BLKÖ:Strobach, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 40 (1880), ab Seite: 60. (Quelle) | |||
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Mozart’s „Figaro“ zur Aufführung. Ihm und der trefflichen Ausführung seines Orchesters verdankte der Componist den außerordentlichen Erfolg, welchen seine Oper daselbst erzielte. Ein gediegener Musiker, war S. um Pflege und Förderung guter Tonkunst sorgfältig bemüht. Auch gab er Unterricht in Gesang und Violinspiel und bildete zahlreiche Schüler aus dem Adel- und Bürgerstande. Er besaß eine ansehnliche Musikaliensammlung, welche er seinem Sohne Franz hinterließ. – Franz (geb. 1760, Todesjahr unbekannt) wurde von seinem Vater in der Musik, vornehmlich im Gesange ausgebildet. Ein vortrefflicher Bassist, sang er sowohl an der fürstlich Lobkowitz’schen Loretto-Capelle auf dem Hradschin in Prag, an welcher er Chorregens war, als auch in italienischen und deutschen Opern, die auf den fürstlichen Haustheatern zu Prag, Eisenberg und Raudnitz zur Aufführung kamen. Im Jahre 1810 wurde er zum Director des Prager Musik-Conservatoriums gewählt. Er war auch Assistent der Prager Tonkünstler-Witwen- und Waisen-Versorgungsanstalt. – Franzens Tante, seines Vaters Joseph Schwester Georgia Rosina Anna (geb. zu Zwittau am 16. December 1758, gest. zu Bukowan in Böhmen am 2. März 1813) trat 1779 als Klosterfrau in das uralte Benedictinerstift zu St. Georg auf dem Prager Schlosse. Nach Aufhebung dieses Klosters kehrte sie zu ihrem Bruder Joseph zurück, welcher sie im Gesange ausbildete, und bei welchem sie bis zu seinem Hinscheiden wohnte. Sie überlebte ihn nahezu zwanzig Jahre und sang, eine vortreffliche Sopranistin, während dieser Zeit noch öfter bei großen Musikaufführungen in Prager Kirchen.
Strobach, Joseph (Tonkünstler, geb. zu Zwittau auf der Herrschaft Birkstein 2. December 1731, gest. zu Prag am 10. December 1794). Mit dem Zeugnisse der Reife verließ er das Gymnasium in Liegnitz und bezog die Universität Breslau. Von da begab er sich nach Prag, wo er Philosophie hörte und die Theologie zum Berufsstudium wählte. Zugleich aber betrieb er mit großem Eifer das Violinspiel, und da er bald Treffliches in demselben leistete, beschloß er, sich der musikalischen Laufbahn zu widmen. Er trat als erster Violinist an der Kreuzkirche in der Prager Altstadt bei den regulirten Chorherren des heiligen Cyriak ein. Nach dreizehnjährigem Dienste daselbst wurde er 1765 Chorregens zunächst an der Paulanerkirche, zwei Jahre später an der St. Galluskirche, im Mai 1769 aber an der Pfarrkirche zum heiligen Wenzel. Nach Aufhebung des Ordens der Gesellschaft Jesu übernahm er 1775 die Leitung der Musik in der St. Niklaskirche auf der Kleinseite, gleichzeitig die Stelle des Orchesterdirectors in der Oper versehend. Im Jahre 1786 brachte er als Dirigent der italienischen Oper- Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Gottlieb Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 233–236. – Gaßner (F. S. Dr.) Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in Einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex.-8°.), S. 807. – Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, gr. 8°.) Bd. IV, Sp. 297.