BLKÖ:Weitmann, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 54 (1886), ab Seite: 201. (Quelle) | |||
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[WS 1]. Wo Weitmann sich gebildet, wissen wir nicht, wir müssen uns daher, um die Richtung seiner Kunstfertigkeit näher zu bezeichnen, mit der Aufzählung einiger seiner Werke, die wir in den Ausstellungen gesehen, begnügen; so hatte er denn ausgestellt im österreichischen Kunstvereine im Februar 1859: „Hühnerfamilie“. Basrelief in Gips (75 fl.); – „Fuchs, eine Wildente aufstöbernd“, Hautrelief in Wachs (40 fl.); – „Hirschkuh mit Kalb“. Hautrelief in Wachs (20 fl.); – „Blühender Rosenzweig mit Vogel und Käfer“, Hautrelief in Biscuitporcellan (15 fl.); – „Hundskopf“, Abdruck in Terracotta (3 fl.); im April: „Ein Bär als deutscher Landsknecht“. Thonskizze (7 fl.); – „Fuchs mit den Trauben“, Thonskizze (30 fl.); – „Hundstatuette“, in Terracotta (3 fl.); im Mai: „Hundskopf“, in Terracotta (3 fl.); – „Truthahn“, Thonbasrelief (18 fl.); im September: „Gemse mit Jungen“, Thonskizze (8 fl.); – „Ein Eber“, Thonskizze (4 fl.); – „Ein Fuchs“, Thonskizze (4 fl.); – „Scheues Mutterpferd“. [202] Thonskizze (8 fl.); im October: „Fuchs und Ente“, Hautrelief in Terracotta (6 fl.). Nach fast zehnjähriger Pause finden wir ihn wieder auf der III. allgemeinen Kunstausstellung in Wien 1868 mit drei Basreliefs: „Hirschkuh“, „Hirsch“ und „Hängender Hase“, dann auf der auch in Wien stattgehabten II. großen internationalen Kunstausstellung 1870 mit einer Gruppe: „Die Eberhetze“. Als dann im neuerbauten k. k. österreichischen Museum für Kunst und Industrie im Herbst 1871 die österreichische Kunstgewerbe-Ausstellung stattfand, brachte Weitmann auf dieselbe eine stattliche Reihe Thierstücke kleinerer und größerer Art, als: „Hirsch“ und „Hirschkuh“. Basreliefs in Terracotta und Gegenstücke (je 100 fl.); – „Bruthenne“; – „Fuchs und Rabe“; – „Proletarier“, Wachsmodell (je 15 fl.); – „Hund und Hase“; – „Geis mit Kitzlein“ (je 12 fl.); – „Wildschwein“; – „Bär“ (je 8 fl.) und zwei prächtige Wachsmodelle: „Gemse“ (45 fl.) und „Fuchs“ (20 fl.). Zuletzt sahen wir seine Arbeiten in der anläßlich der Eröffnung der neu erbauten k. k. Akademie der bildenden Künste im Jahre 1877 stattgehabten historischen Kunstausstellung, und zwar drei Gruppen in Gyps: „Zwei Ziegen“; – „Rehbock mit Hund“ und „Eber mit Hund“. – Wie schon erwähnt, tritt gleichzeitig mit Joseph auch Minna Weitmann auf. Die Künstlerin (geb. 1839, gest. am 19. December 1875) arbeitete in demselben Fache wie Joseph, doch vorherrschend auf blumistischem Gebiet, und trat auch in den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereines 1859 zum ersten Male vor die Oeffentlichkeit, und zwar im Mai mit einem Blumenstrauß: „Camelien, Tulpen und Primeln“. Hautrelief in Porcellanbiscuit, und einem zweiten: „Rose Thea, Erdbeeren und Jasmin“ (je 12 fl.); im September: „Zweig von Monatsrosen“, Hautrelief in gebranntem Thon (8 fl.); im October: „Drei Blumensträusse“, Hautrelief in Porcellanbiscuit (je 5 fl.) und im November: „Waldblumen“, Hautrelief in Porcellanbiscuit (12 fl.). In der III. allgemeinen deutschen Kunstausstellung in Wien 1868 waren von ihr zu sehen drei Hautreliefs: „Winter“, „Frühling“, „Sommer“; in der I. großen internationalen Kunstausstellung in Wien 1869: „Ein Raubvogel“; in der II. großen internationalen Kunstausstellung ebenda 1870: „Vogelnest im Weissdornzweig“ und „Vogelnest in wilden Rosen“, zwei Hautreliefs in Terracotta; in der Ausstellung des österreichischen Museums 1871 war sie durch drei Werke vertreten: „Ein Geier“, Naturstudie in Terracotta (60 fl.); – „Vogel und Nest“ (15 fl.) und „Teller für Visitenkarten“, Modell für galvanoplastische Ausführung; auf der Wiener Weltausstellung 1873 fanden wir von ihr: vier Terracottareliefs, und zwar zwei „Stillleben“ (je 60 fl.); – „Schneegeier“ (80 fl.) und ein „Vogelnest“, dann noch ein Porcellanrelief: „Glaube, Hoffnung und Liebe“: die historische Ausstellung der k. k. Akademie der bildenden Künste 1877 brachte aber nach dem Tode der Künstlerin zwei Reliefs in Gyps, je einen „todten Vogel“ vorstellend. In den Werken Josephs und Minnas zeigt sich eine treue Auffassung der Natur, ein sorgfältiges Studium des Thiercharakters, nicht ohne Beimischung von Humor und eine ungemein sorgfältige Technik, wozu sich in den Arbeiten Minnas noch eine der Frauenhand entsprechende Zierlichkeit und Nettigkeit gesellt. In einem Kunstberichte des Wiener „Fremden-Blattes“ von Gustav Heine (Jahrgang 1867, Nummer 356) heißt die Künstlerin [203] Weitmann ganz irrig Minna Weithelm.
Weitmann, Joseph (Bildhauer, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt) Zeitgenoß. Dieser vortreffliche Kleinkünstler, den wir in den Werken über Kunst und Künstler in Oesterreich vergebens suchen, trat zugleich mit Minna Weitmann – ob Tochter, Schwester oder Verwandte, wissen wir nicht – mit seinen Modellirungen in Terracotta, Gyps und Biscuit zum ersten Male 1859 in den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereines auf, so daß es den Anschein hat, als wären Beide aus der Fremde hieher gekommen und hätten sich erst, nachdem ihre Arbeiten Anklang gefunden, daselbst niedergelassen. In der That fanden auch ihre der Natur abgelauschten und fein ausgearbeiteten Thierstücke alsbald allgemeine Anerkennung- Wanderer (Wiener politisches Blatt) 1868, Nr. 287, im Feuilleton: „Ueber die allgemeine deutsche Kunstausstellung“. – Roman-Zeitung (Berlin, Janke. 4°.) 1876, Bd. II, S. 236. – Die Kataloge der im obigen Artikel bezeichneten Kunstausstellungen.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Anerkenkennung.