun marschirte derselbe vereint mit Trenck’s Panduren nach Bayern, wo der Feind sich ihnen entgegenstellte. Zurückgeworfen, ward dieser, vor den Trenck’schen Panduren von panischer Furcht ergriffen, überall in die Flucht gejagt. General Khevenhüller schlug dann am 23. Jänner 1742 die bayrischen Truppen bei Schärding und rückte mit Trenck und den Tirolern vereinigt auf München los, welches er erstürmte und plünderte. Nun besetzte er das ganze Kurfürstenthum mit seinen Truppen und nachdem er München in Besitz genommen, entließ er die Tiroler, ihnen für die auf diesem Zuge bewiesene Tapferkeit und Manneszucht dankend. Wintersteller führte nun seine mit reicher Beute beladenen Tiroler heim und überließ ihnen dieselbe, ohne auch nur einen Ersatz für die aus Eigenem bezahlten Schützenlöhnungen zu fordern, welche sich auf den namhaften Betrag von 5000 fl. beliefen. Die Kaiserin aber würdigte dieses hochsinnige Vorgehen des braven Kirchdorfes, indem sie ihm einen Wappenbrief mit vielen Vorrechten und eine große goldene Medaille mit doppelter goldener Kette verlieh. Wie das Beispiel des Vaters und Großvaters auf den Enkel gewirkt, ist in der obigen Lebens des Schützenmajors Wintersteller des Näheren auseinandergesetzt. –
2. Siebenundzwanzig Jahre später bewährte