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BLKÖ:Stur, Dionys

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Štúr, Karl
Band: 40 (1880), ab Seite: 208. (Quelle)
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Stur, Dionys (Geolog und Botaniker, geb. zu Modern in Ungarn, Geburtsjahr unbekannt). Zeitgenoß. Obwohl Herausgeber dieses Lexikons danach trachtete, über Lebens- und Bildungsgang dieses ausgezeichneten Forschers Aufschluß zu erhalten, sah er seine Mühe doch nicht durch authentische Angaben belohnt. Gewiß ist, daß derselbe einer der ersten Zöglinge der k. k. geologischen Reichsanstalt war und zur Stunde die Stelle eines k. k. Bergrathes und eines Chef-Geologen in dem genannten Institute bekleidet. Besonderen Ruf erlangte Stur durch seine geognostischen Forschungen im Hochgebirge der Alpen und durch die zweimalige Besteigung des Großglockner (1853 und 1854). Im Jahre 1870 wurde er von der kaiserlichen Regierung nach dem Bezirke Volosca in Istrien gesendet, um unter Anderem an Ort und Stelle die Verlegung der von dem Erdbeben im genannten Jahre besonders bedrohten Ortschaft Clana genauestens zu prüfen. Die auf seine Forschungen bezüglichen Arbeiten sind sehr zahlreich, aber mit Ausnahme zweier Werke nur in periodischen Fachschriften erschienen. Im Buchhandel kam von ihm heraus: „Versuche einer Aufzählung der phanerogamischen Nutzpflanzen Oesterreichs und ihre Verbreitung“ (Wien 1857, 8°.); – „Geologie der Steiermark. Erläuterungen zur geologischen Uebersichtskarte des Herzogthums Steiermark“ (Gratz 1871, XXXI und 655 Seiten, mit einer Tabelle in gr. Fol., eingedruckten Holzschnitten, zwei Steintafeln in Hoch-4°. und Quer-Fol., und einer geologischen Uebersichtskarte in vier chromolithographischen Blättern in gr. Fol.); dieses Werk wurde im Auftrage des geognostisch-montanistischen Vereins für Steiermark von der Direction desselben auf Grundlage der 1865 [209] vollendeten Uebersichtskarte von Stur in den Jahren 1866–1871 herausgegeben. Diejenigen seiner in Sammelwerken erschienenen Abhandlungen, von denen Separatabdrücke veröffentlicht wurden, sind hier mit einem Sternchen (*) bezeichnet. In periodischen Fachwerken ließ er erscheinen, und zwar in den „Sitzungsberichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftliche Classe“: „Ueber Ablagerungen des Neogen (Miocen und Pliocen), Diluvium und Alluvium im Gebiete der nordöstlichen Alpen und ihrer Umgebung“ [Bd. XVI, S. 477–539]; – *„Ueber den Einfluß des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen“ [Bd. XX, S. 71–149, und Bd. XXV, S. 349 bis 421]; – *„Notiz über die „Geologische Uebersichtskarte der neogen-tertiären Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen von Oesterreich, Salzburg, Kärnthen, Steiermark, Tirol, verbunden mit einer Darstellung der Verbreitung des tertiären Meeres und dessen Festlandes zur Zeit der Schotterablagerung, nach der Aufnahme der k. k. geologischen Reichsanstalt reducirt und entworfen im April 1855 von Stur“ [Bd. XX, S. 274 u. f.]; – *„Ueber die Kössener Schichten im nordwestlichen Ungarn“ [Bd. XXXVIII, S. 1006 u. f.]; – *„Beiträge zu einer Monographie des Genus Astrantia. Mit einer Karte“ [Bd. XXXIX, S. 517, und Bd. XL, S. 469–524]; – im „Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt“: „Bunter Sandstein bei Lilienfeld und im Ennsthale“ [Bd. II, 1. Abtheilung, S. 45, und Bd. IV, S. 192]; – „Cephalopoden von Enzesfeld“ [Bd. II, l. Abthlg., S. 165]; – „Cephalopodenkalk von Hörnstein“ [Bd. II, 3. Abthlg., S. 27]; – „Liaskalk von Hirtenberg und Enzesfeld“ [Bd. II, 3. Abthlg., S. 19]; – „Mariazell und Schwarzau“ [Bd. III, 1. Abthlg., S. 184 und 185]; – „Geologischer Bau, Grauwacke, krystallinischer Schiefer, bunter Sandstein im Ennsthal“ [Bd. IV, S. 171, 177, 182; 192, 435 und 461]; – „Pseudomorphosen nach Steinsalz“ [Bd. IV, S. 103]; – „Central-Alpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger“ [Bd. V, S. 818]; – „Besteigung des Großglockners“ [Bd. V, S. 882, und Bd. VI, S. 814]; – „Lungau in Salzburg“ [Bd. V, S. 444 und 818]; – „Ueber Braun’s Abhandlung über Kirchneria“ [Bd. V, S. 886]; – „Grenzgebirge zwischen Kärnthen und Tirol“ [Bd. VI, S. 167, 168 und 524]; – „Geologischer Bau von Camelico und Carnia im Venedig’schen“ [Bd. VII, S. 178, 405 und 431]; – „Höhenmessungen in den obersten Gebieten der Drau, der Piave und des Tagliamento“ [Bd. VII, S. 459]; – „Geologische Verhältnisse von Lienz und Carnia“ [Bd. VII, S. 405]; – „Karte der Neogen-Tertiär-, Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen im Nordost-Gebiete der Alpen“ [Bd. VII, S. 383]; – „Tertiärer Sandstein mit Pflanzenresten bei Feistritz“ [Bd. VII, S. 687]; – „Triassischer Kalkschiefer der Konfica-Alpe“ [Bd. VII, S. 684]; – „Geologische Aufnahmen des nördlichen Böhmen“ [Bd. VIII, S. 775, 784, 792 und 809]; – „Geologische Aufnahme des nordwestlichen Krain“ [Bd. VIII, S. 175]; – „Geologische Aufnahme des Taborer Kreises“ [Bd. VIII, S. 809; Bd. IX, S. 661, und Bd. X, S. 37]; – „Geognostische Aufnahme des Isonzo-Thales in Istrien“ [Bd. IX, S. 324]; – „Kreidegebilde in Krain“ [Bd. IX, Verh., [210] S. 71]; – „Geologische Aufnahme des Liptauer und Thuroczer Comitates in Ungarn“ [Bd. IX, Verh., S. 129]; – „Geologische Aufnahme des westlichen Mähren“ [Bd. IX, S. 18 und 53]; – „Modern, Tyrnau und Szered“ [Bd. IX, Verh., S. 82]; – „Sandstein von Losoncz“ [Bd. IX, Verh., S. 93]; – „Das Grenzgebirge zwischen Ungarn und Mähren“ [Bd. IX, Verh., S. 94]; – „Vorwort zu Forbes’ Denkschrift über die britische Fauna und Flora“ [Bd. IX, S. 575]; – „Geologische Aufnahme des Waag-Thals“ [Bd. IX, Verh., S. 113, und Bd. X, S. 27, 67, 68 und 76]; – „Höhenbestimmungen im Taborer Kreise Böhmens“ [Bd. X, S. 37]; – „Hohenegger’sche Sammlungen“ [Bd. X, Verh., S. 86]; – „Kalk und Dolomit der Nordwest-Karpathen“ [Bd. X, Verh., S. 46]; – „Kohlensäure-Quelle von Sz. Iván“ [Bd. X, Verh., S. 36]; – „Tertiäres im Lemberger und Przemysler Kreise“ [Bd. X, Verh., S. 104]; – „Fossile Pflanzen von Libowitz und Wottwowitz“ [Bd. X, Verh., S. 69 und 194]; – „Geologische Aufnahme des Zolkiewer Kreises“ [Bd. X, Verh., S. 123 und 127]; – „Ueber die Formationen des bunten Sandsteins und Muschelkalkes in Oberschlesien und ihre Versteinerungen. Von Dr. Heinr. Eck“ [Bd. XV, S. 242]; – „Beiträge zur Kenntniß der Flora, der Süßwasserquarze, der Congerien- und Cerithien-Schichten im Wiener und ungarischen Becken“ [Bd. XVII, S. 77 bis 188]; – in der von Skofitz redigirten „Oesterreichischen botanischen Zeitung“: „Der Rozsutec bei Terhova östlich von Sillein im Trencsiner Comitat“ [Bd. IX, S. 16]; – „Draba Kotschii Stur, eine neue Pflanze Siebenbürgens, mit einer lithographirten Abbildung“ [Bd. IX, S. 33]; – „Beiträge zur Monographie des genus Draba in den Karpathen Ungarns, Galiziens, Siebenbürgens und des Banats nördlich der Donau“ [Bd. XI, S. 137, 183 und 209, und Bd. XII, S. 82]; – in den „Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien“: „Ueber den Einfluß der geognostischen Unterlage auf Vertheilung der Pflanzen, nach Beobachtungen, welche Stur auf seinen geologischen Reisen in Oesterreich und Steiermark gemacht“ [1853, S. 43]; – „Ueber eine neue Pflanzenart für die niederösterreichische Flora, und zwar die Androsace Hausmanni Seyb., welche Stur auf dem Hoch-Mölbing nächst Liezen auf der österreichisch-steiermärkischen Grenze entdeckte“ [1852, S. 67]; – „Ueber Sisyrhynchium anceps aus Böhmen“ [1854, S. 14 u. f.]. Stur’s wichtigste wissenschaftliche Arbeit außer seiner „Geologie der Steiermark“ ist seine größere Abhandlung „Ueber den Einfluß des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen“. Der Umstand, daß diese höchst interessante Schrift, in welcher der Autor ganz auf eigenen Füßen steht, in einem akademischen Sammelwerke erschien und der Separatabdruck nur in einigen Exemplaren besteht, hat die Kenntniß derselben auf die engsten Fachkreise beschränkt, und doch würde sie, als selbständiges Werk durch den Buchhandel verbreitet, des Autors Namen in den weitesten Kreisen rühmlichst bekannt gemacht haben. Stur wurde auf der Pariser Weltausstellung 1867 mit der silbernen Medaille ausgezeichnet; er ist überdies Mitglied der naturforschenden Gesellschaft in Moskau und correspondirendes Mitglied der südslavischen Akademie in Agram. Die Abstammung dieses Forschers aus Modern läßt eine verwandtschaftliche Zusammengehörigkeit [211] mit den beiden Slovaken Karl und Ljudevit Stur (s. d. Folg. u. S. 218) vermuthen.

Kanitz (Aug.), Versuch einer Geschichte der ungarischen Botanik (Halle 1865, 8°.) S. 228, Nr. 226 (erste Ausgabe Hannover 1864, 12°.) S. 149. – Storch (Franz Dr.), Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthums Salzburg (Salzburg 1857, 8°.) S. 40, in der Abhandlung von Reitzenbeck: „Geschichte der botanischen Forschungen in Salzburg“. – Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Wien, 8°.) Bd. V (1855), Abhandlungen, S. 58, in A. Neilreich’s[WS 1] „Geschichte der Botanik in Niederösterreich“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: A. Neilrich’s.