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BLKÖ:Trapp, Moriz Wilhelm

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 46 (1882), ab Seite: 271. (Quelle)
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Trapp, Moriz Wilhelm (Alterthumsforscher, geb. zu Wodnian in Böhmen am 24. Jänner 1825). Die Familie Trapp stammt aus Darmstadt, wo auch die aus Lothringen eingewanderte nachmals freiherrliche Familie Trapp [siehe Werner Freiherr von Trapp, S. 269, im Texte] sich seßhaft gemacht hat. Unser Moriz Wilhelm Trapp, dessen Vater als Stadtapotheker zu Wodnian lebte, widmete sich an der Universität in Prag besonders dem Studium der Geschichte und Alterthumskunde. Wiederholte Reisen in Deutschland erweiterten seinen Gesichtskreis und vertieften sein Wissen. Nach seiner Rückkehr wirkte er als Erzieher in mehreren Adelsfamilien, zuletzt in jener des Grafen Emanuel Dubsky-Trebomyslic auf Schloß Lissic. Im Jahre 1859 erlangte er die Stelle eines Custos-Adjuncten am Franzens-Museum in Brünn, vertrat auch nach dem 1864 erfolgten Tode des Professors Albin Heinrich [Bd. VIII, S. 244] dessen Stelle als Museums-Custos und wurde 1867 definitiv Custos, in welcher Eigenschaft er zur Stunde noch wirkt. Er ist überdies Mitglied des Wiener Alterthumsvereins, der k. k. mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft und ihres Central-Ausschusses, der Gartenbau- und historisch-statistischen Section dieser Gesellschaft, seit 1864 auch Secretär der letzteren, ferner Mitglied des mährischen Bienenzucht-, sowie des Iglauer landwirthschaftlichen Bezirksvereins und des Fortbildungsvereins der Brünner Buchdrucker und Schriftgießer; endlich correspondirendes Mitglied der [272] archäologischen Section des Museums des Königreichs Böhmen und Correspondent des mährischen Landesarchivs. Auf dem Gebiete der Alterthumskunde im nächsten Hinblicke auf Mähren entwickelt er eine große Rührigkeit, und ist seiner Feder eine stattliche Folge archäologischer Darstellungen mährischer Kirchen, Oertlichkeiten und Alterthumsgegenstände zu verdanken. Weiter unten folgt eine Uebersicht der wichtigeren Arbeiten Trapp’s. Jedoch erscheint er auch nicht selten als Berichterstatter der Thätigkeit anderer Vereine und Staatsanstalten, die mit der Alterthumskunde nichts zu schaffen haben, wie z. B. der Bienenzüchter, des Unterrichtswesens in Mähren und Schlesien, der historisch-statistischen Section in Mähren u. d. m. Wenn ich nicht irre, so ist Moriz Trapp auch ein sehr gewandter Zeichner, wie ich aus einem mir vorliegenden Blatte entnehme, welches das türkische Minaret im Parke zu Eisgrub in Mähren darstellt und nach Trapp’s Zeichnung in der Kunstanstalt von Alexander Alboth in Leipzig in Stahl gestochen ist.

Uebersicht der literarischen Arbeiten von Moriz Wilhelm Trapp, a) Selbständig erschienene. „Die Zderadsäule bei Brünn“ (Brünn 1862). – „Zum Andenken an Albin Heinrich“ (ebd. 1864). – „Das Fideicommißhaus Kaunitz am großen Platze Brünns“ (ebd. 1868). – b) In Sammelwerken und periodischen Fachschriften Zerstreutes. Im „Notizenblatt der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde“, Jahrg. 1856: „Archäologische Reiseskizzen aus Mähren. Von der mährisch-böhmischen Gebirgsgrenze“ [Nr. 11, S. 81 u. f.]; – 1857: „Verzeichniß der in den Jahren 1854, 1855 und 1856 von Trapp vorgenommenen archäologischen Forschungen in Mähren“ [Nr. 2, S. 15]. – „Das gothische Portal zu Vorkloster-Tischnowitz“ [Nr. 5, S. 34]; – 1859: „Kurzer Bericht über die im Jahre 1858 vorgenommene archäologische Forschungsreise in einigen Kreisen Böhmens und Mährens“ [Nr. 4, S. 28]; – „Die Bibliothek in Selletitz“ [Nr. 5, S. 37]; – „Notizen über das ehemalige mährisch-ständische Landhaus, jetzt Militär-Montursökonomie am Dominicanerplatze in Brünn“ [Nr. 7, S. 49]; – 1860: „Baudenkmale in Trebitsch, insbesondere das schwarze Haus“ [Nr. 1, S. 4]; – „Hochzeitsgebräuche“ [Nr. 4, S. 31]; – „Bericht über die am 17. April 1860 entdeckte alte Wandmalerei nebst Inschrift im Presbyterium der Pfarrkirche zu Pohrlitz“ [Nr. 7, S. 55, dazu „Brünner Zeitung“, 1860, Nr. 134 u. f.]; – „Die Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale 1860“ [Nr. 8, S. 62]; – 1861: „Kurzer Bericht über die im Jahre 1861 vorgenommenen archäologischen Forschungen in Mähren“ [Nr. 3, S. 21]; – 1863: „Die Wappenmalereien sammt Inschriften am großen Erkeruntersatz der Burg Pernstein“ [Nr. 5, S. 35]; – 1864: „Die mittelalterlichen Burgen in Böhmen und Mähren“ [Nr. 3, S. 22 und Nr. 4, S. 32]; – „Kirche und Schloß zu Dukovan“ [Nr. 9, S. 68]; – „Grenznägel an Grenzbäumen“ [Nr. 10, S. 80]; – „Burg Louka bei Oels in Mähren“ [Nr. 11, S. 86]; – „Die Todtenleuchte (Martersäule) vom Jahre 1615 oberhalb Černowitz (zwischen Brünn und Turas)“ [Nr. 12, S. 94]; – 1865: „Die Filialkirche St. Laurenzi zu Rakschitz in Mähren“ [Nr. 1, S. 6]; – „Der unterirdische Gang und die Sachsendenkmale zu Rossiczka, Brünner Kreises in Mähren“ [Nr. 5, S. 39]; – „Die alte Holzmonstranz der Kirche zu Speitsch in Mähren“ [Nr. 9, S. 69]; – „Die Margarethenkirche zu Topanov nächst Rybnik bei Mährisch-Kromau“ [Nr. 12, S. 101]; – 1866: „Beschreibung der Burg in Znaim“ [Nr. 4, S. 27]; – „Der Münzfund zu Beschow mit gleichen Typen des Kyselowitzer Fundes“ [Nr. 8, S. 58]; – 1867: „Zur mährisch-schlesischen Biographie. XXXXI. Adolph Loos, Bildhauer und Steinmetzmeister in Brünn“ [Nr. 1, S. 6]; – „Die Pfarrkirche St. Peter und Paul im Markte Lissic, Brünner Kreises“ [Nr. 11, S. 87]; – „Die Lissicer Schloßcapelle“ [Nr. 12, S. 92]; – 1870: „Die Commendatkirche zu Drnowitz“ [Nr. 7, S. 55, Nr. 8, S. 61]; – „Die Sebronitzer Pfarrkirche“ [Nr. 9, S. 67]; – 1872: „Zur Kirchenarchäologie. Borstendorf“ [Nr. 8, S. 61]; – 1873: „Die Kirchen zu Ober- und Unter-Dubnian [273] nächst Mährisch-Kromau“ [Nr. 2, S. 15]; – 1875: „Zur Kirchenarchäologie Mährens. Kirche zu Kunstadt“ [Nr. 2, S. 16]; – „Die St. Leopoldskirche zu Oels“ [Nr. 4, S. 31]; – 1878: „Kirchengemälde von Zeleny“ [Nr. 1, S. 1]; – „Jacob Seisenegger’s Bild der Gerechtigkeit vom Jahre 1554 in Brünn“ [Nr. 4, S. 26]; – „Zur mährisch-schlesischen Biographie. CXLII. Medicinae Doctor Heinrich Wankel“ [Nr. 5, S. 33]; – „CXLV. Polykarp Koller“ [Nr. 12, S. 93]; – 1879: „Erinnerung an Dobrowsky“ [Nr. 6, S. 43]; – „Zur mährisch-schlesischen Adelsgeschichte. CL. Descendenz der Herren und Grafen von Zierotin Freiherren von Lilgenau“ [Nr. 7, S. 49]; – „Ein Ex voto-Brief der Gemeinde Radlas in Brünn vom Jahre 1724“ [Nr. 4, S. 29]; – „Der Bildhauer und Kupferstecher Ignaz Bendel“ [Nr. 12, S. 98]; – 1880: „Die alte Studentenfahne in Brünn“ [Nr. 9, S. 70]; – 1882: „Jahresbericht der historisch-statistischen Section für 1881“ [Nr. 5, S. 37]. – In den „Mittheilungen der k. k. mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft“: 1864–1868: „Statistische Tabellen über die Gymnasien in Mähren und Schlesien“; – 1864–1869: „Jahresberichte über das Franzens-Museum“; – 1865– 1869: „Jahresberichte über die historisch-statistische Section“; – 1866: „Eibenschützer Münzfund“ [S. 225]; – „Votivbild aus dem ehemaligen Kloster Sworsko“ [S. 16]; – „Das Vorkommen des Huchens“ [S. 24]; – „Alterthümliche Bronceobjecte aus Turnau bei Mährisch-Trübau“ [S. 103]; – 1867: „Ueber den Räuberhauptmann Ondra“ [S. 160 und 184]; – 1869: „Alterthümliche Funde aus der Aloiszeche bei Meedl“ [S. 381]; – „Der Fund zu Ptin in Mähren“ [S. 390]. – In den „Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung der Baudenkmale u. s. w. in Wien“, 1865: „Alterthümliche Funde aus dem Zwittawaflusse nächst Brünn“ [S. LV]; – „Alterthümliche Funde aus Ingrowitz und Lösch“ [S. LXXXVIII]; – „Münzfund nächst dem Dorfe Radiow in Mähren“ [S. LXXXI]; – „Alterthümliche Funde aus Brünn“ [S. CI]; – 1866: „Grabfund zu Wolfirsch in Mähren“ [S. IX]. – In den „Erinnerungen an merkwürdige Gegenstände...“ (Prag) 1857: „Die Gnomenhöhle des Hammergrundes“ [S. 110]; – „Swojonow’s Nebelbildungen und das Volksfest am Magdalenenberge“ [S. 150]; – „Aus Cisgrub in Mähren“ [S. 289]. – In der „Oesterreichischen Wochenschrift für Wissenschaft und Kunst“ (Beilage der „Wiener Zeitung“) 1865: „Berichte über die historisch-statistische Section in Brünn“ [Bd. V, S. 127 und 576; Bd. VI, S. 192]. – In der „Brünner Zeitung“, 1859: „Das alte ständische Landhaus in Brünn“ [Nr. 195–205]; – „Ein Besuch des Spielberges“ [Nr. 284–289]; – 1860: „Archäologisches aus Brünn“ [Nr. 9]; – „Johannes Sarkander“ [Nr. 14 und 16]; – „Die ehemalige Franciscuscapelle bei der Schwabengasse“ [Nr. 47]; – „Die Pfarrkirche zu Pohrlitz“ [Nr. 134, 136 und 137]; – „Die zwei Denksteine außerhalb Brünns“ [Nr. 195]; – „Die. weiße Marter bei der Neustift“ [Nr. 205]; – „Das Haus zum Hirschenstadtl“ [Nr. 224]; – „Die Denksäule am Franzensberge“ [Nr. 242]; – „Die Gruft in der Thomaskirche Brünns“ [Nr. 264]; – „Die Clemenscapellen bei Lipuwka und Oswietimen“ [Nr. 295 und 298]; – 1861: „General William Freiherr von Hammerstein“ [Nr. 41, 67, 68 und 71]; – „Die Urnengräber bei Müglitz“ [Nr. 178 und 179]; – „Der Heidentempel in Znaim“ [Nr. 187 bis 189]; – „Die Gruft in der Jesuitenkirche Brünns“ [Nr. 209 und 210]; – 1862: „Die Kunst- und Alterthümer-Ausstellung in der Oberrealschule zu Brünn“ [Nr. 52–57]; – „Die landwirthschaftliche Ausstellung im Augarten“ [Nr. 123–130]; – 1863: „Die Gruft in der Domkirche Brünns“ [Nr. 151]; – „Niclas Graf Salm’s Grabdenkmal in Raitz“ [Nr. 214]; – „Das Functionsschwert des Landeshauptmanns Grafen Blümegen“ [Nr. 229]; – „Der Altbrünner Friedhof“ [Nr. 251]; – 1864: „Löscher Heidengräber“ [Nr. 287]; – „Der unterirdische Gang in der Ferdinandsbastion zu Brünn“ [Nr. 591]; – „Heidengrab am Fuße des Spielberges“ [Nr. 593]; – 1865: „Wanderversammlung deutscher Bienenwirthe zu Brünn“ [Nr. 206 bis 210]. – In den vom böhmischen Museum zu Prag herausgegebenen „Památky archeologické a místopisné“, d. i. Archäologische und topographische Denkwürdigkeiten, Bd. I (1855): „Hrad. Svojanow a jeho okolí“, d. i. Schloß Soojanow und seine Umgebung [Heft 6–8]; – Band II: „Návštěva v Tišnově na Moravě“, d. i. Ein Besuch zu Tišnow in Mähren [Heft 6]; – Band III: „Nektére starožitné památky města Třebiče“, d. i. Einige archäologische [274] Denkwürdigkeiten der Stadt Trebitsch [Heft 8]. – Band IV: „Gotický kalich kostela v Dlouhé Lhoté a gotické ciborium ve Velk. Ořechove“, d. i. Der große Kelch in der Kirche zu Dlouhá Lhota und das gothische Ciborium zu Groß-Ořechow [Heft 1]; – „Stary polni mezník u Lysice“, d. i. Der alte Grenzmarkstein zu Lysic [Heft 2]; – Band V: „Kaple sv. Klimenta u Lipuvky a Osvetiman“, d. i. Die Capelle des h. Clemens zu Lipowka und Oswetiman [Heft 2]; – „Stara drevena monstrance v kostele Spicskem“, d. i. Die alte Holzmonstranze der Kirche zu Speitsch [Heft 3]; – „Kostel sv. Markety na Toponove u Rybnika“, d. i. Die Kirche zu Toponow nächst Rybnik [Heft 4]; – Band VI: „Památky jednoty bratrské na Moravě“, d. i. Denkwürdigkeiten der Brüdergemeinde in Mähren [Heft 2]. – Auch ist Trapp Mitarbeiter des seit 1860 von Rieger-Malý bei Kober in Prag erscheinenden čechischen Conversationslexikons „Slovník naučný“.