BLKÖ:Tegetthoff, Joseph von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Tegetthoff, die Familie, Genealogie | ||
Band: 43 (1881), ab Seite: 185. (Quelle) | |||
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Familie vergleiche die Genealogie S. 187. Gleich seinem Vater Johann Wilhelm, welcher als Rittmeister und Quartiermeister des Huszaren-Regiments Eszterházy für seine ausgezeichneten Dienste im Juli 1765 in den Adelsstand erhoben wurde, trat auch Joseph in die Reihen des kaiserlichen Heeres ein. Als Cadet und Fähnrich im Infanterie-Regimente Nr. 29 machte er den siebenjährigen Krieg mit. Als Hauptmann im Infanterie-Regimente Nr. 47, damals Franz Graf Kinsky, zeichnete er sich am 9. Juni 1793 bei Arlon ganz besonders aus, indem er mit den Freiwilligen des Regiments das feindliche Lager erstürmte. Nach dieser Waffenthat zum Major im Infanterie-Regimente Nr. 29, damals Olivier Graf Wallis, vorgerückt, errang er in demselben wiederholt glänzende Waffenerfolge; zuerst am 6. April 1795 im Gefecht am Hartenberge, wo er mit drei Compagnien seine Stellung entschlossen und ausdauernd vertheidigte; dann am 27. September und 3. October bei dem Angriffe auf Castel und Kostheim, wo er so große Bravour entwickelte, daß er nach dem Urtheile von Augenzeugen vollauf berechtigt war, um die höchste militärische Auszeichnung einzuschreiten. Er aber zählte zu den Wenigen, die von dem Grundsatze ausgehen, daß der Mensch, auch wenn er noch so viel leiste, doch nie das Maß seiner Schuldigkeit ganz erfüllen könne. Die glorreichste Waffenthat führte Tegetthoff bei der Einnahme der Schwabenschanze vor Kehl, am 1. Jänner 1797, aus. Beschlossen war die Erstürmung dieses Punktes und dazu ausersehen ein Bataillon Wallis-Infanterie unter Tegetthoff, und je ein Bataillon Kinsky- und Prinz De Ligne-Infanterie, [186] welche um Mitternacht in den Laufgraben aufgestellt wurden. Generalmajor Zoph, der den Sturm leitete, bestimmte sie zur Tête mit den Worten: „Wallis vor! Dort (auf die Schwabenschanze deutend) ist die feindliche Redoute, unser Weg ist kurz, meine Herren, sehen sie selbe an; Alles wird niedergemacht und kein Pardon gegeben!“ Um halb vier Uhr Morgens stürmte Tegetthoff an der Spitze seines Bataillons die Verschanzungen und nahm sie auch bald; jedoch damit war es nicht abgethan. sie mußten auch behauptet werden, und zu diesem Zwecke war es nöthig, daß man die zweite, an diese Schanze anstoßende Redoute bezwang. Da schritt Tegetthoff zum zweiten Sturme und führte ihn mit solcher Bravour aus, daß er den Feind auf der ganzen Linie warf. Durch seinen glänzenden Erfolg ward auch die auf des Feindes rechtem Flügel gelegene die ganze Befestigungslinie schließende Flesche errungen und so Flanke wie Rücken der Stürmenden gesichert. Der Verlust dieser Schanzen schnitt dem Feinde jede Unterstützung ab, und freiwillig räumte nun dieser auch die anderen auf seinem rechten Flügel aufgeführten Werke, so daß unsere Batterien ohne Hinderniß die Rheinbrücke beschießen und die Capitulation des Platzes erzwingen konnten. Auch dieses Mal kam Tegetthoff der Aufforderung, um das Maria Theresienkreuz einzuschreiten, nicht nach, und so unternahm das Officiercorps den ungewöhnlichen Schritt, das gute Recht ihres Commandanten in einem Gesuche an den Höchstcommandirenden Erzherzog Karl zu vertreten und erreichte sein Ziel. In der 66. Promotion, vom 18. August 1801, der ersten seit der Stiftung des Ordens öffentlich vorgenommenen, wurde Tegetthoff das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Nach der Einnahme von Kehl zum Oberstlieutenant vorgerückt, commandirte er das im Jahre 1798 aus den Divisionen der Regimenter Lacy, Wallis und Kaunitz neu formirte Grenadierbataillon. Mit demselben wohnte er einer der herrlichsten Scenen der neueren Kriegsgeschichte bei. Es war in der Schlacht bei Stockach, am 25. März 1799, in welcher sich Tegetthoff’s und Benjowsky’s Grenadierbataillons unsterblichen Ruhm erfochten. An die Spitze derselben hatte sich Erzherzog Karl gestellt, um die Entscheidung zu erkämpfen. Der Prinz, den die feindlichen Kugeln umschwirrten, rief den Kriegern die historischen Worte zu: „Erinnert euch, daß ihr österreichische Grenadiere seid; hier gilt es Ehre und Vaterland, wir müssen siegen oder sterben!“ Die Soldaten aber erkannten, welcher Gefahr das Leben ihres Feldherrn ausgesetzt sei. „Zurück, Euere k. Hoheit!“ scholl es aus der Fronte, das ist nicht Ihr Platz“. „Zurück!“ scholl’s die ganze Linie hinab, und einige alte Grenadiere traten vor, griffen dem Rosse des Erzherzogs in die Zügel und riefen mit bewegter Stimme: „Wir haben keinen Muth, so lange wir Ihr Leben in Gefahr sehen; verlassen Sie sich auf uns, wir sind ja Ihre Grenadiere; ja, ja, wir werden siegen oder sterben!“ Und nun erst gab der Erzherzog dem Drange der alten Grenadiere nach und ritt hinter die Fronte. Die Grenadiere aber hielten Wort. Und zu den Helden des Tages zählte ihr Commandant Oberstlieutenant Tegetthoff. – Mit gleich großer Auszeichnung führte derselbe sein Bataillon in der Schlacht bei Zürch am 4. Juni 1799 und im Feldzuge des folgenden Jahres 1800. [187] Bei Hohenlinden (3. December 1800) hatte Tegetthoff das Mißgeschick gefangen zu werden, als er aber nach dem Frieden von Luneville (9. Februar 1801) aus der Gefangenschaft kam, wurde ihm, wie bereits gemeldet, der Maria Theresien-Orden ohne sein Ansuchen verliehen. Durch seine Wunden genöthigt, trat er 1803 in den Ruhestand über. Er hatte 42 Jahre, aber nicht wie es in 'Hirtenfeld’s Werke „Der Militär-Maria Theresien- Orden und seine Mitglieder“ heißt: „in einem und demselben Regimente“ gedient; denn er diente von der Pike auf bei Nr. 29 Olivier Graf Wallis, 1793 als Hauptmann im Infanterie-Regimente Kinsky und später als Stabsofficier wieder in dem erstgenannten Regimente. Nach seinem Austritt aus dem activen Armeedienste zog er sich nach Brünn zurück, wo er den Rest seines Lebens verbrachte und im Alter von 73 Jahren starb. Oberstlieutenant Tegetthoff ist ein Großonkel des Helden von Lissa.
Tegetthoff, Joseph v. (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Ravenna im Jahre 1746, gest. zu Brünn 7. März 1819). Ueber die- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, Lex.-8°.) S. 621 und 1734. – Thürheim (Andreas Graf), Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1880, Prochaska, schm. 4°.) Bd. I, S. 189, unter den Jahren 1793 und 1799; S. 192, unter den Jahren 1794 und 1799, und S. 314. unter dem Jahre 1793. – Teuffenbach (Albin Reichsfreiherr), Vaterländisches Ehrenbuch. Poetischer Theil (Salzburg 1879, Dieter, gr. 8°.) S. 599: „Die Schlacht bei Stockach“. – Bohemia (Prager polit. und Unterhaltungsblatt, 4°.) 1864, Nr. 123, S. 1454.