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BLKÖ:Varjas, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 49 (1884), ab Seite: 278. (Quelle)
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Varjas, Johann (Schulmann, geb. zu Ács im Stuhlweißenburger Comitate Ungarns am 2. Jänner 1721, gest. im Jahre 1789). Die Elementarschulen besuchte er zu Csákvár, das Gymnasium zu Kecskemét, 1738 begab er sich aber nach Debreczin, wo er 1745 als Hilfslehrer angestellt wurde. Doch schon im folgenden Jahre trat er von seinem Posten zurück, um an Universitäten des Auslandes seine Studien zu vollenden, und so ging er nach Zürich und dann nach Utrecht. 1750 heimgekehrt, erhielt er zunächst das Rectorat an der Schule zu Kecskemét und vermälte sich mit der Witwe seines ehemaligen Lehrers Georg Marothy [Bd. XVII, S. 8 in den Quellen]. 1752 als Professor nach Debreczin berufen, trug er daselbst Katechetik, über die symbolischen Bücher der christlichen Kirche, orientalische Sprachen und hebräische Alterthümer, im Ganzen durch 34 Jahre, vor. Varjas huldigte der Poesie und hatte die Marotte, Verse zu machen, in denen von den Selbstlautern nur das e vorkommt, eine abgeschmackte Spielerei, welche sich auch zu Beginn des laufenden Jahrhunderts in die Novellen und Gedichte der deutschen Almanache und Taschenbücher einzuschleichen suchte, aber bald vom gesunden Geschmack der deutschen Leser abgewiesen wurde. Im Druck erschien von ihm unter Anderem in lateinischer und ungarischer Sprache: „Elegia veri nominis post tot secula ab Elegis inventis, si Musis placet, prima et ipsa hungarica („A meg-tért embernek Énekje“) (Debreczin 1775, 8°.), das in der Graf Szechenyi’schen Bibliothek befindliche Exemplar enthält die handschriftliche Widmung des Autors an den Kaiser Joseph II. in deutscher und ungarischer Sprache. Varjas war seinerzeit eine in literarischen Kreisen wohlbekannte Persönlichkeit, und als Kazinczy seine Reise von Sárospatak nach Bihar unternahm, suchte er den gelehrten Theologen auf. Varjas’ Hingang betrauerten insbesondere arme Studenten, gegen die er sich immer als großer Wohlthäter erwies.

Csokonai-Album (Debrecen) 1861, S. 217. – Uj Magyar Muzeum, d. i. Das neue ungarische Museum, 1859, Bd. I, S. 475: „Varjas János életéhez, d. i. Zu Jos. Varjas’ Leben. Von Stephan Szilágyi“.