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BLKÖ:Willburg, Anton Karl von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wilimek
Band: 56 (1888), ab Seite: 181. (Quelle)
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Willburg (auch Wilburg geschrieben), Anton Karl von (Arzt, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt). So wenig wir seine Geburts- und übrigen Lebensdaten kennen, um so besser sind wir über die Tüchtigkeit dieses als Augen- und Thierarzt wie als Landwirth verdienten Mannes unterrichtet. Er lebte um die Siebenziger-Jahre des vorigen Jahrhunderts als Stadtwundarzt zu Gmünd in Kärnthen und stand überdies in Diensten der Gräfin von Lodron. Als sich um die genannte Zeit eine Seuche unter dem Rindvieh in diesem Kronlande zeigte, erhielt er von Seite der kärnthnerischen Ackerbaugesellschaft den Auftrag, die Rindviehkrankheiten zu untersuchen und deren Heilungsart zu ermitteln. Die Gräfin ließ, um ihren Arzt in seinen Arbeiten und Untersuchungen zu fördern, den Befehl ergehen, daß ihm alles kranke Vieh auf ihren Gütern gezeigt und jedes von den Gefallenen in seiner Gegenwart geöffnet werde, wodurch ihm Gelegenheit geboten war, die Krankheit, deren Sitz und Verwüstungen er kennen lernte, nach ihren Spuren zu verfolgen. So wurde er in den Stand gesetzt, auf Grund eigener Anschauung und Untersuchung das Werk: „Anleitung für das Landvolk in Absicht auf die Erkenntniss und Heilungsart der Krankheiten des Rindviehes, sammt den Hilfsmitteln und Anleitung zur Erkenntniss und Heilung der Krankheiten bei der Schafzucht“ (Wien 1774, 8°.) herauszugeben. Dasselbe erwies sich als so praktisch, daß schon 1781 eine zweite, 1787 eine dritte und 1824 eine achte Auflage nöthig ward, welch letztere J. J. Weidenkeller umarbeitete; außerdem erschien 1786 zu Nürnberg ein Nachdruck. Aber nicht bloß als Thierarzt bewährte Willburg seine Tüchtigkeit, auch als Augenoperateur, wie uns Canonicus Heinrich Hermann in seiner „Culturgeschichte Kärnthens“ berichtet, leistete er Ausgezeichnetes und veröffentlichte auch in dieser Richtung eine Monographie unter dem Titel: „Betrachtungen über die bisher gewöhnlichen Operationen des Staars mit der Anzeige einer leichten und verbesserten Art dieselben zu machen“ (Nürnberg 1785, 8°.). Als Landarzt schließlich bot sich ihm Gelegenheit zu landwirthschaftlichen Beobachtungen und Erfahrungen, und in der That, aus Exner’s inhaltreichen „Beitragen zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen“ erfahren wir, daß er schon 1767 zu Gmünd aus Ahorn Zucker bereitete, worauf noch im nämlichen Jahre die Regierung einen Aufruf verbreiten ließ, der die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Benützung dieses Baumes zur Zuckergewinnung [182] richten sollte und Vorschriften zur Erzeugung von Ahornzucker enthielt. Willburg selbst gab als Ergebniß seiner Forschungen in dieser Richtung heraus: „Beschreibung des Purpur- oder Kressliquor in Absicht auf die Gesundheit für das Stadt- und Landvolk“ (Nürnberg 1768, 8°.). Wie aus Vorstehendem ersichtlich, war Willburg nach verschiedenen Richtungen praktisch mit großem Erfolge thätig; auch wird seiner hie und da in anerkennender Weise gedacht, eine Darstellung seiner Gesammtthätigkeit aber, in welcher er als einer der nützlichsten Männer seiner Zeit und der Gegend, in welcher er wirkte, erscheint, steht noch aus.

Hermann (Heinrich). Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnthen in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern (Klagenfurt 1860, J. Leon,, 8°.) Bd. in, 3. Heft: „Culturgeschichte Kärnthens von 1790–1867 oder der neuesten Zeit“, S. 221. – Exner (Wilh. Franz Dr.). Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis zur Gegenwart (Wien 1873, Braumüller, gr. 8°.) S. 186. Erste Abtheilung: „Rohproduction und Industrie.“ – Schrader-Hering. Biographisch-literarisches Lexikon der Thierärzte aller Zeiten und Länder, sowie der Naturforscher, Aerzte, Landwirthe, Stallmeister u. s. w., welche sich um die Thierheilkunde verdient gemacht haben (Stuttgart 1863, Ebner und Seubert, gr. 8°.) S. 471.