BLKÖ:Vacani von Fort-Olivo, Camillo Ritter von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Vacano, Emil Mario | ||
Band: 49 (1884), ab Seite: 163. (Quelle) | |||
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Napoleon im Jahre 1808 gegen Spanien ins Feld rückte und die italienische Armee über 30.000 Mann stark diesen in der Kriegsgeschichte in seiner Art einzigen Feldzug mitmachte, folgte auch Vacani als Officier des Napoleonischen Heeres und betheiligte sich 1808 an der Einnahme und Vertheidigung von Barcellona, Figueras und Rosas, 1809 an der Erstürmung des festen Platzes von Girona, 1810 an der Einnahme von Hostalvich und Tortosa, 1811 an jener von Tarragona, an den Kämpfen in Navarra, an der denkwürdigen Schlacht bei Valenzia, 1812 an der Einnahme dieser Stadt und am Entsatze von Saragossa, Tarragona und Lerida und endlich 1813 am Zuge durch Castilien und Biscaya, worauf dieser fünfjährige Krieg mit der ruhmvollen Vertheidigung von Tarragona seinen Abschluß fand. Ueber 21.000 Italiener waren auf der Wahlstatt geblieben, nicht ganz 9000 betraten den heimatlichen Boden wieder, darunter Vacani, der sich durch seine Tapferkeit und Umsicht hervorgethan. Später im Generalstabe des Vicekönigs Eugen verwendet, erkämpfte er sich in der Schlacht am Mincio das Kreuz der Ehrenlegion und den Orden der eisernen Krone. Als Oberitalien an Oesterreich fiel, trat auch Vacani als Major im Ingenieurcorps in den kaiserlichen Dienst über, in welchem er, stufenweise vorrückend, im Jahre 1843 als Generalmajor bei der General-Geniedirection zu Wien in Verwendung kam. In seiner Stellung als Stabsofficier wurde er mit der militärischen Ausbildung der Söhne des Erzherzogs Karl betraut. Im Sturmjahr 1848 entging er mit genauer Noth den Mißhandlungen des Pöbels, welcher in den Straßen Wiens das Regiment führte. Es war am 11. October zwischen 4 und 5 Uhr Nachmittags, als er, in Civilkleidern durch die Straßen der Stadt gehend, vom Volke als kaiserlicher General erkannt und verfolgt wurde, so daß er sich in sein eigenes Haus am Hofe flüchten mußte. Nun umstellte und durchsuchte der Pöbel wohl die Wohnung des Generals, fand ihn aber glücklicher Weise nicht. In der Folge trat Vacani als Feldmarschall-Lieutenant in den Ruhestand über und zog sich nach Verona zurück. Das Prädicat von Fort-Olivo [164] führte er in Rücksicht auf seine bei Erstürmung dieses Forts zunächst Tarragona am 14. bis 27. Mai 1811 bewiesene Bravour. Als er auf dem Campo Santo vor Porta Vercellina bestattet wurde, hielt ihm Ignazio Cantù die Leichenrede. Vacani war nicht blos ein tapferer schneidiger Officier und ein wissenschaftlich gebildeter Ingenieur, sondern auch ein tüchtiger militärischer Schriftsteller, der mehrere gediegene Werke, theils Beiträge zur Kriegsgeschichte, theils zur Terrainkunde, geliefert hat. Von seinen im Druck erschienenen Werken sind dem Herausgeber dieses Lexikons bekannt: „Storia delle campagne e degli assedii degli Italiani in Ispagna dal 1808 al 1813, corredata di piani e di carte topografiche“ 3 Vol. (Milano 1825, 4°.; neue Ausgabe Firenze 1827 in 6 Bänden in 8°.). Vacani schreibt als Augenzeuge, ja oft als unmittelbarer Theilnehmer an den Ereignissen dieses über alle Maßen blutigen Krieges; eine neue Ausgabe dieses Werkes, wieder in drei Bänden, hat zu Mailand im Jahre 1845 Professor F. Longhena besorgt; das Kayser’sche Bücherlexikon führt im 6. Bande S. 34 eine Ausgabe (Wien [Heubner]1808 bis 1810, 51 Thlr., illum. und München, Weber, 43 Rthlr. 8 Gr.) an; – „Bataille de Mincio du 8 Févr. 1811“ (Milano 1857, 4°.), das Werk bildet einen wichtigen Beitrag zur Ehrenrettung Eugen Beauharnais’, nachmaligen Herzogs von Leuchtenberg; Vacani widerlegt darin überzeugend die gehässigen Anklagen des Marschalls Marmont, der es überhaupt in seinen Memoiren mit der Wahrheit nicht immer sehr genau nimmt; – „Della Laguna di Venezia e dei Fiumi nelle attigue provincie Memoria“ (Firenze 1867, 8°.), nach dem Tode des Generals erschienen, der darin ein die wichtige Flußfrage Oberitaliens berührendes Thema als erfahrener Ingenieur behandelt. Einzelner Ordensauszeichnungen, welche Vacani sich erkämpfte, wurde schon gedacht, außerdem besaß er noch Decorationen von Seite Rußlands und Spaniens und von Kaiser Franz ein Medaillon mit dessen Namenszuge in Brillanten; er war Ehrenmitglied des k. k. Institutes der Wissenschaften und Künste in Mailand, der k. k. Akademie der schönen Künste daselbst und Mitglied mehrerer anderer gelehrten Akademien und Vereine.
Vacani von Fort-Olivo, Camillo Ritter von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Mailand 1785, gest. am 20. Februar 1862). Der Sproß einer alten italienischen Adelsfamilie, widmete er sich frühzeitig dem Waffendienste, in welchem die Ingenieure Caccianini und Maffei in der Militärschule zu Modena seine Bildner wurden. Als- Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1858, S. 484: „Venedig 23. Jänner, 1862, S. 912 und 926. – Lombroso (Giacomo). Vite dei primarj Marescialli e Generali francesi, italiani, pollacchi, tedeschi, russichi etc. che ebbero parte nelle guerre napoleoniche dal 1796 al 1815 (Milano 1840, Scotti, gr. 8°.) p. 169, 181, 204, 340, 347, 348.