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BLKÖ:Stubenberg, Wülfing (V.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 40 (1880), ab Seite: 139. (Quelle)
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41. Wülfing (V.) lebte zwischen 1240 und 1278. Ein Sohn Wülfings (IV.). Urkundlich sichergestellt ist, daß er in der Zeit, als die Herrschaft über die Steiermark vom Könige Stephan von Ungarn an den Böhmenkönig Ottokar überging (1259 und 1260), judex provincialis (Landrichter) daselbst war. Hinsichtlich dieses Dynastienwechsels sind nun Anzeichen vorhanden, welche eine Parteigängerschaft Wülfings für Ottokar vermuthen lassen. Schon am 24. März 1255 erscheint Ersterer zu Stadt Steyer in der Umgebung des Böhmenkönigs, ebenso auf dem Gerichtstage, welchen dieser 1262 zu Gratz hielt. Von Dauer war aber Wülfings Einvernehmen mit dem neuen Gebieter nicht. Die Härte und Willkür, nach Andern – und dies dürfte das Richtige sein – die Entschiedenheit, mit welcher Ottokar die Herrschgelüste seiner Vasallen in Schranken wies, dafür dem Rechte der Niedrigeren eine sichere Heimstätte im Lande zu bereiten sich anschickend, machten ihm die Gemüther des österreichischen und steirischen hohen Adels abwendig, und diese Abneigung fand endlich in einer von Friedrich von Pettau dem Könige verrathenen Verschwörung der Grafen Bernhard und Ulrich von Pfannberg, Hartnid von Wildon, Wülfing von Stubenberg und des Sängers Ulrich von Liechtenstein, Ausdruck. 1268 von dem Könige nach Breslau zur Verantwortung geladen, erklärten sie, böswillig verleumdet worden zu sein, und wollten Pettau zum Zweikampfe fordern. Dies gestattete Ottokar nicht, sondern ließ alle in strenge Haft nehmen. Wülfing, welcher mit Ulrich von Liechtenstein auf die Burg Klingenberg kam, konnte nur durch das Aufgeben seiner Schlösser Kapfenberg, Katsch, Wülfingstein und Stubenberg, die sämmtlich geschleift wurden, seine Freiheit wieder erhalten. Nach seiner Haft verwüstete er die Güter des königlich gesinnten Klosters St. Lambrecht. Diese Feindseligkeit mag wohl in der Parteinahme desselben wider ihn gewurzelt haben. Seine Haft auf Klingenberg, die Schleifung seiner Burgen und der Ersatz, den er dem Kloster St. Lambrecht 1272 leisten mußte, alle diese Umstände erklären übrigens genügend die Stellung, die er nun gegen König Ottokar einnahm. Auf der am 19. September 1276 gehaltenen Versammlung des steirischen Adels gelobte er mit den Ständen treues Zusammenstehen im Dienste des neuen deutschen Königs Rudolph von Habsburg. Sofort schritt man dazu, die Böhmen aus dem Lande zu drängen. Das vereinte Zusammenwirken mit den Oesterreichern und dem Reichsheere führte bald zum Erfolge, und schon am 21. November 1276 leistete Ottokar auf die Reichsländer Verzicht, welche nun König Rudolph von Habsburg in Verwaltung nahm. An dessen Hofe ist der alte Wülfing nicht mehr zu finden, wohl aber seine Vettern; von ihm haben wir nur noch darüber Kunde, daß er am 22. Februar 1278 in Kapfenberg zu Gerichte saß und einen Streit um die Salzquelle im Hallthale bei Mariazell zu Gunsten des Klosters St. Lambrecht schlichtete. Seine 1262 und 1272 genannte Gemalin gebar ihm zwei Söhne, Friedrich (I.) und Wülfing (VI.), mit denen jedoch sein Stamm erloschen zu sein scheint, da es nicht festgestellt ist, ob Hans wirklich ein Sohn Friedrichs (I.). [Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark, Heft XXVII (1874), S. 41 u. f.: „Die Herrschaft König Ottokars II. von Böhmen in Steiermark 1252–1276“. Von Professor Dr. F. Krones. – Muchar (Alb. von), Geschichte der Steiermark, Bd. V, S. 321 bis 325. – Reimchronik Ottokars, Cap. 56.] –