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BLKÖ:Weittenhiller, Joseph Edler von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 204. (Quelle)
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Weittenhiller, Joseph Edler von (k. k. Rath, geb. zu Wien am 28. Juli 1787, gest. zu Ober-Döbling bei Wien am 31. Juli 1861). Ein Sohn Michael Friedrichs [siehe diesen 207] und Enkel Joseph Caspars [siehe diesen S. 206], widmete er sich nach einer sorgfältigen Erziehung gleichfalls den Großhandlungsgeschäften seines Vaters, welche er in den damals so schwierigen, durch jahrelange, wenig glückliche Kriege verwirrten und geringe Aussicht auf baldige bessere Zukunft bietenden Zeitverhältnissen am 15. Juli 1812 übernahm und bis zum Mai 1817 fortführte. Da ihm der Ruf tüchtiger Geschäftskenntniß und eines fleißigen Arbeiters vorausging, wurde er in die damals (1816) gegründete privilegirte österreichische Nationalbank als erster Cassier berufen und bald darauf zum Cassendirector ernannt. Als solcher hatte er eine berathende Stimme bei den Directionssitzungen, in welchen er sich als praktischer und hellsehender Finanzmann bewährte. So ward er denn in alle Geschäfte und Unternehmungen der Nationalbank eingeweiht und mit wichtigen Missionen betraut. Zur Verfolgung eines berüchtigten Banknotenfälschers reiste er, mit einem von der Regierung ausgefertigten, auf den Namen „Novak“ lautenden Passe versehen, in Begleitung des in der Wiener Polizeigeschichte vielgenannten Polizeirathes Köpp von Felsenthal [Bd. XII, S. 233] nach Hamburg, wo sie ihrer schwierigen Aufgabe mit bestem Erfolge sich entledigten. Mit ah. Entschließung vom 13. März 1852 erhielt er in Anerkennung der Verdienste, welche er sich durch seine „langjährige, treue und ersprießliche Dienstleistung um die österreichische Nationalbank und den Staat erworben“, taxfrei den Titel eines k. k. Rathes. In seiner Gesundheit, namentlich durch den Tod seines älteren Sohnes Friedrich Michael, der am 5. November 1854 im blühendsten Mannesalter von der Cholera dahingerafft wurde, tief erschüttert, schritt er am 17. November 1855 um seine Pensionirung ein, welche denn auch am 7. Jänner 1836 erfolgte. Aus [205] diesem Anlasse wurde ihm mit ah. Entschließung vom 20. Jänner 1856 in neuerlicher Anerkennung „seiner eifrigen und ersprießlichen Mitwirkung bei den von der österreichischen Nationalbank für die Finanzverwaltung besorgten Geschäften“ das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. Joseph von Weittenhiller war ein großer Freund der Musik, ein ausgezeichneter Kenner der italienischen Sprache und Literatur, überhaupt für alles Schöne und Edle empfänglich. Ein persönlicher Freund Ferdinand Raimund’s [Bd. XXIV, S. 254], mit dem er oft in seinem Hause verkehrte, wo sie dann manchen Plan zu den poetischen Volksstücken des Dichters besprachen, zeigte er sich als ein begeisterter Verehrer des Theaters. Seine bedeutenden Sammlungen von älteren Theaterstücken, Operntexten, dramatischen Almanachen, Ankündigungen sämmtlicher Theater Wiens seit ungefähr 1783, Druckschriften über Theaterzustände und dergleichen, darunter viele Unica, waren in Kunstkreisen wohl bekannt und brachten ihn auch in freundschaftliche Beziehungen zu vielen interessanten Persönlichkeiten dieser Zeit, so zu dem Oberstkämmerer Grafen Moriz Dietrichstein, durch dessen Intervention auch nach dem Tode Weittenhiller’s – und zwar auf dessen ausdrückliche Anordnung – diese einzigen Sammlungen der Hoftheaterbibliothek geschenkweise einverleibt wurden, wofür die Witwe mittelst Zuschrift des k. k. Oberstkämmereramtes vom 29. März 1862 ein schönes mit Türkisen besetztes Collier als ein Zeichen des kaiserlichen Dankes erhielt. Aus der am 6. Jänner 1816 geschlossenen Ehe Weittenhiller’s mit Dorothea Wildauer (geb. zu Wien 7. December 1791, gest. daselbst 18. Mai 1874) entsprossen vier Kinder: zwei Söhne, der bereits oben erwähnte, 1854 verstorbene Friedrich Michael und Joseph [siehe denselben S. 205] und zwei Töchter, Rosa und Dorothea.

Geschichte der österreichischen Nationalbank. – Wiener Zeitung, Nr. 69 vom 20. März 1852 und Nr. 20 vom 24. Jänner 1856.
Porträt. Unterschrift: „Weithenhiller“ (sic). Kriehuber (lithogr.) 1856. Gedruckt bei J. Stoufs in Wien (Fol.).