BLKÖ:Wartha, Johann Paul
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 53 (1886), ab Seite: 114. (Quelle) | |||
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Franz Haselbauer [Bd. VIII, S. 23] befreundete, dem er bei der Ausarbeitung des „Lexicon Hebraico-Chaldaicum“, welches 1743 in Folio zu Prag erschien, hilfreiche Hand leistete. Bei dieser Arbeit warf er sich mit besonderem Eifer auf das Studium der morgenländischen [115] Sprachen, worin er es in kurzer Zeit so weit brachte, daß er als der beste Dolmetscher derselben galt. Haselbauer, der den Werth seines Freundes zu schätzen wußte, suchte ihn, um ihn bleibend an sich zu fesseln, mit seiner Schwester zu verheiraten, was ihm in der That auch gelang. Aber Wartha blieb dennoch nicht in Prag, sondern auf die Versicherung Garelli’s [Bd. V, S. 89], des Präfecten der Hofbibliothek und Leibarztes des Kaisers Karl VI., ihm eine Bedienstung bei der Hofbibliothek zu verschaffen, verließ er Prag. Aber Garelli starb, 1739, ohne sein Versprechen erfüllt zu haben; auch die Bemühungen anderer Freunde blieben erfolglos, und erst 1743 gelang es ihm, als Lehrer der orientalischen Sprachen nach Kremsmünster zu kommen. Dort blieb er auch, bis er im Jahre 1765 seine Gattin, die ihm zehn Kinder geboren, durch den Tod verlor, worauf er den Laienstand aufgab, Theologie studirte und 1771 Priester wurde. In den Orden des Stiftes scheint er nicht eingetreten zu sein, denn wir finden ihn weder in den älteren Ordenskatalogen noch in Hagn’s „Geschichte des Wirkens der Benedictinerabtei Kremsmünster“ auch nur mit einer Sylbe erwähnt. Im Jahre 1778 befand er sich noch im Stifte und war mit der Einrichtung der Stiftsbibliothek beschäftigt, wozu er sich bei seiner ungewöhnlichen Sprachenkenntniß, da er außer den orientalischen und classischen Sprachen auch die deutsche, čechische, italienische, französische und spanische sprach, besonders eignete. Im Druck gab er heraus: „Grammatica linguae graecae“ (Styrae 1755) und „Grammatica hebraei chaldeique sermonis cum compendioso lexico hebraeo-chaldaico“ (ib. 1756). Wartha muß vor 1800 gestorben sein, da er in dem unten citirten Werke Meusel’s aufgeführt ist.
Wartha, Johann Paul (Orientalist, geb. zu Horschow [Bischofteinitz] in Böhmen am 1. Jänner 1714, Todesjahr unbekannt). Die Humanitätsclassen besuchte er zu Klattau und erlernte daselbst auch die griechische Sprache. Die philosophischen Studien beendete er zu Prag, wo er sich mit dem Jesuiten- Meusel (Joh. Georg). Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1815, Fleischmann jun., 8°.) Bd. XIV, S. 412.