BLKÖ:Ujházy, Johann Ferdinand
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 48 (1883), ab Seite: 276. (Quelle) | |||
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Iván Nagy („Magyarország családai“) vergebens nach näheren Nachrichten suchen. Ein Sohn Johann Ujházy’s aus dessen Ehe mit Susanna geborenen von Spilenberg, genoß er eine sorgfältige Erziehung im Elternhause und trat, 18 Jahre alt, seiner Neigung zum Soldatenstande folgend, in die kaiserliche Armee. Es war im Jahre 1741, als trotz beschworener pragmatischer Sanction Bayern, Preußen, Sachsen, Franzosen und Spanier in die österreichischen Erbländer einfielen, um die vorher beschlossene Theilung der österreichischen Staaten auszuführen! Vor der Hand kam es nicht dazu, sondern nur zu tüchtigen Niederlagen, welche Oesterreichs Heere den Widersachern beibrachten. Die Ungarn hatten damals zur Abwehr der Feinde sechs Kronregimenter neu errichtet. In das vom Zipser Comitate ausgerüstete trat Ujházy als Fähnrich ein und stieg in einer Stunde, nachdem er seine Waffentüchtigkeit erprobt, zum Lieutenant auf. Als solcher kam er in das Thomas Szirmay’sche Infanterie-Regiment Nr. 37, welches unter Commando des Prinzen Karl von Lothringen aus Oberösterreich nach Böhmen rückte, wo er sich bei der Belagerung von Prag, das seit 26. November 1741 die Franzosen besetzt hielten, zuerst auszeichnete. Dann trug er bei Plan an der pfälzischen Grenze durch seinen Muth am meisten zu einem siegreichen [277] Gefechte bei. Im Jahre 1743 stand das Regiment unter Befehl des Commandirenden Fürsten Christian von Lobkowitz in der Oberpfalz. Es wurde gegen die Neuburger und Amberger Mißvergnügten abgeschickt. Bei Züchtigung derselben that sich Ujházy hervor, indem er mit großer Umsicht und Klugheit einen Volksaufruhr im Ausbruche erstickte. Im nämlichen Jahre wohnte er auch der Belagerung von Ingolstadt bei. 1744 befehligte die sämmtlichen österreichischen Truppen, welche nach dem Elsaß vorrückten, General Graf Nádasdy. Zuerst übersetzten den Rhein die Regimenter Graf Forgách und Szirmay. Da war es Ujházy, der in der Nacht mit fünfzig Leuten den Franzosen ein halbes Hundert Schiffe wegnahm, für welche Waffenthat er das einstimmige Lob der anwesenden Generale erntete. Bei Einnahme der Städte Kron-Weißenburg und Zabern bewies er von Neuem seine Tapferkeit, insbesondere bei ersterer, wo er mit dem Szirmay’schen Regimente in der Avantgarde kämpfte. Als dann der Preußenkönig, welcher Kaiser Karl VII. versprochen hatte, ihm zum Besitze Böhmens zu verhelfen, plötzlich in dieses Land einbrach, mußte die österreichische Armee in Eilmärschen vom Rheine dahin zur Vereinigung mit der sächsischen Armee rücken. Beim Uebergang über die Elbe, den die Preußen den Oesterreichern zu verwehren suchten, kam es zum blutigsten Zusammenstoße, und Ujházy war es, der die Leute zum Ausharren ermuthigte und so zum Gelingen des Unternehmens wesentlich beitrug, wofür ihm im Armeebefehl volles Lob ausgesprochen und die Hauptmannscharge verliehen wurde. Neuerdings that er sich dann gegen Ende 1744 hervor, als das Regiment Szirmay, welches zu Neustadt in Oberschlesien lag, von dem Feinde gedrängt, an die mährische Grenze sich zurückziehen mußte. Auf diesem Rückzuge im Winter, wobei er die größten Strapazen zu erdulden hatte, bewährte er seltene Kaltblütigkeit, Ausdauer und Verwegenheit. In einem Gefechte bei Jägerndorf, wo die eingeschlossenen Preußen einen Ausfall versuchten, erfocht das Regiment Szirmay einen glänzenden Sieg, und Ujházy zählte zu den Helden des Tages. Als bald darauf Major Szentiványi [Bd. XLII, S. 89, Nr. 15] den Plan faßte, die feindliche Festung Kosel zu überfallen, befand sich unter den 400 Freiwilligen, welche sich zur Ausführung dieser Waffenthat bereit erklärten, auch Ujházy. Die Erstürmung gelang und die Besatzung wurde zusammengehauen. Nun aber kamen die Preußen mit ansehnlichen Verstärkungen und belagerten die ihnen entrissene Festung, die gegen diese Uebermacht nicht zu halten war und dem Feinde endlich überlassen werden mußte. Die Besatzung wurde gefangen genommen, den Officieren aber unter der Bedingung, gegen die Preußen das Schwert nicht mehr zu ziehen, die Freiheit gegeben. Ujházy erklärte, gegen diese Bedingung die Freiheit nicht annehmen zu können. Als Kriegsgefangener nach Breslau abgeführt, verblieb er daselbst in mehrmonatlicher sehr schwerer Gefangenschaft und rückte erst nach Abschluß des Dresdener Friedens (25. December 1745), gegen einen feindlichen Officier ausgewechselt, zu seinem Regimente ein. Mit demselben marschirte er bei Ausbruch des französisch-spanischen Krieges 1746 nach Italien. Vor Piacenza kam es am 16. Juni zur Schlacht. Während der Action wurde er mit einer Abtheilung von hundert Mann nach dem Kloster San Lazaro geschickt, um den Feind [278] daraus zu vertreiben. Und er schlug auch den ihm weit Ueberlegenen in die Flucht, wofür er dann neuerdings im Befehle belobt wurde. Ebenso that er sich einige Wochen später, am 10. August in dem bei Roccafredda stattgefundenen blutigen Treffen, welches eilf Stunden dauerte, hervor. Bei einer Recognoscirung, welche er im December g. J. vornahm, schlug und vertrieb er den Feind bei Tragigiano, erfocht wieder gleich darauf mit dem Obersten Baranyay einen glänzenden Sieg und hielt sich auch in allen folgenden Gefechten im Februar 1747 auf das tapferste. Als nach dem Abschlusse des Aachener Friedens die kaiserlichen Truppen Italien verließen, kehrte er mit seinem Regimente nach Olmütz zurück. Daselbst am 9. Februar 1750 im Regimente, das zu dieser Zeit bereits den Namen Eszterházy führte, zum Major befördert, wurde er 1752, während eines großen Feldlagers bei Kollin, von den versammelten Generälen der Kaiserin als ein tapferer Officier gerühmt und deren besonderer Gnade empfohlen. So stieg er denn 1754 zum Oberstlieutenant auf und kam 1756 als solcher zu Pálffy-Infanterie. Nun aber begann ein schon vorhandenes Leiden sich stark und rasch zu entwickeln. Von Ofen, wo er in letzter Zeit das Commando des Regiments führte, wollte er sich, Linderung seines Uebels suchend, im Mai 1757 nach Kaschau begeben zu seiner Gattin Elisabeth geborenen Pulszky, mit welcher er etwas über ein Jahr verheiratet war. Aber er sollte sie nicht wieder sehen. Auf dem Wege verschlimmerte sich sein Zustand so sehr, daß er in Aszód zurückbleiben mußte, wo er denn auch schon wenige Tage nach seiner Ankunft im Hause des Barons Podmanitzky, bei welchem er gastliche Aufnahme gefunden, den Geist aufgab. Mitten aus einer Laufbahn, auf welcher ihm noch eine schöne Zukunft lächelte, wurde er im Alter von erst 34 Jahren durch den Tod gerissen.
Ujházy, Johann Ferdinand (k. k. Oberstlieutenant, geb. zu Holló-Lomnitz in der Zips 1723, gest. zu. Aszód am 23. Mai 1757). Ein Sproß der ungarischen Adelsfamilie Ujházy von Rozsnyóbanya, über welche wir in dem mehrerwähnten ungarischen Adelswerke von- Melzer (Jacob). Biographien berühmter Zipser (Kaschau [1832] Ellinger, 8°.) S. 177–187: „Johann Ferdinand Ujházy von Rozsnyóbánya“.