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BLKÖ:Vályi, Andreas

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vályi, Clara
Band: 49 (1884), ab Seite: 238. (Quelle)
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Vályi, Andreas (ungarischer Sprachforscher und Topograph, geb. zu Miskolcz in der Borsoder Gespanschaft am 30. November 1764, gest. zu Pesth am 2. December 1801). Er studirte in seiner Vaterstadt, dann in Pesth, nebenbei mit besonderer Vorliebe Sprachwissenschaft und Topographie betreibend. 1790 erhielt er die Professur der ungarischen Sprache und Literatur an der königlichen Universität in Pesth, an welcher er bis zu seinem in den schönsten Jahren erfolgten Tode wirkte. Man rühmt ihm besonders seine Bemühungen um die Ausbildung und Verbreitung seiner Muttersprache nach. Als Schriftsteller vollendete er ein für seine Zeit, in welcher die geographische Kenntniß über Ungarn noch stark im Argen lag, sehr verdienstliches Werk, betitelt: „Magyar Országnak leirása, mellyben minden hazánkbéli Vármegyék, Városok, Faluk, Puszták... küllömbféle termésbéli tulajdonságaik... Három kötet“, d. i. Beschreibung des Ungarlandes..., drei Theile (Buda 1796 bis 1798, 8°., Theil I 702 S., Theil II 736 S., Theil III 688 S.), ein alphabetisches topographisches Lexikon Ungarns. Auch sonst war er noch als Schriftsteller thätig, und sind von ihm nachstehende Werke zu verzeichnen: „A’ norma és a’ Levél iró, az az: a’ nemzeti Oskolák mivolta, tulajdonsága érdeme...“, d. i. Der gewöhnliche und der Briefschreiber u. s. w. (Kaschau 1789, 8°.); – „Beszéd a’ nemzeti Nevelésről“, d. i. Rede über die nationale Erziehung (Pesth 1791, 8°.); – „Fundamenta linguam ungaricam practice docendi et discendi cum Tabella in hunc finem praeparata“ (ebd. 1792, 8°.); – „Grundlinien, die ungarische Sprache praktisch zu lehren und zu lernen, nebst einer hiezu eingerichteten Hilfstabelle“ (o. O. 1792, 8°.); – „Introductio in linguam hungaricam sive Colloquia CLIX ex Vestibulo Frid. Muzelii petita ex natura, historia, Antiquitatibus et Mythologia. Isocratis ad Demonicum Paraenesis per Rudolphum agricolam e greco in latinum sermonem translata (Cum subjunctis ubique ad calcem libri vocibus ungaricis)“ (Pestini 1793, 8°.), eine Bearbeitung des seinerzeit vielgebrauchten „großen Trichters der lateinischen Grammatik“ von Fr. Muzelius (ursprünglich Muzell, gest. 11. Jänner 1753); – „A’ Magyar nyelvnek könnyen és hasznosan lehető meg-tanulására vezető rövid ösvény“, d. i. Kurzer Leitfaden zur Erlernung der ungarischen Sprache auf eine sehr leichte und faßliche Art (Pesth 1793). Auch übersetzte er Christoph Martin Wieland’s in Zürich 1757 erschienenes Buch: „Empfindungen eines Christen“ ins Ungarische unter dem Titel: „Keresztény Érzekénységei“ (Kaschau 1781, 8°.). Aus seiner verdienstlichen [239] Thätigkeit wurde Vályi im Alter von erst 36 Jahren durch den Tod gerissen.

Bertuch’s und Reichard’s Geographische Ephemeriden (Weimar, Industrie-Comptoir) Juli 1803, S. 98. – Literarische Blätter (Nürnberg, 4°.) 1803, Nr. 22, S. 371. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 510 [nach dieser gestorben 2. December 1802]. – Zeitschrift von und für Ungarn (Pesth) 1802, Bd. I, S. 138. – Hunfalvy (Paul). Literarische Berichte aus Ungarn. Ueber die Thätigkeit der ungarischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Commissionen u. s. w. (Budapesth 1878, Franklin-Verein, gr. 8°.) II. Jahrg. (1878), S. 106, im Artikel: „Die Geographie in Ungarn“. [Daselbst geschieht Vályi’s in einer Zeile oberflächlichste Erwähnung, während er doch der Vater der in magyarischer (nicht mehr in lateinischer) Sprache geschriebenen Topographie ist, auf deren Grundlage später Alexius Fényes sein verdienstliches Werk aufbauen konnte.]