BLKÖ:Wesselý, Joseph Eduard
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 50 (1884), ab Seite: 173. (Quelle) | |||
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[174] Der Käufer der Mühle zahlte weder Capital noch Interessen, und so gerieth die Witwe mit ihren drei Knaben große Noth. Indessen beendete Wesselý das Gymnasium mit Auszeichnung. Da ein Bruder bereits in ein Kaufmannsgeschäft getreten und der jüngste gestorben war, so zog er mit seiner Mutter nach Prag, wo er sich den Universitätsstudien widmete. Hier fand er den Muth, eine Audienz bei dem Erzherzoge Stephan, der 1844 die Generalstatthalterschaft in Böhmen übernommen hatte, zu erbitten und ihm das ganze Familienelend zu schildern. Nun, der Erzherzog war nicht der Mann, welcher dergleichen nur angehört und nichts weiter in der Sache gethan hätte; er ließ die Angelegenheit genau unter suchen, und in wenigen Wochen war dieselbe in aller Ordnung erledigt. Wohl versuchte es der Urheber dieser rechtswidrigen Gebarung, an dem jungen Wesselý sich zu rächen, indem er ihn zum Militär abstellen lassen wollte, aber an den ausgezeichneten Zeugnissen des Studenten, an welche im Vormärz die Befreiung vom Militärstande geknüpft war, scheiterte die Intrigue seines Feindes, den übrigens bald die Rache ereilte, da er in Folge von mancherlei Umtrieben in immer größere Bedrängniß gerieth und zuletzt seinem Leben ein Ende machte. In Prag lag nun Wesselý mit allem Eifer seinen Studien ob, er hörte außer den obligaten Gegenständen aus eigenem Antriebe Geschichte der Philosophie, Aesthetik, classische Literatur, österreichische Staatengeschichte und fand an den Professoren Vietz und Canaval zwei besondere Gönner, deren Ersterer ihm auch den Unterricht seiner Söhne anvertraute. Wesselý’s Mutter, welche bei den englischen Fräulein in Prag erzogen worden war, hatte zu jener Zeit gelobt, in dieses in Stift einzutreten. Von dieser Absicht ward sie jedoch durch ihre Verheiratung abgebracht, und nun sollte, damit das Gelübde der Mutter eingelöst werde, der Sohn sie entlasten und dem geistlichen Stande sich weihen. Das war eine längst beschlossene Sache, und um den Jüngling unbemerkt für diesen Schritt vorzubereiten, so wurden ihm von den frühesten Tagen her die Herrlichkeiten des geistlichen Standes geschildert, so daß er den Eintritt in denselben als etwas Selbstverständliches ansah und gar keine Widerrede erhob, ja meinte, es müsse so sein, weil er die Eltern eben wollten, So trat er denn auch, nachdem er den zweiten philosophischen Jahrgang beendet hatte, am 1. October 1845, im Alter von 19 Jahren, in den Kreuzherrnorden. In demselben gewann er bald die Neigung des Großmeisters Jacob Beer, eines wegen seiner Humanität allgemein hochgeachteten geistlichen Würdenträgers. Wie zu einem Vater fühlte sich der junge Novize zu seinem Prälaten hingezogen. Auf den Rath des Professors Vietz sollte er das Doctorat der Philosophie erwerben; er hatte sich auch noch im Laufe des Noviziats für das erste Rigorosum bereits vorbereitet, aber der Großmeister gab mit den Worten: malo doctos quam doctores einen ablehnenden Bescheid. Der Mangel des Doctortitels aber ward für Wesselý in der Folge öfter die Quelle bitterer Erfahrungen, da es denn im Leben so Viele gibt, die von einem Gelehrten, wenn er diesen Titel nicht führt, wenig oder nichts halten. Für das Zeichnen besaß Wesselý von frühester Zeit eine ausgesprochene Anlage, fand aber dafür im Elternhause nicht die mindeste Anregung, im [175] Gegentheil, der Vater war ganz entgegen jeder Ausbildung nach dieser Richtung, indem er glaubte, es werde dadurch die Handschrift verdorben. Indessen gab der Sohn die Sache nicht sofort auf und bildete sich als Autodidakt weiter. Als der Großmeister eines Tages die Zeichnungen seines Novizen sah, ließ er ihn sofort neben den theologischen Studien die Prager Akademie besuchen. An derselben machte nun Wesselý den Cursus im Nachzeichnen und im Antikensaal in drei Jahren durch und ging dann an das Malen. Zunächst copirte er mehrere Bilder der Prager Gemäldegalerie. So wurde er mit dem Inspector derselben, Joseph Bourdet persönlich bekannt, während dessen Sohn sein Mitschüler in der Akademie und sein Freund wurde. Bourdet besaß eine reiche und auserlesene Kupferstichsammlung und gönnte Wesselý gern einen Einblick in diese manches kostbare Blatt enthaltenden Portefeuilles. Bei ihm sah derselbe zum ersten Male Originalstiche und Holzschnitte von Albrecht Dürer. Die wohlwollende Theilnahme, mit welcher er von Bourdet in dieses ihm bis dahin ganz unbekannte Gebiet eingeweiht wurde, entzündete in ihm den schlummernden Funken, und er fing selbst an zu – sammeln. Als nach Bourdet’s Tode 1847 dessen Sammlung versteigert wurde, erstand er die ersten Blätter. Indessen hatte er die theologischen Studien beendet, aber von den Männern jener Tage, welche die Gotteswissenschaft vortrugen, verstand es keiner, in einer für alles Große und Erhabene so empfänglichen Seele, wie es jene Wesselý’s war, Liebe und Begeisterung für einen Gegenstand zu erwecken, der mehr als irgend ein anderer derselben bedarf, In einer Broschüre, betitelt: „Aus dem Hörsaal“, welche im Jahre 1848 im Druck erschien, sind diese Handlanger der heiligen Wissenschaft drastisch und nicht zu ihrem Vortheile geschildert. Nachdem er 1850 die Weihen empfangen hatte, fing er erst selbst an, Theologie zu studiren, dazu von dem berühmten Homileten J. Emanuel Veit [S. 81 dieses Bandes] der ihm bald ein väterlicher Freund wurde, auf das wärmste angeeifert. Als Priester fand er nun zunächst im Prager Ordenshause in der Seelsorge Anstellung. Doch der Unterricht in der Pfarrschule und der anstrengende Dienst im Beichtstuhle griffen ihn sehr an; dagegen weihte er dem Predigtamte seine volle Kraft und Liebe. Bald wurde er in Prag als Fastenprediger sehr beliebt, in den freien Stunden aber gewährte ihm die Kunst, in deren Schätze er sich immer mehr vertiefte, die beste Erholung. Er malte mehrere Altarbilder für arme Dorfkirchen; dann vermehrte er in sorgfältigster Weise seine Kupferstichsammlung, so daß sie schon im Jahre 1856 als die reichste Prags galt und die Künstler von fernher kamen, um sich bei ihm Raths zu erholen. Die köstlichen Radirungen eines Rembrandt, Ostade und Anderer, welche er in seiner Sammlung besaß, erweckten in ihm das Verlangen, sich selbst mit der Radirnadel zu versuchen. So entstand denn 1856 sein erstes Blatt, eine Marienstatue, welchem bald mehrere andere folgten, deren Uebersicht weiter unten mitgetheilt wird. Es waren angenehme Spiele, die Blätter nicht für den Erwerb bestimmt, sondern um Freunden als Andenken geschenkt zu werden. Auch mit der Photographie machte er damals mancherlei Versuche. Staatsanwalt Ambros, der berühmte Musik- und Kunstgelehrte, der Wesselý kennen lernte und sich zu ihm hingezogen [176] fühlte, regle nun in ihm die Idee zu einer Reise nach Italien an. Unser Maler griff sofort den Gedanken auf und erhielt auch durch die des Großmeisters die Erlaubniß zu dieser Reise, welche er im September 1856 antrat. Er bemerkt hinsichtlich derselben, daß es die goldene Zeit seines Lebens war. Neun Monate blieb er allein in Rom. Dort besuchte er auch theologische Vorlesungen, bei den Jesuiten den Passaglia, in der Sapienza der Dominicaner den Carbo. Und da fand er die alte Unsitte an der heiligsten Stätte der Kirche, an welcher denn doch die Eintracht herrschen und durch die Harmonie alle Gemüther einigen sollte. Aber dem war nicht so, sondern die Verwirklichung des alten geflügelten Wortes: „Schlägst du meinen Juden, schlag’ ich deinen Juden“ wiederholte sich auch da, und während sich der berühmte Jesuit Passaglia über den Dominicaner Thomas Aquinas lustig machte, schimpften dessen Ordensbrüder über Suarez, der den Jesuiten als ein Wunder der Weisheit gilt. Wesselý aber sah aus diesen Vorträgen, daß man die Sache denn doch zu persönlich, zu menschlich behandle, fand keinen Geschmack daran und – blieb aus. Dagegen zeichnete er fleißig in der schönen Natur, copirte die Meisterwerke der Kunst in den Sammlungen, darunter Raphael’s „Grablegung Christi“ im Palast Borghese in der Größe des Originals. Dieses Bild nahm dann der Großmeister in seine Privatcapelle auf. Nach seiner Rückkehr aus Italien, voll von den Eindrücken, welche dieses herrliche Land auf seine Seele gemacht, versenkte sich Wesselý, sich gleichsam mit dem ihm aufgedrungenen Geschicke versöhnend, in sein Inneres; an seinen Herrn und Meister Emanuel Veith, der ihm immer als leuchtendes Vorbild vorschwebte, richtete er sich auf, erkennend, daß es auch ein heiliges Priesterthum gebe, das, fern sich haltend von allem pfäffischen Gezänke, an der Vertiefung der ewigen Wahrheiten des Lebens einen unerschöpflichen Schatz in sich besitze, ein Priesterthum, das, alles Persönliche meidend, nur in dem Bestreben, Gott zu suchen und in einem reinen seelischen Leben voll Güte und Duldung zu finden, seine höchste Befriedigung erreiche. So schrieb er in seinen Mußestunden die Gedanken, welche seine Seele erfüllten, nieder und wurde Schriftsteller, und zwar zunächst theologischer. Die Uebersicht seiner Schriften folgt auf S. 178. Im Jahre 1861 kam er auf die dem Orden gehörige Pfarre St. Karl in Wien. Bei seinen künstlerischen Anlagen und Bestrebungen war für ihn der Aufenthalt in der Kaiserstadt wohl eine große Wohlthat. Die herrlichen Kupferstichsammlungen der kaiserlichen Hofbibliothek und der Albertina erschlossen ihm neue Schätze im Gebiete der Kunst, läuterten seine Kenntnisse und schärften seinen Kunstsinn. Jede der spärlich bemessenen freien Stunden widmete er dem Studium dieser Schätze. Durch die Bekanntschaft mit Johann Wussin, dem Custos an der Wiener Universitätsbibliothek, der gerade an seinem Werke über Suyderhoef arbeitete und durch seinen liebenswürdigen Charakter den Kunstgenossen bald gewann, wurde auch in Wesselý der Reiz zu ähnlicher Thätigkeit geweckt, und der theologische Schriftsteller ward nun zu seinem eigenen Vortheil, wie zu dem der Kunstwissenschaft, Kunstschriftsteller. Wesselý’s erster Versuch dieser Art war eine Besprechung des berühmten bei Käser in Wien ausgestellten Bildes von Knaus „Le Saltimbanque“. Den betreffenden [177] Artikel, für welchen die „Neue Freie Presse“ dem „homo novus“ ihre Spalten nicht öffnen wollte, brachte dann der „Oesterreichische Volksfreund“ in seiner Nummer vom 20. April 1865. Nun erschien noch im nämlichen Jahre sein Verzeichniß der Stiche und Schabblätter von Wallerant Vaillant, und auf diesem Felde blieb er, wesentlich von dem berühmten Kunstkenner und Sammler Rud. Weigel darin gefördert, seitdem fortwährend thätig. Eine 1865 unternommene Reise, welche ihn durch Deutschland, Holland, Belgien nach London und Paris führte, erweiterte mächtig seinen Gesichtskreis, förderte durch den Besuch der vornehmsten Kunstsammlungen seine Kenntniß und Kritik der Kunstwerke und bot ihm reichen Stoff zur Sammlung von Materialien für weitere Arbeiten. In seinem „Altes und Neues aus Nord und West“ hat er die Erlebnisse dieser Künstlerfahrt in bündiger und anziehender Weise geschildert. Es war das Jahr des deutschen Bruderkrieges, in welcher Zeit für das Werkchen, das heute schon eine Seltenheit sein mag, sich kein Verleger fand, so daß es im Selbstverlage des Verfassers herauskam. Da brachte der im Frühjahr 1866 erfolgte Tod des Großmeisters einen mächtigen Umschwung in Wesselý’s Leben. Die Berufspflichten in Wien steigerten sich bis zur Unerträglichkeit. Die weiten Entfernungen auf den verschiedenen Berufsgängen, der anstrengende Dienst in den Schulen – dabei hatte der Wiener Magistrat, ohne mit dem Orden die erforderliche Rücksprache zu pflegen, eine neue große Schule auf der Wieden, welche zudem gar nicht im Pfarrsprengel lag, dem Orden zugewiesen – und viele andere Unbilden des Klosterlebens, so die Gehässigkeiten eines Mitbruders, versetzten Wesselý nach und nach in eine Aufregung ohne Gleichen. Es nahmen endlich die Verhältnisse eine Wendung, daß er sich der Bewältigung der auf ihm lastenden Verpflichtungen nicht mehr gewachsen glaubte und den rasch gefaßten Entschluß, aus dem Orden auszutreten, auch ebenso rasch ausführte. Er schrieb an das Ordenshaus in Prag, daß er dem Orden länger anzugehören sich nicht für würdig halte und deshalb in den Laienstand zurückkehre. Der Austritt erfolgte 1866, und um allen einem solchen Schritte folgenden peinlichen Consequenzen zu entgehen, wunderte Wesselý im October genannten Jahres nach Preußen aus. Er begab sich nach Berlin, aber ein Empfehlungsbrief, welchen er an den Cultusminister von Mühler erhalten hatte, war nicht mächtig genug, um ihm eine Anstellung beim Museum zu verschaffen. Der Generaldirector von Olfers sprach sich dagegen aus. Als jedoch dieser wegen der famosen Restauration des Andrea del Sarto seines Generaldirectoriums letzten Tag erlebte, stellte das Ministerium auf Fürsprache des Generalsecretärs Dielitz, welcher Wesselý’s Wissen und Kennen alsbald erkannte und ihm in freundschaftlicher Gesinnung zuneigte, ihn am 1. Jänner 1779 zuerst diätarisch, zuletzt als Directorialassistent bei dem königlichen Kupferstichcabinet an. Es begann nun für Wesselý ein sehr thätiges Leben, das Einvernehmen mit Director Hotho und Weiß, dem Autor des bekannten Costümwerkes, war ungemein fördernd. Dem österreichischen Kunstgelehrten zeigte sich auch der neue Generaldirector Graf von Usedom sehr gewogen. Da sich derselbe indeß bei den leitenden Kreisen eben keiner Beliebtheit erfreute, so war seine Gunst für Wesselý [178] nicht nur von keinem Nutzen, sondern, wie es bei so heterogenen Verhältnissen oder richtiger gesagt Mißständen immer der Fall ist, vielmehr von Nachtheil. Gleichwohl blieb unser Kunstforscher in seinem neuen Dienste fortwährend thätig und verwaltete noch überdies von 1870 bis 1875 die reiche Museumsbibliothek. Nun aber starb Director Hotho, und mit seinem Tode änderte sich Alles. Mit der Wiederbesetzung der erledigten Stelle war Wesselý’s Thätigkeit unterbunden; neue Factoren traten auf, welche auf die Thätigkeit ihrer Vorgänger mit Geringschätzung und Uebelwollen herabsahen. Zur rechten Zeit erhielt nun Wesselý als Inspector der Museen einen Ruf nach Braunschweig, den er bei den bestehenden Verhältnissen, die sich auf die Dauer denn doch nicht ertragen ließen, ohne viel zu überlegen, auch gerne annahm. Auf seinem neuen Posten, den er seit 1. April 1878 bis zur Stunde noch bekleidet, fand er Arbeit genug. Eine Sammlung von circa 60.000 Blättern harrte der ordnenden Hand. Dieselben hat er denn auch in der Zwischenzeit geordnet und katalogisirt. Nebenbei ist er in seinen Mußestunden auf dem Gebiete der Kunst und Kunstculturgeschichte schriftstellerisch thätig. Wir lassen nun die Uebersicht der theils selbständig erschienenen, Theils in Zeitschriften und Fachwerken zerstreuten theologischen und kunsthistorischen Arbeiten Wesselý’s, dann der von seiner Hand radirten Blätter und zuletzt eine Beschreibung der zwei von ihm zu Ehren seines Großmeisters und zur silbernen Hochzeit des deutschen Kronprinzen zusammengestellten Albums folgen.
Wesselý, Joseph Eduard (Maler, Radirer und Kunstforscher, geb. in der Mühle zu Welletau bei Kolin in Böhmen am 8. Mai 1826). Der Sohn eines Müllers und Bürgers von Prag, verlebte er daselbst die erste Jugend. 1833 übersiedelten die Eltern nach Jungbunzlau, wo sie eine Mühle erworben hatten, und in dieser Stadt besuchte er dann das Gymnasium. Als im Jahre 1840 der Vater starb, sollte die Mühle verkauft werden. Da ging es denn, wie es so oft im Leben geschieht: Niemand kümmerte sich um die Verwaisten und ihre Angelegenheit und sah zum Rechten.- Uebersicht der Schriften Joseph Eduard Wesselý’s. I. Die selbständig erschienenen. a) Theologische. „Ein Brief Jesu Christi (Offenbarung 3, 25 ff.) in sieben Fastenpredigten“ (Freiburg im Breisgau 1861, Herder, gr. 8°., 79 S.). – „Die sieben Gaben des heiligen Geistes. Sieben Fastenbetrachtungen“ (Freiburg im Breisgau 1861, gr. 8°., 2 Bl., 95 S.). – „Pastor bonus. Der zweiundzwanzigste Psalm Davids in sieben Fastenbetrachtungen“ (Wien 1864, Braumüller, gr. 8°., V und 160 S.). – b) Kunsthistorische. „Wallerant Vaillant. Verzeichniß seiner Kupferstiche und Schabkunstblätter“ (Wien 1865, mit dem vom Verfasser radirten Porträt Vaillant’s, gr. 8°., XVI und 92 S.). – „Jan de Visscher und Lambert Visscher. Verzeichniß ihrer Kupferstiche“ (Leipzig 1866, Barth, gr. 8°., 94 S.). [Vorher im „Archiv für die zeichnenden Künste“.] – „Altes und Neues. Reise-Reminiscenzen aus Nord und West“ (Wien 1866 [Manz’sche Buchhandlung], gr. 8°.[WS 1], IV und 216 S.). – „Abraham Blooteling. Verzeichniß seiner Kupferstiche und Schabkunstblätter“ (Leipzig 1867, Barth, gr. 8°., 92 S.). [Vorher im „Archiv für die zeichnenden Künste“.] – „Adolph Menzel. Sein Leben und seine Werke“ (Leipzig 1873, Danz, gr. 8°., 50 S.). – „Ikonographie Gottes und der Heiligen“ (Leipzig 1874, T. O. Weigel, gr. 8°., XVI und 458 S.). – „Die Kupferstich-Sammlung der königlichen Museen in Berlin. Eine Auswahl ihrer hervorragendsten Blätter, zugleich ein Beitrag zur Ergänzung aller einschlägigen Kunsthandbücher“ (Leipzig 1875, H. Vogel, gr. 8°., XII und 264 S.). – „Die Gestalten des Todes und des Teufels in der darstellenden Kunst. Mit 2 Radirungen des Verfassers und 21 Illustrationen im Holzschnitt“ (Leipzig 1876, H. Vogel, gr. 8°., IV und 123 S.). – „Anleitung zur Kenntniß und zum Sammeln der Werke des Kunstdruckes. Mit zwei (Holzschnitt-) Tafeln Monogramme“ (Leipzig 1876, T. O. Weigel, gr. 8°., VIII und 338 S.); die Ausgabe einer zweiten Auflage steht bevor, eine Uebersetzung desselben ins Russische von Sajkevic ist 1882 zu Moskau erschienen. – „Das Ornament und die Kunstindustrie im Gebiete des Kunstdruckes“, drei Bände (Berlin 1876 bis 1877, Fol., jeder Band mit 100 Tafeln), war das erste große Werk in dieser Richtung. Hirth’s Formenschatz folgte erst später; die ebenso scharfen als schönen Lichtdrucke in [179] Wesselý’s Werke sind nach den seltensten Kupferstichen dieses Genres vom fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhundert (inclusive) ausgeführt. Der deutsche Kronprinz nahm die Dedication des Werkes an. – „Die Landsknechte. Eine culturgeschichtliche Studie. Mit 30 Tafeln im Lichtdruck. Nach Originalen von Lucas Cranach, V. Solis, von Leyden, Beham, Ammon u. A.“ (Görlitz 1877, Starke, Fol.). – „Lose Blätter aus der Culturgeschichte“ (Berlin 1882, R. Hanow). – „Deutschlands Lehrjahre. Culturgeschichtliche Bilder. I. Familienleben. Buntes aus der Außenwelt. II. Weltliche Berufsarten“ (Stuttgart 1883, Speemann, 8°., 230 und 254 S.). Band I mit den Abschnitten: „Minne, Brautstand und Hochzeit“; „Aus alten Burgen“; „Das Heim des Bürgers“; „Aus Bauernhütten“ ; „Die Tafelfreuden“; „Deutsches Straßenleben“; „Bäder und Badeorte“; „Festbelustigungen und Schauspiele“; „Das Narrenwesen“; „Aus dem Rosenhag“; Band II: „Des Handwerks goldener Boden“; „Der Handel“; „Rechtszustände und Gerichtsverfahren“; „Die geheimen Künste und Wissenschaften“; „Aerztliche Praxis“; „Das edle Waidwerk“; „Vom Altar und aus der Klosterzelle“; „Universitäten und Studenten“; „Aus Künstlerwerkstätten“; „Zur letzten Ruhestätte. Die zwei Bände dieses fesselnden inhaltreichen culturhistorischen Werkes bilden Band 40 und 46 der heute so beliebt gewordenen „Deutschen Hand- und Haus-Bibliothek, allgemein unter dem Namen „Collection Speemann“ bekannt. – „Kunstübende Frauen (Biographien berühmter Künstlerinen). Mit Illustrationen im Lichtdruck“ (Leipzig 1884, Br. Lemme, kl. Fol.). – „Das weibliche Modell in seiner geschichtlichen Entwickelung. Mit Illustrationen im Lichtdruck“ (Leipzig 1884, Br. Lemme, gr. 8°.). – „Die Classiker der Malerei. Deutsche Schule“, Band I (Leipzig 1884, Br. Lemme, 8°., 327 S.). [Theodorich von Prag – Meister Wilhelm von Köln – Stephan Lochner – Meister E. S. – Martin Schongauer – Michael Wolgemut – Hans Schühlein – Bartholomäus Zeitblom – Martin Schaffner – Matthäus Grunewald – Hans Burgkmair – Christoph Amberger – Hans Holbein der Aeltere – Hans Baldung, genannt Grün – Nicolaus Manuel – Hans Schäuffelin – Albrecht Altdorfer. Mit 80 Lichtdrucken.] – Venezianische Schule“, Band I, 326 S. [Gentile Bellini – Giovanni Bellini – Vittore Carpaccio – Jacopo de’ Barbarj – Giovanni Battista da Conegliano (Cima) – Marco Basaiti – Vincenzo di Biagio, genannt Catena – Lorenzo Lotto – Giorgio Barbarelli (Giorgione) – Jacopo Paluta (il vecchio) – Giovanni Antonio da Pordenone – Bernardino Licinio – Sebastiano del Piombo – Bonifazio – Paris Bordone – Alessandro Buonvicino (il moretto). Mit 86 Lichtdrucken.] – „Classiker der Plastik. Antike Plastik“. [Myron – Phidias – Alkamenes – Paionios – Kephisodo – Kresilas – Polyklet – Naukydes – Skopas – Praxiteles – Lysippos – Boëdas – Leochares – Boëthos – Agesander – Polydoros – Athenodoros – Apollonius – Tauriskos. 332 S. 69 Lichtdrucke]. – Die bisher angeführten Bände sind vollständig. Im Erscheinen sind begriffen: „Vlämische Malerei“, bisher acht Hefte, und „Holländische Schule“, bisher zwei Hefte; Raphael wird einen Vollband füllen, sechs Hefte bereits gedruckt, Manuscript fertig; an den übrigen bisher erschienenen Sectionen dieses Werkes betheiligen sich Cornelius Gurlitt („Baukunst des Mittelalters“), Th. Seemann („Moderne Plastiker“), Dr. Georg Galland („Italienische Renaissance und Kunst des Orients“), Doctor H. A. Müller („Französische Maler des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts“). Außerdem setzte fort und vollendete Wesselý mehrere durch den Tod ihrer Autoren unterbrochene Künstlerwerke, so nach Andresen’s Tode das „Handbuch für Kupferstich-Sammler“ (T. O. Weigel, 1873); – dann ist der fünfte (Schluß-) Band des „Deutschen Peintre-graveur“, gleichfalls von Andresen begonnen, größtentheils von Wesselý bearbeitet und in Leipzig bei Danz erschienen; ebenso der fünfte Band der „Maler-Radirer des neunzehnten Jahrhunderts“ (ebd. 1878) und die Supplemente zu den bei W. Speemann in Stuttgart verlegten „Handbüchern der Kupferstichkunde“. – II. In Zeitschriften und lexikalischen Werken zerstreute Aufsätze. In der Zeitung „Oesterreichischer Volksfreund“: „Clairobscures aus Italien“, bezeichnet Andreani der Andere. – In der „Politik“ (ein deutsches polit. Prager Parteiblatt): „Von der Spree“, 1868 bis 1872, bezeichnet Momus. – In der [180] „Kreuz-Zeitung“ (Berliner Parteiblatt): „Die bildenden Künste in Böhmen“, 1868; „Kreuz- und Querfahrten durch Böhmen“, 1868. – In der „Vossischen Zeitung“ (Berliner Blatt), meist in der Sonntagsbeilage: viele culturgeschichtliche Aufsätze, welche umgearbeitet von ihm in sein Werk: „Deutschlands Lehrjahre“ aufgenommen wurden, 1869 bis 1884; Berichte über neue Erwerbungen und Ausstellungen im königlichen Kupferstich-Cabinet; Besprechungen von Büchern und Kunstauctionen; Sammler und Sammlungen. – In Braunschweiger Zeitungen: Referate über Ausstellungen im Museum; Recensionen über Kunstausstellungen, welche in Braunschweig statthatten; römischer Allerseelentag; Erzgießer Howaldt; Nekrolog. – In dem von der Münchener Akademie der Wissenschaften herausgegebenen lexikalisch-biographischen Sammelwerke „Allgemeine deutsche Biographie“: die meisten der darin enthaltenen Künstlerbiographien. – In Ersch und Gruber’s „Encyklopädié“, Section Gr–L, ebenso die Künstlerbiographien. – In von Lützow’s „Kunstzeitung“: viele Notizen, Besprechungen von Büchern und Kunstauctionen, darunter über Michael Angelo’s Kunstporträt [Bd. XII], Alf. von Wurzbach’s Houbraken, goldene Bibel; Burg Dankwarderode in Braunschweig (1880); Restaurirung des Domes daselbst; Chodowiecki’s Reise [Bd. XIX]. – Im „Repertorium für Kunst und Wissenschaft“: Paul Behaim’s Kupferstichkatalog im Berliner Museum; Recensionen. – In der zu Wien herausgegebenen „Zeitschrift für vervielfältigende Kunst“: „Ludwig Richter. Ein Lebensbild“ (1883); davon erschien auch ein Separatabdruck. – In Dohme’s „Kunst und Künstler“: „Holbein“; „Familie Breughel“; „Brouwer“; „Battoni“; „Canaletto“; „Tiepolo“; „Chardin“; „Angelica Kaufmann“; „Französische Illustratoren des achtzehnten Jahrhunderts“. – In Westermann’s „Monatsheften“: „Ueber lebende Bilder, 1879; – „Geschichte des Farbendrucks“, 1880; – „Das Porträt“, 1881; – „Chardin“, 1884. – In Speemann’s „Von Fels zu Meer“; „Raphael“, 1883; – „Carnevalsphantasien“, 1884; – „Wanderungen durch die sächsische Schweiz“. – In Meyer’s „Neuem Künstler-Lexikon“ im ersten Bande mehrere Artikel, darunter besonders Christoph Ludwig Agricola [S. 137 und 138], Friedr. Wilh. Theod. Albert, d’Alton, Jost Ammann [S. 639 bis 651], eine förmliche Monographie; Jeremias Amman, Caspar Amort, Andorff. – Wesselý hat mit besonderer Vorliebe das culturgeschichtlich so wichtige und künstlerisch in neuerer Zeit zuerst in England, dann aber in Deutschland von den illustrirten Zeitungen verherrlichte Weihnachtsfest behandelt, so in der Prager „Politik“: „Christnacht“, „Krippenspiel“, „Weihnachtsbaum“, „Ein Weihnachtstraum“ und „Was die Weihnachtsbäume erzählen“; im „Braunschweiger Tageblatt“: „Volks- und Aberglaube in der Weihnacht“; in der „Vossischen Zeitung“, 1881: „Die Weihnachtsfeier“ (historisch); „Weihnacht in moderner Kunst“, und in Speemann’s „Von Fels zu Meer“: „Weihnacht in classischer Kunst“. Eine Sammlung dieser Aufsätze in einer Monographie über die Weihnachtsfeier wäre eine willkommene Gabe. – III. Verzeichniß der von Jos. Ed. Wesselý ausgeführten Radirungen. 1855: „Marienstatue“. – „Jägerhaus“. – „Memento mori“. – „Todtenkopf“ Nach W. Reiner. – 1856: „Columbus im Kerker“. Nach H. Hofmann“. – „Der Einsiedler in der Höhle“. – 1857: „Statue des h. Johann Nep. auf Ponte molle bei Rom“. – „Ponte Nomentano, Rom“. – „Antiker Tempel, Rom“. – „Bei Tivoli“. – „San Francesca, Kirche, Rom“. – „Vesta-Tempel in Rom“. – 1858: „Bei Olevano“. – „Amalfi“. – „Die heilige Agnes“. – „Schlafendes Mädchen“. – 1861: „Via Appia bei Rom“. – „Bei Terni“. – 1862: „Ecce homo“. Nach Carlo Dolci (Palazzo Corsini in Rom). – „Der Antiquar. Ipse inv.“. – „Der Baum. Copie der seltensten Radirung von Waterloo“. – 1864: Porträt des J. de Visscher. – Porträt des Cornelius Visscher. – „Wallerant Vaillant“. Für seine Monographie des Künstlers. – „Dichter Vos“. Copie nach Dujardin. – „Junger Mann mit Brille“. – „Der Hirt“. Copie nach Berghem. – „Kuh“. Nach Potter. Lithographie. – 1865: „Trinker“. Nach Ostade’s Zeichnung. – „Kopf“. Nach Lieven’s Zeichnung. – 1866: „Joseph Bourdet“. – „Ansicht von Loretto“. – „Wesselý’s Visitenkarte“. – „Das h. Haus von Loretto“. – „Madonna“. Copie nach Lucas von Leyden. – 1876: „Leda“. Nach Lionardo. Illustration zu einem Katalog. – „Der kleine Farmer“. – 1875: „Mädchen“ [181] und „Tod“. Nach Floris. – „Die Hexen“. Nach Goya. Die beiden letzteren für sein Werk: „Tod und Teufel in der darstellenden Kunst“. – IV. Album anläßlich der fünfundzwanzigjährigen Feier der Erwählung des P. Jacob Beer zum Generalgroßmeister des ritterlichen Kreuzherrenordens in Prag. Ausgeführt und dargebracht von J. E. Wesselý 1865. Das Album enthält 25 Blätter, sämmtlich von der Hand Wesselý’s. Diese sind: „Der h. Jacobus“, Oelbild, Original; – „Die vier Evangelisten. In Sepia nach dem Originai in der Prager Ordenskirche“; – „Das Prager Ordenshaus. Ansicht von der Wasserseite. Photographie; – „Die selige Agnes, Stifterin des Spitals. Originalzeichnung und Radirung“; – „Die St. Karlskirche in Wien. Aquarell nach der Natur“; – „Ecce homo. Radirung nach dem Original des Carlo Dolce im Palazzo Corsini in Rom“; – „Die Kleinseite Prags. Photographie, aufgenommen in der Kreuzherrenprälatur“; – „Pifferari bei Neapel. Originalölbild“; – „Christus in Gethsemane. Federzeichnung nach Joseph Führich“; – „Der Einsiedler. Originalradirung“; – „Madonnenkopf. Nach Leonardo da Vinci. Pastellbild nach dem in der Sammlung (Albertina) des Erzherzogs Albrecht in Wien befindlichen Originai“; – „Ecce homo. Photographie“; – „Andacht in der Capelle. Tusch und Aquarell“; – „Vos. Niederländischer Dichter. Radirung“, täuschende Copie von C. Dujardin. – „Stillleben. Früchte. Fische u. s. w. Originalölbild“; – „Hradschin in Prag. Von der Chotekstraße aufgenommen. Federzeichnung“; – „Ponte Angelo in Rom. Photographie“; – „Die heilige Nacht. Tuschzeichnung auf blauem Papier“; – „Die Försterwohnung. Radirung“; – „Kinderkopf Bleistiftzeichnung nach einem Original von Rubens in der Albertina“; – „Schneelandschaft. Originalölbild“: – „Alte Dame. Zeichnung nach einer in der Sammlung des Fürsten Eszterházy befindlichen Zeichnung von Michael Angelo“; – „Inneres der St. Peterskirche in Rom. Photographie“: – „Die Kuh. Nach Potter“, Wesselý’s erster Versuch in der Lithographie; – „Nachdenkendes Mädchen“. Täuschende Copie nach einem in der Erzherzog Albrecht’schen Galerie befindlichen Originai von Rembrandt“. – V. Album anläßlich der silbernen Hochzeit des deutschen Kronprinzen-Paares, unter dem Titel: Hymen. 25 Abbildungen hochzeitlicher Scenen aus der Culturgeschichte der Völker (Federzeichnung und Aquarell). Bei jedem Blatt Illustration befindet sich ein von Wesselý. kaligraphisch geschriebenes Blatt, dessen von Randverzierungen in Federzeichnung eingefaßter, auf den dargestellten Gegenstand Bezug nehmender Text gleichfalls von ihm verfaßt ist. Die Blätter stellen dar: „Im Paradiese“ (Gott vollzieht die Trauung); – „Jacob und Rachel“; – „Marie und Joseph“ (nach Raphael); – „Hochzeit in Cana“ (nach Overbeck); – „Verlobung der h. Katharina“ (nach Correggio); – „Amor und Psyche“ (Antike); – „Alexander und Roxane“ (nach Raphael); – „Hochzeitstoilette“ (antikes Bild aus Porrici); – „Aldebrandinsche Hochzeit“; – „Wo die Citronen blüh’n“; – „Holländisches Brautpaar“; – „Der Ehecontract“ (nach Jan Steen); – „Unter dem Mistelzweig“; – „Líbánky“ (böhmische Flitterwochen); – „In deutschen Ritterburgen“; – „Im Lager der Landsknechte“; – „Die Altenburger“; – „Als der Großvater die Großmutter nahm“ (Zeit 1780).
- Quellen. Recensionen und Mittheilungen über bildende Kunst. (Herausgegeben vom Fürsten Czartoryski) (Wien, Löwenthal 4°.) IV. Jahrg. 1865, S. 54 u. f. – Zarncke (Friedrich Dr.). Literarisches Centralblatt (Leipzig, Avenarius, 4°.) 1866, Sp. 761. – Oesterreichischer Volksfreund (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 22, im Feuilleton: „Ein herrliches Album u. s. w.“
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: 3°.