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BLKÖ:Weymann, Nicolaus Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weyprecht, Karl
Band: 55 (1887), ab Seite: 197. (Quelle)
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Weymann, Nicolaus Ritter von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Windisch-Landsberg in Steiermark 1812, gest. zu Djakovár am 5. Juni 1868). Nach dem „Kamerad“ und der „Wiener Zeitung“ wäre der General in Württemberg geboren, der „Osten“ aber gibt ausdrücklich Windisch-Landsberg als Geburtsort desselben an. Weymann trat im October 1827 in die kaiserliche Armee, in welcher er als Cadet und Subalternofficier in den Linien-Infanterie-Regimentern Nr. 7, 22 und 41 und vom Hauptmann bis zum Generalmajor in den Grenz-Infanterie-Regimentern Nr. 4, 6, 13 und 14 diente. Als Hauptmann im Grenz-Infanterie-Regimente Nr. 14 und Militärcommando-Adjutant in Temesvár machte er 1849 unter Feldmarschall-Lieutenant Baron Rukawina [Band XXVII, S. 248][WS 1] die glorreiche Vertheidigung dieser Festung mit und befand sich stets an der Stelle, wo die Gefahr groß war, durch welches Beispiel er den Untergebenen [198] Muth und Ausdauer einflößte. Am 12. Mai 1849, bei Gelegenheit eines Ausfalles, führte er als Freiwilliger an der Spitze einer Escadron Schwarzenberg-Uhlanen einen Angriff gegen Freidorf mit solchem Erfolge aus, daß der Feind, die ungarische Rebellenarmee – „welche sich jetzt“, wie unsere Quelle bemerkt, „in den Schafspelz einer königlich ungarischen Landwehr hüllen will“ – geworfen wurde und viele Hunderte von Todten und Verwundeten auf dem Schlachtfelde zurücklassen mußte. Für diese Waffenthat erhielt Weymann von Seiner Majestät am 27. August 1849 den Orden der eisernen Krone dritter Classe und aus gleichem Anlaß von Rußland den St. Annenorden mit den Schwertern. Im Jahre 1849, unmittelbar nach der Schlacht von Solferino, wurde er zum Generalmajor befördert und kam zur Armee in Italien, nachdem bereits der Waffenstillstand abgeschlossen war. Während des Krieges 1866 wurde er zum Commandanten der Küstenvertheidigung ernannt. Auf der Reise dahin begrüßte ihn ein Hochgestellter: „Freuen Sie sich, General, Sie kommen zuerst zum Handkuß.“ Aber die Freude des Generals über diese Aussicht wurde alsbald getrübt. Schon hatte er die umfassendsten Vertheidigungsmaßregeln getroffen und befehligte, um den Feind entsprechend zu empfangen, die Seefront des befestigten Venedig, als Tegetthoff’s ruhmvolle Waffenthat bei Lissa den Krieg im Süden schnell endete, und so blieb dem General nichts mehr zu thun übrig. Nach dem Feldzuge kehrte er, der am 9. November 1867 zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt wurde, auf seinen Posten in Otochacs zurück und behielt das Commando der 21. Grenz-Truppendivision, das er bereits seit Juli 1867 führte. Bei der Bereisung seines Generalates, welche er in Begleitung des Erzherzogs Albrecht machte, traf ihn der Unfall, der seinen Tod zur Folge hatte. Die Pferde des Wagens, in welchem er saß, scheuten, der Generalstabshauptmann ihm zur Seite wagte den Sprung und kam unversehrt davon. Der General, der schon leidend in den Wagen gestiegen, unterließ es, da er sich zu schwach fühlte, auf diese Weise Hilfe zu suchen, und erhielt beim Sturze so schwere Verwundungen, daß er denselben erlag. Bei den Grenzern, in deren Mitte er einen großen Theil seiner Dienstzeit verlebte, erfreute er sich großer Beliebtheit, die in rührender Weise zum Ausdrucke kam, als er infolge seiner Beförderung dieselben verlassen mußte. Der Feldmarschall-Lieutenant hinterließ eine Witwe und drei unversorgte Kinder.

Der Osten, ein Wiener Parteiblatt, 1868, Nr. 24. – Wiener Zeitung, 1868, Nr. 139: „Nekrolog“ von D. O. G. – Der Kamerad (österreich. Soldatenblatt) 1868, Nr. 50.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Band XXVII, S. 249].