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BLKÖ:Torre, Nicolaus della

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Torre, Nappo della
Band: 45 (1882), ab Seite: 112. (Quelle)
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40. Nicolaus (della Torre, geb. im Görzischen um 1489, gest. 3. Mai 1557), nach den Einen ein Sohn des Anton della Torre und der Amorosa von Landerberg, nach Anderen des Johann Phoebus della Torre und der Dorothea von Luegg [siehe Hübner, „Geneal. Tabellen“, Bd. III, Tab. 769], widmete sich dem Waffendienste. Erst achtzehn Jahre alt, kämpfte er in der Schlacht, in welcher Sisto von Trautson im Thale von Cadore das Leben verlor, wurde daselbst mit seinem Bruder gefangen genommen, aber in kurzer Zeit gegen zwei venetianische Edle ausgewechselt. 1519 befand er sich unter den Gesandten der österreichischen Erblande, und zwar als jener von Krain, welche nach dem Tode Kaiser 'Maximilians I. nach Spanien gingen, um den neuen Herrschern, dem Könige Karl von Spanien und Erzherzog Ferdinand von Oesterreich zu huldigen. Die Huldigung hatte am 5. November 1519 statt. Nun trat er zunächst in die Dienste Karls V. und focht in Flandern, dann in jene Ferdinands, mit dessen Heere er gegen die Türken in Ungarn stritt. Bald that er sich so glänzend hervor, daß ihm von Ferdinand das Commando eines Regiments Reiter anvertraut wurde, mit welchem er zur Vertheidigung des von Sultan Soliman (24. September bis 15. October 1529) belagerten Wien auszog. Später noch focht er, und zwar immer ruhmvoll, in Ungarn und Croatien. Für diese Dienste wurde er in mancher Weise belohnt, so verlieh ihm Ferdinand 1529 die Einkünfte von Cormons, darauf die Hauptmannschaft in Marano und zuletzt jene in Gradisca. An letzterem Orte widmete er sich nun ganz der Förderung des seiner Oberleitung anvertrauten Gebietes. Mit Gerechtigkeit und großer Umsicht waltete er seines Amtes. Den alten Befestigungen Gradiscas fügte er neue hinzu und baute von Grund aus in der Festung die Cittadelle. Er war der Erste, der in dem seiner Leitung anvertrauten Gebiete eine Volkszählung vornehmen ließ, um, wenn ein Krieg drohe, über die Stärke seiner dem Feinde entgegenzustellenden Truppen in Klaren zu sein, und die 1528 ausgebrochen Hungersnoth ließ ihn auch auf Mittel sinnen, bei Zeiten Vorräthe an Getreide anzusammeln, um für den Fall des Bedarfes unter allen Umständen gegen eintretenden Mangel gedeckt zu sein. Immer die Interessen seines Gebietes fest im Auge behaltend, beobachtete er scharf alle Vorgänge der Nachbarn und trat jedem die Rechte seines Fürsten gefährdenden Ansinnen mit Entschiedenheit entgegen. Nicolaus war mit Katharina Prodolon vermält, die ihm aber keinen Sohn gebar, weshalb er seinen Neffen Franz zum Erben seines Vermögens einsetzte. Er starb etwa 69 Jahre alt und wurde zu Gradisca in der Servitenkirche begraben, wo ihm sein Erbe Franz della Torre den Denkstein weihte, dessen Inschrift Morelli in nebenangesetzter Quelle wörtlich mittheilt. [Morelli di Schönfeld (Carlo). Istoria della Contea di Gorizia (Gorizia 1855, Paternolli, gr. 12°.) volume III, p. 358.] –