BLKÖ:Wiedemann, Theodor
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 56 (1888), ab Seite: 1. (Quelle) | |||
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Anton Günther’s [Bd. VI, S. 10] und Joh. Em. Veith’s [Bd. L, S. 80], an der Herausgabe der „Constituiçoes primeiras Arcepistado da Bahia“ (S. Paolo 1855, gr. 8°.) beteiligte. Daselbst wurde er Pfarrer der deutschen Colonie in Petropolis bei Rio de Janeiro. Nach einiger Zeit kehrte er nach Europa zurück, trat 1859 in die österreichische Diöcese Sanct Pölten und wurde Cooperator in Brand bei Neulengbach. 1860 übernahm er die Redaction der in Wien erscheinenden „Katholischen Literatur-Zeitung“ und gründete in Gemeinschaft mit dem Domherrn Dr. Scheiner [Bd. XXIX, S. 171] in Wien, Domherrn Dr. Werner [Bd. LV, S. 46], Prof. Dr. Ehrlich [Bd. IV, S. 9] und Dr. Ginzel 1862 die „Oesterreichische Vierteljahrschrift für katholische Theologie“. Nachdem er erstere wie letztere 13 Jahre redigirt hatte und erstere 1873, letztere 1875 eingegangen, wurde er 1874 Feuilletonist der „Presse“ in Wien und „Bohemia“ in Prag. 1879 ernannte ihn Minister Stremayr zum Chefredacteur der „Linzer-“, 1881 Minister Graf Taaffe zum Chefredacteur der „Salzburger Zeitung“, in welcher Stellung er zur Stunde noch thätig ist. Außer dem während seines Aufenthaltes in Südamerika in Gemeinschaft mit von Reis herausgegebenen schon erwähnten Werke erschienen noch zu jener Zeit von ihm in deutscher und portugiesischer Sprache zu Rio de Janeiro ein Gebetbüchlein, ein Katechismus und ein Buch über Colonisation. Ernsten wissenschaftlichen Arbeiten war seine Thätigkeit in Europa vor seiner Reise nach und nach seiner Rückkehr von Südamerika gewidmet. Wir führen dieselben – zum ersten Male vollständig, denn in den Bücherkatalogen sind nicht alle verzeichnet [2] – in chronologischer Folge auf: „Geschichte der Pfarre Kirchdorf am Haunpold“ (München 1846, 8°.); – „Geschichte der Hofmark Höhenrain“ (ebd. 1846, 8°.); – „Otto von Freysingen nach seinem Leben und Wirken. Ein historischer Versuch. Mit einer Vorrede von Carlmann Flor“ (Freysing 1848; 2. Aufl. Passau 1849, 8°.), diese Arbeit entstand infolge einer von der Münchener Universität gegebenen Preisfrage; – „Die Urkunden des städtischen Archives zu Freysing“ (München 1850, 8°.); – „Altmann, Bischof zu Passau, nach seinem Leben und Wirken dargestellt. Mit einer Vorrede von Geo. Thom. Rudhart“ (Augsburg 1851, gr. 8°.); – „Geschichte der Pfarrei Hegling“ (München 1835, 8°.); – „Geschichte des h. Geist-Spitals zu Freysing“ (Freysing 1852, 8°.), wurde confiscirt und eingestampft; – „Bayrische Regententafel“ (München 1852, 8°.); – „Geschichte des Klosters Beyharting“ (ebd. 1852, 8°.); – „Die Maxlrainer“ (ebd. 1856), eine historisch-genealogische Abhandlung über das Dynastengeschlecht derer von Maxlrain; – „Die Vagana“ (ebd. 1857), eine Abhandlung über das in den Leges Bojuvariorum vorkommende Geschlecht Vagana; – „Johann Turmair, genannt Aventinus, Geschichtschreiber des bayrischen Volkes“ (Freysing 1858); – „Necrologium des ehemaligen Klosters Oberaltaich in Niederbayern“ (Wien, 8°.), befindet sich in Bd. XXVI des von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der (Wiener) kaiserlichen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „Archivs für Kunde österreichischer Geschichtsquellen“; – „Die Nekrologien des Domstiftes Salzburg“, im XXVIII. Bande des vorbenannten Archives; – „Geschichte des gräflichen Geschlechtes von Preising“ (München 1863, 8°.); – „Necrologium des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes St. Pölten“ (1865), im XXI. Bande der von der historischen Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „Fontes rerum Austriacarum“; darüber entspann sich eine Polemik mit einem gewissen Dr. Franz Stark, der im XXXIV. Bande des „Archivs für österreichische Geschichte“ Berichtigungen und Ergänzungen zu obgedachtem Necrologium brachte, worauf im XXXV. Bande dieses Archivs Wiedemann mit einer Berichtigung der Berichtigungen des Dr. Fr. Stark erwiderte; – „Geschichte der Pfarrei Eching“ (Landshut 1866, 8°.); – „Dr. Johann Eck, Professor der Theologie an der Universität Ingolstadt. Eine Monographie“ (Regensburg 1865, 8°.); – „Die Pfarrei Gumpendorf in Wien“ (Wien 1870); – „Die Reform der katholisch-theologischen Facultäten Oesterreichs“ (ebd. 1872, 8°.), erschien anonym; – „Geschichte der Karthause Mauerbach“ (ebd. 1873, 4°.); – „Die kirchliche Büchercensur in der Erzdiöcese Wien. Nach den Acten des fürsterzbischöflichen Consistorialarchives in Wien“ (ebd. 1873), auch im bereits mehr erwähnten „Archiv für österreichische Geschichte“; – „Geschichte der Reformation und Gegenreformation im Lande unter der Enns“. 5 Bände (Prag 1879–1886, 8°.); „Das Mattigbad“ (Wien 1880, 8°.); – „Geschichte des Klosters St. Laurenz in Wien“ (Salzburg 1883, 8°.); –· „Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts“ (Basel 1884, 8°.). Außer diesen selbständig erschienenen Werken hat Wiedemann herausgegeben: „Predigten von Scheiner“ (Wien 1869, 8°.); – „Fastenpredigten von Krombholz“ (ebd. 1873), diese und die vorigen mit den Lebensskizzen ihrer Verfasser; – „Marienpredigten von Krombholz“ (ebd. 1872, 8°.) und die Bearbeitung der in [3] 10. Auflage erschienenen „Anleitung zum geistlichen Geschäftsstyle“ von Helfert (Prag 1879). Eine Geschichte der Pöschlianer, über welche bisher nur episodisch, und zwar das Ausführlichste noch Dominicus Fiedler in seiner Monographie über die Khevenhüller’sche Majoratsgrafschaft Frankenburg (2. Auflage) geschrieben, hat Wiedemann unter der Feder. Mehrere vollendete Arbeiten, so über den Geschichtsschreiber Arnpeck, Wolfgang Hunger und den Humanisten Adolf Menzl, Professor der Medicin in Ingolstadt und neulateinischen Dichter, sind verloren gegangen. Wiedemann’s Arbeiten wird von der wissenschaftlichen Kritik[WS 1] Gründlichkeit, Gewissenhaftigkeit und Unbefangenheit nachgerühmt. Während seines Aufenthaltes in Südamerika bekleidete er die Stelle eines Präsidenten der deutschen Gesellschaft für Industrie und Landwirthschaft in Petropolis; der historische Verein von und für Oberbayern in München, für Niederbayern in Landshut, für Schwaben und Neuburg in Augsburg und für Unterfranken und Aschaffenburg in Würzburg haben ihn zu ihrem Mitgliede gewählt.
Wiedemann, Theodor (Schriftsteller, geb. zu Michelstetten in Bayern am 20. August 1823). Nachdem er das Gymnasium zu St. Stephan in Augsburg im August 1843 beendet hatte, bezog er die Universität München, an welcher er sich dem theologischen Studium zuwandte und die philosophische und theologische Doctorwürde erlangte, worauf er am 17. Juni 1848 in Freising von dem Erzbischof K. A. von Reisach die Priesterweihen empfing. Dann trat er in die Seelsorge, zuerst als Coadjutor in Schnaitsee bei Wasserburg, 1849 als Curat bei St. Johann in München, wo er an der Hochschule seine Studien fortsetzte. Auch besuchte er noch die Universitäten zu Freiburg im Breisgau und zu Würzburg. 1852 ging er als Missionär nach Südamerika, wo er sich mit Joseph von Reis, einem Wiener und Freunde- Bibliographie des Klerus der Diöcese St. Pölten (Krems 1872, Erdinger).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Krititik.