BLKÖ:Varnhagen von Portoseguro, Adolfo
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 49 (1884), ab Seite: 286. (Quelle) | |||
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Diplomaten ist, mit welchem er derselben altadeligen Familie in Westphalen entstammt. Adolfos Vater, Friedrich Ludwig Wilhelm von Varnhagen, zu Wasserburg in Westphalen geboren, verließ sehr jung Deutschland und trat in portugiesische Dienste. Nachdem er die Kämpfe in Spanien mitgemacht hatte, heiratete er in Lissabon und ging mit seiner Frau nach Brasilien, wo er es bis zum portugiesisch-brasilischen Ingenieur-General- und Bergwerks-Director brachte. Er war ein sehr ausgezeichneter und geschätzter Mann, über welchen der Sohn in seiner Geschichte Brasiliens ausführliche Mittheilungen macht. Letzterer, der eine sehr sorgfältige Erziehung genoß, widmete sich der diplomatischen Laufbahn und weilte lange Zeit als Geschäftsträger des Kaisers von Brasilien am spanischen Hofe zu Madrid. Am [287] 23. Februar 1868 als Ministerresident Brasiliens am k. k. österreichischen Hofe in Wien beglaubigt, verblieb er in dieser Stellung bis zu seinem in Wien Anfangs Juli 1878 erfolgten Tode. Er beschäftigte sich viel mit Geschichte und gab mehrere geschichtliche Werke heraus, so eine Biographie von Martin Alonso de Souza (Lissabon 1839); – „Historia geral de Brazil“ (Rio Janeiro 1855); – „Vespuce et son premier voyage“ – und „Examen de quelques points de l’histoire géographique du Brézil“. Auch in den „Sitzungsberichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien“ veröffentlichte er wiederholt Abhandlungen, so über „das wahre Guanahani des Columbus. Aus dem Tagebuch des Columbus auf seiner ersten Reise. Mit einer Karte“ (Wien 1869) – und „Sull’importanza d’un manuscritto inedito della Biblioteca imperiale di Vienna per verificare, quale fu la prima isola scoperta del Colombo ed anche altri punti della storia della America. Con una carta geografica“ (ebd. 1869). Adolfo Varnhagen war Mitglied der geographischen Gesellschaft in Paris, des historischen Instituts in Brasilien und der portugiesischen Akademie der Wissenschaften in Lissabon. In den Jahren 1875 bis 1878 befanden sich ein Franz X. Vicomte Varnhagen de Portoseguro (geb. 1865) und Ludwig Vicomte Varnhagen de Portoseguro (geb. 1869) als Zöglinge in der k. k. theresianischen Ritterakademie. Es sind dies zwei Söhne des oben erwähnten Chevalier Adolfo von Varnhagen. [Allgemeine literarische Correspondenz, Bd. II, S. 173.]
In einiger Beziehung zu Oesterreich steht Chevalier Adolfo von Varnhagen, Vicomte von Portoseguro, der keineswegs ein Neffe, wie es mehrere Blätter irrthümlich angaben, sondern nur ein ferner Verwandter des berühmten