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BLKÖ:Sztáray, Michael (bis 1560)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 42 (1880), ab Seite: 267. (Quelle)
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17. Michael (gest. zu Debreczin im Jahre 1560[WS 1]). Welchem der verschiedenen Zweige dieses Geschlechts Michael angehört, ist nicht bekannt. In Nagy’s Werke über Ungarns Adelsfamilien wird seiner nur nebenbei gedacht. Er zählte zu den eifrigsten Anhängern und Verbreitern der Reformation. An der zu jener Zeit berühmten Hochschule zu Padua gebildet, war er in den Werken der h. Kirchenväter gründlich bewandert und glänzte besonders durch seine kirchliche Beredtsamkeit. Als Prediger erscheint er an mehreren Orten seines Vaterlandes; unter anderen zu Tolna, wo er auch als Superintendent wirkte. Im Jahre 1560 wurde er nach Debreczin berufen, starb aber daselbst noch im nämlichen Jahre. Er schrieb in ungarischen [268] Versen das Leben des Bischofs Athanasius, welches unter dem Titel: „Historia de vita Beati Athanasii Alexandriae Episcopi fidelissimi“ (Debreczin 1557) im Drucke erschien. Ein bibliographischer Fund richtete in unserer Zeit ganz besonders die Blicke auf den berühmten protestantischen Prediger. Rudolph Graf Apponyi, ein eifriger Sammler alter ungarischer Bücher, fand im Jahre 1868 in seiner Bibliothek ein Theaterstück von Michael Sztáray, welches er dem Literarhistoriker Franz Toldy mit der Bitte einsandte, es der ungarischen Akademie vorzulegen. In der That geschah dies auch in der Sitzung derselben vom 27. Juli 1868. Sztáray’s Stück, das für die ungarische Literaturgeschichte deshalb von besonderem Werthe ist, weil aus dem sechzehnten Jahrhunderte nur wenige magyarische Theaterstücke vorhanden sind, stammt aus dem Jahre 1559 und hat folgenden lateinischen und magyarischen Titel: „Comoedia lepidissima de vero sacerdotio: az igaz papságról“, d. i. Lustige Komödie vom wahren Priesterthume. In der Kisfaludy-Gesellschaft trug im Jahre 1878 Karl P. Szathmáry in einer Studie über die ältesten ungarischen dramatischen Dichtungen auch über Sztáray’s Pfaffenspiegel Näheres vor, woraus wir den Charakter dieses Stückes kennen lernen. Es ist nämlich gegen die katholische Geistlichkeit jener Tage gerichtet und umfaßt drei Acte mit je einer und einen vierten Act mit zwei Scenen. Die Personen des Spieles sind: Richter Anton, Richter Barabás, der katholische Geistliche Böröczk, der protestantische Geistliche Thomas, Frater Lucas, ein Vicarius, ein Bischof, der Papst. In der ersten Scene fassen die Richter den Beschluß, die Geistlichen nacheinander zur Verantwortung vorzuladen. In der zweiten Scene treten der Richter Anton und der katholische Geistliche Böröczk, in der dritten der Richter Barabás und der protestantische Prediger Thomas auf. Im vierten Aufzuge erscheinen nacheinander alle im Verzeichnisse angeführten Personen. Da citirt der protestantische Geistliche sämmtliche katholische Kirchendignitäre der Reihe nach vor seinen Richterstuhl und schlägt sie mit ihren eigenen Waffen, sogar auch mir dem Brevier; sie sind wie dies nach dem Bekenntnisse des Autors natürlich nicht anders zu erwarten ist – einfältig dargestellt und ergeben sich nach schwacher und ungeschickter Vertheidigung vollständig. Es sollte uns wundernehmen, wenn nicht ein Jesuit die plumpe Komödie aufgegriffen und mutatis mutandis ein Gegenstück im Sinne der katholischen Kirche geschrieben hätte. Michael soll auch mehrere andere Werke verfaßt haben. Bekannt sind von ihm noch viele Gesänge und Psalmen, welche in den Gesangbüchern der Reformirten in Ungarn Aufnahme gefunden haben. Er soll überdies in der Musik wohl unterrichtet gewesen sein und viele seiner eigenen Lieder in Musik gesetzt haben. [Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Emich, 8°.). Zweiter (den ersten ergänzender) Theil, S. 328. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Posonii 1777, A. Loewe, 8°.) Tom. III, p. 376.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Nach Anderen gestorben erst 1575.