BLKÖ:Szemere, die Familie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 42 (1880), ab Seite: 65. (Quelle) | |||
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Karl VI. die Aenderung der sogenannten ersten Carolinischen Resolution vom 21. März 1731, die Regelung der Protestantenfrage in Ungarn betreffend, oder doch die Aufhebung der Formel des bekannten Decretaleides bei der h. Jungfrau Maria, erbat, welcher Formel zufolge die Protestanten bei der Wahl zu Aemtern nach der Decretal-Juramentsformel (expressis verbis deiparae Virginis et Sanctorum) schwören sollten; diese Bitte wurde ihnen jedoch nicht gewährt. Ein Franz Szemere aber faßte die Rechte der Protestanten nach der gesetzlichen Seite in einer Schrift zusammen, welche unter dem Titel „Jura quibus Evangelicorum in regno Hungariae Religio nititur, adversaque juribus his Gravamina synoptice descripta an. 1790“ (s. l., 4°., Fol., 13 S.) im Druck erschien. Schon im vorigen Jahrhunderte findet der Name Szemere ehrenvolle Erwähnung in Oesterreichs Kriegsgeschichte; denn Stephan Szemere, ein Sohn Adams, des Gründers der zweiten Linie der heute noch blühenden Szemere, fand am 1. October 1761 als Major im 37. Infanterie-Regimente, damals Joseph Graf Eszterházy, jetzt Feldzeugmeister Freiherr von Mertens, bei dem Sturme auf Schweidnitz den Heldentod. Mehr in den Vordergrund aber trat der Name Szemere in unseren Tagen, in [66] welchen sich Paul und Nicolaus, namentlich aber Ersterer, durch ihren Dichterruhm hervorgethan, während Bartholomäus als Empörer gegen seinen angestammten König nicht nur im Vaterlande, das er an den Rand des Verderbens brachte, sondern auch in der Fremde, in welcher er lange Jahre in Verbannung lebte, bekannt geworden ist. Wohl hat er später seine Unthat einigermaßen dadurch gesühnt, daß er die ungarische Krone, welche der berüchtigte Agitator Kossuth aus dem Lande geschleppt und hinter der Grenze eingegraben hatte, wieder in den Besitz seines rechtmäßigen Königs brachte und so das heilige Kleinod, das Palladium des Landes vor Zerstörung rettete. Ausführlichere Lebensskizzen der genannten drei: Bartholomäus, Nicolaus und Paul sind S. 66 und 67 mitgetheilt.
Die Familie Szemere. Die Szemere sind eine alte protestantische (calvinische) Familie, die ihre Stammregister bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts zurückführt und einen Comes de Gverin de Gagh de genere Aba als ihren Ahnherrn bezeichnet. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt zu Anfang des 15. Jahrhunderts mit Dominik de Zemere und führt bis auf die Gegenwart. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bildeten die Söhne des Ladislaus (II.) Szemere, eines Anhängers Rákóczy’s, Ladislaus (III.) und Adam, zwei Linien, und von der Linie Ladislaus (III.) zweigte sich mit seinem Enkel Ladislaus (V.) eine dritte, noch heute blühende Linie ab. Die Szemere waren eifrige Protestanten, und Ladislaus (II.) gehörte mit Johann Radvány, Ladislaus Madács und Stephan Zoltán zu jener Deputation, welche am 13. September 1731 von KaiserWappen der Szemere. Im blauen Felde auf natürlichem Grunde ein mit ungarischer rother Hose und schwarzem bespornten Stiefel bekleideter Menschenfuß mit Wade und Schenkel, welchen mitten in der Kniescheibe ein Pfeil, mit der Spitze nach rechts gestellt, durchbohrt; in den Ecken des Feldes ist links die goldene Sonne, rechts der silberne Mond zu sehen. Auf dem Schildrande erhebt sich ein seitwärts gekehrter Turnierhelm, auf dessen Krone ein rechtsgekehrter, mit dem gespannten Pfeile belegter zum Schusse gerichteter Bogen sich erhebt. Die Helmdecken sind rechts blau mit Gold, links roth mit Silber belegt.