BLKÖ:Waldstein, Adam Emanuel Graf
Erscheinungsbild
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Waldstätten, Johann Ernst Ritter von |
Nächster>>>
Waldstein, die Grafen, Genealogie | ||
Band: 52 (1885), ab Seite: 207. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Adam Emanuel Waldstein in Wikidata | |||
GND-Eintrag: [1], SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[208] seine Versetzung in den Ruhestand. Nach langem schmerzlichen Leiden starb er im 47. Lebensjahre. Graf Waldstein hatte sich am 3. März 1832 mit der Sternkreuzordensdame Karoline Gräfin Khevenhüller-Metsch (geb. 8. Juli 1810, gest. 14. December 1867) vermält. Der Familienstand ist aus der I. Stammtafel ersichtlich.
Waldstein, Adam Emanuel Graf (k. k. Oberst, geb. am 24. Jänner 1803, gest. zu Prag am 28. November 1849), von der Münchengrätzer Linie. Ein Sohn des Emanuel Franz Grafen Waldstein-Wartenberg aus dessen Ehe mit Monica von Flandercen, Witwe des Freiherrn Adam Emanuel von Schorel, trat er frühzeitig als Lieutenant in das 5. Huszaren Regiment, damals König von England, und wurde bereits im Jahre 1828 Rittmeister im damaligen 3. Chevauxlegers-Regimente Graf O Reilly, 1840 Major, am 12. Februar 1848 Oberstlieutenant und schon im April desselben Jahres Oberst und Commandant letztgenannten Regiments. Gleich bei dem ersten offenen Hervortreten der magyarischen Tendenzen und Abtrennungsgelüste in Siebenbürgen arbeitete Oberst Graf Waldstein mit aller Energie denselben entgegen, suchte durch patriotische Aufrufe die beabsichtigte Union Siebenbürgens mit Ungarn zu verhindern und trug hauptsächlich bei zur Aussteckung der kaiserlichen Fahnen und Farben in den romanischen und sächsischen Ortschaften des Landes. Aber auch jetzt wie im Jahre 1837, wo er einer der Dynastie feindlichen Partei in Siebenbürgen der Erste muthig entgegentrat, stellten sich seinem vom edelsten Patriotismus beseelten Streben Hindernisse in den Weg. Schon im April 1848 wurde in der Stabsstation Nagy-Enyed die Bereitschaft anbefohlen. Denn nach vergeblichen Versuchen, mit dem Militär zu fraternisiren, schritt das Volk, dessen unruhige Stimmung genährt und gesteigert ward durch die zahlreichen Studenten, welche in der neuerrichteten Nationalgarde Unterstützung fanden, schon zu lauten Demonstrationen. In dieser Zeit begab sich Oberst Graf Waldstein nach Hermannstadt, um sich daselbst als neu befördert dem Landes-Commandirenden vorzustellen. Abends besuchte er das Theater, wo ein gewisser Kanicher, Bürger dieser Stadt, über das Motto der politischen Farbenwahl eine conservative Rede hielt, deren Schluß der Satz bildete: es wäre nur die schwarzgelbe Farbe zu wählen. Graf Adam Waldstein benützte die augenblickliche Stimmung, um noch im Theater eine Anzahl kaiserlicher Cocarden zu vertheilen. Tags darauf erging von seiner dortigen obersten Militärbehörde an ihn der Befehl, allsogleich nach Wien abzureisen, wohin er sich ohnedies behufs seiner Vorstellung bei dem Kriegsminister einen Urlaub erbeten hatte. Als aber die Studenten in Enyed das vorerzählte Factum in Erfahrung brachten, äußerten sie ihre radicale Gesinnung durch Abhaltung einer Katzenmusik vor Waldstein’s leerer Wohnung. Unter diesen Verhältnissen konnte der Graf nicht mehr zum Regimente einrücken. Ohnedies ergriff ihn eine schwere Krankheit und veranlaßte- Thürheim (And. Graf). Reminiscenzen, Fragmente eines Tagebuches (Wien 1864) S. 33 und 34. –Derselbe. Reiter-Regimenter. III. Bd., S. 203. – Derselbe. Geschichte des k. k. 8. Uhlanen-Regiments, S. 160.