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BLKÖ:Vittori, Bernhard de

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 51 (1885), ab Seite: 83. (Quelle)
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Vittori, Bernhard de (k. k. Rittmeister der deutschen Garde, geb. zu Pordenone im Venetianischen 1793, gest. zu Wien im Februar 1869). Er diente ursprünglich in der kaiserlichen Armee und stand zuletzt als Garde- und Unterlieutenant in der k. k. ersten Arcièren-Leibgarde. Er war ein ausgezeichneter Pomolog, Blumen- und Bienenzüchter und betrieb zugleich mit Vorliebe die „rationelle“ Cultur der Weichselschößlinge für Pfeifenrohre, in dieser Beziehung das Ideal der Drechsler, welche in ihm den Tschibukreformator verehrten, denn das Weichselrohr, durch welches allein der Tabak den beißenden unangenehmen Geschmack, den er, durch andere Rohre geraucht, entwickelt, völlig verliert und einen förmlich aromatischen Beigeschmack erhält, hat allmälig alle anderen Röhre verdrängt, und zwar vornehmlich durch Vittori’s Cultur der Weichselschößlinge. Bei den mitunter nicht immer einträglichen landwirthschaftlichen Experimenten, welche Vittori vornahm, büßte derselbe allmälig einen großen Theil des Vermögens ein, welches ihm seine erste Gattin, die Tochter reicher Eltern in die Ehe gebracht hatte. Aber noch in einer Hinsicht ist er bemerkenswerth, er war seinerzeit Oesterreichs größter Mann, nicht nach geistigen Anlagen, sondern nach dem Längenmaße seines Körpers, denn er maß siebenthalb Schuh. Eine Erscheinung ganz aparter Art bot er dar, wenn er, der uniformirte Riese, mit seinem Weibchen, das ihm nur bis zum Ellbogen reichte, über die Straßen Wiens ging. Dem größten Manne, der mit dem bebuschten Gardehelm noch größer erschien, mit der kleinsten Frau blickte Alles[84] in berechtigter Neugierde nach. Rittmeister Vittori, der auch Mitglied der k. k. niederösterreichischen Landwirthschaftsgesellschaft war, hatte sich in Breitensee nächst Wien angekauft, wo er sich mit seinen kostspieligen landwirthschaftlichen Versuchen beschäftigte. Mit ihm zu gleicher Zelt lebte in Wien der ebenfalls durch seine Körpergröße bekannte, aber auch sonst sehr populäre Peter Baron Braun, einige Zeit Leiter und Verwalter der beiden Wiener Hoftheater, den, wie den Rittmeister Vittori, ein förmlicher Nimbus lustiger Anekdoten umgab, die sich alle auf die Körpergröße der beiden Männer, „gleich den Hyperbeln auf Wahl’s ungeheuere Nase“, bezogen.

Neues Wiener Tagblatt, 1869, Nr. 61, im Feuilleton: „Der größte Mann des Jahrhunderts“.